Loser Hefebodensatz in Flaschen

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braudog
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Loser Hefebodensatz in Flaschen

#1

Beitrag von braudog »

Liebe Braufreunde,

ich wende mich heute an euch, da ich ein kleines Problem mit meinem untergärigen Märzen habe.

Ich braue davon immer 120 Liter.
Die Hauptgärung findet dabei in einem Milchtank unter Kühlung statt.
Das Bier wird dann bei ~2,7 Plato unter Zusatz von Speise in Flaschen abgefüllt und für 10 Wochen nachgegärt.

Das fertige Bier schmeckt super und sieht auch toll aus, was mich allerdings daran stört, dass sich am Boden ein loser Hefesatz bildet.
Dieser kommt, sofern man beim Ausschenken nicht wirklich vorsichtig ist, mit ins Glas, was natürlich einerseits eine Trübung mit sich bringt und andererseits Hefeteilchen im Bier schwimmen.
Damit ihr das nachvollziehen könnt, habe ich euch ein Bild davon im Anhang reingestellt.

Da dieses Problem auch beim zweiten und dritten 120 Liter Sud auftrat (mit den selben Rohstoffen), dachte ich mir, vielleicht ist die Hefe daran Schuld (sehr guter Hefestamm aus einer Brauerei), was ich mir aber fast nicht vorstellen konnte.
Hobbybraukollegen konnten dieses Problem nicht nachvollziehen.

Ich dachte mir deshalb, ich probiere einfach einmal eine andere Hefe mit den selben Rohstoffen und schaue mir das Ergebnis an.
Als Hefe kamm dieses mal die Mangrove Jack M54 zum Einsatz, mit dem selben Ergebnis - der lose Satz ist auch dieses mal wieder da.

Ich habe mit der M54, sowie einigen anderen Hefen wie bspw. S-04, US-05, M21, Notti etc. schon viele andere (30-40l) Sude gebraut und hatte nie dieses Problem.

Ich mache ansonsten alles gleich (Flaschen waschen, Hygiene, Brauvorgang, etc. ).
Der einzige Unterschied ist die Gärung im Milchtank, was denke ich nicht das Problem ist, wohin ich jetzt eher denke ist das andere Wasser.

Die kleineren Sude (30-40l) braue ich an einem anderen Standort.
Ich bin jetzt kein Spezialist punkto Wasserwerte oder Spezifika, aber bei den kleinen Suden ist das Wasser an dem Standort sehr kalkhaltig und wenig eisenhaltig.

Im Gegenteil dazu ist das Wasser an dem Standort wo ich das Märzen braue eher Eisenhaltig und hat keinen Kalk.
Weiters handelt es sich hierbei um Brunnenwasser und ich denke das der Boden lehmhaltig ist, keine Ahnung ob das zu meinem Problem beisteuert.


So... jetzt habe ich einmal eine ganze Menge beschrieben, hier nochmal die Zusammenfassung:

Braustandort für kleine Sude - keine loser Hefesatz im Flaschenboden, keine herumschwimmenden Hefeteilchen, Hefe klebt fest am Boden.
Braustandort für großen Sud - viel loser Hefesatz im Flaschenboden, herumschwimmende Hefeteilchen.

Die Frage - kann das am Wasser liegen?
Sorry aber genau Werte habe ich leider keine :-(

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!

LG
Bernhard
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tbln
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#2

Beitrag von tbln »

Ludwig Narziss: Abriss der Bierbrauerei bzw. Fermentis

Fermentis empfiehlt für gute Flockung bzw. Bruchbildung ein Brauwasser mit Ca++ von 100 mg/L. Hab trotzdem den Eindruck, dass das extrem abhängig von der entsprechenden Hefe sowie Lagerzeit und Lagertemperatur ist. Die S-04 verwöhnt einen diesbez.
OS-Schlingel
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#3

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo Bernhard,
eine gewisse Größe von Bodensatz erhälst Du immer bei einer Flaschengärung.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass Du noch Trubteilchen in der Speise nach dem Hopfenkochen hast,
die Du für die Flaschengärung zurückstellst. Diese fallen natürlich in der Gärung neben der Hefe auch
noch aus. Vielleicht versuchst Du es mal mit etwas Irish Mos....


Gruß

Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
braudog
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#4

Beitrag von braudog »

Hi,

danke schonmal für die Rückmeldungen.

Das mit den Trubteilchen kann ich mir nicht vorstellen.
Bei den kleineren Suden gehe ich ident vor, ebenfalls mit Speise und habe dieses Problem nicht.
Dass bei Flaschengärung Bodensatz vorhanden ist, ist mir klar, aber dieser ist bei meinen kleineren Suden immer fest im Sediment am Boden.
Irish Mos verwende ich übrigens auch immer bei der Herstellung des Märzen.

LG
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DerDerDasBierBraut
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#5

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Da die Hefe größere Flocken bildet hat sie eine gute Bruchbildung. Daran gibt es aus meiner Sicht nichts zu optimieren. Bruchbildung und "Sedimentfestigkeit" sind grundsätzlich auch zwei paar Schuhe.
Wie fest die Hefe nach der Flaschengärung am Flaschenboden sedimientiert hängt von der Hefe selbst ab. Die eine bildet ein festeres Sediment, die andere ein weniger festes.

Bei Flaschengärung hat man aber eigentlich immer ein Problem mit dem Bodensatz beim Transport von Flaschen und beim Einschenken.
Wäre es bei 120 Litern nicht angebracht das fertig karbonisierte Bier ohne Bodensatz per Gegendruck in die Flaschen zu füllen?
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Jens
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#6

Beitrag von braudog »

Hi,

die selbe Hefe, M52, sedimentierte aber in einem kleinen Sud sehr gut, ohne dass etwas aus der Flasche mit raus kam.
Weiters habe ich auch bei meinen anderen Bieren, die alle ausschließlich mittels Flaschengärung hergestellt wurden kein Problem mit dem Bodensatz.
Dieser blieb immer fest am Boden der Flasche.
Deshalb bin ich etwas verwundert über das Ergebnis.

Man könnte natürlich auch über Gegendruck etc. arbeiten, wollte das notwendige Equipment allerdings bis jetzt nicht investieren da die Ergebnisse auch so bis dato sehr gut waren.

LG
Bernhard
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#7

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

In diesem Fall wäre es vielleicht eine gute Idee, beim nächsten kleinen und beim nächsten großen Sud mit der M52, einen Teil des Jungbiers direkt nach dem Anstellen abzuzweigen und in einem klaren Gärgefäß zu vergären. Dort einfach mal die Bruchbildung der Hefe von beiden Anlagen beobachten und vergleichen.
Möglicherweise gibt es anlagenbedingte Faktoren, die für unterschiedliche pH Werte etc. im Jungbier sorgen.
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#8

Beitrag von braudog »

Hi,

auch die Anlage ist die selbe :-) Die transportiere ich einfach dorthin, wo mein Milchtank steht.

Ich werde es trotzdem einmal mit anderem Wasser probieren.

LG
Bernhard
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§11
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#9

Beitrag von §11 »

Tut mir leid OT zu werden, aber ich lese jetzt zum 5 mal Loser im Sinne von Englisch Verlierer in der Überschrift :Ahh
„porro bibitur!“
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#10

Beitrag von bierfaristo »

Um OT zu bleiben. Das kann den meisten BSE (bad simple english) Sprechenden (und Schreibenden) nicht passieren. Die würden „Looser“ erwarten. :P

Edit: Ich zähle mich dazu, würde Loser vermutlich mit einem O schreiben. Aber es gibt ja noch genügend andere Beispiele.
Fühle mich oft unverstanden, bin vermutlich ein Genie.
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§11
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#11

Beitrag von §11 »

bierfaristo hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 13:50 Um OT zu bleiben. Das kann den meisten BSE (bad simple english) Sprechenden (und Schreibenden) nicht passieren. Die würden „Looser“ erwarten. :P

Edit: Ich zähle mich dazu, würde Loser vermutlich mit einem O schreiben. Aber es gibt ja noch genügend andere Beispiele.
Es ist natürlich falsch geschrieben, aber ich höre halt den ganzen Tag Englisch und mein Hirn macht automatisch auf phonetisch einen Looser draus.
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Snowman
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#12

Beitrag von Snowman »

Hallo!
Um die Problem zu lösen, würde ich die vorschlagen nach der Nachgärung die Temperatur zu senken (4^C). Dann setzt sich in Kombination mit dem Irish Moss bestimmt alles sehr gut ab.
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Shortbreaker
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#13

Beitrag von Shortbreaker »

[/quote]

Es ist natürlich falsch geschrieben, aber ich höre halt den ganzen Tag Englisch und mein Hirn macht automatisch auf phonetisch einen Looser draus.
[/quote]

Ich hab auch immer des englische und mittlerweile im deutschen sehr gebräuchliche Loser gelesen, vor allem weil es genau so geschrieben wird.

Zum Hefesatz kann ich leider nicht wirklich was sagen.

Grüße
Tobi
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Überzeugter Fermzilla Allrounder 60l - Nutzer;
wohl schlechtester Hopfenbauer aller Zeiten (bisher) :-)
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#14

Beitrag von braudog »

Hallo nochmal,

um die Diskussion vielleicht noch einmal anzuregen und von Loser, Looser und sonstigem abzulenken :-) habe ich in den Anhang einmal die Wasserwerte angehängt, die das Wasser an dem Standort hat, an dem ich das Märzen braue.

Was sagt ihr grundsätzlich zu diesen Werten und gibt es Vorschläge, wie ich das Wasser aufwerten kann?

Leider habe ich in diese Richtung nicht wirklich viel Ahnung...

Der angemerkte CA Wert 100mg/l von TBLN bspw. wird bei weitem nicht erreicht.

Heute sollte ich weiters noch die genauen Wasserwerte vom zweiten Standort bekommen, folgt dann noch ...

Danke schon einmal vorweg!

LG
Bernhard
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#15

Beitrag von braudog »

Hallo,

habe nun die Wasserwerte beider Standorte.

Standort A - Hier habe ich das Problem mit dem losen Bodensatz
Standort B - Hier braue ich meistens (und kleinere Mengen) und habe keinerlei Probleme

Wasserwerte Standort A:

Physikalische Parameter Ergebnis Standort A
Wassertemperatur in °C 8
pH-Wert 7,7
Chemische Standarduntersuchung
Gesamthärte in °dH 3,2
Carbonathärte in °dH 2,4
Säurekapazität bis pH 4,3 in mmol/l 0,86
Calcium als Ca in mg/l 14
Magnesium als Mg in mg/l 5,2
Natrium als Na in mg/l 6,3
Kalium als K in mg/l 1
Eisen, gesamt als Fe in mg/l 0,052
Mangan, gesamt als Mn in mg/l 0,001
Ammonium als NH4 in mg/l <0,010
Nitrat als NO3 in mg/l 7,4
Nitrit als NO2 in mg/l <0,005
Hydrogencarbonat als HCO3 in mg/l 52
Chlorid als Cl in mg/l 1,9
Sulfat als SO4 in mg/l 21
Restalkalität in mmol/l 0,6

Wasserwerte Standort B:

Physikalische Parameter Ergebnis Standort B
Wassertemperatur in °C 12,3
pH-Wert 7,33
Chemische Standarduntersuchung
Gesamthärte in °dH 16,5
Carbonathärte in °dH 14,9
Säurekapazität bis pH 4,3 in mmol/l ?
Calcium als Ca in mg/l 82,8
Magnesium als Mg in mg/l 21,8
Natrium als Na in mg/l 22,9
Kalium als K in mg/l 2,6
Eisen, gesamt als Fe in mg/l <0,03
Mangan, gesamt als Mn in mg/l <0,01
Ammonium als NH4 in mg/l <0,03
Nitrat als NO3 in mg/l 17,4
Nitrit als NO2 in mg/l <0,01
Hydrogencarbonat als HCO3 in mg/l ?
Chlorid als Cl in mg/l 28
Sulfat als SO4 in mg/l 31,5
Restalkalität in mmol/l 1,7


Hat jemand eine Erklärung auf Basis der Wasserwerte für mich? :-)

LG
Bernhard
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Sura
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#16

Beitrag von Sura »

Machst du sonst noch was mit dem Wasser? Mir fehlt im ersten Wasser deutlich Calcium..... Da auch Chlorid fehlt, würde ich etwas mit Calciumchlorid aufsalzen. So ca. 10gr/hl. Sonst würde ich mir dem ersten Wasser garnichts machen, das sollte dann perfekt für fast alles sein.

Gruß,
Kai

edit:
Den Maische pH mit Säure einstellen, das kommt natürlich noch dazu.
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#17

Beitrag von braudog »

Hi,

nein ich habe bisher nie etwas mit dem Wasser gemacht, auf keinem der beiden Standorte.
Das mit dem Wasser ist mir bis heute ehrlich gesagt noch immer ein Rätsel...
Je mehr ich über Wasseraufbereitung lese umso undurchsichtiger wird das ganze für mich...

Würde es mir etwas bringen, wenn ich die beiden Wasser miteinander verschneide?

Ich möchte dieses mal in Richtung Pilsner/Helles gehen.
Wären hierfür folgende Wasserwerte in Ordnung?

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z&ms5=Malz

Mit dem Calcium bin ich deshalb hochgefahren, damit die Hefeketten sich auch wirklich schön am Boden ablegen.
Problem ist, dass hierbei das Chlorid gleichzeitig stark ansteigt.

LG
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DerDerDasBierBraut
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#18

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Lass mich raten ...
Bei der kleinen Anlage mit dem weichen Wasser hast du beim Hopfenkochen am Ende schön feste Proteinflocken in der Würze treiben, die sich beim Abkühlen der Würze astrein am Boden der Pfanne absetzen.
Bei der großen Anlage mit dem furchbaren Wasser flockt das Protein (wenn überhaupt) nur weich und schwammig aus, und treibt beim Abkühlen der Würze mehr oder weniger planlos in der Pfanne rum.

Das würde dann auch den Rest erklären. Der Sud mit dem weichen Wasser ist arm an langkettigen Proteinen. Dort wird hauptsächlich Hefe in der Flasche sedimentieren (festes Sediment). Bei dem anderen Standort sedimentiert Hefe und massenweise Proteine. Dort ist das Bodensatz dementsprechend locker.

Proteintrübungen bzw. -flocken kannst du mit 5%iger Natronlauge nachweisen, um ganz sicher zu gehen.
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#19

Beitrag von braudog »

Hi,

danke für deine Antwort, ich bin mir nur nicht ganz sicher ob wir jetzt vom selben sprechen.

Die Brauanlage ist immer die selbe (70l Töpfe mit 3,5k Induktion, ...), die Hauptgärung findet bei dem großen Sud in einem Milchtank im Standort A statt. Das Bier wurde mit Wasser vom Standort A gebraut. Hier habe ich das Problem mit dem losen Satz.

Hartes Wasser -> mehr Calcium und Magnesium -> Standort B
Weiches Wasser -> weniger Calcium und Magnesium -> Standort A

Das würde aber deiner Beschreibung genau wiedersprechen?
Was ist deiner Meinung nach das "furchtbare" Wasser?

Danke und LG
Bernhard
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#20

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Ja, da habe ich was verdreht. Eine schlechtere Ausflockung der Proteine würde ich beim nicht aufbereiteten harten Wasser (Standort B) annehmen.
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#21

Beitrag von braudog »

Das Thema ist, dass beim Standort B der Bodensatz minimal vorhanden ist, und dieser fest am Boden klebt.

Beim Standort A ist das anders, hier ist einerseits mehr Satz da und der klebt eben nicht am Boden (siehe Bild ganz oben).

Was kann ich hier nun machen?
Reicht aufsalzen aus?
Wie hoch soll ich aufsalzen?
Wie schnell macht sich das mit Chlorid bemerkbar, welches durch die Calciumchlorid Lösung ebenfalls mitansteigt?

Danke und LG
Bernhard
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Sura
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#22

Beitrag von Sura »

Sura hat geschrieben: Dienstag 6. August 2019, 09:07 Machst du sonst noch was mit dem Wasser? Mir fehlt im ersten Wasser deutlich Calcium..... Da auch Chlorid fehlt, würde ich etwas mit Calciumchlorid aufsalzen. So ca. 10gr/hl. Sonst würde ich mir dem ersten Wasser garnichts machen, das sollte dann perfekt für fast alles sein.

Gruß,
Kai

edit:
Den Maische pH mit Säure einstellen, das kommt natürlich noch dazu.
Hab ich doch geschrieben? Ausrechnen kannst du das doch selbst in den etlichen Rechnern, und pH-Wert messen und mit Säuren einstellen sollte dir doch sicher auch nicht fremd sein?
http://braumagazin.de/article/von-der-w ... rauwasser/
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#23

Beitrag von braudog »

HI,

danke für deine Antwort.

Ich hatte mich bis jetzt noch nie besonders mit den Wasserwerten auseinandergesetzt, deshalb auch die Fragen.

Frage 1 - Auswirkung von Calciumchlorid:
Wie schnell macht sich das mit Chlorid bemerkbar, welches durch die Calciumchlorid Lösung ebenfalls mit ansteigt?

Frage 2 - Karbonisierung mit Speise oder Zucker - Auswirkung auf Bodensatz:
Weiters wollte ich bzgl. Karbonisierung mittels Speise noch etwas fragen.
Bis jetzt habe ich immer mit Würze Karbonisiert und das hat auch immer super geklappt.
Macht es in Richtung Bodensatz einen Unterschied, ob ich mit Würze oder mit Zucker karbonisiere?
Die Würze besteht ja nicht nur aus Zucker :-)

Danke!

LG
Bernhard
Freibier28
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#24

Beitrag von Freibier28 »

Hallo miteinander.
Ich hätte zu diesem Thema mit der Ausflockung auch ein paar Fragen.
Ich habe die letzten beiden Sude auch angefangen mein Brauwasser aufzubereiten nachdem ich mich in letzter Zeit mit dem Thema beschäftigt habe.
Ich habe so ein 15euro China PH Testgerät mit 3 Punkt kalibrierung.
Bei meinen bisherigen Suden war die Maische laut diesem Gerät immer bei um die 5,5 PH was ja super wäre. (Ohne Wasseraufbereitung)
Nun habe ich nach dem Rechner von MMuM mein Brauwasser mit Milchsäure unter Berücksichtigung der Schüttung eingestellt.
So nun das Problem.
Das PH Messgerät zeigt nun einen Wert unter 5 in der Maische an.
Und was mir noch extrem aufgefallen ist, sind die Eiweisflocken beim kochen. Früher haben die sich im Whirlpool schön mittig und dick abgesetzt.
Jetzt sind diese wie Gries und schwimmen eher.
Das Bier kann ich noch nicht wirklich beurteilen da sich dieses noch in der Nachgärung befindet.
Ich dachte mir das billig Gerät wird bestimmt irgendetwas anzeigen und der Wasserrechner muss ja stimmen.
Nun zum Brauwassser.
Hydrogencarbonat 255mg/l
Calcium 65mg/l
Magnesium 18mg/l
Sulfat 20,3 mg /l
Chlorid 5,4mg/l
Natrium 4,8Mg/l

Verwendet wurde 80% Milchsäure im Hauptguss und Nachguss.
Gebraut wurde Helles mit
5kg Pilsner Malz
500g Cara Hell
300g Carapils
22l Hauptguss 6ml Milchsäure
18l Nachguss 5ml Milchsäure

Somit wollte ich das Hydrogencarbonat unwirksamen machen und die Restalkalität senken.
Wollte nun in Zukunft noch mit NaCl 0,9% arbeiten um mein Chlorid auf Zielwert zu bringen.

Wie wirkt sich denn ein Niedriger Ph Wert aus? Habe ich irgend etwas übersehen?

Da ich in das Messgerät nicht allzuviel vertrauen habe, habe ich mir nun Ph Messstreifen bestellt und werde beim nächsten Sud erst Milchsäure nach der Messung zugeben.

Wäre super wenn einer nen Ratschlag hat.
Danke
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#25

Beitrag von Braufex »

Freibier28 hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2020, 19:16 Ich habe so ein 15euro China PH Testgerät mit 3 Punkt kalibrierung.
Bei meinen bisherigen Suden war die Maische laut diesem Gerät immer bei um die 5,5 PH was ja super wäre. (Ohne Wasseraufbereitung)

... Da ich in das Messgerät nicht allzuviel vertrauen habe ...
Wenn Du vor der Messung die 3-Punkt-Kalibrierung durchgeführt hast und sie dabei reproduzierbar die Werte der Pufferlösung angezeigt hat, dann kannst Du in diesem Moment Deinem Gerät auch soweit vertrauen.
Die 2. Kommastelle kannst Du eigentlich getrost abkleben, aber für +- pH 0,1 sollte es nach der Kalibrierung genau anzeigen.
Wichtig: die zu messende Probe sollte ca.20°C haben, da der pH-Wert bei höherer Temperatur niedriger ist und die ATC nur die temperaturabhängige Steilheit der Elektrode ausgleicht.

Hier ein guter Post von JackFrost zu diesem Thema:
pH Wert Messgeräte Maische

Gruß Erwin
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#26

Beitrag von Sura »

Wieviel Milchsäure hattest du verwendet?
Bei welcher Temperatur und wann (min nach einmaischen) hast du den pH gemessen?
Wie war die Ausbeute?
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#27

Beitrag von Freibier28 »

6ml auf 22l Hauptguss
5ml auf 18 l Nachguss

SHA 61 % eigtl auch wie früher.

Gemessen wurde direkt in der Würze bei ca 63 Grad ungefähr 10 min nach dem Einmaischen.

Wie wirkt sich ein zu niedriger Maische Ph aus?
Mich wundert es einfach das der Trubkegel jetzt nicht mehr hält und alles mehr oder weniger rumschwimmt.
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#28

Beitrag von Braufex »

Hab Dein Wasser, Milchsäure und Malz mal bei MaischeMalzundMehr für Deinen Hauptguss eingegeben und komm auf einen errechneten pH von 5,75 und RA 0,6°dH
Irgendwas ist da schief gelaufen, aber ich habe keine Vermutung was ...

Gruß Erwin
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#29

Beitrag von Sura »

Freibier28 hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2020, 20:20 Gemessen wurde direkt in der Würze bei ca 63 Grad ungefähr 10 min nach dem Einmaischen.
Somit kannst du alle Messungen und dein pH-Meter auch vergessen. Gemessen wird bei 25°C. Der pH der in der Maische gemessen wird ist ca. 0.35 niedriger, sofern dein Gerät das bei der Temperatur überhaupt halbswegs genau messen kann. Das bezweifel ich. Wahrscheinlich ist dein pH-Messgerät einfach kaputt vom messen in der heissen Würze.


edit:
Ich bekomme beim pH 5.69 raus. Aber das muss nichts heissen. Letztendlich kommt es noch drauf an was dein Malz so kann, und da gibt es große Unterschiede. Allerdings solltest du irgendwo in einem Bereich sein wo es passt.
Zu niedriger pH führt ansonsten zu einem relativ leerem Geschmack. Wenns ganz schlimm kommt hast du einen Blausud, aber daran glaube ich nicht.
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#30

Beitrag von Freibier28 »

Ok. Beim. Nächstes mal habe ich diese Teststreifen. Die sind zwar weniger genau aber fürs erste sollte es mal reichen.
Die kann ich ja bei 63 Grad verwenden. Nach wieviel Zeit messt ihr denn so den Ph Wert?
Gebt ihr die Milchsäure schon vorher mit ins Wasser oder dann erst nach dem Messen?
Zuletzt geändert von Freibier28 am Dienstag 28. Januar 2020, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#31

Beitrag von Sura »

Die Teststreifen steckst du aber bitte in ein wenig abgekühlte Würze, und kippst diese bitte auch nicht zurück!
Nach 10 min messen ist ok.
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#32

Beitrag von Freibier28 »

Ok vielen Dank.
Noch einer ne Idee woran das mit meinem Trubkegel liegen kann. Der Whirlpool wird bei 80 Grad gemacht. (aktive kühlung nach dem kochen). Dann ca 20 min ruhe und dann heiss umschlauchen.
Früher war er richtig Fest unten mittig und jetz schwimmt alles rum und nen kegel ist auch nicht zu erkennen.
Fg
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#33

Beitrag von Sura »

Hattest du immer das selbe Bier? So richtig dick ausflocken tuts eigentlich wenn der pH ziemlich niedrig ist..... :Grübel
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JackFrost
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#34

Beitrag von JackFrost »

Du kannst ja dein pH Meter mit der Pufferlösung testen.
Alternativ kannst du 1 kg Essig mit 5% mit 35g Natriumhydrogencarbonat mischen.
Achtung das schäumt und sprudelt. Die Mischung hat dann einen pH von 4,75.

Gruß JackFrost
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Re: Loser Hefebodensatz in Flaschen

#35

Beitrag von Freibier28 »

Hallo.
Habe heute nochmal gebraut. Ein helles aus hauptsächlich Pilsner Malz.
Habe das Wasser wieder wie beim letzten mal mit Milchsäure aufbereitet.
Laut den Messstreifen war der Maische Ph nach 10 min bei ca 5,75. (Messstreifen zeigen 0,25er Schritte an)
Also sollte das mit der Wasseraufbereitung schon passen.
Der Whirlpool und Trubkegel hat komischerweise auch wieder gepasst.
Keine ahnung was da los war.
Letztes mal wurde es Pale Ale aus Pale Ale Malz und Pilsner Malz und Weizenmalz. Da war der Trubkegel eine Katastrophe und ich habe es halt auf die neu eingeführte Wasseraufbereitung geschoben.
Vielen dank für eure Hilfe
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