Tomasgard Kveik Erfahrungen

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Mehrbier
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Tomasgard Kveik Erfahrungen

#1

Beitrag von Mehrbier »

Moin zusammen,

ich habe die Tomasgard hier liegen und habe auf Grund des Aromenprofils großes Interesse damit etwas dunkles zu brauen. Leider konnte ich nicht viele Infos finden.

Der gute Mann hier https://www.brewingnordic.com/farmhouse ... criptions/ hat kurz seine Erfahrungen geäußert und das hat gleich Fragen aufgeworfen.

Sein Bier ist ihm sauer geworden und er vermutet, dass es an den Bakterien dieser Kveik liegt. Wenn ich ihn richtig verstehe hätte er früher kalt stellen sollen um zu vermeiden, dass die Bakterien das Bier zu sehr säuern. Wie wäre hier euer vorgehen? Ergibt das Sinn? Da ich nicht weiß welche Bakterien es sind kann ich auch nicht abschätzen wie stark diese bei Kühlschranktemperatur noch arbeiten oder sich schlafen legen würden.

Zusätzlich nutze ich Kunststoffgärbehälter und mache mir sorgen, dass ich diese anschließend nicht mehr von den Bakterien befreien kann. Ist euch das schon erfolgreich gelungen oder sollte man hier einfach einen neuen Behälter anschaffen, der dann für diese Hefe reserviert ist?
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
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§11
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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#2

Beitrag von §11 »

Das findet sich in der Farmhouse Registry:

FY #21 Tomasgard
Owner Lars Andreas Tomasgård
Collected by Lars Marius Garshol
Place Grodås
NCYC 4208
Pitch 29.0°C
Phenolic N
Kveik Y
Can be dried Y
Harvest top
Fermentation time 60 hours
Bacteria Y
Species Saccharomyces cerevisiae
Strains 4
Wort boiled N
Preservation Dried flakes
Taste: Soft, fruity, milky caramel aroma.

Provenance: He mixed the kveik with kveik from Mattias Lunde about 15 years ago, but has not mixed it since. The yeast has been in the family as far as anyone can remember, but his grandfather farmed the Gausemel farm (see #18), so it's possible these two kveiks share an origin there. He knows his grandfather came from Eid in the 1930s, and brewed a beer in Hornindal for his own wedding then, taking the yeast with him from Eid. So it's possible the origin is really Eid. What his father did with it he doesn't really know. It may have been mixed during that time.

Es habdelt sich also um eine Mischkultur aus 4 Hefen und Bakterien. Die Hefen in der Mischung sind NCYC 4240, 4241, 4242, 4243
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#3

Beitrag von Mehrbier »

Danke Jan, ich hätte erwähnen sollen, dass ich die Seite auch kenne. Ich hatte gehofft es gäbe schon Erfahrungen mit der Tomasgard.
Gruß
Gerdi

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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#4

Beitrag von DerDallmann »

Soll es denn überhaupt was saures werden?
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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#5

Beitrag von Mehrbier »

Nein der Herr, der die Seite betreibt die ich verlinkt hatte, hat ein Bier in Norwegen mit jener Kveik getrunken welches nicht sauer war.
Gruß
Gerdi

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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#6

Beitrag von DerDallmann »

Ok. So besonders kann für mich keine Hefe sein, dass ich mir bewusst Viecher reinhole obwohl es gar nicht funky oder sauer werden soll.
Zuletzt geändert von DerDallmann am Montag 26. April 2021, 19:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#7

Beitrag von Mehrbier »

Soft, fruity, milky caramel aroma.

Finde ich interessant. Aber deine Aussage zu den Viechern hat auch Einfluss. :Waa
Gruß
Gerdi

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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#8

Beitrag von DerDallmann »

Mehrbier hat geschrieben: Montag 26. April 2021, 19:55 Soft, fruity, milky caramel aroma.

Finde ich interessant. Aber deine Aussage zu den Viechern hat auch Einfluss. :Waa
Das klingt in der Tat interessant.
Ich hab damals mal mit der der original Simonaitis auf Lithauen gebraut. (Die hat mir William Holden direkt zugeschickt, RIP)
Das sollte tatsächlich ein sour werden, ein raw ale. Stopfhopfen sollte die Säure unterbrechen, so war der Plan des Rezepts von DeWayne Schaf von MTF. Hat aber nicht gepklappt. Das Zeug war so mega sauer, das war fast unrinkbar. :thumbsup Aber geil...

Gegen die meisten Viecher hilft nur viel Hopfen oder abkochen. Ich hab aber keinen Plan, was da so rumwabert in dem Blend.
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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#9

Beitrag von Smaugdog »

Moin,
das mit Simonaitis ist ja interessant, ich habe mit der originalen Kultur die umgekehrte Erfahrung gemacht: Ich wollte eine leichte Säure und habe deshalb nur deutlich unter 5 IBU durch Whirlpool-Hopfung eingestellt. Da hat die Hefe brav ihren Dienst verrichtet, die Lactos waren aber direkt verschreckt. Vielleicht war ich mit 25 Grad auch zu kalt unterwegs bei der Gärung, aber das zeigt die mögliche Variabilität.

Und zu Tomasgard:
Leider habe ich mit dem Stamm noch keine Erfahrungen. Wenn Du mir ein paar Flocken zukommen lassen würdest, probier ich die Kultur gern mal für dich aus... ;)
Ich habe aber schon mit der #5 Hornindal Originalkultur gebraut, die ja ähnliche Eigenschaften haben sollte. Schließlich sind laut Farmhouse yeast registry sind die meisten Kveikkulturen in Hornindal immer wieder untereinander gemischt worden.
Bei #5 hatte ich den Eindruck, dass das durch die Bakterien zu erwartende karamellige Geschmacksprofil trotz Hopfeneinsatzes gut durch kam (von Pilzen konnte ich aber keine Spur wahrnehmen). Man liest ja öfter, dass Isolates aus Hornindal ohne die Bakterien eher in die tropische Richtung tendieren und das war bei mir definitiv nicht der Fall. Säure hat das Bier durch den Bitterhopfen aber auch nicht entwickelt. Ich würde also einfach mal versuchen, die Kultur in dem erdachten Rezept ihren Dienst tun zu lassen.

Ich habe gestern noch versucht, den beiden Büchern von Lars Marius Garshol Informationen über das Bier von der Tomasgård-Farm zu finden, war aber leider nicht erfolgreich. Ich würde aber annehmen, dass dort (wie in der Hornindal-Region üblich) Råøl gebraut wurde, also ohne Würzekochen. Hopfen wird aber anscheinend durchaus eingesetzt. Einige Brauer in der Region haben Probleme mit unerwünscht sauer werdendem Bier, aber Brauer wie Terje Raftevold (#5 Hornindal) scheinen das gut im Griff zu haben.

Ich nehme an, diese Links kennst du:
https://www.garshol.priv.no/blog/342.html
https://www.garshol.priv.no/blog/343.html

LG
Niklas
Zuletzt geändert von Smaugdog am Freitag 30. April 2021, 10:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#10

Beitrag von DerDallmann »

Smaugdog hat geschrieben: Mittwoch 28. April 2021, 09:38 Moin,
das mit Simonaitis ist ja interessant, ich habe mit der originalen Kultur die umgekehrte Erfahrung gemacht: Ich wollte eine leichte Säure und habe deshalb nur deutlich unter 5 IBU durch Whirlpool-Hopfung eingestellt. Da hat die Hefe brav ihren Dienst verrichtet, die Lactos waren aber direkt verschreckt. Vielleicht war ich mit 25 Grad auch zu kalt unterwegs bei der Gärung, aber das zeigt die mögliche Variabilität.


LG
Niklas
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Re: Tomasgard Kveik Erfahrungen

#11

Beitrag von Smaugdog »

DerDallmann hat geschrieben: Mittwoch 28. April 2021, 09:41
Smaugdog hat geschrieben: Mittwoch 28. April 2021, 09:38 Moin,
das mit Simonaitis ist ja interessant, ich habe mit der originalen Kultur die umgekehrte Erfahrung gemacht: Ich wollte eine leichte Säure und habe deshalb nur deutlich unter 5 IBU durch Whirlpool-Hopfung eingestellt. Da hat die Hefe brav ihren Dienst verrichtet, die Lactos waren aber direkt verschreckt. Vielleicht war ich mit 25 Grad auch zu kalt unterwegs bei der Gärung, aber das zeigt die mögliche Variabilität.


LG
Niklas
Bei mir waren es 0 IBUs. Nur Stopfhopfen.
Okay, das mag natürlich noch einmal einen Einfluss haben. Vielleicht wäre ein Hopfentee ein guter Kompromiss um noch ein paar IBUs reinzubekommen und die Lactos definitiv zu stoppen?
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