Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

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Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#1

Beitrag von rakader »

Ich lagere Reinzuchthefen ein und braue pro Pack gut 40 Sude, bzw. gebe davon Hefe ab. Das heißt jede neue Hefe ist eine längerfristige Entscheidung.
Nun soll eine Abteihefe mit Pflaumenaromen hinzukommen und ich muss mich zwischen der Monastery 500 und der Abbey 530 von WLP entscheiden.
Nach Durchsicht der Datenblätter scheint die Monastery 500 Referenz mit einer sehr hohen Fruchtigkeit zu sein. Sie klärt aber nicht so gut wie die Abbey 530, die dafür weniger Frucht hat.

Ich möchte mit der Hefe v.a. Dubbel, Tripel und Bière de garde brauen. Macht das weniger an Frucht bei der Abbey einen großen Unterschied zur Monastery aus? Ist die Monastery zu viel des Guten an Frucht?

Welche Hefe würdet Ihr empfehlen?

Vielen Dank vorab und Cheers
Radulph
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#2

Beitrag von Unbewegter Beweger »

Hallo Radulph,
die 530 ist ja die Westmalle-Hefe und die 500 angeblich die Chimay. Wenn ich beide Biere vergleiche, finde ich Chimay sehr viel mehr phenolischer und Westmalle sehr viel fruchtiger. Wenn ich auf Frucht aus wäre, würde ich aus der Erfahrung der Biere eher zur 530 greifen.
Liebe Grüße, Sven
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#3

Beitrag von rakader »

Hallo Sven,
dank erst einmal dafür. Bevor ich mich endgültig entscheide, erlaube ich mir einige Fragen hinterherzuschieben: Wenn die 500er Chimay-phenolisch, also würzig, sein soll, warum spricht dann WLP davon, dass die 530er weniger Frucht hat?

Ursprünglich nahm ich an, dass sich die einzelnen (!) Aromen einer Hefe aus der Kombination von Estern und Phenolen zusammensetzen. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Ein Aroma wie Pflaume ist eindeutig einem Ester zuzuschreiben!
Ein anderer Aspekt scheint für Fruchtigkeit ausschlaggebend zu sein, das ist die Gärdauer. Ich habe dazu eine Forschungsarbeit zu Weizenaromen von Weihenstephan/TUM gefunden – und ziehe einfach mal Parallellen: Je länger und flachkurviger eine Hefe gärt, desto mehr Frucht. Umgekehrt: Eine stürmische Gärung produziert nach dieser Untersuchung wenig Frucht.

Weißt Du wie es um die Gärdauer/das Gärverhalten der beiden Hefen bestellt ist?
Ich tendiere wegen des besseren Flokkulierungsverhaltens zur 530er, möchte dennoch sicher(er) gehen.

Liebe Grüße
Radulph

Edit: Das Problem sind sich widersprechende Angaben. Mal heißt es die 530er habe weniger Frucht, mal sei sie ausgeprägt.
https://brauerei.mueggelland.de/yeast_finder.html Laut Müggelland ist die 500er eben Chimay, die 530er Abbey Westmalle und die 540er Abbey IV Rochefort. Ich habe leider die Eigenschaften dieser 3 vergessen - meine Brüssel-Besuche sind zu lange her.
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#4

Beitrag von Unbewegter Beweger »

Hallo Radulph,
ich habe die 500 noch nicht benutzt. Ich vergärte meine Brune‘s bislang hauptsächlich mit der 530 (Westmalle) und der Wyeast 1762 (laut Mühgelland:Rocheford). Beide Hefen fand ich bei einer Gärung bei Kellertemperatur (18 - 20 Grad) schön fruchtig (dunkle Früchte). Im Moment experimentiere ich etwas mit der 545, die phenolischer sein soll als die anderen WLP Belgier. Mein Brune, das ich damit in der Nachgärung habe, erinnert auch schön an Nelken.
Den Artikel kenne ich natürlich nicht. Den werde ich mir aber demnächst mal durchlesen. Du hast wie immer, wenn du hier fragst, viel vorher gelesen. Ich kann dir da kaum ein gutes Argument liefern, wenn White Labs die 500 als fruchtiger einstuft. Ich kenne nur die von mir oben beschriebenen toll fruchtigen Hefen (530 und 1762) und weiß halt wie Chimay schmeckt. Erfahrung mit der Hefe als solches habe ich nicht. Kann sein, dass die bei entsprechender Behandlung deinen Vorstellungen näher kommt.
Vielleicht gibt es ja noch User mit praktischer Erfahrung.
Liebe Grüße, Sven
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#5

Beitrag von rakader »

Hallo Sven,
das ist zuweilen mein Problem – ich lese vorab zu viel. Mir kommt es auf die Pflaumennoten an. Ich möchte die eben nicht nur über meine selbstgemachten belgischen Brausirups, sondern auch über die Hefe eintragen. Bisher braue ich mit der 510er Bastogne Belgian Ale von Wyeast. Ich bin aber kein großer Freund von nachklingender Säure:
Eine Bierhefe mit hohem Zuckergehalt im Stil von Mönchenbrauereien. Erzeugt trockenes Bier mit leicht säuerlichem Abgang. Ein reinerer Gärungscharakter als Monastery Ale Yeast oder Abbey Ale Yeast. Nicht so würzig wie Abbey Ale Yeast oder Belgian Ale Yeast. Hervorragende Hefe für Biere mit hohem Zuckergehalt, Belgisches Bier, Dubbels und Tripels.
(Derzeit lasse ich bei einem Dubbel die Bastogne gegen die French Saison antreten.)
Und meine vielen Saison-Hefen sind mir für Trappisten-Biere zu trocken. Also muss was neues her, deutlich süßer.

Die Wyeast1762 Belgian Abbey II wird als sehr warm und würzig aber wenig fruchtig beschrieben. Kann die Süße bei Dir nicht eher am Malz liegen?
Die WLP545 lässt in mir den Eindruck eines sehr würzigen, interessanten Biestes entstehen. Ist aber nicht das wonach ich suche.

Anyway: So viel scheint klar – die Hefe, die am längsten braucht, dürfte für mich die richtige sein.

Liebe Grüße
Radulph
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#6

Beitrag von Unbewegter Beweger »

Die Wyeast1762 Belgian Abbey II wird als sehr warm und würzig aber wenig fruchtig beschrieben. Kann die Süße bei Dir nicht eher am Malz liegen?
...das kann natürlich auch sein. Habe noch mal nachgeschaut: kaum ein Bier ohne Special B. Das gibt nach ordentlicher Lagerung schöne Trockenfrüchte....
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#7

Beitrag von rakader »

hihi - Special B kommt bei mir auch immer rein. Einmaliger Geschmack :Smile
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#8

Beitrag von tbln »

Hier gibt es eine ganz gute Übersicht zu einem Direktvergleich diverser Trappistenhefen: https://traffic.libsyn.com/basicbrewing ... riment.pdf

Hab bisher nur Hefe aus Flaschen von Westmalle direkt verwendet und nicht die WLP530, dort hatte ich allerdings auch den leichten Geschmackseindruck von etwas Traube. Pflaume/Dörrobst kommt doch bei belgischen Bieren häufig auch durch Special B/Caramalze und Kandis/dunklen Syrup.
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#9

Beitrag von rakader »

:goodpost:
tbln hat geschrieben: Donnerstag 25. Juni 2020, 23:31 Hier gibt es eine ganz gute Übersicht zu einem Direktvergleich diverser Trappistenhefen: https://traffic.libsyn.com/basicbrewing ... riment.pdf

Hab bisher nur Hefe aus Flaschen von Westmalle direkt verwendet und nicht die WLP530, dort hatte ich allerdings auch den leichten Geschmackseindruck von etwas Traube. Pflaume/Dörrobst kommt doch bei belgischen Bieren häufig auch durch Special B/Caramalze und Kandis/dunklen Syrup.
Vielen vielen Dank für diesen Artikel!

Der klärt alles und bestätigt meine Recherchen: 500/510 sind fruchtig, 530/540 sind würzig. Neu kommt der Favoritengedanke dazu: die 550er. Die 570er, eine Duvel, habe ich auch hier.

Ich habe mir den Artikel mehrmals durchgelesen und komme zu dem Entschluss, dass die Verkostungseindrücke von den Beschreibungen der Hersteller deutlich abweichen. (Das macht das Thema dann auch so schwer.)
Aber mit diesem Artikel kann ich meine Unsicherheit lösen. Dazu wirklich nochmals Dank:

Am fruchtigsten laut Verkostern scheint die 510 zu sein. Habe ich im Haus. Scheint auch gut für Wit zu sein.
Am ausgewogensten zwischen Hopfen und Würzigkeit ist laut Verkostern die 570er. Habe ich im Haus.
Am komplexesten laut Verkostern scheinen die 540 und die 550 zu ein. Habe ich nicht im Haus. Letztere ist nun mein Favorit, auch wenn die 540er (eine Rochefort) mehr Fruchtaromen (vor allem Beeren) hat und malziger ist: Sie hat viel Banane und Pflaume, aber auch viel Nelke, Pfeffer, Lakritz. Die 540er Rochefort scheint Zicken bei höheren Temperaturen zu machen. Zudem soll die 550er am belgischsten sein. Ich liebe aber nichts mehr als eine Rätsel aufgebende Komplexität, wenn Zunge und Nase auf die Reise gehen und entdecken.

Somit wird es die WLP550, eine Achouffe. Für mich überraschend.

Vielen Dank Euch beiden!
:Drink
Zuletzt geändert von rakader am Freitag 26. Juni 2020, 00:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#10

Beitrag von Unbewegter Beweger »

...gutes Gelingen!
Die Biere von Chouffe mag ich sehr. Die Hefe habe ich bis jetzt nur in einem Brett-Ale verwendet, weil ich die beim Bestellen mit der Bastogne verwechselt habe. Wurde mit Brett Clausenii ein richtig tolles Bier!!
Liebe Grüße, Sven
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#11

Beitrag von rakader »

Moin - ich kann es Euch nicht vorenthalten: Dieser Artikel ist exzellent, was den Einsatz bei den Belgier-Typen anlangt:
https://byo.com/article/yeast-strains-f ... rong-ales/

Mehr oder minder widerspricht er der Versuchsreihe und bestätigt Dich Sven sowie meine Intention mit der WLP500. Demnach ist die WLP500 Chimay exzellent für Dubbels, um Special B auszubalancieren, die WLP530 (Westmalle) dagegen top wenn es allgemein um Trappisten-Biere geht.

Ich vermute, dass die Unterschiede in den Aussagen dem Tripel-Sud im Experiment geschuldet sind. Obiger Artikel referiert den Idealeinsatz.

Hier noch eine Tabelle von WLP:
https://www.whitelabs.com/sites/default ... 19-web.pdf
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#12

Beitrag von aegir »

Welche Hefe hier untergeht ist die WLP 545. Die hat komplexe Aromen und passt sehr gut für Dubbel oder Quadruppel. Sie vergärt auch ohne Zuckergabe ziemlich hoch ohne dabei trocken zu wirken. Seit langem meine erste Wahl bei den genannten Stilen.
WLP 500 war mir fast zu fruchtig, die 530 da schon ausgewogener.
Mein nächster dunkler Belgier wird mit einer Kombination aus 500 und 545 vergoren.

Gruß Hotte
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#13

Beitrag von tbln »

fun fact am Rande: Die Hefen aus Chimay, Orval und Westmalle sollen tatsächlich S. cerevisiae-S. kudriavzevii Hybride sein. Die Rochefort Hefe eine englische/ BEER 1 Hefe siehe http://beer.suregork.com/?p=4112
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#14

Beitrag von rakader »

aegir hat geschrieben: Freitag 26. Juni 2020, 07:58 Welche Hefe hier untergeht ist die WLP 545. Die hat komplexe Aromen und passt sehr gut für Dubbel oder Quadruppel. Sie vergärt auch ohne Zuckergabe ziemlich hoch ohne dabei trocken zu wirken. Seit langem meine erste Wahl bei den genannten Stilen.
WLP 500 war mir fast zu fruchtig, die 530 da schon ausgewogener.
Mein nächster dunkler Belgier wird mit einer Kombination aus 500 und 545 vergoren.

Gruß Hotte
Das stimmt. Die ist total untergegangen. Ich will es in der Tat nicht zu trocken.
Bei der 500er (Chimay) sagt mir meine Recherche, dass es zu viel Frucht sein kann. Und ich muss auch – vgl. Eingangspost #1 – darauf achten, dass die Hefe bei 40 Suden flexibel im Einsatz ist.
Sehr spannend finde ich Deinen Ansatz Belgier-Hefen zu kombinieren. Da muss ich das jetzt doch mal mit meinen Beständen 510/570 abgleichen und sehen, welches Aroma fehlt (Wyeast hat es auch noch).
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#15

Beitrag von Bockelsbock »

Darf ich fragen, bei welchen Temperaturen du die Hefe vergären lässt? Gerade bei dem Dubbel würde mich das interessieren. Ich möchte die WLP530 gerne von einem Westmalle strippen und ein Dubbel brauen.

Gruß Jonas
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#16

Beitrag von rakader »

Wen meinst Du? Ich habe die WLP530 nicht.
Die Links hierfür stehen im Thread. Lässt sich pauschal nicht beantworten. Gärführung macht bei Belgiern oft den Unterschied.
Mache besser einen eigenen Thread zu Deinem Rezept auf. Das ist konkreter.
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#17

Beitrag von daleipi »

ich hab vor ein paar Monaten einen Sud dreigeteilt. angestellt wurde dann mit der Westmalle, der Chimay und der Chouffe.

das Ziel war sowas wie dem Piraat hinzubekommen. reines klonen interessiert mich nicht, aber wenn ich in die richtige Richtung komme finde ich das nett.

also Rezept zusammengedacht, soweit ich das erinnnere war wenig Special B und dann noch brauner Kandiszucker dei, und los gings.

Ergebnis war dann - natürlich subjektiv - folgendes:

Westmalle-Bier: frisch, fruchtig. eher weniger ein Verweilbier, sehr nett zu trinken. das Bier war auch heller als die mit Chimay und Chouffe vergorenen.

Chimay: würzig, schön. weniger spritzig wie die Westmalle-Variante. ein Bier das wir nicht so schnell (VERHÄLTNISMÄSSG!) wie das mit der Westmalle-Hefe getrunken haben.

Chouffe: hmmmm, gleiche Farbe wie die Chimay-Variante. ABER ein VIEL malzigerer Geschmack. viel voller.

was ich noch mit einem Rest probiert habe den ich vom Chimay-Versuch abgezweigt habe. den habe für die Flaschengärung mit etwas Chouffe-Hefe versorgt. anfangs war das ein undefinierbares Banalbier. später dann ein sehr komplexes nettes Zeug. aus Spaß würd ich das nochmal machen aber sonst mag ich lieber die klaren 'Hefe-Linien'.

was war jezt am Piraat-igsten? die Chouffe würde ich sagen. noch a bissl mehr Bittere und gut isses. dann die Chimay.

wenn es die mal wieder gibt mag ich die Sweet Mead/Wine-Hefe (730/720?) ausprobieren. angeblich sind einige Steenberg-Biere mit einer Weinhefe gebraut.
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#18

Beitrag von rakader »

daleipi hat geschrieben: Freitag 26. Juni 2020, 22:07 wenn es die mal wieder gibt mag ich die Sweet Mead/Wine-Hefe (730/720?) ausprobieren. angeblich sind einige Steenberg-Biere mit einer Weinhefe gebraut.
Danbke für den Vergleich. Du meinst mit Sweet Mead den Stamm aus Hoegaarden. Gibt es in vielen Shops, aber im Weinbereich. Die Wyeast 3463 Forbidden Fruit ist die gleiche Hefe wie die WLP 720. Eine WLP730 Chardonnay sehe ich nirgends. Wird die noch produziert?
aegir hat geschrieben: Freitag 26. Juni 2020, 07:58 Welche Hefe hier untergeht ist die WLP 545. Die hat komplexe Aromen und passt sehr gut für Dubbel oder Quadruppel. Sie vergärt auch ohne Zuckergabe ziemlich hoch ohne dabei trocken zu wirken. Seit langem meine erste Wahl bei den genannten Stilen.
WLP 500 war mir fast zu fruchtig, die 530 da schon ausgewogener.
Mein nächster dunkler Belgier wird mit einer Kombination aus 500 und 545 vergoren.

Gruß Hotte
Die WLP545 ist in Deutschland derzeit nicht zu bekommen. Nur via Schweden und Schweiz.
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#19

Beitrag von aegir »

Die kommt hoffentlich wieder...noch hab ich genug Dubbel und Quad auf Lager.
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#20

Beitrag von daleipi »

hab das gerade gefunden: This yeast (545) is reportedly from Huyghe, which is the Delirium Tremens brewery

Radulph,

bist Du sicher daß die WLP 720 mit der WY Verboden Frucht identisch ist?
https://www.whitelabs.com/yeast-bank/wl ... wine-yeast
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#21

Beitrag von daleipi »

daleipi hat geschrieben: Freitag 26. Juni 2020, 22:07

Westmalle-Bier: frisch, fruchtig. eher weniger ein Verweilbier, sehr nett zu trinken. das Bier war auch heller als die mit Chimay und Chouffe vergorenen.

ahemmm...

grade eins getrunken: S P I C Y ! ! !

da hat sich doch was grundlegend verändert. werde ich nicht mehr für etwas dunklere nehmen.

das mit der Chimay-Hefe war noch richtig NETT
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#22

Beitrag von rakader »

Hi Daleipi - Ja, mehrere Quellen sagen das:
https://torontobrewing.ca/pages/yeast-s ... -vs-wyeast
https://brauerei.mueggelland.de/hefe-de ... s/213.html
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=12782

Das mit der 545 sollte stimmen. Delirium Tremens würde mich auch mal interessieren.

Gruß
Radulph

Edit:
daleipi hat geschrieben: Samstag 11. Juli 2020, 19:29
daleipi hat geschrieben: Freitag 26. Juni 2020, 22:07

Westmalle-Bier: frisch, fruchtig. eher weniger ein Verweilbier, sehr nett zu trinken. das Bier war auch heller als die mit Chimay und Chouffe vergorenen.

ahemmm...

grade eins getrunken: S P I C Y ! ! !

da hat sich doch was grundlegend verändert. werde ich nicht mehr für etwas dunklere nehmen.

das mit der Chimay-Hefe war noch richtig NETT
Was hat die Hefe mit der Farbe zu tun? Eine Kausalität sehe ich da nicht. Die mir bekannten Tests mit der Westmalle bestätigen den Eindruck nett, Verweilbier.

Kann Dein jetziger Geschmackseindruck damit zusammenhängen was Du kürzlich gegessen hast? Ich hatte kürzlich eine Verkostung mit einem fruchtig-pfeffrigen Saison, Hefe: WY French Saison, da hatte der Verkoster zuvor Kuchen gegessen und fand das Bier ohne Duft, wenig komplex. Zwei Tage später hatte er ein Reisgericht gegessen und roch auf einmal die fruchtigen Noten und fand das Bier sehr spicy.
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#23

Beitrag von lebrasseur »

Hi Radulph
Liebe Braufreunde
Ich bin auf diesen Thread gestossen, nachdem ich genau wie Radulph der Frage nachging, wie ich die Pflaume ins Bier bekomme. Vielleicht übersehe ich es, aber ich scheine zu verstehen, dass der Thread die Eingangsfrage von Radulph offen lässt. Gerne möchte ich dich fragen, hast du ein schönes Pflaumenaroma erhalten?
Ich habe meinerseits, leider bevor ich diesen Thread entdeckt habe, mit der WLP500 versucht, Pflaumenaroma zu erhalten. Ich komme zum Schluss, dass das Ergebnis nicht meinen Vorstellungen entsprochen hat. Von daher. lieber Radulph, hast du weitergehende Erfahrungen/Tipps?
Mein Projekt btw. ist ein kräftiges, dunkles Biere de Garde/Saison. Sehr gerne hätte ich da eine schöne Pflaume mit dabei.
Ganz liebe Grüsse
Claudio
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#24

Beitrag von rakader »

Servus Claudio, ja das geht - aber nicht über die Hefe, wie ursprünglich beabsichtigt. Ich mache das bei meinem Bière de garde jetzt ganz traditionell mit einem belgischen Brauzucker, bei dem ich mit Calciumhydroxid und Hefenahrung arbeite, also den Zucker alkalisch statt sauer mache; das fördert Maillardprozesse und die Enzymaktivität. Statt Hefenahrung geht auch Dimmoniumphosphat wie es Winzer verwenden, gibt es im Gartenmarkt - es wird aber nicht so lecker beschrieben wie Hefenahrung. Hauptsache Du verwendest eine Phosphatquelle.

Wenn Du Haushaltszucker und Demerarazucker mischst oder rohen Rübenzucker einsetzt, wird es noch deutlicher. Der belgische unterscheidet sich deutlich vom englischen, der mit Säure arbeitet. Das Verfahren ist auf meiner Site ausführlich beschrieben.

Damit bekommt man ein rundes, wahrnehmbares Aroma von Trockenpflaume und Rosinen ins Bier. Die mittleren Farbvarianten sind dafür am besten. Zu dunkel, überwiegt Brot und Karamell, zu hell ist es nur Hefenahrung. Man riecht Pflaume aber bereits während der Herstellung; der Geruch wird wahrnehmbar, sobald der von Ammoniak verflogen ist.

Viele Grüße
Radulph
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#25

Beitrag von lebrasseur »

Hi Radulph

Ich danke dir herzlichst für deine Antwort. Sehr spannend. Ich bin aktuell dabei, die Ausführungen auf deiner Site zu studieren. Tatsächlich habe ich belgischen Kandiszucker hier. Sehr gerne gebe ich ein Feedback, wie es bei mir gelaufen ist.
Ganz liebe Grüsse
Claudio
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#26

Beitrag von rakader »

Hallo Claudio - nicht übersehen, der Tipp in der Mitte des Threads: Special-B-Malz trägt Dir auch noch etwas Pflaume ein.
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#27

Beitrag von lebrasseur »

Hey Radulph
Wow, deine Site. Ich danke dir dafür. Sehr lehrreich für mich, und wenn ich in einer persönlichen Note anmerken darf, ganz toll geschrieben. Gratuliere dir dafür!

Ich habe nun dazu sehr viel gelesen. Nicht nur bei dir auf deiner Site, sondern auch hier im Forum und auch anderswo. Für mich stellt sich die Frage, was tun? Mein Ziel ist ja, eine schöne Pflaume (gerne auch Rosinen) ins Bier zu bekommen. Ich bin nicht unbedingt auf Karamell aus. Die Pflaume ist mir definitiv wichtiger. Was ist deine Erfahrung (neben Special-B)? Wenn ich alles so lese und mir zusammenreime, könnte Brewers Invert Nr.3 für mich die richtige Wahl sein? Ich glaube zwar zu verstehen, dass du mir 3 Beiträge weiter oben gesagt hast, bei dir ist es nicht Invert, sondern Kandissirup. Anders gesagt, du holst die Pflaume via basischem Belgien, nicht via saurem England, verstehe ich dich da richtig?

Ah ja, was ich irgendwie noch nicht herausgefunden habe, wann gibst du den Sirup dann hinzu? Beim Hopfenkochen? Oder irgendwann bei/nach der Gärung?

Ich danke dir herzlich, wenn du mir Licht in mein Dunkel geben könntest.

Ganz liebe Grüsse
Claudio
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rakader
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Re: Geschmacksvergleich WLP500 Monastery Ale und WLP530 Abbey Ale

#28

Beitrag von rakader »

Hallo Claudio, ganz ganz vielen Dank für die Blumen. Die Seite freut sich auch über einen lobenden Kommentar dortselbst. Solche Comments motivieren, ein Wochenende für neuen Content zu opfern. :Smile

Zu Deiner Frage: Du hast das vollkommen richtig gesehen - über die basische Reaktion bekommst Du mehr Pflaume ins Bier. Es hängt mit Temperatur, Phosphat und Dauer zusammen. Aber auch Temperatur und Zeit beim sauren prozess von Brewer's Invert produziert schon reichlich Pflaumen- und Rosinenaroma. Die Chemikalien gibt es in manchen Braushops, die Phosphate als sogenannte Hefenahurng in bekannten großen Gartencentern oder dort, wo es Weinbedarf gibt.

Ich gebe den Sirup entweder 10 Minuten vor Kochende oder zur Gärung beim Anstellen hinzu.

Liebe Grüße
Radulph

Edit: Brewer's Invert 3 ist eine gute Wahl. Würde ich zum Einstieg empfehlen, dabei mit etwas mit verschiedenen Zuckerarten experimentieren. Dann würde ich in einem zweiten Versuch einen belgischen Candy-Sirup mit basischer Grundlage dagegen antreten lassen. Dann entscheidet Deine Zunge. Die Schwierigkeit beim Brewer's Invert ist, den Zeitpunkt abzupassen (zu lang (damit zu heiß, zu dunkel), und es entstehen brenzlige, verbrannte Aromen). Die Schwierigkeit beim Belgier ist die Farbe und Konsistenz (sie lässt sich nicht so gut steuern). Je nachdem, worin man den Schwerpunkt legt, ist die eine Methode der anderen überlegen. Beide aber haben etwas für sich, keine ist schlechter.
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Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
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