Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

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Johnny H
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#51

Beitrag von Johnny H »

Von mir auch danke an Oli und Johst.

Eine Munich Classic habe ich auch noch da. Meine bisherigen Hefeweizenversuche waren alle noch nicht so, dass ich zufrieden wäre, von daher nehme ich das alles mit großem Interesse auf.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
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olibaer
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#52

Beitrag von olibaer »

Johnny H hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 09:32 Es gibt ja auch Rechner, die erlauben, für die Karbonisierung mit Speise/Zucker-Mischungen zu rechnen. Ich habe mir vor einigen Jahren einen von Earl runtergeladen.
Das Vorgehen ist natürlich in den Bereich High-End-Karbonisierung einzusortieren. Die Berechnung ist aber nicht wirklich kompliziert - mit den dazu nötigen Eckdaten an der Hand. Um einen im Labor festgestellten EVGend bzw. einen Esend, werde ich diesem Umfeld nicht herumkommen(Schnellgärprobe).

Schliesslich geht es, egal in welchem Fall und in welchem Gärstadium, immer nur darum: was hab ich schon, was brauch ich noch.

Nehmen wir an du möchtest von ~1,7 g/L auf 7 g/L aufkarbonisieren. Das macht 10,8 g/L Haushaltszucker. Einfacher Standard:
speise1.PNG
speise1.PNG (9.8 KiB) 5036 mal betrachtet

Jetzt wird es etwas trickreicher:
Dein Bier mit (ursprünglich) 12°P misst im Labor einen Esend von 2,0 [%mas]. Dein Bier, dass du jetzt abfüllen möchtest, spindelt dagegen aktuell einen Es von 2,5 [%mas]. Im Bier ist also noch eine vergärbare Extraktdifferenz scheinbar von 0,5 [%mas], die ich irgendwie von der oben berechneten Zuckerdosage 10,8 g/L abziehen muss. Mache ich das nicht, droht der Klassiker: Überkarbonisierung.

Ich habe die Eckdaten zum Beispiel mal in meinen Rechner eingetippt:
speise2.PNG
speise2.PNG (24.79 KiB) 5036 mal betrachtet
Die vergärbare Extraktdifferenz scheinbar von 0,5 [%mas] hat bewirkt, dass sich die Zuckerdosage auf 6,7 g/L reduziert.
Unten rot angezeigt wird der Spindelwert(3,32 %mas), zu dem man hätte schlauchen müssen, wenn man überhaupt keinen Zucker hätte verwenden wollen.

Über diesen Rechenweg führt auch der Ansatz "ich möchte meine Zuckermenge reduzieren". Was ich dazu aber immer benötigen werde ist ein verlässlicher Esend [%mas] im Chargenbezug(-> Bestimmung EVG bzw. Schnellgärprobe).
Gruss
Oli
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#53

Beitrag von Johnny H »

olibaer hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 11:09 [...]

Über diesen Rechenweg führt auch der Ansatz "ich möchte meine Zuckermenge reduzieren". Was ich dazu aber immer benötigen werde ist ein verlässlicher Esend [%mas] im Chargenbezug(-> Bestimmung EVG bzw. Schnellgärprobe).
Das ist klar. Ganz einfach ist es nicht, aber zu Beginn meiner Hobbybrauerlaufbahn habe ich das ein- oder zwei Mal mit gutem Erfolg gemacht. Das Rechnen hat mich auch nicht abgebracht von dieser Praxis, eher der Aufwand um die Schnellgärprobe (was aber auch einfacher geht - Spritze) und vor allem, dass mir bei einem Pils die Speise im Kühlschrank verschimmelt ist.
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#54

Beitrag von DerDallmann »

Johnny H hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 11:06 Von mir auch danke an Oli und Johst.

Eine Munich Classic habe ich auch noch da. Meine bisherigen Hefeweizenversuche waren alle noch nicht so, dass ich zufrieden wäre, von daher nehme ich das alles mit großem Interesse auf.
Genau das gleiche Thema bei mir. War bisher alles ok + trinkbar, aber NIE das erhoffte Weizen auf "Gutmann-Niveau". :Grübel (Wenn man sowas überhaupt hinbekommen kann im Hobbybereich!)
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#55

Beitrag von olibaer »

Johnny H hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 11:20 Das Rechnen hat mich auch nicht abgebracht von dieser Praxis, eher der Aufwand um die Schnellgärprobe (was aber auch einfacher geht - Spritze) und vor allem, dass mir bei einem Pils die Speise im Kühlschrank verschimmelt ist.
Eben. Den EVG in der Spritze bestimmen geht nebenher. Aufziehen, hinstellen, fertig.

Eine OG-Hauptgärung im Umfeld Weißbier sollte nach 3-5 Tagen durch sein. Hab ich Speise aus der gekochten heißen Würze genommen und friere sie danach ein, sollte sie nach diesen paar Tagen noch in Schuß sein.

Übrigens hat sich bewährt für weniger karbonisierte Biere 8-12 %, für höher karbonisierte Biere 12-16 % der Ausschlagmenge als Speise zu entnehmen. Für gewöhnlich kann man diese Teilentnahmemenge nach der HG wieder zu 100 % "chargenrein" zusetzen und man landet fast immer im gewünschten CO2-Bereich. Endvergärung der Zielmenge, wie immer, vorausgesetzt.
Gruss
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#56

Beitrag von DerDallmann »

Ich werde mir jetzt tatsächlich im Thermomix Speise herstellen, (halbwegs) analog zum Rezept des Hauptsuds.
Dann fülle ich die eine Hälfte des Suds mit Haushaltszucker ab, die andere Hälfte mit Speise. Einen Versuch ist es wert. Ich berichte...
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#57

Beitrag von Bafra »

olibaer hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 09:20 Hallo Johst,
DerDallmann hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 06:44 Ich habe zwar genug NC-Kegs frei, möchte aber aus og Gründen in Flaschen abfüllen. Normalerweise mache ich vor dem Abfüllen einen kurzen Cold crash. Sollte ich den bei diesem Weizen weglassen?
Abfüllzeitpunkt? Sollte man ein Weizen früher abfüllen als andere Stile? Also gleich kurz nach Erreichen des sEVG, um keine flüchtigen Ester-Aromen zu verschenken?
ColdCrash weglassen: ja

Abfüllzeitpunkt: Sofort nach erreichen des EVGs und noch warm.
Wer möchte kann noch einen "Sedimentationstag" einplanen und/oder vor dem Abfüllen noch umdrücken/umschlauchen. Hier richtet sich viel danach, welche Trübung man für sein fertiges Weißbier erwartet und in welcher Form man seine Speise gibt. Stellt man sich einen imaginären "Kunden" vor so kann man davon ausgehen, dass dieser die Flasche beim einschenken noch zusätzlich aufschüttelt.

Rauskommen sollte immer eine gleichmäßige Trübung, die weit entfernt von "brockig" oder "pudeldick" sein sollte.
Eine "Kaltlagerung" wenn überhaupt, schließt sich erst nach Abschluß der Flaschengärung an.
Hallo Oli,

Ich habe gerade diesen Post von dir gelesen und habe zwei Fragen dazu.
1. Was ist ein Sedimentationstag? Und in welchem Behälter findet dieser Statt? Heißt das die Speise/Zucker wird dem nahezu endvergorenen Bier zugefügt und ich lasse das ganze einen Tag stehen, bevor ich das Bier dann in die Flaschen oder das Keg umfülle?
2. Ich arbeite mich immer weiter in das Thema Weizenbier ein und habe bei meinem ersten Keg Weizen das Bier für die Nachgärung auf den Kopf gestellt, um dir Hefe in der Schwebe zu halten, sinnvoll ja oder nein?

Mit meinen gegebenen Mitteln achte ich auf eine niedrige Anstelltemperatur, verwende Flüssighefe, lasse das Weizen etwa 8 Tage bei Raumtemperatur in der HG und fülle dann in die mit Zucker (Abfüllhilfe) vorgelegten Flaschen. Nach zwei Wochen NG kann man das Weizen trinken. Nur wenn ich die Gärung immer identisch halte, kann ich die Unterschiede meiner Maischearbeit (High Gravity Herrmann, Infusion) vergleichen.

Nur als kleine Anmerkung bzgl. der Hopfengaben beim Weizenbier. Ich habe anfangs öfters Infektionen aufgrund einen verschmutzten Hahns gehabt aber nur bei sehr schwach gehopften Weizen. Deswegen gebe ich zum Brauende eine geringe Menge Hopfen (Spalter, Tettnanger oder Perle) hinzu, um das Bier steriler zu machen. Diese Hopfengabe hat auch keinen großen Einfluss auf den Geschmack.

Viele Grüße
Steffen
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#58

Beitrag von Johnny H »

DerDallmann hat geschrieben: Samstag 18. April 2020, 07:14 Ich werde mir jetzt tatsächlich im Thermomix Speise herstellen, (halbwegs) analog zum Rezept des Hauptsuds.
Dann fülle ich die eine Hälfte des Suds mit Haushaltszucker ab, die andere Hälfte mit Speise. Einen Versuch ist es wert. Ich berichte...
Gute Idee!!

Die geschmackliche Vergleichbarkeit ist aber trotzdem schwierig, weil Du ja mit Zucker (wenn du ihn pur oder hochkonzentriert gibst) den Sud aufalkoholisierst und die Stammwürze erhöhst, oder ihn andernfalls geschmacklich etwas verdünnst (wenn Du verdünnte Zuckerlösung gibst). Ich glaube, Oli hat das auch mal irgendwo vorgerechnet, wie man das optimalerweise machen sollte.

Andersrum fügst Du über die Speise wieder Würzearomen hinzu, die ja teilweise den Alterungscarbonylen ganz ähnlich sind und Zeit zum Abbau benötigen.

Wenn man das im Hinterkopf behält, wird das aber trotzdem spannend, allein wegen irgendwelchen "weinigen" Aromen.
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#59

Beitrag von DerDallmann »

Warum ist die geschmackliche Vergleichbarkeit schwierig?
Beide Sudhälften werden in Flaschen abgefüllt, eine mit Speise und eine mit Haushaltszucker aufkarbonisiert.
Die Speise/Würze erstelle ich analog zum Rezept des Hauptsude, natürlich in kleinerem Maßstab. Das ist ganz klar abgegrenzt, das ist doch super vergleichbar. Das bißchen Schwankung in der Stammwürze schmeckt eh kein Mensch...
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#60

Beitrag von Johnny H »

Sind ja insgesamt nur kleine Störgrößen. Halt im Hinterkopf behalten.
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#61

Beitrag von DerDallmann »

Johnny H hat geschrieben: Samstag 18. April 2020, 10:27 Sind ja insgesamt nur kleine Störgrößen. Halt im Hinterkopf behalten.
Wird gemacht. Bin mega gespannt drauf! :thumbsup
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#62

Beitrag von Johnny H »

DerDallmann hat geschrieben: Samstag 18. April 2020, 10:29 Wird gemacht. Bin mega gespannt drauf! :thumbsup
Auf jeden Fall sehr spannend!! :thumbsup
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#63

Beitrag von guenter »

DerDallmann hat geschrieben: Samstag 18. April 2020, 10:20 Warum ist die geschmackliche Vergleichbarkeit schwierig?
Beide Sudhälften werden in Flaschen abgefüllt, eine mit Speise und eine mit Haushaltszucker aufkarbonisiert.
Die Speise/Würze erstelle ich analog zum Rezept des Hauptsude, natürlich in kleinerem Maßstab. Das ist ganz klar abgegrenzt, das ist doch super vergleichbar. Das bißchen Schwankung in der Stammwürze schmeckt eh kein Mensch...
Super, ich bin wirklich gespannt. Rein vom Gefühl her bin ich auch der Meinung, dass da kaum Unterschiede im Geschmack feststellbar sind (blind verkosten vorausgesetzt). Aber Oli weiß, wovon er spricht :Grübel
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#64

Beitrag von olibaer »

Hi Steffen,
Bafra hat geschrieben: Samstag 18. April 2020, 09:55 Ich habe gerade diesen Post von dir gelesen und habe zwei Fragen dazu.

1. Was ist ein Sedimentationstag? Und in welchem Behälter findet dieser Statt? Heißt das die Speise/Zucker wird dem nahezu endvergorenen Bier zugefügt und ich lasse das ganze einen Tag stehen, bevor ich das Bier dann in die Flaschen oder das Keg umfülle?
2. Ich arbeite mich immer weiter in das Thema Weizenbier ein und habe bei meinem ersten Keg Weizen das Bier für die Nachgärung auf den Kopf gestellt, um dir Hefe in der Schwebe zu halten, sinnvoll ja oder nein?
  1. Mit Sedimentationstag ist gemeint, dass man nach der Hauptgärung und nach erreichen des EVG, obwohl man schon abfüllen könnte, den HG-Behälter trotzdem noch ein oder zwei Tage stehen lässt.
    Das kann man machen, wenn einem die Trübung noch zu mächtig erscheint. Speise ist zu diesem Zeitpunkt keine dabei. Manipuliert wird eigentlich gar nichts. Es wird nur gewartet.
  2. Während der Nachgärung ist das wenig sinnvoll.
    Die Hefe wird sich mit der Zeit immer unten absetzen, ganz wurscht, wo unten gerade ist.

    Sinnvoll wäre vielleicht, wenn einem die Trübung immer zu gering ist, dass Fass im direkten Anschluß an die Nachgärung(Spunddruck erreicht) auf den Kopf, und es 1-2 Tage vor dem Anstich wieder zurück auf die Füße zu stellen. Ich persönlich tue mir das aber nicht an, wobei meine ausgegorenen Weißbierchargen auch nie wirklich alt werden(alt = 1 Monat und mehr).

    Sollte dennoch eine Charge etwas älter werden, setze ich eben auf Eiweißtrübung und nicht auf Hefetrübung:
    Stellt man den Kühlschrank, in dem Fass zum zapfen bereit steht, auf < 5°C ein, gelingt das bei einem Weißbier eigentlich immer. Warm wird es ja dann von alleine :Wink
Gruss
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#65

Beitrag von Braufex »

olibaer hat geschrieben: Samstag 18. April 2020, 13:33 Sollte dennoch eine Charge etwas älter werden, setze ich eben auf Eiweißtrübung und nicht auf Hefetrübung:
Stellt man den Kühlschrank, in dem Fass zum zapfen bereit steht, auf < 5°C ein, gelingt das bei einem Weißbier eigentlich immer.
Servus Oli,
heisst das, dass bei einer Temperatur von unter 5°C ein Weißbier wegen vorhandenem Eiweiß eintrübt?
Und wenn ja, bleibt die Trübung bei der Erwärmung im Trinkglas bestehen?
Oder hab ich da was falsch verstanden?

Gruß Erwin

Edith hat meine Rechtschreibung verbessert ...
Zuletzt geändert von Braufex am Samstag 18. April 2020, 18:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#66

Beitrag von Bafra »

Danke für die Antwort Oli. Dann werde ich das Mal so machen. Weizen aus dem Fass ist einfach was tolles :)

Noch eine kurze Frage zur Hefe ich hab mit der 3638 einige Weizen erfolgreich Vergoren und nach dem 4 Weizen einen Weizenbock mit 9,2 v/v% Alkohol. Danach habe ich noch ein weiteres Weizen mit einer SW von 15 %w/w und hier ist das Weizen sehr klar geworden. Liegt das daran dass die Hefe durch war oder könnte es auch einen anderen Grund geben?
Viele Grüße Steffen
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#67

Beitrag von DerDallmann »

Kurzer Update. Habe nach 9 Tagen bei einem sVG von 79% abgefüllt. 4l habe ich mit Speise abgefüllt, den Rest mit Zucker.

Grundsätzlich riecht und schmeckt das Jungbier vielversprechend. Bin sehr gespannt.
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#68

Beitrag von Johnny H »

Sehr schön, bin auch gespannt.
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#69

Beitrag von DerDallmann »

So, habe gestern das erste mal beide Versionen gegeneinander verkostet.
Die Version mit der "Analog-Speise" aus dem Thermomix ist nix geworden. Es ist zwar trinkbar, aber ist lange nicht so gut, wie die Haushaltszucker- Version. Irgendwie wässrig, dünn, schwer zu ebschreiben. Die nachgebaute Speise fällt für mich also komplett raus. Beim nächsten Weizen teste ich "normale" Speise bei einem Teil des Suds. (Es wird ein Weizenbock mit der Classic Erntehefe)

Allgemein:
Der mit Zucker karbonisierte Teil schmeckt mir richtig gut. Die Hefe kann was. Banane ist dabei, schön Weizen-typisch, von "Weinaroma" keine Spur. Beim nächsten Sud werde ich noch mehr der Ansätze von Oli umsetzen, das wird. Aus meiner Sicht ist die Hefe in der Form keinen Deut schlechter as z.B. die 3068.

Verbesserungen:
Hatte gestern ein virtuelles Weizen-tasting mit 3 Kollegen. Angefangen habe ich mit dem Weltenburger Weizen, das war so gar nicht mein Fall. Danach ka meins in der Zucker-Version, das schmeckte mir deutlich besser. Aber dann direkt danach das die Ayinger Urweiße. Das war nochmal ein ganzes Level darüber. Intensivere Ester und vorallem ein irre "dickes" Mundgefühl, so Richtung Bananensaft (nicht Geschmack, nur Mundgefühl). Wie bekommt man sowas hin? Mal mit ca. 8% Melanoidin probieren? Oder geht das nur im Maltaseverfahren?
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#70

Beitrag von Juergen_Mueller »

Klasse Johst, Danke!
Mein ursprüngliches (Apfelwein)Problem führe ich mittlerweile doch auf eine Infektion zurück. Es hat sich mit der Zeit etwas verstärkt, und nicht etwa ausgelagert.
Derzeit nähert sich mein aktuelles Weizen dem Hauptgärende. Dann werde ich auch einen Teil davon mit Speise versetzen und den anderen mit Zucker. Anschließend kommen die Flaschen 1 Woche lang bei 21 Grad zur Nachgärung und dann 2 Wochen lang zur Reifung ins Kalte. So wie es bei Gutmann zu sein scheint. (Weiter oben war ein Link). Bisher hatte ich nämlich 2 Wochen nachvergoren und nur mind. 2 Tage gekühlt. Mal sehen, ob es einen deutlichen Unterschied macht. Werde hier berichten.

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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#71

Beitrag von olibaer »

Hi Johst,
DerDallmann hat geschrieben: Donnerstag 30. April 2020, 08:02 So, habe gestern das erste mal beide Versionen gegeneinander verkostet.
In einem ersten Wurf scheinen die Ergebnisse für "Speise" nicht gut ausgegangen zu sein. Das macht aber nichts.
Immerhin bleibt die Gewissheit, dass deine "Lieblingsweißbiere" ganz ohne Haushaltszucker auskommen(RHG).

Größer könnte die Motivation kaum sein, um weiter an der "Speisetechnologie" zu feilen - sie hat "Lieblingsweißbier" im Bauch ;-)

Danke & dran bleiben :-)
Gruss
Oli
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#72

Beitrag von DerDallmann »

Unbedingt. Ich braue morgen den Weizenbock und zwacke so 500 ml Würze als Speise ab und nutze diese wieder für einen Teil des Suds um den direkten Vergleich zu haben
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#73

Beitrag von DerDallmann »

Der Weizenbock ist teilweise mit Speise abgefüllt, bin sehr gespannt. In 2. Führung ging es bis 82% runter.

Derweil genieße ich ein Weizen aus dem Vorsud, leider eins der letzten. Das ist echt lecker gewesen.
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#74

Beitrag von Bafra »

Sieht gut aus und hin auf die Ergebnisse gespannt.
Das König Ludwig im Hintergrund ist auch ein sehr leckeres Weizen.
Viele Grüße
Steffen
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#75

Beitrag von Juergen_Mueller »

Will nur kurz berichten, wie versprochen, ob sich bezüglichen meines Ausgangsthemas eine Änderung ergibt, wenn mit Speise statt Haushaltszucker karbonisiert wird. Nein!
Auch bei meinem dritten Weizensud, alle mit der Munich Classic, zeigt sich im Geruch und stärker noch im Geschmack, eine apfelfruchtig- weinsäuerliche Note. Ich glaub gern, dass die MuCl. eine der besten Trockenhefen für Hefeweizen ist, aber für meine Braubedingungen ist sie wahrscheinlich zu zickig. Ich wird´s mal mit einer anderen (robusteren?) probieren.
Gruß
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#76

Beitrag von uli74 »

Mal ne dumme Frage: Worin vergärst Du? Kunststoffässer bzw. -eimer?

Könnte es sein, dass Reinigerrückstände ne Rolle spielen? Die ergeben manchmal auch recht zweideutige Aromen, obwohl das Bier selber auf den ersten Blick ganz unauffällig aussieht.
Gruss

Uli
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#77

Beitrag von Juergen_Mueller »

Nein, in verschiedenen Glasbehältern.

Ich schiebe mein Prob auf die Hefe, weil ich in allen meinen anderen Suden nie einen solchen Geschmack gefunden habe. Deshalb halte ich auch eine Infektion für unwahrscheinlich.
Sei´s drum. Wenn´s nicht klappt, - ich finde auch andere Bierstile interessant.
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#78

Beitrag von Boludo »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Samstag 23. Mai 2020, 13:33 Nein, in verschiedenen Glasbehältern.

Ich schiebe mein Prob auf die Hefe, weil ich in allen meinen anderen Suden nie einen solchen Geschmack gefunden habe. Deshalb halte ich auch eine Infektion für unwahrscheinlich.
Sei´s drum. Wenn´s nicht klappt, - ich finde auch andere Bierstile interessant.
Du darfst nur keine Angst vor Hefe Strippen haben oder das Geld für eine Flüssighefe ausgeben.

Stefan
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#79

Beitrag von DerDallmann »

Mein Fazit zu diesem Faden hier ist folgendes.

Erstmal konnte ich allgemein einiges mitnehmen, beide Weizen waren lecker.
Die Munich Classic ist eine echte Alternative zu Flüssighefe, das Aromaprofil mag ich sehr. Es erinnert mich etwas an die 3638, also allgemein fruchtig (Fruchtkorb), nicht unbedingt Richtung Banane (oder Nelke). Mundgefühl super. Die MC ist jetzt meine Standardhefe für Weizen.

Zwischen der Karbo (Weizenbock) mit Speise und Haushaltszucker konnte ich keinen signifikanten Unterschied feststellen. Mal dachte ich, einen Unterschied rauszuschmecken, dann schmeckten wieder beide Versionen komplett gleich.

Danke für den Austausch hier, ich habe, wie gesagt, einiges mitnehmen können. Weizen #1 war echt super. Die meisten kommerziellen Weizen schmeckten mir lange nicht so gut. Ich stelle das Rezept mal bei Mmum ein.
Mehrbier
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#80

Beitrag von Mehrbier »

Toller Faden, da gab es wieder viel neues zu lernen. Schon mal Danke an alle.

Eine Frage, die nicht so richtig geklärt wurde, bezog sich auf das Abfüllen in Kegs. Da mir das Flaschenwaschen auch immer mehr zu Last wird steige ich gerade langsam auf Kegs um und genieße alle daraus resultierenden Vorteile. Wie gewährleiste ich bei einem Weizen im Keg, dass ich in etwa in jedem Glas die gleiche Menge Hefe habe und nicht zu Anfang Hefebrühe und zum Ende Kristall?
Gruß
Gerdi

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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#81

Beitrag von DerDallmann »

Ich denke einfach bißchen schwenken vorm Zapfen. Mein nächstes Weizen geht auch ins Keg. Alles Quatsch, Weizen muss in die Flasche. Selbst wenn es am Ende relativ klar wird, am Trinkerlebnis ändert es nicht so viel. Hab getestet mit ner gut abgestanden Buddel Weizen, die fast klar war.
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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#82

Beitrag von Mehrbier »

Mir schmeckt klares Weizen auch, aber ich mag es mit etwas Hefe deutlich lieber.
Gruß
Gerdi

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Re: Munich Classic + Haushaltzucker = Weinaroma?

#83

Beitrag von DerDallmann »

Nachtrag.

Die Speiseversion hat sich am Ende doch also Gewinner herausgestellt. Einfach einen Tick besser.
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IMG_20200627_165311~2.jpg
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