Hefe Strippen

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70s_man
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Hefe Strippen

#1

Beitrag von 70s_man »

Hat schon mal einer versucht von der Insel-Brauerei Rügen Hefe nachzuziehen? Soll angeblich in der Flasche reifen. Meine Flasche( Baltic Triple) hat aber keinen Hefesatz.
Grüße

Braubär
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Braufex
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Re: Hefe Strippen

#2

Beitrag von Braufex »

Flaschenreifung ist meiner Meinung nach eher ein Werbegag und hat nichts mit Flaschengärung zu tun.
Jedes Bier "reift" nach dem Abfüllen in der Flasche. Bis es überlagert ist ...
Echte Flaschengärung mit der ursprünglichen Brauhefe ist eher selten (z.B. Gutmann/Schneider etc.).

Gruß Erwin
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Braufex
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Re: Hefe Strippen

#3

Beitrag von Braufex »

Hab mir gerade die Zutatenliste des Baltic Triple angesehen:
Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Traubenzucker, Naturhopfen, Hefe, Gewürz (Zucker vollständig vergoren in Flaschenreifung, Traditionelle Methode)

Anscheinend meint die Insel-Brauerei in diesem Fall wirklich Flaschengärung.
Aber warum gibt es dann keinen Bodensatz?
Du kannst es ja mal probieren mit einer kleinen Restmenge des Bieres einen Starter zu ziehen.
Versuch macht kluch :Wink
Einen gestressten Bodensatz (wenn er denn vorhanden wäre) aus einem 9,5%vol-Triple direkt zu pitchen wär sowieso keine gute Idee.

Gruß Erwin

Edit: Rechtschreibung verbessert ...
Zuletzt geändert von Braufex am Sonntag 12. April 2020, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
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AxelS
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Re: Hefe Strippen

#4

Beitrag von AxelS »

Ich meine einmal gelesen zu haben, dass die Insel-Brauerei für die Biergärung eine andere Hefe verwendet, und dass der Bodensatz (so vorhanden) eine Wein-/Champagnerhefe sein soll. Ich wäre also eher skeptisch, ob das zum gewünschten Ergebnis führt...

:Drink
Axel
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
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ggansde
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Re: Hefe Strippen

#5

Beitrag von ggansde »

Wie soll man einen Bodensatz Strippen, der nicht vorhandenen ist?
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DerDerDasBierBraut
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Re: Hefe Strippen

#6

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Das geht schon. Es reicht ein Tropfen Bier mit ein paar lebenden Zellen.
Aber ich habe auch mal einen Bericht gesehen, wo der Brauer sagte, dass sie das Bier nach der Hauptgärung filtrieren und dann mit einer speziellen Weinhefe die Flaschengärung machen.
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Jens
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Re: Hefe Strippen

#7

Beitrag von ggansde »

Grundsätzlich gesehen absolut möglich, aber ob das für uns Hobbybrauer wirklich praktikabel ist :puzz
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Barney Gumble
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Re: Hefe Strippen

#8

Beitrag von Barney Gumble »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Sonntag 12. April 2020, 17:51 Das geht schon. Es reicht ein Tropfen Bier mit ein paar lebenden Zellen.
Aber ich habe auch mal einen Bericht gesehen, wo der Brauer sagte, dass sie das Bier nach der Hauptgärung filtrieren und dann mit einer speziellen Weinhefe die Flaschengärung machen.
Wird aber auch sehr lange dauern, bis der Starter dann soweit ist oder? Hab zwei Saisonbodensätze (gut, eines hat ewig gegusht und war dadurch reduziert..) seit Freitag am Hochziehen, da war eher viel Bodensatz aber es dauert gefühlt eine Ewigkeit.. Naja lag wohl an zu früh zu viel Volumen (50 ml nach 3 Stunden auf 300 ml gestreckt obwohl noch gar nix war, eigene Würze aus Cara+etwas Zucker ad 9 Grad Plato, T außen im Ofen 30-33 Grad) mittlerweile tut sich aber was
VG
Shlomo
Zuletzt geändert von Barney Gumble am Sonntag 12. April 2020, 22:11, insgesamt 2-mal geändert.
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DerDerDasBierBraut
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Re: Hefe Strippen

#9

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Man hat ohne Bodensatz nur sehr wenige Zellen, die auch noch ewig lange ohne Nährstoffe in feindlicher Umgebung gelegen haben (CO2, Alkohol). Das Nährstoffdepot in den Zellen (Glykogen) ist aufgebraucht und die Zellen sind ziemlich "ausgelutscht".
Strippen in Starterwürze geht, ist aber nicht ideal. Die Starterwürze sollte nicht mehr als 3-4°P haben, etwas reine Glukose beinhalten und ein bisschen Hefenahrung. Anfangs nur einen kleinen Schluck Starterwürze in den "Bodensatz" geben. Wenn kein Bodensatz da ist, aber lebenden Hefe, dann wird der Starter auch funktionieren.

Besser ist ein Zwischenschritt über eine Petrischale. Der Aufwand ist verschwindend gering und es kostet kaum etwas. 20 Ferignährböden kosten rund 15 EUR.
Man kann in der Petrischale ausreichend Hefe heranziehen und Kontaminationen frühzeitig erkennen. Besonders bei Bodensätzen aus Hobbybrauerbieren ein enormer Vorteil.

Hier ist zum Beispiel zwei Abstriche von einem Saison Dupont. Die geerntete Hefe kann man als Einzelkolonie vom Nährboden abimpfen und einen sauberen Starter daraus propagieren.

Die blau umrandeten ernte ich morgen für meine Hefebank ab. Das ist definitiv saubere Striphefe und sie wird im Starter abgehen wie Schmitz Katze ...
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Barney Gumble
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Re: Hefe Strippen

#10

Beitrag von Barney Gumble »

Danke Jens, kompetente Aussage
VG
shlomo
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Spike_19
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Re: Hefe Strippen

#11

Beitrag von Spike_19 »

Moin
Könnt ihr mir einmal erklären wie man Hefe aus einer Petrischale heraus nimmt /impft um einen Hefestarter an zu stellen? Oder gibt es hier im Forum schon eine verständliche Anleitung dazu?
Gruß Christoph
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Commander8x
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Re: Hefe Strippen

#12

Beitrag von Commander8x »

Hier findest du alles Wichtige:

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=3&t=25992


Gruß Matthias
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Snowman
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Re: Hefe Strippen

#13

Beitrag von Snowman »

Der Link mit den Videos von Jens hat mich selbst sehr viel weiter gebracht.
Die Vorgehensweise ist super gezeigt!
Ich mach mittlerweile Hefe nur auf Petrischale, weil man da einfach besser sieht, wenn man eine Kontamination hat. Außerdem verstopft bei mir immer die Kanüle beim Ecoflac und Petrischale is nur ein Schritt mehr.
Man braucht:
Impföse und Impfösenhalter
Kleine Erlenmeyer (https://www.laborbedarf-kohl.de/)
Lötlampe (selber bauen mit Schraubglas, Brennspiritus und Docht)
Isopropanol (eh vorhanden)
Maske (hat eh grad jeder)
Handschuhe

LG Björn
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