Danstar Windsor - Alternative flüssig

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rakader
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Danstar Windsor - Alternative flüssig

#1

Beitrag von rakader »

Weil eine Bestellung ansteht: Welche Hefe empfiehlt sich als Ersatz flüssig für die Danstar Windsor?
Mehr Frucht muss nicht sein, eher darf es neutraler sein.

Danke vorab für Eure Anregungen.
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muldengold
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#2

Beitrag von muldengold »

Versuch z.B. die Whitelabs WLP002 English Ale. Der Vergärungsgrad ist ähnlich der Windsor relativ niedrig. Das verleiht dem Bier ähnlich viel Restsüße/Körper.
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#3

Beitrag von DerDallmann »

Die 1028 soll die gleiche Hefe sein, lt. Mr. Malty
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Johnny H
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#4

Beitrag von Johnny H »

Laut diesem Vergleich, der sich auch im Wiki findet, sollen die Flüssigäquivalente zur Windsor die Wyeast 1028 bzw. die WLP013 sein.

Ich selber habe mit keinem der drei Stämme persönliche Erfahrungen.

Kleines Wort der Vorsicht zum verlinkten Dokument. Es enthält einen Fehler: die S04 soll eher der WLP017 bzw. der WY1099 Whitbread entsprechen. Von daher keine 100%-Garantie, dass alles stimmt, was in dem Dokument steht.
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#5

Beitrag von muldengold »

DerDallmann hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 10:39 Die 1028 soll die gleiche Hefe sein, lt. Mr. Malty
Sicher kann man sich da nie sein aber der sEVG der 1028 ist m.E. einen Tick zu hoch für die Windsor. Lt. Wyeast Datenblatt 73-77%, ich hatte sie bei einem Barleywine sogar mal bei 80%. Die Windsor würde ich eher im niedrigen 70iger%-Bereich oder sogar noch etwas darunter verorten.
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Johnny H
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#6

Beitrag von Johnny H »

muldengold hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 10:38 Versuch z.B. die Whitelabs WLP002 English Ale. Der Vergärungsgrad ist ähnlich der Windsor relativ niedrig. Das verleiht dem Bier ähnlich viel Restsüße/Körper.
Der angegebene niedrige Vergärgrad der WLP002 deckt sich überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen. Bei dieser Hefe handelt es sich m.W. um den Fullers-Stamm (auch als Wyeast 1968 bekannt), der dazu neigt, extrem schnell zu sedimentieren und in der Folge dann aber sehr langsam weiterzuarbeiten.

Es gibt einige Threads im Forum zu diesem Stamm und Problemen damit in Bezug auf Überkarbonisierung. Ich glaube, es hat sogar mal jemandem ein Keg verzogen, und jemand anders hat die Hefe mit einer Aquarienpumpe in der Schwebe gehalten.

Ich habe zwei Mal mit dem Stamm gebraut. In der zweiten Führung hatte ich meinen bisher höchsten EVG überhaupt mit 84%, übrigens im Samba Pale Ale, dass ich in verschiedener Form bzw. mit verschiedenen Hefen gebraut habe mit EVGs in der Höhe von 70, 68 und 74%. Das so hoch vergorene Samba Pale Ale war dann natürlich auch entsprechend furztrocken.

Das heißt vermutlich, wenn man die Biere frisch trinkt, ist der EVG (noch!!) niedrig.
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#7

Beitrag von DerDallmann »

Die Angaben passen meiner Erfahrung nach meistens nicht. Am Ende vergären alle Hefen ähnlich, je nach Schüttung und Maischeplan. Bis auf ein paar Ausreißer nach oben.
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#8

Beitrag von Pivnice »

Leicht OT zur Windsor-Alternative: Wenn man bei den Genetikern nach einer Windsor-Alternative sucht, dann findet man "suregork" Kristoffer Krogerus
Brewing yeast family tree (Oct 2019 update)
http://beer.suregork.com/?p=4112
Verwandtschaft der Windsor-Hefe : London ESB und S-33, das sind beides Trockenhefen
Unter der Annahme, daß enge Verwandtschaft ähnliche Eigenschaften mit sich bringt
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Zuletzt geändert von Pivnice am Sonntag 5. Januar 2020, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#9

Beitrag von ggansde »

Wow, das ist ja mal ein richtig interessantes Schaubild. Kannte ich noch gar nicht.
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#10

Beitrag von Johnny H »

Pivnice hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 12:07 Wenn man bei den Genetikern nach einer Windsor-Alternative sucht, dann findet man "suregork" Kristoffer Krogerus
Brewing yeast family tree (Oct 2019 update)
http://beer.suregork.com/?p=4112
Verwandtschaft der Windsor-Hefe : London ESB und S-33, das sind beides Trockenhefen
Und da gleich wieder Vorsicht:

Die London ESB Trockenhefe ist zumindest bezüglich des Gär- und Sedimentationsverhaltens eine ganz andere Hefe als die Wyeast 1968 / WLP002, die beide wohl auf den Fullers-Stamm zurückzuführen sind. Ich habe das nach Einführung des Trockenhefestamms eine Weile verfolgt.

Nachtrag: diese neue Version der Suregork-Grafik kannte ich auch noch nicht. Ältere Versionen beinhalteten m.W. die Lager-Hefen noch nicht. Interessant ist auch, dass offenbar kein kommerziell erhältlicher UG-Stamm ein Saazer Stamm ist, dafür alles Frohberg-Abkömmlinge. Zum Unterschied
Zuletzt geändert von Johnny H am Sonntag 5. Januar 2020, 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#11

Beitrag von Pivnice »

Johnny H hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 12:14 Die London ESB Trockenhefe ist eine ganz andere Hefe als die Wyeast 1968 / WLP002
Logisch - die "mixed origin" London ESB ist ja auch überhaupt nicht verwandt mit den 3 eng verwandten "United Kingdom"-Hefen Wyeast 1968 WLP002 WLP007
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#12

Beitrag von Johnny H »

Pivnice hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 12:18
Johnny H hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 12:14 Die London ESB Trockenhefe ist eine ganz andere Hefe als die Wyeast 1968 / WLP002
Logisch - die "mixed origin" London ESB ist ja auch überhaupt nicht verwandt mit den 3 eng verwandten "United Kingdom"-Hefen Wyeast 1968 WLP002 WLP007
Das Fiese ist, dass der Name eine mögliche Verwandtschaft suggeriert, die aber in der Tat wohl nicht besteht.

Auch fies: WLP800 (Pilsner Urquell D) ist obergäriger Stamm (Beer 1 - Belgium/Germany)!!
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#13

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Rein auf die genetische Abstammung würde ich mich bei den finalen Eigenschaften nicht unbedingt verlassen.

Zum Beispiel Stichwort "Alkoholtoleranz":
"Sohnemann ist nach 0,7 Litern Rum (als Cuba Libre Mix) 'gut angeduselt', lässt den Abend ohne große Ausfallerscheinungen ausklingen und wacht morgens ohne Kater auf.".
"Sein Vater lag im gleichen Alter nach vier Bier mit Korn auf Eis (geistiger und motorischer Komplettausfall) und war die nächsten Tage nicht zu gebrauchen."
Solche, oder ähnliche, Beispiele kennt vermutlich jeder in seinem Bekanntenkreis oder seiner Verwandschaft.

Idee: Streiche die rehydrierte Windsor einfach auf einem Nährboden aus, ernte eine einzelne Kolonie ab, propagiere diese Kolonie und lege dir eine Flüssigkultur davon an. Dann hast du eine flüssige Version der Hefe des gleichen Stammes.
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#14

Beitrag von Bergbock »

"Sein Vater lag im gleichen Alter nach vier Bier mit Korn auf Eis (geistiger und motorischer Komplettausfall) und war die nächsten Tage nicht zu gebrauchen."
Ich hoffe mal, dass Du nach jahrelangem intesiven Training deinen Körper so gestählt hat, dass Dich 4 Bier mit Korn auf Eis nicht mehr einfach ins Delirium stürzen, gleich welche Hefe daran beteiligt war. :Smile :Grübel

Frank
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Johnny H
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#15

Beitrag von Johnny H »

Die "Vermenschlichung" von Hefezellen haben schon Pasteurs Gegner (zumindest Liebig war m.W. daran beteiligt) im 19. Jahrhundert versucht. Erfolglos, denn die Geschichte musste dann Pasteur recht geben, und ich sage voraus, dass es wieder so kommen wird. :P

https://braumagazin.de/article/die-hefe ... nte-wesen/
„…die­se Infus­o­ri­en fres­sen Zucker, ent­lee­ren aus dem Darm­ka­nal Wein­geist und aus dem Harn­or­gan Koh­len­säu­re. Die Urin­bla­se besitzt in gefüll­tem Zustand die Form einer Gham­pa­gner­bou­teil­le, im lee­ren Zustand ist sie ein klei­ner Knopf…“
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#16

Beitrag von rakader »

Dank für all den Input. Mit der WLP002 habe ich reichlich Erfahrung und kann das beschriebene Verhalten bestätigen. Auch ist sie mir ein Tick zu fruchtig. Die WLP1028 sehe ich auch weniger als Alternative, da sie eben zu hoch vergärt. Am ehesten scheint mir noch die WLP013 London Ale zu passen. Hat jemand Erfahrung mit der Hefe?
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 12:26 Idee: Streiche die rehydrierte Windsor einfach auf einem Nährboden aus, ernte eine einzelne Kolonie ab, propagiere diese Kolonie und lege dir eine Flüssigkultur davon an.
Eigentlich gute Idee. Aber da fehlt mir Equipment: Ich habe keinen Nährboden, mit Ausstreichen und Ernten keine Erfahrung.
Zuletzt geändert von rakader am Sonntag 5. Januar 2020, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Danstar Windsor - Alternative flüssig

#17

Beitrag von flying »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 12:26 Rein auf die genetische Abstammung würde ich mich bei den finalen Eigenschaften nicht unbedingt verlassen.

Zum Beispiel Stichwort "Alkoholtoleranz":
"Sohnemann ist nach 0,7 Litern Rum (als Cuba Libre Mix) 'gut angeduselt', lässt den Abend ohne große Ausfallerscheinungen ausklingen und wacht morgens ohne Kater auf.".
"Sein Vater lag im gleichen Alter nach vier Bier mit Korn auf Eis (geistiger und motorischer Komplettausfall) und war die nächsten Tage nicht zu gebrauchen."
Solche, oder ähnliche, Beispiele kennt vermutlich jeder in seinem Bekanntenkreis oder seiner Verwandschaft.

Idee: Streiche die rehydrierte Windsor einfach auf einem Nährboden aus, ernte eine einzelne Kolonie ab, propagiere diese Kolonie und lege dir eine Flüssigkultur davon an. Dann hast du eine flüssige Version der Hefe des gleichen Stammes.
Das ist leicht zu erklären. Früher war Bier und Schnaps eben noch richtiges Bier und richtiger Schnaps und nicht so weichgespülte Blubberbrause die die heutige Jugend sich so reinzieht. Ist doch völlig logisch..! :Wink :Drink

Windsor, S-33 und Muntons english sollen ja ziemlich ähnlich sein und von der alten EDME- Yeast abstammen. Vermutlich die älteste konmmerzielle Trockenhefe überhaupt..
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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