Hefe waschen mit Bildern und Frage

[fuchsmi]

Guten Morgen liebe Gemeinde!

Ich habe gestern Abend beim Abfüllen aus meinen 30l Gäreimern durch aufschwemmen mit einem zurückgebliebenen Jungbierrest die Hefe in mehr oder weniger sterile Gläser gefüllt.

Ein Sud mit W34 ist links zu sehen, ein weiterer Sud mit Nottingham ist auf die zwei weiteren Gläser verteilt.

Was ich jetzt nicht verstehe ist was die lebendige Hefe und was der Bodensatz ist. Die Gläser fassen ca 500ml. Ist der Bodensatz nur die 3-5mm Schicht in der unteren Rundung des Glases? oder die ganze festere Schicht? Oder ist das die Hefe?

lg Michael

[fuchsmi]

hier noch ein Foto zu Illustration:

10cm Gesamthöhe. 67% Bier, 32% lebende Hefe, 1% totes Sediment. Kann das sein?

[AxelS]

Ich versuche auch, mit mehr oder weniger Erfolg, meine Hefe zu ernten und wieder zu verwenden.
Mein Workflow sieht bis jetzt so aus wie Deiner. Die Gläser (ich verwende Lock & Lock mit einem Überdruckventil im Deckel) kommen in den Kühlschrank. Nach (meist) 2 bis 3 Wochen nehme ich das Glas 2 Tage vor dem Brautag aus dem Kühlschrank, gieße das Bier ab und fülle einen desinfizierten Erlenmeyerkolben mit 100ml abgekochter, abgekühlter Würze. Da hinein kommt drei großzügige Esslöffel von der abgesetzten Hefe (lebende und bereits tote Zellen). Meist setzt innerhalb einer Stunde die Gärung ein. Am nächsten Tag fülle ich mit 200ml abgekochter Würze auf und habe dann am dritten Tag, dem Brautag, superagile Hefe in Form von einer dicken Schaumschicht. In die Würze, die ich damit impfen möchte, schütte ich dann einfach den kompletten Inhalt des Erlenmeyerkolbens.

Was ich damit meine: Wenn Du eh in ein paar Wochen wieder braust, musst Du die Hefe weder waschen, noch sonst irgend etwas anstellen. Damit ist es egal, ob Du 1g oder 5g tote Hefe hast, oder ob in dem Glas 67% oder 69% Bier sind.

Länger aufbewahren kannst Du die Hefe aber so nicht! Dafür musst Du vom Starter den Schaum abschöpfen (ausschließlich Lebendzellen) und diese in NaCL-Lösung aufbewahren. Darüber wissen aber andere hier im Forum deutlich mehr als ich!


Axel

[ctiedtke]

Also alles was Du an beige Masse siehst wie in Deinem letzten Bild 32% ist Hefe. Die Hopfenverunreinung kann man eigentlich auch ganz gut sehen wahrscheinlich deine 1%.Ob das jetzt alles lebende Hefe ist weiß ich nicht. Aber es sind auf jeden Fall welche dabei vielleicht auch noch im Jungbier was über der Masse schwimmt. Mit der Zeit setzt sich alles ab und das Jungbier wird klarer. Ich bewahre die geerntete Hefe auch so auf. Evtl. die Deckel zwischendurch mal öffnen um den Druck abzulassen am Anfang. Die Hefe hält sich bei Aufbewahrung im Kühlschrank mehrere Monate. Wichtig ist bevor Du sie nach mehreren Monaten wieder zum Leben erwächst das die Sensorik stimmt. Also es darf aus dem Glas nicht unangenehm riechen, es sollte noch irgendwie nach Hefe und Bier riechen. Folgender Artikel im Braumagazin ist ganz interessant: https://braumagazin.de/article/wiederauferstehung/

[mike braut bier]

Hallo

Hefe waschen ist imho gar nicht so wichtig. Dein Satz sieht gar nicht so verunreinigt aus. Was auf jeden Fall immer geht ist, wenn das Bier über der Hefe noch trüb ist diesen trüben Teil in ein neues Glas schütten. Du wirst dich Wundern wieviel Hefe sich da noch absetzt. Dieser Satz ist dann bestimmt ohne Hopfen. Ich plane eher aus diesen Gründen immer einen größeren Starter zu machen und bei diesem einfach 10% abzuzweigen und in den Kühlschrank zu geben. Beim Starter gehe ich so vor. 3 Tage vor dem Brauen Starter ansetzen. 2 Tage mit Magnetrührer gären lassen. Zum Ansetzen nehme ich helles Malzextrakt. Nach 2 Tagen ab in den Kühlrschrank damit. Dann setzt sich die Hefe automatisch ab. Am Brautag leere ich das klare Bier oben bis auf 1cm oder so weg, bzw. koste ich dieses auch frei nach der Aussage von DrHans Brewery: "Always taste your starter". Beim Kosten des Starters kann ich gut erkennen ob die Hefe noch in Ordnung ist. Sollte sauber schmecken, also nicht sauer oder anderen komischen Geschmack. Es kann vorkommen das es ein bischen "fruchtig" schmeckt, wenn der Starter eher warm war. Das hängt natürlich von der Hefe ab. Die Hefe schüttle ich dann auf mit dem 1cm "Bier" Rest und rein in die Würze. Ich habe seitem ich das mache immer bessere Ergebnisse bei der Gärung. Besser in dem Sinn das die Hefe brav auf 1 Plato gemessen runtergärt und die Flaschen Karbonisierung auch immer gut funktioniert. Schlechte Erfahrung habe ich mit Hefe aus der Brauerei. Haben uns mal welche aus einer sehr namhaften Brauerei besorgt. Diese dann direkt in die Würze. (das haben wir bei 2 verschiedenen Suden probiert bei 2x Hefe holen). Beim 1. Sud ging die Gärung durch aber die Flaschenkarbonisierung stoppte. Mussten dann jede Flashe nochmal aufmachen und Hefe zugeben. Nicht Gut! Beim 2. Sud stoppte die Gärung bei 5 oder 6 Plato (es war ein Märzen wohlgemerkt). Nur durch Zugabe einer anderen Trockenhefe konnte das Bier gerettet werden. In Zukunft falls wir das nochmal machen werden wir sicher die Hefe vorher mit einem Starter ansetzen und so "wiederbeleben". Es scheint so das die Hefe fast nurmehr aus toten Zellen bestanden hat.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei deinem "Experiment" und gebe dir den Tipp die Hefe beim nächsten Sud unbedingt mit einem Starter wiederzubeleben und zu kosten. Dann kann eigentlich nichts schief gehen.
Was ich beim Bier brauen gelernt habe ist, dass es kein "Universal richtiges Vorgehen" gibt. Man ist immer besser beraten wenn man viel misst und kostet und dann entsprechend reagiert.

c.u.
Mike

[Brew2015]

Hallo zusammen,
ich habe eine Zusatzfrage zum Thema Hefe ernten.

Wir haben gestern abgefüllt und dabei eben wie hier im Forum und auch auf Videos im Internet beschrieben am ende den Bodensatz in Gläser (440ml) aufbewahrt. Es kamen so ca. 3 Gläser raus. Wir haben verstanden, dass sich wie auch hier oben im Bild, die Bestandteile im Glas "sortieren".

Nachdem die Gläser nun bei uns ca. 8 stunden im Kühlschrank standen, ist im Glas nach wie vor nur eine braune dickflüssige Masse zu sehen. Da hat sich bisher gar nichts getan, kein absetzen von verschiedenen Bestandteilen.

Haben wir einen Fehler gemacht oder kann das sein? Eigentlich hätten wir nochmal den oberen klaren Teil abgeschöpft und ein neues Glas umgefüllt.

Kann man die Hefe dann so für einen Sud nutzen?

Über eure Rückmeldung und Einschätzung freue ich mich, bin gespannt. Vorab vielen Dank und viele Grüße.

[jemo]

Kann man die Hefe dann so für einen Sud nutzen?

Wenn es ganz normal nach Hefe riecht, dann kannst Du das nutzen. Im Grunde muß man auch gar nicht so einen Bohei machen. Wenn man das gleiche Bier noch einmal braut, dann muß man gar nicht großartig Hefewaschen. Falls nicht, zumindest ich braue meine Biere dann von Hell nach Dunkel.
Als Beispiel: Ich nehme die W208 sowohl für Alt, wie auch für Stout. Also braue ich zuerst das Alt, dann das Stout. Da kippe ich dann einfach den Bodensatz in den neuen Sud.

[AxelS]

Nachdem die Gläser nun bei uns ca. 8 stunden im Kühlschrank standen, ist im Glas nach wie vor nur eine braune dickflüssige Masse zu sehen. Da hat sich bisher gar nichts getan, kein absetzen von verschiedenen Bestandteilen.

Haben wir einen Fehler gemacht oder kann das sein? Eigentlich hätten wir nochmal den oberen klaren Teil abgeschöpft und ein neues Glas umgefüllt.

Schon möglich, dass sich bei Euch nicht absetzt, weil Ihr das Bier sehr lange habt stehen gelassen und sich die Hefe so recht kompakt absetzten konnte.

Um sicher zu gehen würde ich einen kleinen Test machen und einfach mal aus einem Esslöffel Hefeschlamm einen Starter ansetzen. Meine Prognose: In spätestens 1 Stunden blubbert es!


Axel

[Brew2015]

Hallo zusammen,
So nachdem ich der angezogenen Hefe nun Zeit gegeben habe, hat sie sich nun doch gesetzt, wie ihr dem Foto entnehmen könnt.

Einen Frage dazu, sollte ich nun die obere Flüssigkeit, in der meinem Verständnis nach ja die Hefe ist, in einem neuen Glas zusammenführen und abschöpfen oder würdet ihr die drei Gläser einfach für sich im Kühlschrank belassen??
Vorab vielen Dank und viele Grüße

[hyper472]

Oben befindet sich das Bier.
Die Hefe ist dementsprechend unten. Ich würde die Gläser lassen, wie sie sind und nicht dran rumfummeln.
Wenn die Gläser sauber waren, hält die Hefe 2-4 Wochen (meine eigene Erfahrungen und der gefühlte Mittelwert andere Aussagen hier im Forum).
Etwa die Hälfte der Hefe wirst du für einen Sud gleicher Größe benötigen. Dafür gießt du das überstehende Bier ab und versuchst, von der verbleibenden Hefe die Mitte zu verwenden. (der „Mittelstrahl“).
Viele Grüße, Henning

[Brew2015]

Alles klar, danke für die Tipps.
Werde ich dann entsprechend so machen!

Schönen Sonntag.