von Sud zu Sud versuche ich, mich und meine Abläufe zu verbessern. Dazu bleibe ich im Moment meinem Standardrezept (Pale Ale, einfache Schüttung, nur ein Hopfen, dieselbe Hefe) weitgehend treu, um die Auswirkungen vergleichen zu können. Mein letzter Schritt ging vom Wiener Malz zum Pale Ale Malz, aber das Produkt gärt jetzt gerade und wird dann reifen. Für meinen nächsten Brautag (vermutlich Mitte August, nach dem Urlaub) möchte ich nicht nur das Verfahren optimieren (Kühlung), sondern auch an den Rohstoffen feilen. Hier: Am Wasser.
Zum Thema habe ich hier im Forum einige Threats gelesen, in Jans Buch das entsprechende Kapitel und im Braumagazin den einschlägigen Artikel (hier). Dennoch fällt es mir schwer bis unmöglich aus diesen Hintergrundinfos und der fast endlosen Tabelle der Wasserwerte unserer Stadtwerke die konkreten Schritte zur Wasseraufbereitung abzuleiten. Mit fehlt das Augenmaß für einen realisierbaren Aufwand und den sinnvollen Rahmen. Kurz gesagt: Destiliertes Wasser komplett aufzubereiten scheidet für mich aus.
Also die Kernfragen:
- Wie gut ist unser Wasser im Allgemeinen?
- An welchen Parametern sollte dringend justiert werden?
- Welche Punkte sind von nachrangiger Bedeutung und zu vernachlässigen?
- Welche konkreten Schritte muss ich vornehmen?
- Was gebe ich in welcher Menge bei?
Link
Den Auszug mit den Grundwerten habe ich hier: und hier
Für uns gilt die Spalte (ohne Langendreer...).
Was mir konkret durch den Kopf geht:
Wenn ich die Werte so sehe und mir die Tabelle aus dem Braumagazin daneben legen, scheint für ein American Pale Ale / American IPA die Gesamthärte mit 7,8 °dH zu hoch zu sein. Interpretiere ich das richtig? Muss oder sollte ich dann also mit Milchsäure nachhelfen?
Magnesium läge im Soll, Calcium knapp unter den empfohlenen 73 mg/l statt 50 mg/l. Da würde ich als Anfänger die Abweichung so gering sehen, dass ich nichts verändere.
Chlorid läge ebenfalls im Soll, aber das Sulfat wäre zu niedrig: 39 mg&/l statt 100 mg/l. Das liest sich schon wie eine höhere Abweichung. Aber muss ich da gleich tätig werden?
Und natürlich grundsätzliche Fragen:
Kann ich die anderen Parameter vernachlässigen?
Kann ich die obigen Überlegungen auf alle anderen Bierstile übertragen?
D.h. wenn das Braumagazin für einen Bock die Werte 5 - 10 °dH, 50 - 75 mg/l Calcium, 0 - 20 mg/l Magnesium, 0 - 100 mg/l Sulfat und 50 - 150 mg/l Chlorid angibt analog verfahren?
Also: Härte korrigieren, Calcium wegen geringer Abweichung hinnehmen, Magnesium passt, Sulfat passt, Chlorid passt.
Ich habe immer ein etwas schlechtes Gewissen dabei, das Forum nur anzuzapfen und eigene Threats für Nachhilfe aufzumachen, aber als (ambitionierter) Anfänger komme ich immer wieder an Punkte, wo ich ohne Rat zur Tat nicht weiterkomme. Zurückgeben kann ich da im Moment nur sehr begrenzte Erfahrungen und vor allem Braudokus von der Entwicklung meiner Sude...
Vielen Dank also für alle Hilfe im Voraus und viele Grüße
Stefan