Wassertest / mangan

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doertedev
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Wassertest / mangan

#1

Beitrag von doertedev »

Moin - gerade das erste mal registriert und stehe vor dem ersten Brauvorgang :Drink.

Ich hab unter [Link entfernt] mein Wasser testen lassen und es stellt sich raus dass der einzige Wert, der die Skala von "normal" sprengt, das Mangan ist. Laut denen ist 0,084 mg/l zu viel (max 0,05mg/l).

Kann mir einer sagen was das für das Bier bedeuten kann? Ich lese mich gerade ein wie man mit den Chloriden zu Sulfaten umgeht, aber zu dem Thema hab ich bisher nichts gefunden.

Danke im Vorraus.
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Felix83
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Re: Wassertest / mangan

#2

Beitrag von Felix83 »

Mangan unterstützt Oxidation. Unter anderem deswegen haben NEIPAs so ein besonderes Oxidationsproblem, da in unvermälztem Getreide, wie Hafer, mehr Mangan enthalten ist. (Laut dem New IPA Buch).
Ob deine kleinen Mengen jetzt was ausmachen, weiss ich nicht. Was aber hilft um Mangan zu binden, ist Maischehopfung.

http://www.craftbrewersconference.com/w ... Martin.pdf

Ideal Mn levels are 0.05-0.2ppm in wort

Aber das Getreide an sich enthält ja schon Mangan.
Ich hab in Karlsruhe < 0,005 mg/l, also erscheint mir schon hoch bei dir.
When you don't know what you are doing, anything is possible. - Tony Magee
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Braufex
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Re: Wassertest / mangan

#3

Beitrag von Braufex »

Servus doertedev,
gib doch Deine Wasserwerte mit Deinen Malzmengen mal bei MaischeMalzundMehr ein.
Danach den Link mit Deinen Werten ins Forum stellen.
Dann kann man Dir vielleicht helfen.
Auf der Seite stehen außerdem noch viele Informationen zum Brauwasser.

Oder ist das nur ein Versuch auf die Wassertest-Seite zu verlinken?

Gruß Erwin
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Commander8x
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Re: Wassertest / mangan

#4

Beitrag von Commander8x »

Mal halblang. 80 Mikrogramm Mangan je Liter sind in keiner Weise bedenklich oder gar oxidationsfördernd. Da Mangan in Wasser gelöst als Mn(2+)-Ion vorliegt, wird es höchstens selbst oxidiert und wirkt dadurch der Oxidation anderer Stoffe entgegen. Der Effekt ist aber sehr gering, wegen der niedrigen Konzentration.

Mangan wird deshalb überwacht, weil es bereits in geringer Menge unangenehm metallisch-dumpf schmeckt, wie auch Eisen. Trinkwasser wird deshalb von Eisen und Mangan befreit.

Gruß Matthias
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Fips
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Re: Wassertest / mangan

#5

Beitrag von Fips »

Commander8x hat geschrieben: Freitag 18. Dezember 2020, 15:53 Mal halblang. 80 Mikrogramm Mangan je Liter sind in keiner Weise bedenklich oder gar oxidationsfördernd. Da Mangan in Wasser gelöst als Mn(2+)-Ion vorliegt, wird es höchstens selbst oxidiert und wirkt dadurch der Oxidation anderer Stoffe entgegen. Der Effekt ist aber sehr gering, wegen der niedrigen Konzentration.

Mangan wird deshalb überwacht, weil es bereits in geringer Menge unangenehm metallisch-dumpf schmeckt, wie auch Eisen. Trinkwasser wird deshalb von Eisen und Mangan befreit.

Gruß Matthias
Das sollte man dann aber bitte doch trennscharf betrachten. Felix hat es weiter oben ja schon angedeutet:

Es gibt da z.B die Publikation von Zufall et al. (J. Inst. Brew. 114(2), 134–142, 2008), in der die oxidationsfördernde Wirkung von Mangan in Bier untersucht und nachgewiesen wurde. Die zu verschiedenen Zeitpunkten eingeesetzten Mengen lagen grob im Bereich von (einigen) hundert ppb.
Mechanistisch gehen die Autoren davon aus, dass Mangan in verschiedenen (katalytischen) Redoxprozessen beteiligt ist, die zur Bildung verschiedener Radikale führen, welche wiederum für die geschmackliche Bieraltterung verantwortlich gemacht werden. Nachgewiesen haben die Autoren mechanistisch aber nichts.

In anderen Arbeiten wurde der durchschnittliche Mangangehalt von verschiedenen kommerziellen Bieren bestimmt und lag für stark gehopfte Biere im Bereich von 0.2 ppm (Porter, J.R. & Bamforth, Charles, Journal of the American Society of Brewing Chemists., 2016, 74. 87-90).

In seinem Buch "The new IPA" beschreibt Scott Janish, wie er (durch den Einsatz von stark manganhaltigen Rohstoffen) ein NEIPA mit einem Mangangehalt von 1 ppm herstellt. Das Bier zeigte ungehwöhnlich frühe und starke Oxidationserscheinungen.

Ich würde die Aussage, 84 ppb Mangan im Brauwasser (die sich dann im Unterschied zu Kupfer oder Eisen komplett durch den ganzen Prozess durchziehen) seien in keiner Weise bedenklich oder oxidationsfördernd in ihrer Absolutheit so also nicht unterschreiben.

Wenn ich mit dem Wasser des TE ein NEIPA brauen wollen würde, würde ich es durchaus vorher durch einen Kationentauscher schicken. Dann muss man sich aber auch natürlich ein paar Gedanken über die verwendeten Hopfen und Malze machen. Mit großzügig Columbus Hopfen sowie Weizenmalz und Haferflocken kommt es auf die paar ppb Mangan aus dem Wasser dann natürlich auch nicht mehr an.

Gruß
Philipp
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Boludo
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Re: Wassertest / mangan

#6

Beitrag von Boludo »

Fips hat geschrieben: Mittwoch 30. Dezember 2020, 14:45 Mit großzügig Columbus Hopfen sowie Weizenmalz und Haferflocken kommt es auf die paar ppb Mangan aus dem Wasser dann natürlich auch nicht mehr an.
Erstmal danke für den guten Beitrag, es freut mich immer sehr wenn man merkt, dass jemand Ahnung von Chemie hat :thumbup
Kannst du mir aber vielleicht noch erklären, was Columbus mit Mangangehalt bzw Oxidation zu tun hat?

Stefan
Fips
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Re: Wassertest / mangan

#7

Beitrag von Fips »

Boludo hat geschrieben: Mittwoch 30. Dezember 2020, 23:23
Erstmal danke für den guten Beitrag, es freut mich immer sehr wenn man merkt, dass jemand Ahnung von Chemie hat :thumbup
Kannst du mir aber vielleicht noch erklären, was Columbus mit Mangangehalt bzw Oxidation zu tun hat?

Stefan
Danke für die Blumen, die ich gerne zurück gebe! Chemie und Bier hängen eben doch nah zusammen.

Klar: Herr Porter und Herr Bamforth haben sich in der oben gebannte Studie gefragt, woher die hohen Mangangehalte in stark gehopften Bieren kommen und die Rohstoffe auf ihren Mangangehalt untersucht, u.a. eben auch die Hopfen. Dabei haben sie gefunden, dass Columbus mit ca 100 ppm einen doppelt so hohen Mangangehalt wie die meisten anderen Hopfen hatte, die im Bereich von ca. 50 ppm lagen. Am besten hat Galaxy mit 33 ppm abgeschnitten.
Es ist natürlich unklar, warum gerade Columbus so hohe Manganwerte hat. Da kann vom Anbaugebiet über der Dünger bis zu einer genetischen Disposition alles für verantwortlich sein. Ich würde Columbus in massiv gehopften Bieren aber trotzdem vorsichtshalber meiden.
Gruß
Philipp
doertedev
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Re: Wassertest / mangan

#8

Beitrag von doertedev »

Moin und danke für die Antworten - da das nächste bügeleisen seinen geist aufgab gibts nu eine 5er umkehrosmoseanlage da profitier ich gleich doppelt von :)

Gruß aus Schwaben.
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