OS-Schlingel hat geschrieben: ↑Montag 27. Mai 2019, 12:37
Hallo zusammen!
ich habe gerade mal nach Tonkabohnen im Wikipedia gesucht.
Erstaunlich, die waren eine zeitlang verboten, wegen des Anteils an Cumarin.
Cumarin soll im Verdacht stehen, krebsfördert zu sein.....schon mal jemand was davon gehört?
Zulässige Höchstmenge in Speisen 50mg/ Kg
Humulus hat geschrieben: ↑Dienstag 28. Mai 2019, 08:38
Über Fettlöslichkeit kann ich nichts sagen. Ich habe jedenfalls gerade ein Tonkabohnen-Schwarzbier am Hahn. Habe für ca. 30l drei Tonkabohnen für 5 min mitgekocht und nochmal drei Bohnen in den Gähreimer gepackt. Einfach so als ganze Bohne. Ist sehr lecker geworden, passt super zu dem leicht röstigen Schwarzbier, Tonkabohne wahrnehmbar, aber nicht zu intensiv.
Gruß,
Matthias
Mein Geschmackseindruck deckt sich mit dem von Matthias. Ich verwende 4 Bohnen auf 20 Liter: Wahrnehmbar aber nicht intensiv. Könnte mit einer pfeffrigen Hefe sogar noch ein Spur wahrnehmbarer sein.
Was man halt nicht so alles hört. Ich war anfangs auch wegen panischer Warnungen verunsichert. Die Bohnen sind allerdings so intensiv, dass man mit einer Achtel Bohne eine ganze Nachspeise aromatisiert.
Tonkabohnen können eingelegt, herausgenommen, getrocknet und wiederverwendet werden. Man sollte sie nicht länger als 10 Minuten mitkochen, dann kann man sie bis zu zehn Mal wiederverwenden. Ich rechne mit 4 Bohnen auf einen Sud 20 l, das sind ungefähr 4,8 g. Eine Bohne hat 1,2 – 1,7 g bei 3% Cumarin. Sie werden wiederverwendet. Abgegeben werden also nur Aromen im ppm-Bereich. Wir sprechen hier wirklich nur von homöopathischen Dosen.
Einen, eher medizinischen, Artikel zur Bohne gibt es hier:
https://vitalinstitut.net/tonkabohne/
Ich habe unlängst ein
Saison mit Tonkabohnen vorgestellt; die Tonkabohnen sind nur das Finish, haben bei einigen Verkostern aber einen Aha-Effekt erzeugt: Oha - was ist das denn im Nachtrunk – kenn' ich nicht?
Derzeit reift ein zweiter Sud, bei dem ich 4 Bohnen in die Gärung gebe. Vorher hatte ich geteilt und 2 Bohnen mitgekocht - das bringt meiner Meinung wenig, da die Aromen der Tonkabohne nicht hitzeresistent sind. Dass eine halbe Bohne beim Kochen einen ganzen Sud dominiert, wie flying schreibt, ist meiner Meinung nach eher einer Geruchserwartung und Selbsttäuschung geschuldet - man hält die Bohne am Finger, reibt den wiederum an der Nase – das wirkt wie Parfüm: Beim ersten Mal konnte ich bei mir mit zwei Bohnen im Sud nichts Dominierendes riechen, mehr noch, stand ich vor der Frage, ob ich zehn reinhauen soll.
Allerdings werden durch Hitze die schädlichen Furocumarine zerstört. Was Tonkabohnen auf jeden Fall eintragen ist ein Vanillegeschmack, der halt harziger als der echter Vanille ist. Mit der Menge taste ich mich heran, dominant darf es natürlich nicht werden.
Muss man es machen? Nein. Kann man es ausprobieren? Ja.
Allzeit Gut Sud
Radulph
