Bio Malz besser?

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dieck
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Bio Malz besser?

#1

Beitrag von dieck »

Moin,

Bei den üblichen Verdächtigen (zumindest für mich als Anfänger und für Kleinmengen) werden Malze einmal als Bio oder eben ohne diesen Zusatz angeboten.

Sind Bio Malze tatsächlich qualitativ, nach objektivem oder auch nach eurem subjektiven Eindruck, besser?

Macht es geschmacklich einen Unterschied?
(Unabhängig davon, dass ich als Anfänger vermutlich genug kleine Fehler mache, die viel mehr Einfluss haben ;))

Oder ist das "nur" das BIO-Siegel als zertifizierter Nachweis des Anbaus?


Grüße
Marco
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Shoegazer
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Re: Bio Malz besser?

#2

Beitrag von Shoegazer »

Hallo Marco
dieck hat geschrieben: Donnerstag 4. Februar 2021, 09:22 (...)

Sind Bio Malze tatsächlich qualitativ, nach objektivem oder auch nach eurem subjektiven Eindruck, besser?
Ich für meinen Teil sage ja. Allein zu vermuten, das in meinem Sub Bestandteile von "Pflanzenschutzmitteln" landen können, hat mich mein Malz auf Bio umstellen lassen. Preislich nicht wirklich relevant und zumindest ich braue nicht, um Geld zu sparen, sondern weil ich es gern mache. :thumbup
dieck hat geschrieben: Donnerstag 4. Februar 2021, 09:22
Macht es geschmacklich einen Unterschied?
Denke ich nicht. Allerding mag das Malz möglicher Weise von einem anderen Betrieb (Erzeuger/Mälzer) kommen, hat einen anderen Boden und ein anderes Klima gehabt. Das wird eine Änderung im Geschmack wohl ergeben.
dieck hat geschrieben: Donnerstag 4. Februar 2021, 09:22
(Unabhängig davon, dass ich als Anfänger vermutlich genug kleine Fehler mache, die viel mehr Einfluss haben ;))
Aye! Schön gesagt! :thumbsup
dieck hat geschrieben: Donnerstag 4. Februar 2021, 09:22
Oder ist das "nur" das BIO-Siegel als zertifizierter Nachweis des Anbaus?

(...)
Nein, siehe oben :Drink
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Gasflasche
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Re: Bio Malz besser?

#3

Beitrag von Gasflasche »

Die Frage lässt sich nur dann wirklich beantworten, wenn die Kriterien für "Qualität" genauer umschrieben sind: früher waren "viele" Sachen besser und hielten länger, man hat sich aber nicht so besonders um Themen wie Karzinogenität gekümmert. Hauptsache: das Zeug funktioniert. :Wink
Das Thema Glyphosat ist noch nicht so "alt", man muss sich aber fragen, welche Alternativen es gibt und ob diese überhaupt besser sind und welche davon benutzt werden. Kupferverbindungen dürfte so "das Medienbeispiel schlechthin" sein (spielt aber bei Getreide jetzt eher nicht so die Rolle). Aber sicher in Discounterland Deutschland ist die preis-technische Erwartungshaltung des Durchschnittbürgers dermaßen verzogen, dass man sich schon mal Fragen dabei stellen muss, wie es bei den jetzigen Preisen teilweise mit der Machbarkeit von "Bio" gestellt ist. Bio ist zwar teurer, aber eigentlich teilweise immer noch fragwürdig billig, falls man Bio auch nach den Kriterien betreiben würde, wie es sich viele in ihrer Idealvorstellung einbilden..
Ich bin absolut Vorständer von der Ideologie von Bio, bin aber leider auch (glaube ich zumindest) realistisch genug um zu wissen, dass die Ideologie kaum bis nichts mehr mit der Praxis zu tun hat. Insofern, dass ich teilweise Bio-Produkte sogar bewusst liegen lasse. Denn Bio ist eigentlich zu oft fast alles das, was einfach (noch) nicht verboten ist..
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Re: Bio Malz besser?

#4

Beitrag von Bahnbrauer »

Ich denke, dass das - genauso wie in anderen Bereichen der Lebensmittelbranche - eine Glaubensfrage ist. Die einen sprechen wahrscheinlich von der großen "Bio-Lüge", während die anderen eben beim kleinsten Gedanken an irgendwelche möglicherweise schädlichen Pflanzenschutzmittel auf das Bio-Lebensmittel/Malz schwören.
Ich für meinen Teil habe bereits mit beidem gebraut (und auch mit Bio-Hopfen), konnte geschmacklich aber keinen Unterschied feststellen. Das Gewissen mag vielleicht besser sein, wenn man alle Zutaten aus der Bio-Landwirtschaft bezieht. Da für mich die Möglichkeit, Bio-Malz vor Ort (gegen Selbstabholung) zu bekommen, begrenzt ist, braue ich eigentlich mittlerweile exklusiv mit konventionellem Malz. Ich denke, da tut man für die Umwelt auch Gutes, wenn man sich das Malz nicht über viele hundert Kilometer liefern lässt. Ansonsten bin ich aber schon eher jemand, der gerne und oft Bio-Produkte bezieht.
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Gasflasche
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Re: Bio Malz besser?

#5

Beitrag von Gasflasche »

Es ist halt Zufall gewesen, dass ich über die Jahre einige Berührungspunkte mit dem Thema gehabt habe: es ist tatsächlich leider oft Glaubensdiskussion, aber das Thema an sich lässt sich relativ faktisch darstellen (wenn auch aber nicht so einfach). Ich bin mir aber sicher, dass da einige noch deutlich besser informiert sind als ich.
Das Problem ist halt, dass Bio vs. konventionell ein sehr komplexes Thema ist: da greifen halt ein paar Themen ineinander die die Sache schnell zu kompliziert (und teilweise emotional) machen, um da eine inhaltlich korrekte "Öffentlichkeitsdiskussion" zu ermöglichen. Zusammengefasst würde ich sagen: die " große Biolüge" ist Quatsch, genau wie das "Bauern-Bashing" auf der konventionellen Seite. Es wird halt Schindluder auf beiden Seiten getrieben und gleichzeitig haben sie beide auch ihre Daseinsberechtigung, alles Bio geht nicht, gleichzeitig braucht es Bio ein bisschen als "moralisches Gegengewicht".

Ich sehe halt hin und wieder Bauern die zwar offiziell konventionell arbeiten, aber eigentlich fast - oder sogar definitiv - ökologischer arbeiten. Es fehlt da halt nur die 100% Erfüllung der Kriterien auf Papier und das ist milde ausgedrückt: schade. :Mad2

EDIT: ich denke, ich kann meine Kritik oder Sorge wie so oft einfach zusammenfassen: die Idee oder das Konzept an sich, ist super. Aber das was der Mensch in der Praxis draus macht oder gemacht hat, ist problematisch und entspricht eigentlich nicht mehr dem, was es mal hätte sein sollen.
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Commander8x
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Re: Bio Malz besser?

#6

Beitrag von Commander8x »

Das ist wieder eine Frage, die man nicht kurz und knackig beantworten kann. Und kann dafür leicht in eine Glaubensdiskussion ausarten...

Vom Geschmacklichen gibt es sicher kaum Unterschiede. Von der Verarbeitbarkeit eigentlich auch nicht. Was Glyphosat und Pflanzenschutzmittel angeht, ist man in Deutschland mittlerweile auch ziemlich safe. Die Überwachung ist recht eng, und da Brauereien der Lebensmittel-Gesetzgebung unterliegen, haben sie ein starkes Interesse daran, nur einwandfreie Rohstoffe zu verwenden.

Bio in jeglicher Form ist teuer, schon allein wegen dem Papierkram und dem damit verbundenen höheren Aufwand.

Gruß Matthias
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dieck
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Re: Bio Malz besser?

#7

Beitrag von dieck »

Vielen Dank für die Anmerkungen und Anregungen.
Ich werde meine Schlüsse daraus ziehen und entsprechend bestellen :)

Eine Glaubensdiskussion möchte ich natürlich hier nicht führen.
Ich denke damit kann der Thread hier auch aufhören.

Grüße
Marco
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Berndini
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Re: Bio Malz besser?

#8

Beitrag von Berndini »

Unterschied wäre auch noch, dass konventionelles Malz gegenüber Biomalzen meist geschwefelt wird.
Das kann natürlich vielleicht einen kleinen Einfluss beim Maischen haben.


Ich nutze Jahren fast ausschließlich nur noch Biomalze. Aber eher aus persönlicher Vorliebe.

Grüße Berndini
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Gasflasche
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Re: Bio Malz besser?

#9

Beitrag von Gasflasche »

dieck hat geschrieben: Donnerstag 4. Februar 2021, 13:00 ...
Eine Glaubensdiskussion möchte ich natürlich hier nicht führen.
Ich denke damit kann der Thread hier auch aufhören.

Grüße
Marco
Wenn es nicht meine Hormone sind, dann war es der lange Coronawinter, ich habe mich zu leicht triggern lassen :Angel
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flying
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Re: Bio Malz besser?

#10

Beitrag von flying »

Andy (Ladeberger) hat glaub ich mal ein schönes Beispiel mit Tomaten genannt? Was ist dir lieber? Die konventionell angebauten Tomaten aus Sizilien, am Fuße des Ätna in fruchtbaren Vulkanascheboden unter mediterraner Sonne angebaut oder die holländischen Biotomaten..?
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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Re: Bio Malz besser?

#11

Beitrag von Birra_Barracuda »

Glyphosat ist ein Totalherbizid.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Glyphosat
:popdrink
Cheers
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guenter
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Re: Bio Malz besser?

#12

Beitrag von guenter »

flying hat geschrieben: Donnerstag 4. Februar 2021, 18:18 Andy (Ladeberger) hat glaub ich mal ein schönes Beispiel mit Tomaten genannt? Was ist dir lieber? Die konventionell angebauten Tomaten aus Sizilien, am Fuße des Ätna in fruchtbaren Vulkanascheboden unter mediterraner Sonne angebaut oder die holländischen Biotomaten..?
Sizilianische Bio-Tomaten :Bigsmile
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Re: Bio Malz besser?

#13

Beitrag von Commander8x »

Birra_Barracuda hat geschrieben: Donnerstag 4. Februar 2021, 18:23 Glyphosat ist ein Totalherbizid.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Glyphosat
:popdrink
Ja. :Grübel

Es wurde früher in feuchten Jahren aufs Feld ausgebracht, um die Gerste für die Ernte in die sog. Totreife zu bringen und druschfähig zu machen.
Seit einigen Jahren ist dieser Einsatz verboten, und es gibt einen vorgeschriebenen zeitlichen Mindestabstand zwischen Glyphosatgabe und Ernte.

Gruß Matthias
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Re: Bio Malz besser?

#14

Beitrag von Arnomat »

Habe mal gehört, dass Biomalze nicht bestrahlt werden und somit weniger haltbar sein sollen. Ist aber nur Hörensagen.
KCSteevo
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Re: Bio Malz besser?

#15

Beitrag von KCSteevo »

Wird in Deutschland überhaupt bestrahlt? Ich meine eher nicht. Trifft für schweizer Malt höchstwahrscheinlich zu aber auch nur Vermutung. Die dürfen jedenfalls Gewürze bestrahlen was bei uns nicht erlaubt ist.
Sind die Hühner flach wie Teller, war der Traktor wieder schneller. Prost!
:Drink
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Commander8x
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Re: Bio Malz besser?

#16

Beitrag von Commander8x »

Berndini hat geschrieben: Donnerstag 4. Februar 2021, 15:29 Unterschied wäre auch noch, dass konventionelles Malz gegenüber Biomalzen meist geschwefelt wird.
Das kann natürlich vielleicht einen kleinen Einfluss beim Maischen haben.
Schwefeln hat nichts mit konventionell vs. bio zu tun. Die Mälzerei brennt beim Darren Schwefel ab, um den Gehalt an Nitrosaminen (v.a. NDMA) zu reduzieren.

https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/ ... rblick.htm

https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/ ... almalz.htm

Gruß Matthias
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Re: Bio Malz besser?

#17

Beitrag von bbiggii »

Hey, auch wenn Malz einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack des Bieres hat, denke ich dass Bio Malz nicht unbedingt einen großen Unterschied herbeiführen wird. Bioprodukte sind im Allgemeinen für die Umwelt besser und gesundheitlich unbenklicher, das wäre wohl vermutlich der einzige Vorteil eines Bio Malzes.
[Link entfernt]

Gruß
Zuletzt geändert von Ladeberger am Mittwoch 10. Februar 2021, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link wegen Spamverdachts entfernt
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tauroplu
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Re: Bio Malz besser?

#18

Beitrag von tauroplu »

Zitat: "Bioprodukte sind im Allgemeinen für die Umwelt besser und gesundheitlich unbenklicher"

Und genau deswegen setze ich schon seit einiger Zeit weitestgehend Bio Malze ein. Das ein oder andere Spezialmalz gibt es leider nicht in Bioqualität, macht aber anteilsmäßig auch nicht sooo viel aus. Schön wärs aber trotzdem, wenn es das gäbe. Auch beim Hopfen, vor allem die aromastarken US-Hopfen, gibt es -zumindest hier in Europa - eher nicht in Bioqualität, das finde ich ebenfalls sehr schade.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Gasflasche
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Re: Bio Malz besser?

#19

Beitrag von Gasflasche »

bbiggii hat geschrieben: Mittwoch 10. Februar 2021, 15:37 Bioprodukte sind im Allgemeinen für die Umwelt besser und gesundheitlich unbenklicher, das wäre wohl vermutlich der einzige Vorteil eines Bio Malzes.
[Link entfernt]

Gruß
Das würde ich so nicht unbedingt unterschreiben und muss ich doch mal Thema Aflatoxine - oder überhaupt: Mykotoxine - in die Runde werfen. Gerade bei Getreide und Malz ist das schon ein Thema. Klar gibt es Grenzwerte die - egal ob Bio oder konventionell - eingehalten werden müssen. Aber bei bestimmten Sachen ist das mit Grenzwerten so eine Sache, aber das würde die Diskussion zu weit führen.
Für die Umwelt ist es eine andere Diskussion: oft ist das was für den Mensch schlechter ist, besser für die Umwelt und umgekehrt.
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Prost
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Re: Bio Malz besser?

#20

Beitrag von Prost »

bbiggii hat geschrieben: Mittwoch 10. Februar 2021, 15:37 Bioprodukte sind im Allgemeinen für die Umwelt besser und gesundheitlich unbenklicher, das wäre wohl vermutlich der einzige Vorteil eines Bio Malzes.
[Link entfernt]

Gruß
Und genau diese "nur" ist der Grund, warum ich nur Bio Rohstoffe einsetzte.
Für mich hat das nichts mit "Öko" oder Glauben zu tun, sondern einfach mit Vernunft.
Es gibt nichts, was wichtiger wäre als Umwelt und Gesundheit. Geld schon mal gleich gar nicht.

Um bei der Frage zu bleiben. Nein, geschmacklich merke ich da keinen Unterschied.

Gruß
Stefan
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Commander8x
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Re: Bio Malz besser?

#21

Beitrag von Commander8x »

Dss ist ein zweifellos richtiger, aber luxuriöser Standpunkt.

Gruß Matthias
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Brandergartenbier
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Re: Bio Malz besser?

#22

Beitrag von Brandergartenbier »

Commander8x hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 09:14 aber luxuriöser Standpunkt.

Gruß Matthias
Das beschäftigt mich eben auch.

Damals war es mir egal, wieso soll ich 1,10 für nen Liter Milch bezahlen wenn es den auch für 0,60€ gibt. Heute würde ich nie mehr was anderes als BIO Milch kaufen, ebenfalls kommen mir keine Abgepackten Eier ins Haus. Das kann ich aber nur machen weil ich es eben kann -> Luxus, was 1 zu 1 an Einkommen und natürlich Konsumverhalten gekoppelt ist. Es ist mir aber auch zu einfach zu sagen, wenn du kein Geld für feinstes Bio Fleisch hast musst du halt Brot essen....

Trotzdem kann ich mich an die Zeiten erinnern, als es einfach nicht drin war immer nur die guten, vermeindlich gesünderen und für die Umwelt besseren Dinge zu kaufen. Leider vergessen das sehr viele immer, weil sie es nicht anders gewohnt sind.

Meine Schwiegereltern würden sich sogar BIO Klopapier kaufen wenns das im Supermarkt gäbe, egal was es kostet. Die sagen aber auch es kann nicht sein, dass heute eine Frau nach einem Jahr Elternzeit arbeiten gehen muss damit man seine Miete zahlen kann.
Viele sind leider aufgrund Ihres Einkommens absolut realitätsfremd.

Ich finde in so Foren sieht man sehr oft, dass sich hier Leute rumtreiben die nicht auf jede Nachkommastelle schauen müssen. Ich glaube sehr viele die mit minimalem Aufwand Bier brauen stellen hier keine Anlagen oder Braudoku ein, sonder lesen still mit um im alten Einkocher von Oma das besten Ergebnis raus zu holen.

Hat zwar nichs mehr mit der Frage zu tuen aber der Themenersteller hat ja schon oben gesagt, dass der Faden für Ihn geschlossen werden könnte, dann können wir ja noch was hier diskutieren :P
Gruß Florian
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Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen!
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Re: Bio Malz besser?

#23

Beitrag von TheCK »

Brandergartenbier hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 09:50 Damals war es mir egal, wieso soll ich 1,10 für nen Liter Milch bezahlen wenn es den auch für 0,60€ gibt. Heute würde ich nie mehr was anderes als BIO Milch kaufen, ebenfalls kommen mir keine Abgepackten Eier ins Haus. Das kann ich aber nur machen weil ich es eben kann -> Luxus, was 1 zu 1 an Einkommen und natürlich Konsumverhalten gekoppelt ist. Es ist mir aber auch zu einfach zu sagen, wenn du kein Geld für feinstes Bio Fleisch hast musst du halt Brot essen....
In dem Zusammenhang sollte aber auch bedacht werden dass nicht alles wo "Bio" draufsteht auch gleichzeitig besser ist. Auch über den Preis lässt sich das nicht definieren.
Bleiben wir gleich beim Beispiel Milch im lokalen Supermarkt.
Aktuell haben wir hier 4 Varianten zur Auswahl:
- "konventionell" pasteurisiert für 99 Cent pro Liter
- "konventionell" ESL für ebenfalls 99 Cent pro Liter
- "Bio" pasteurisiert für 139 Cent pro Liter (nur manchmal verfügbar)
- "Bio" ESL für ebenfalls 139 Cent pro Liter

Jetzt stellt sich für mich die Frage - ist "Bio" ESL besser als "konventionell" pasteurisiert? Also jetzt mal nur vom Gesundheits-Aspekt aus gesehen.
Und wenn ich beim Bauern meines Vertrauens nahezu unbehandelte Milch für 60 Cent pro Liter bekomme? Muß dann "Bio" draufstehen oder reicht ein Blick auf die Haltungsbedingungen?

Für den Endkunden ist das Ganze einfach nicht mehr durchschaubar. Und auch nicht alle Bio-Siegel sind qualitativ einwandfrei. Da wird dann möglicherweise einfach Mittel A gegen Mittel B getauscht.
Ich halte mich persönlich an einen einfachen Grundsatz: soweit möglich direkt vom Bauern (da bleibt dann auch weniger Geld in der Vertriebskette hängen ...), ansonsten Verzicht auf ESL-Produkte (auch wenn das mit heutiger Technik vielleicht nicht mehr so schlimm ist wie früher) und "Bio" dann wenn es von einer Stelle zertifiziert ist die bekannt für sehr hohe Standards ist. Alles Andere fände ich ehrlich gesagt das Geld zu schade um es für fragwürdige Etiketten zu verschwenden. "Bio" als Marketing-Argument zieht bei mir nicht (mehr). Spätestens seit mir ein Viehbauer mal Einblick in die Zertifizierungs-Prozesse gegeben hat. Das muß man sich auch als Produzent erst mal leisten wollen und da geht es noch überhaupt nicht um Richtlinien und Haltungsbedingungen. Die können trotzdem erfüllt sein, ohne Zertifizierung zählt das Alles nicht.
LG Chris
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hiasl
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Re: Bio Malz besser?

#24

Beitrag von hiasl »

Hier kursieren halt schon ein paar Mythen:
Bio-Malz wird sog. EU Öko-Basisverordnung hergestellt.
(Weiterführende Infos: https://www.bmel.de/DE/themen/landwirts ... recht.html)
Letztendlich geht es hier im Großen und Ganzen nur um die ökologische Erzeugung des landwirtschaftlichen Primärprodukts Getreide, welches in der weiteren Verarbeitungskette mit entsprechenden Dokumentationen zu versehen ist. Was hierbei völlig außer Acht bleibt, ist beispielsweise der Transport. Ob es nun ökologischer ist, Bio-Getreide quer durch Europa zu fahren oder lieber heimisches, konventionelles zu nutzen, kann jeder für sich selbst entscheiden. Des weiteren gelten in Europa strenge Grenzwerte, was Rückstände von Pestiziden und Mykotoxinen angeht, die im übrigen auch bei Öko-Waren anzuwenden sind. Öko-Waren sind also weder besser, schlechter, oder gesünder im Vergleich zu ihren konventionellen Kollegen. Unumstritten ist sicherlich, dass Öko-Gerste aus der Region, vermälzt in der Region, verkauft in der Region sicherlich einen wesentlich positiveren ökologischen Fußabruck hinterlässt im Vergleich zum restlichen Markt.

Zum Thema Mykotoxine:
Aflatoxine spielen hierzulande kaum eine Rolle, da nicht warm genug. Bei den üblichen Braugetreidearten schon gleich gar nicht.
Man könnte jetzt davon ausgehen, dass Öko-Getreide möglicherweise durchschnittlich höher belastet sein könnte, als mit Fungiziden behandelte, konventionelle Ware. Die Daten der Lebensmittelüberwachung zeigen jedoch ein anderes Bild. Tendentiell werden in allen möglichen Untersuchungsberichten in ökologisch erzeugtem Getreide weniger Mykotoxine gefunden, als in konventionell erzeugtem.
https://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?su ... 827&Pdf=No
https://mluk.brandenburg.de/sixcms/medi ... ne_web.pdf
Ich halte es für möglich, dass der Einsatz von Fungiziden vor allem den sonstigen, pilzbehafteten Krankheiten der Pflanzen geschuldet ist und nicht - wie gefühlt - den Fusarien (Haupt-Mykotoxinbildner auf dem Feld).

Zum Thema Grenzwerte:
Substanzen mit akut toxischem Potential werden mit einem sog. NOEL (no observed effect level) versehen. Das ist die höchste Konzentration oder Dosis, bei der im Fütterungsversuch "in subchronischen oder chronischen Studien keine statistisch signifikante behandlungsbedingte Wirkung beobachtet werden kann".
Der NOEL wird willkürlich mit dem Sicherheitsfaktor 100 versehen, somit kommt man zum TDI (tolerable daily intake). Mit Verrechnung der durchschnittlichen Essgewohnheiten und des Körpergewichts verschiedener Bevölkerungsgruppen wird ein lebenslanges Risiko ermittelt, welches schlussendlich zum eigentlichen Grenzwert führt. Ob überhaupt ein Risiko vorliegt, wird durch die jährlichen Monitoringprogramme der Branche und der Lebensmittlüberwachung festgestellt.
Jetzt gibt es aber noch Substanzen, die bereits bei Vorhandensein eine potentielle Gefahr darstellen (genotoxisch, mutagen). Eine solche Substanz ist beispielsweise das bereits genannte NDMA (Dimethylnitrosamin). Da NDMA auch z.B. im Magen entsteht, sind wir einem natürlichen, mutagenen Risiko sowieso schon ausgesetzt. In Anlehnung an das ALARA-Prinzip (as low as reasonably achievable) bei Radioaktivität wurde für solche Stoffe das ALATA Prinzip (as low as technically achievable) eingeführt. Da kann es also keinen richtigen Grenzwert geben, aber es soll so wenig wie eben technisch möglich im Produkt vorhanden sein.

Zur Bestrahlung von Lebensmitteln:
https://www.lebensmittelklarheit.de/inf ... ufer-davon
Nein, Malz wird nicht bestrahlt.
Gruß
Matthias
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Brandergartenbier
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Re: Bio Malz besser?

#25

Beitrag von Brandergartenbier »

TheCK hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 10:21
Brandergartenbier hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 09:50 Damals war es mir egal, wieso soll ich 1,10 für nen Liter Milch bezahlen wenn es den auch für 0,60€ gibt. Heute würde ich nie mehr was anderes als BIO Milch kaufen, ebenfalls kommen mir keine Abgepackten Eier ins Haus. Das kann ich aber nur machen weil ich es eben kann -> Luxus, was 1 zu 1 an Einkommen und natürlich Konsumverhalten gekoppelt ist. Es ist mir aber auch zu einfach zu sagen, wenn du kein Geld für feinstes Bio Fleisch hast musst du halt Brot essen....
In dem Zusammenhang sollte aber auch bedacht werden dass nicht alles wo "Bio" draufsteht auch gleichzeitig besser ist. Auch über den Preis lässt sich das nicht definieren.
Bleiben wir gleich beim Beispiel Milch im lokalen Supermarkt.
Aktuell haben wir hier 4 Varianten zur Auswahl:
- "konventionell" pasteurisiert für 99 Cent pro Liter
- "konventionell" ESL für ebenfalls 99 Cent pro Liter
- "Bio" pasteurisiert für 139 Cent pro Liter (nur manchmal verfügbar)
- "Bio" ESL für ebenfalls 139 Cent pro Liter

Jetzt stellt sich für mich die Frage - ist "Bio" ESL besser als "konventionell" pasteurisiert? Also jetzt mal nur vom Gesundheits-Aspekt aus gesehen.
Und wenn ich beim Bauern meines Vertrauens nahezu unbehandelte Milch für 60 Cent pro Liter bekomme? Muß dann "Bio" draufstehen oder reicht ein Blick auf die Haltungsbedingungen?

Für den Endkunden ist das Ganze einfach nicht mehr durchschaubar. Und auch nicht alle Bio-Siegel sind qualitativ einwandfrei. Da wird dann möglicherweise einfach Mittel A gegen Mittel B getauscht.
Ich halte mich persönlich an einen einfachen Grundsatz: soweit möglich direkt vom Bauern (da bleibt dann auch weniger Geld in der Vertriebskette hängen ...), ansonsten Verzicht auf ESL-Produkte (auch wenn das mit heutiger Technik vielleicht nicht mehr so schlimm ist wie früher) und "Bio" dann wenn es von einer Stelle zertifiziert ist die bekannt für sehr hohe Standards ist. Alles Andere fände ich ehrlich gesagt das Geld zu schade um es für fragwürdige Etiketten zu verschwenden. "Bio" als Marketing-Argument zieht bei mir nicht (mehr). Spätestens seit mir ein Viehbauer mal Einblick in die Zertifizierungs-Prozesse gegeben hat. Das muß man sich auch als Produzent erst mal leisten wollen und da geht es noch überhaupt nicht um Richtlinien und Haltungsbedingungen. Die können trotzdem erfüllt sein, ohne Zertifizierung zählt das Alles nicht.
Sehr schön geschrieben, danke!

Habe auf dem Markt mal gefragt ob die gute Frau ihre Tiere getrennt hält um die einen Eier als Bio verkaufen zu können und die anderen als Freilandhaltung. Sie meinte zu mir, unter anderem müssen die Bio Hühner von nem anderen Arzt untersucht werden....

Da Frage ich mich dann auch, ob die Welt untergeht wenn ich das Ei nehme, dass vom Freilaufendem Huhn ist, dass nicht vom Biodoktor gecheckt wird..

Man sieht alleine beim Aldi was da in den letzten 18 Monaten plötzlich an grünen Packungen in die Regale gewandert ist. Es gibt fast nichts mehr, dass es nicht auch als Bio gibt. Und damit die Leute nicht vom Preis abgeschreckt werden ist der Bio Käse nur 50 Cent teurer, meiner Frau musste ich auch anfangs erklären, dass aber auch nur die hälfte drin ist. Preis/Kilo sieht dann plötzlich ganz anders aus. Für mich ist das auch absolut Marketing.

Das Bio Siegel was auf fast allen Aldi Bio Produkten ist ist das schlechteste (einfachste) Siegel.

https://utopia.de/siegel/eu-bio-siegel/

wen es interessiert, der kann ja mal bei Kritik am EU Bio Siegel auf der Seite schauen...
Gruß Florian
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Prost
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Re: Bio Malz besser?

#26

Beitrag von Prost »

Brandergartenbier hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 10:37 Das Bio Siegel was auf fast allen Aldi Bio Produkten ist ist das schlechteste (einfachste) Siegel.
Ein sehr wichtiger Punkt der leider meist nicht bekannt ist oder ignoriert wird.

EG-Bio ist im für mich mehr eine Mogelpackung. Bio ist halt eben nicht gleich Bio.
Wann immer möglich greife ich nur zu Bioland, Naturland oder Demeter, auch wenn letztere bisweilen etwas abgedreht sind :Wink
Gerade bei Fleisch haben wir aber sogar nicht Bio-Produkte im Kühli. Von einem Bauern der keine Lust hat Abgaben für ein Sigel zu zahlen, seine Schweine aber gut behandelt und frei auf der Wiese rumrennen lässt. Tatsächlich glückliche Schweine. Preislich aber natürlich nicht anders als Bio.

Ich würde auch nicht grundsätzlich sagen, dass das Luxus ist.
Es kommt halt darauf an, was man mit seinem Geld vorhat.
Kauft man sich ein Auto für 50.000 Euro oder halt z.B. vernünftige Lebensmittel?
Ich muss zwar nicht auf jeden Cent schauen, aber als Frührentner habe ich ein Einkommen, dass viele als zu niedrig einstufen würden. Wir verzichten halt auf viel Fleisch, fahren Fahrrad, machen Campingurlaub (auch mit dem Rad) und das alte Auto steht meist nutzlos im Hof rum. Für uns ist das auch kein Verlust, im Gegenteil.

Aber, es stimmt schon, es gibt durchaus nicht wenige Menschen, die sich gute Lebensmittel tatsächlich kaum leisten können.
Das dürfte so nicht sein, die Ungleichverteilung ist so nicht mehr haltbar und muss unbedingt geändert werden, damit es eben derart arme Menschen nicht mehr gibt.
Wer 8 Stunden arbeitet, hat 8 Stunden seines Lebens dafür geopfert, und mir erschliesst sich nicht, warum die Lebenszeit eines Staplerfahrers weniger wert sein soll als die eines Managers.

Was übrigens das Bio-Malz angeht. Bamberg (Weyermann) ist gar nicht so weit weg von uns. Zwar nicht um die Ecke, aber so 150km schätze ich.
Ich kann aber nicht bei Weyermann bestellen, sondern muss den Kram bei Hum kaufen.
Also Bamberg-Bodensee-Ich. Das ist natürlich völlig Banane.
Bio-Mälzereien hat es aber leider kaum, ich habe noch keine bessere Bezugquelle finden können, leider.

Gruß
Stefan
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Re: Bio Malz besser?

#27

Beitrag von Commander8x »

Rhön Malz in Mellrichstadt hat auch Bio-Malz, fällt mir gerade ein. Ob sie versenden, weiß ich nicht.

Gruß Matthias
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Re: Bio Malz besser?

#28

Beitrag von Gasflasche »

hiasl hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 10:24 Zum Thema Mykotoxine:
Aflatoxine spielen hierzulande kaum eine Rolle, da nicht warm genug. Bei den üblichen Braugetreidearten schon gleich gar nicht.
Man könnte jetzt davon ausgehen, dass Öko-Getreide möglicherweise durchschnittlich höher belastet sein könnte, als mit Fungiziden behandelte, konventionelle Ware. Die Daten der Lebensmittelüberwachung zeigen jedoch ein anderes Bild. Tendentiell werden in allen möglichen Untersuchungsberichten in ökologisch erzeugtem Getreide weniger Mykotoxine gefunden, als in konventionell erzeugtem.
https://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?su ... 827&Pdf=No
https://mluk.brandenburg.de/sixcms/medi ... ne_web.pdf
Ich halte es für möglich, dass der Einsatz von Fungiziden vor allem den sonstigen, pilzbehafteten Krankheiten der Pflanzen geschuldet ist und nicht - wie gefühlt - den Fusarien (Haupt-Mykotoxinbildner auf dem Feld).

Zum Thema Grenzwerte:
Substanzen mit akut toxischem Potential werden mit einem sog. NOEL (no observed effect level) versehen. Das ist die höchste Konzentration oder Dosis, bei der im Fütterungsversuch "in subchronischen oder chronischen Studien keine statistisch signifikante behandlungsbedingte Wirkung beobachtet werden kann".
Der NOEL wird willkürlich mit dem Sicherheitsfaktor 100 versehen, somit kommt man zum TDI (tolerable daily intake). Mit Verrechnung der durchschnittlichen Essgewohnheiten und des Körpergewichts verschiedener Bevölkerungsgruppen wird ein lebenslanges Risiko ermittelt, welches schlussendlich zum eigentlichen Grenzwert führt. Ob überhaupt ein Risiko vorliegt, wird durch die jährlichen Monitoringprogramme der Branche und der Lebensmittlüberwachung festgestellt.
Jetzt gibt es aber noch Substanzen, die bereits bei Vorhandensein eine potentielle Gefahr darstellen (genotoxisch, mutagen). Eine solche Substanz ist beispielsweise das bereits genannte NDMA (Dimethylnitrosamin). Da NDMA auch z.B. im Magen entsteht, sind wir einem natürlichen, mutagenen Risiko sowieso schon ausgesetzt. In Anlehnung an das ALARA-Prinzip (as low as reasonably achievable) bei Radioaktivität wurde für solche Stoffe das ALATA Prinzip (as low as technically achievable) eingeführt. Da kann es also keinen richtigen Grenzwert geben, aber es soll so wenig wie eben technisch möglich im Produkt vorhanden sein.
Danke für die Quellen und deinen Sichtweisen: es stimmt dann wohl nicht alles, was auf der Uni erzählt wird :redhead Ich habe in den letzten Jahren wenig Zeit gehabt, um mich mit der Materie noch richtig zu beschäftigen (wenn man da einmal richtig anfängt sich einzulesen, sind gleich ganze Tage weg wie nichts). Aber beide Quellen sind auf jeden Fall sehr interessant :Grübel
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Re: Bio Malz besser?

#29

Beitrag von Prost »

Commander8x hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 15:50 Rhön Malz in Mellrichstadt hat auch Bio-Malz, fällt mir gerade ein. Ob sie versenden, weiß ich nicht.

Gruß Matthias
Danke, schau ich mir mal an :Greets

Gruß
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Re: Bio Malz besser?

#30

Beitrag von §11 »

TheCK hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 10:21
Brandergartenbier hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 09:50 Damals war es mir egal, wieso soll ich 1,10 für nen Liter Milch bezahlen wenn es den auch für 0,60€ gibt. Heute würde ich nie mehr was anderes als BIO Milch kaufen, ebenfalls kommen mir keine Abgepackten Eier ins Haus. Das kann ich aber nur machen weil ich es eben kann -> Luxus, was 1 zu 1 an Einkommen und natürlich Konsumverhalten gekoppelt ist. Es ist mir aber auch zu einfach zu sagen, wenn du kein Geld für feinstes Bio Fleisch hast musst du halt Brot essen....
In dem Zusammenhang sollte aber auch bedacht werden dass nicht alles wo "Bio" draufsteht auch gleichzeitig besser ist. Auch über den Preis lässt sich das nicht definieren.
Bleiben wir gleich beim Beispiel Milch im lokalen Supermarkt.
Aktuell haben wir hier 4 Varianten zur Auswahl:
- "konventionell" pasteurisiert für 99 Cent pro Liter
- "konventionell" ESL für ebenfalls 99 Cent pro Liter
- "Bio" pasteurisiert für 139 Cent pro Liter (nur manchmal verfügbar)
- "Bio" ESL für ebenfalls 139 Cent pro Liter

Jetzt stellt sich für mich die Frage - ist "Bio" ESL besser als "konventionell" pasteurisiert? Also jetzt mal nur vom Gesundheits-Aspekt aus gesehen.
Und wenn ich beim Bauern meines Vertrauens nahezu unbehandelte Milch für 60 Cent pro Liter bekomme? Muß dann "Bio" draufstehen oder reicht ein Blick auf die Haltungsbedingungen?

Für den Endkunden ist das Ganze einfach nicht mehr durchschaubar.
Zumal hier die reine Angabe Pasteurisiert, ESL oder H-Milch (UHT) keinen Rückschluss auf die physiologischen Eigenschaften des Produktes zulässt, weil hier Ausgangsprodukt, Futter der Tiere, Jahreszeit und vor allem der Prozess eine wichtige Rolle spielen.

Die entsprechenden Regulatorien schreiben zwar bestimmte Mindestparamter vor (Pasteurisation 15s @ 71.7C und UHT 1s@135C), aber wie lange es dauert bis die Temperatur erreicht ist und wie lange es dauert bis sie wieder abgekühlt ist, spielt eine wichtige Rolle.

Nimmt man z.B. die b-Lactoglbulin B Denaturierung als Anhaltspunkt, so hat eine ESL Milch mit direkt Dampf UHT (1/2s@135C) etwa 14% Denaturierung wärend beim Plattenwärmnetauscher der Weet genau umgedeht ist, also etwa 85% dennaturiert.

Es ist also nicht mal für den Profi immer ersichtlich was sich hinter den Angaben verbirgt.

Gruss

Jan
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Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Bio Malz besser?

#31

Beitrag von Mehrbier »

Moin zusammen,

ich habe einen bekannten, der eher selten Bier trinkt, weil er immer rote Flecken im Gesicht kriegt. Als er zu Besuch war bekam er von mir ein Biobier serviert (nicht selbst gebraut).
Nach einer Stunde strahlt er seine Frau an, weil sein Gesicht keine Flecken hat und nicht juckt, wie üblich. Am nächsten Tag bekam ich eine Foto geschickt von einem Einkaufswagen mit 3 Kisten des Biobieres drin.

Ich weiß nicht, welchen Bestandteil von konventionellem Bier er nicht verträgt, aber er scheint im Biobier nicht vorhanden zu sein. Das alles kann natürlich auch andere Gründe haben und dies ist nur ein Einzelbeispiel, aber es hat mich davon überzeugt lieber mit Bio Malzen zu brauen sofern sie verfügbar sind.

Gruß
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Re: Bio Malz besser?

#32

Beitrag von muldengold »

Ich greife auch häufig zu Bio. Bei den Brauzutaten und sonst auch im Allgemeinen. Ich versuche aber kein selbstgerechter Dogmatiker zu sein und ziele nicht hirnlos auf 100%. Häufig hat man im Laden schon aus Zeitgründen oder weil bestimmte Infos zum Produkt fehlen auch gar keine Chance eine qualifizierte Kaufentscheidung zu jedem einzelnen Produkt zu treffen. In so einem Fall greife ich dann tendenziell eher zu Bio, auch wenn das obige Beispiel mit den Tomaten zeigt, dass dies im Einzelfall nicht unbedingt die beste Kaufentscheidung sein muss. Bei Malz und manchmal auch bei Hopfen (hier ist das Bioangebot leider sehr übersichtlich) mache ich es genau so - auch wenn das Zeitargument hier natürlich nicht zählt.
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Re: Bio Malz besser?

#33

Beitrag von Safari-Guide »

Mehrbier hat geschrieben: Samstag 13. Februar 2021, 07:55 Moin zusammen,

ich habe einen bekannten, der eher selten Bier trinkt, weil er immer rote Flecken im Gesicht kriegt. Als er zu Besuch war bekam er von mir ein Biobier serviert (nicht selbst gebraut).
Nach einer Stunde strahlt er seine Frau an, weil sein Gesicht keine Flecken hat und nicht juckt, wie üblich. Am nächsten Tag bekam ich eine Foto geschickt von einem Einkaufswagen mit 3 Kisten des Biobieres drin.

Ich weiß nicht, welchen Bestandteil von konventionellem Bier er nicht verträgt, aber er scheint im Biobier nicht vorhanden zu sein. Das alles kann natürlich auch andere Gründe haben und dies ist nur ein Einzelbeispiel, aber es hat mich davon überzeugt lieber mit Bio Malzen zu brauen sofern sie verfügbar sind.

Gruß
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Hi,

Hast du mal versucht, ihm ein Selbstgebrautes zu servieren - hat er dann auch Flecken? Ich würde fast wetten, dass er eher ein Hilfsmittel im normalen Bier nicht verträgt als dass das Biomalz der Grund ist?

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Re: Bio Malz besser?

#34

Beitrag von Mehrbier »

Nein, da es seitdem nicht mehr zu einem Treffen kam. Aber ich wollte eben jene These auch noch prüfen.
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Re: Bio Malz besser?

#35

Beitrag von Flohaan »

Meine Freunde hat dasselbe Problem.
Sie reagiert auf den Konsum von etlichem (aber nicht allem) alkoholischen mit roten Flecken im Gesicht.
Es lässt sich auch null reproduzieren woran es liegt. Manchmal geht sogar ein Weißwein eines Weinguts und ein anderer nicht.
Bier funktioniert vor allem das kleiner Brauereien (aber auch wiederum nicht aller).
Bisher war jedoch keines meiner selbstgebrauten ein Problem. Sie mochte zwar maximal die Hälfte, aber vertragen hätte sie sie. :puzz
Flo

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Re: Bio Malz besser?

#36

Beitrag von Commander8x »

Flohaan hat geschrieben: Sonntag 14. Februar 2021, 08:23 Manchmal geht sogar ein Weißwein eines Weinguts und ein anderer nicht.
Dann könnte das am Schwefeln liegen. Durch den Abbau schwefelhaltiger Substanzen kann auch bei der Gärung im Bier Schwefeldioxid entstehen. Manche vertragen das nicht so gut.
Meine Frau ist ihre fiesen Kopf- und Gliederschmerzen erst losgeworden, als wir auf ungeschwefelten Bio-Wein umgestiegen sind .

Gruß Matthias
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Re: Bio Malz besser?

#37

Beitrag von Ökonomierat »

Glyphosat ist zur Abreife im Getreide nur noch in Ausnahmefällen (muss beantragt werden) für Futtergetreide erlaubt. Es kommt mit dem fertigen Produkt der menschlichen Ernährung nicht in Berührung. Aus dem Abwasser ist es draussen, seit es nicht mehr von jedem im Baumarkt erworben werden kann.
Ob Bio besser für die Umwelt ist, muss erst noch durch Studien bewiesen werden. Doppelter Aufwand für halben Ertrag, Schwefelanwendung, Schwermetall, erhöhter Kraftstoffverbrauch, irsinnige Transportwege....
Anglizismen sind für mich ein absolutes no-go. :Greets
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Re: Bio Malz besser?

#38

Beitrag von Mehrbier »

Es juckt mich zwar in den Fingern hier jetzt eine Grundsatzdiskussion Bio vs. Konventionell zu starten, aber dazu dient dieser Thread nicht.
Es geht nicht bloß um Glyphosat, sondern beispielsweise auch andere Spritzmittel oder durch den anderen Anbau eben auch eine andere Zusammensetzung des Getreides.
Umweltgründe spielen bestimmt auch eine Rolle. Ich denke vielen geht es in erster Linie darum, dass ihr Produkt gut verträglich ist.
Gruß
Gerdi

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Re: Bio Malz besser?

#39

Beitrag von Ökonomierat »

Wenn ich irgendwas landwirtschaftliches produziere, brauche ich saubere Bestände (vgl Hygiene beim Brauen). Wie ich das hinbekomme ist eine Glaubensfrage. Pfanzenschutzmittel haben Wartezeiten zwischen Anwendung und Ernte in dennen diese dann zerfallen. Ein "Pilzwirkstoff" in einer Hautcreme ist Medizin. Im Pfanzenbau dagegen Gift.
Anglizismen sind für mich ein absolutes no-go. :Greets
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Re: Bio Malz besser?

#40

Beitrag von Brandergartenbier »

Mehrbier hat geschrieben: Sonntag 14. Februar 2021, 18:17 Es juckt mich zwar in den Fingern hier jetzt eine Grundsatzdiskussion Bio vs. Konventionell zu starten, aber dazu dient dieser Thread nicht.
Es geht nicht bloß um Glyphosat, sondern beispielsweise auch andere Spritzmittel oder durch den anderen Anbau eben auch eine andere Zusammensetzung des Getreides.
Umweltgründe spielen bestimmt auch eine Rolle. Ich denke vielen geht es in erster Linie darum, dass ihr Produkt gut verträglich ist.
Tret es gerne los, das Thema mit dem Bio Malz ist schon durch, ich würde hier gerne Grundsatzdiskussionen zum Thema Bio allgemein sehen. Eventuell können wir uns dann auch über Elektroautos unterhalten.
Gruß Florian
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Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen!
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Re: Bio Malz besser?

#41

Beitrag von Mehrbier »

Brandergartenbier hat geschrieben: Sonntag 14. Februar 2021, 22:04
Mehrbier hat geschrieben: Sonntag 14. Februar 2021, 18:17 Es juckt mich zwar in den Fingern hier jetzt eine Grundsatzdiskussion Bio vs. Konventionell zu starten, aber dazu dient dieser Thread nicht.
Es geht nicht bloß um Glyphosat, sondern beispielsweise auch andere Spritzmittel oder durch den anderen Anbau eben auch eine andere Zusammensetzung des Getreides.
Umweltgründe spielen bestimmt auch eine Rolle. Ich denke vielen geht es in erster Linie darum, dass ihr Produkt gut verträglich ist.
Tret es gerne los, das Thema mit dem Bio Malz ist schon durch, ich würde hier gerne Grundsatzdiskussionen zum Thema Bio allgemein sehen. Eventuell können wir uns dann auch über Elektroautos unterhalten.
Fühl dich frei. Das Off Topic Unterforum freut sich über deine rege Teilnahme.
Gruß
Gerdi

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Re: Bio Malz besser?

#42

Beitrag von Gasflasche »

Eine Grundsatzdiskussion über "Bio" wäre nur schwer als OT zu bewerten, allerdings gab es bisher nur ein handvoll inhaltsvolle Beiträge, die durchaus was über den qualitativen Aspekt von Biomalz sagen (können).
Und gerade weil so viele Mythen kursieren und sogar selbesternannte "informierte Leute" auch mal daneben liegen oder mit veralteten Informationen argumentieren (ich selber inkl. :Wink ), finde ich es persönlich wünschenswert, wenn mit Mythen und mit der "biologischen Kirche" ein bisschen aufgeräumt wird: nicht weil ich Bio aus der Welt haben möchte (im Gegenteil), sondern weil es falsch ist, Bio als das allheilmittel zu betrachten. Biologisch heißt nämlich nicht automatisch "unbehandelt" und schon allein diese einfache Tatsache mal kurz zu beleuchten, verursacht manchmal schon fast religiöse Diskussionen. Für mich ist das ein Symptom für die Tatsache, dass "Tatsachen" in den Hintergrund gerutscht sind. Und wo Glauben herrscht, fallen oft unschuldige Opfer.
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Re: Bio Malz besser?

#43

Beitrag von kartagari »

Hallo zusammen,

so ich bin gerade darüber gestolpert und würde noch kurz meinen "Senf" dazugeben:

BIO ist oft Geschmaklich gleich da gleiche/ähnliche Sorten verwendet werden (nebenbei: Biosaatgut ist in der Regel Saatfest und "gehört" niemanden)
BIO ist aber oft verträglicher für den Ackerboden da hier dieser auf- und ausgebaut wird (Gründünger, Humusaufbau, Bodenpflege etc). Somit Unterstütz man eine langfristige Landschaftspflege.
BIO hat nachweislich viel weniger chemische Rückstände. Hilft somit in erster Linie eurem Körper gesund zu bleiben.

Wer mehr darüber erfahren will kann sich auf ARTE aktuell eine gute DOKU ansehen was man heute in der EU mit konventionellem Getreide und somit Malz alles anstellen darf. Mich persönlich hat das echt schokiert (Stichwort Sikkation)

https://www.arte.tv/de/videos/090077-00 ... inem-brot/

Daher ist mein Standpunkt klar für BIO & traditionelle Herstellverfahren wo immer ich das Umsetzen kann. Speziell im Hobbybereich. Daher werde ich jetzt erst recht Biomalz & Biohopfen einsetzen. :Drink

Grüße Ralf
shudayo
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Re: Bio Malz besser?

#44

Beitrag von shudayo »

kartagari hat geschrieben: Mittwoch 6. Dezember 2023, 11:58 [...]
BIO hat nachweislich viel weniger chemische Rückstände. Hilft somit in erster Linie eurem Körper gesund zu bleiben.
[...]
Kannst du das belegen? Das wäre mal interessant.
Gruß,
Alex

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Re: Bio Malz besser?

#45

Beitrag von FlorianTH »

shudayo hat geschrieben: Mittwoch 6. Dezember 2023, 12:52
Kannst du das belegen? Das wäre mal interessant.
Ist das nicht durch die Zertifizierung als BIO nach DE und EU eine Definition und wird regelmäßig kontrolliert?
Viele Grüße
Florian 🍻
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Re: Bio Malz besser?

#46

Beitrag von shudayo »

FlorianTH hat geschrieben: Mittwoch 6. Dezember 2023, 13:06
shudayo hat geschrieben: Mittwoch 6. Dezember 2023, 12:52
Kannst du das belegen? Das wäre mal interessant.
Ist das nicht durch die Zertifizierung als BIO nach DE und EU eine Definition und wird regelmäßig kontrolliert?
Was sind denn "chemische Rückstände"? Pestizide? Kupfer?
Was wird in konventionellen Hopfen / Gersten nachgewiesen und sind die Werte wirklich signifikant schädlich (Stichwort "gesünder")?
Und was ist am Ende von den "schädlichen Rückständen" noch im fertigen Produkt (nachweisbar)?

Erst gemeinte Frage, ich hab davon wirklich keine Ahnung.

Edith sagt: Vor allem "gesünder", wenn man daraus ein Produkt mit "Gift" (Alkohol) herstellt? duckundwech
Gruß,
Alex

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Re: Bio Malz besser?

#47

Beitrag von kartagari »

Moin

Erstmal möchte ich niemanden „bekehren oder überzeugen“. Wer Mag schaut sich das mal auf ARTE an, ich fand es sehr erhellend auch als Hobbybrauer und Bäcker.

Da kommen dann auch die gewünschten Messreihen und Experten vor.

Ja Alkohol ist Gift: bitte in keiner Form trinken oder essen 😂 🍺🍺

Anyway, wer möchte hat genug Quellen zur Auswahl und mag sich in der Bücherei seiner Wahl ein verständliches Fachbuch jenseits von Ideologie holen. Da wird auch das mit dem BIO erklärt und was da anders läuft wie bei den andern. Ist etwas zu komplex für mal kurz.

Wer nicht mag wird auch ohne dieses glücklich werden.

Grüße und immer einen guten Sud

Ralf
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Re: Bio Malz besser?

#48

Beitrag von Innuendo »

Hallo,
wegen diesem Faden habe ich nach Weyermann Bio Zertifizierung gesucht. Das Unternehmen Kiwa BCS Öko-Garantie GmbH prüft, testet und zertifiziert Weyermann Bio Produkte. Klingt erst einmal gut i. S. v. unabhängige Zertifizierung. Auf der Kiwa Seite ist dann zu lesen
Hohe Qualität, transparente Lieferketten, nachhaltige Produktion und faire Löhne – das verlangen Verbraucher von Ihren Lebensmitteln, ob biologisch oder konventionell.
Solche Aussagen gibt es eigentlich aus der Politik. Im Sektor Landwirtschaft das Thema "faire Löhne" als Zertifizierungsmerkmal anzugeben, macht deutlich: es ist eine bezahlte Zertifizierung mit passend gemachter Beurteilung. Der "Bio-Button" ist mMn gutes Marketing auf eine Nachfrage am Markt. Das Lebensmittelrecht, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Mindestlöhne & co sind für alle Produkte bindend, auch ohne Bio-Aufdruck.
Innu

... also dann zwei Spitze und dazu zwei Flache und eine Paket Kies. Müsste eine lustige Steinigung werden.
Colindo
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Re: Bio Malz besser?

#49

Beitrag von Colindo »

Innuendo hat geschrieben: Donnerstag 7. Dezember 2023, 10:03 Solche Aussagen gibt es eigentlich aus der Politik. Im Sektor Landwirtschaft das Thema "faire Löhne" als Zertifizierungsmerkmal anzugeben, macht deutlich: es ist eine bezahlte Zertifizierung mit passend gemachter Beurteilung. Der "Bio-Button" ist mMn gutes Marketing auf eine Nachfrage am Markt.
Das Bio-Siegel mit den Sternen, die eine Blattform darstellen, regelt EU-weit den Mindeststandard für Bioprodukte. Ob diese Kriterien erfüllt werden, wird von Kiwa überprüft und bei Bestehen zertifiziert. Nur bei Erfüllen dieser Kriterien darf ein Produkt "Bio" genannt werden!

Das ist so selbstverständlich, dass Kiwa das nicht mal auf die eigene Seite schreibt, sondern sich stattdessen auf die Begründung konzentriert, warum man Kiwa wählen sollte. Ist bei Firmen nicht weiter unüblich.
Korrektur: Ich konnte nicht finden, wo du dein Zitat her hast. Diese Seite beschreibt den Vorgang nachvollziehbar, so das eigentlich keine Fragen offen bleiben https://www.kiwa.com/de/de/service2/zer ... fizierung/
Auf Youtube: The British Pint
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Re: Bio Malz besser?

#50

Beitrag von shudayo »

Ich hab übrigens auf der Seite der EFSA folgender Veröffentlichung gefunden, ggf interessant für euch.
Artikel:
https://www.efsa.europa.eu/de/news/pest ... -published
Daten (für Gerste):
https://www.efsa.europa.eu/en/microstra ... 019-barley

Und zitiere daraus mal (Allgemeine Auswertung der Daten, nicht nur auf Gerste bezogen):
241 Proben (2 %) enthielten Rückstände, die über den gesetzlichen Grenzwerten lagen, bei 1 % führte dies zu rechtlichen Schritten.
Diese Risikobewertung ergab, dass die im Jahr 2019 analysierten Lebensmittel wahrscheinlich kein Problem für die Gesundheit der Verbraucher darstellen. Die EFSA unterbreitet jedoch eine Reihe von Empfehlungen, um die Effizienz der europäischen Kontrollsysteme zu erhöhen und so weiterhin ein hohes Verbraucherschutzniveau zu gewährleisten.

Und ich hab noch zwei Artikel zu (Glyphosat)Rückständen im Bier gefunden (ist allerdings von 2017):
https://www.laves.niedersachsen.de/star ... 57330.html

https://umweltinstitut.org/wp-content/u ... t-Bier.pdf
Gruß,
Alex

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