Hefestarter dickbreiig how to

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Basso
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Hefestarter dickbreiig how to

#1

Beitrag von Basso »

Hallo!

Ich bin gerade am Erstellen eines OG Hefestarters (Wyeast 3068) für den Brautag am Wochenende.

Ich habe mir die Propagationsschritte berechnet, demnach hätte ich am Samstag dann gut 3 Liter Starter für 20 Liter geplante Würze.

In einer Anleitung hab ich gesehen dass man den Starter etwas kühler ruhig stellen kann um dann den oberen Teil der Würze zu entfernen und mit dem dickeren Hefesediment weiterarbeitet.

Jetzt liest man aber immer wieder dass sich OG Hefe oben absetzt und das Hefesediment hauptsächlich aus abgestorbenen Zellen besteht - würde ich das wie beschrieben machen, so würde ich ja nur die schlechten Hefezellen ernten und das vitalste wegschütten. Bei UG Hefen leuchtet mir dieses Vorgehen noch ein, ober OG?

Wie komme ich bei meiner Weißbierhefe am besten auf einen Starter der nach 5 Tagen nicht unbedingt 3 Liter umfasst und trotzdem die vitalsten Hefezellen enthält?

Ich blicke nicht mehr durch! :Grübel
JackFrost
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#2

Beitrag von JackFrost »

Ich mach bei OG Hefen, wie der W175 für Weißbier, 1,6l Starter in der letzten Stufe. Und geb dann alles so wie es ist in den Sud. Ich plane die letzten beiden Stufen so das die letzte 1-2 Stunden vor dem Flameout seine 24h durch hat.

Von der NaCl Lösung gehe ich auf 20 ml dann 200 ml und dann gesplittet auf ca 2x 800 ml, da ich keine größeren Glasgefäße habe.

Nicht optimal aber bis jetzt lief es gut.

Gruß JackFrost
Meine Hardware:
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IDS2 ohne CBPi
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Ss-Brewtech 10 Gal Topf
IDS2 Induktionsplatte
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Basso
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#3

Beitrag von Basso »

Ok, also könnte man sagen dass es dickbreiige Hefe nur bei UG Hefen gibt und bei OG generell besser der gesamte Starter verwendet werden sollte und ein dekantieren bei OG Starten negativ ist?
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VolT Bräu
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#4

Beitrag von VolT Bräu »

Dekantieren ist immer ein Kompromiss, genauso wie den ganzen Starter rein kippen. Bei OG natürlich noch mal problematischer als UG.
Da es geschmacklich wohl kein Problem ist, ist die einfachste Lösung sicherlich den Starter einzukalkuieren (Starterwürze, Hopfengaben) und komplett rein.
Beim Weizen sollten eigentlich 10% frisch propagierter Starter locker reichen. Also vielleicht eher die Menge runter fahren und dafür alles rein. Das ist auch besser reproduzierbar.
Jetzt mal Bier bei die Fische!
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Flothe
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#5

Beitrag von Flothe »

Basso hat geschrieben: Dienstag 6. Oktober 2020, 06:54 Hallo!

Ich bin gerade am Erstellen eines OG Hefestarters (Wyeast 3068) für den Brautag am Wochenende.

Ich habe mir die Propagationsschritte berechnet, demnach hätte ich am Samstag dann gut 3 Liter Starter für 20 Liter geplante Würze.

In einer Anleitung hab ich gesehen dass man den Starter etwas kühler ruhig stellen kann um dann den oberen Teil der Würze zu entfernen und mit dem dickeren Hefesediment weiterarbeitet.

Jetzt liest man aber immer wieder dass sich OG Hefe oben absetzt und das Hefesediment hauptsächlich aus abgestorbenen Zellen besteht - würde ich das wie beschrieben machen, so würde ich ja nur die schlechten Hefezellen ernten und das vitalste wegschütten. Bei UG Hefen leuchtet mir dieses Vorgehen noch ein, ober OG?

Wie komme ich bei meiner Weißbierhefe am besten auf einen Starter der nach 5 Tagen nicht unbedingt 3 Liter umfasst und trotzdem die vitalsten Hefezellen enthält?

Ich blicke nicht mehr durch! :Grübel
Was genau meinst du mit "Jetzt liest man aber immer wieder dass sich OG Hefe oben absetzt und das Hefesediment hauptsächlich aus abgestorbenen Zellen besteht"?
Ganz gleich ob du einen Starter mit OG oder UG Hefe machst, beim cold crash werden die Zellen sedimentieren.
Die Bezeichnungen OG und UG beziehen sich eher darauf, wo sich die Mehrzahl der Zellen während aktiver Gärung aufhalten. Da schwimmen OG Hefen zunächst auf (sinken aber zum Ende der Gärung auch wieder ab), während UG Hefen eher am Boden dea Fermenters verbleiben (eine leichte Hefedecke kann sich trotzdem bilden).

Es ist auch ein Irrglaube, dass das Hefesediment in einem Starter hauptsächlich aus abgestorbenen Zellen besteht. Wenn beim Starter alles richtig gemacht wurde (gute Nährstoffversorgung, genug Sauerstoff, nicht zu stressende Bedingungen), dann sollten >90% der Zellen lebendig (viable) sein.

Über die Zeit sterben die Zellen natürlich, man sollte also den Starter nicht erstmal 4 Wochen in den Kühlschrank stellen.

Ich würde also den fertigen 3 Liter Starter für 24 h so kalt wie möglich stellen (>=0 grad) und dann den klaren Überstand so gut wie möglich abdekantieren. Danach den Starter dann natürlich langsam wieder auf Anstelltemperatur kommen lassen. Nicht einfach den eiskalten Starter in die 20 grad Würze kippen.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Basso
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#6

Beitrag von Basso »

Mit "Jetzt" meinte ich diverse Quellen, seien es Forenbeiträge oder andere Hbbybrauerseiten im www.
Ich habe am Montag den Starter angesetzt aus einem Wyeast Smackpack. Zeitlich habe ich es so geplant dass morgen Abend die "grosse" Würzegabe dazu kommt und dann von Donnerstag Abend bis Freitag Abend der Coldcrash mit Dekantierung gemacht wird. Freitag Abend wieder langsames erwärmen, brauen am Samstag Vormittag, Zugabe von Vordewürze und anstellen gegen Samstag Mittag. Wäre das ein akzeptabler Plan?

Bei meinem letzten Starter habe ich den CC zu spät gemacht, die Hefe wurde bis zum Anstellen nicht warm genug und die Gärung kam sehr spät an, darum habe ich diesmal etwas Bedenken ob ich richtig gearbeitet habe
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Ladeberger
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#7

Beitrag von Ladeberger »

Wie sieht denn dieser Starter überhaupt aus? Steht der mit Sterilbelüftung auf dem Magnetrührer? Welche Propagationsschritte sind vorgesehen?

Mir leuchtet nicht so recht ein, warum man Montags eine Propagation aus einem im Grunde anstellfertigen Smackpack für eine Hefegabe am Samstag startet.

Gruß
Andy
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#8

Beitrag von Basso »

Der Grund ist das fortgeschrittene Alter des Packs und eine geplante Würzemenge von gut 30l.

Ich habe leider keinen Rührer und keine Sterilbelüftung, nur manuelles Schütteln.

Aber meine Haupfrage war eigentlich die der Nötigkeit/Sinnhaftigkeit des Dekantierens bei OG Hefe Startern?
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#9

Beitrag von renzbräu »

Dann hoffe ich, dass Du oft genug schütteln kannst.
Jens, DerDerDasBierBraut, hat da mal eine schöne Versuchsreihe gemacht. Da ist auch ein Link zu nem Video, wo man den Unterschied von Schütteln und Rühren sieht: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 02#p350002

Edith: Ich habe vor Jahren mal versucht mit Aquarienheizer und Luftpumpe - ohne Ausströmer - Hefe zu propagieren. Geblubbert hat es, aber gewachsen ist es nicht... Da war das Hobby-Hefe-Banking noch in den Kinderschuhen...
Grüße Johannes

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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#10

Beitrag von Basso »

Abschließend meine Erfahrung, habe dieses Wochenende gebraut und meinen Starter verwendet, bin dabei wie folgt vorgegangen und habe Trocken-WeizenMalz-Extrakt mit 10 Plato verwendet:

Tag 1: Aktivieren des Smack Pack, nach 3 Stunden 125ml Würze zugegeben, immer wieder schütteln
Tag 2:250ml Würze zugegeben, immer wieder schütteln
Tag 3: 2000ml Würze zugegeben, immer wieder schütteln
Tag 4: Cold Crash im Kühlschrank
Tag 5: abdekantieren des halben Starter, der vor dem Dekantierens ein Volumen von knapp 3l hatte, dann Lagerung des Starter bei Raumtemperatur
Tag 6: Brautag: immer wieder schütteln, Zugabe von 2 Liter gekühlter Vorderwürze, immer wieder schütteln. Während ich fertig braue und den Sud auf Anstelltemoeratur bringe zeigen sich im Starter Zeichen beginnender Überweißund und man hört beim Schütteln CO2 Bläschen

Ich habe den Starter auf 2 Gärbehälter aufgeteilt, da ich einen Teil des Sudes als Bockbier versuche und den Zweiten Teil auf Normalstärke verdünne.
Heute morgen (19 Stunden nach Anstellen) ging in beiden Kübeln im Gärröhrchen die Post ab, auf dem Bier sind schöne Hochkräusen zu sehen.

So grundsätzlich falsch wird mein Vorgehen also nicht gewesen sein, ausser ich hatte einfach nur Glück?
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#11

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Scheint sehr gut gelaufen zu sein!
Wenn du das mit den Hefestartern öfters (oder immer) beabsichtigst, würde sich ein Magnetrührer schon lohnen. Der schafft auch wenn du ein paar Stunden weg ist, oder in der Nacht. Wie wärs mit Nikolaus fragen?

Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
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Re: Hefestarter dickbreiig how to

#12

Beitrag von Basso »

@Dieter: Ja, das wird sich über kurz oder lang machen lassen müssen. Der beim Weißbier geschmacklich wichtigste Teil sollte auch dementsprechend behandelt werden :-)
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