Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

Antworten
Jan82
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 412
Registriert: Samstag 27. Juli 2013, 16:30

Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#1

Beitrag von Jan82 »

Guten Morgen,
ich hab mich die vergangenen Tage mal in das Thema Hefestarter eingelesen. Bisher habe ich immer mit Trockenhefe gearbeitet, wollte nun aber einmal für zwei Klein-Sude eine Flüssighefe ausprobieren (Wyeast 1469 West Yorkshire Ale).
Da es zwei recht kleine Sude mit eher geringer Stammwürze werden, ist mein Plan beides an einem langen Brautag zu brauen und nur eine Packung der Flüssighefe zu verwenden. Nun bin ich allerdings doch etwas verunsichert, ob eine Packung aus reicht bzw. ob ich ggf. einen Starter herstellen sollte.

Vieles hängt natürlich davon ab wie frisch die Hefe nach Bestellung ist (habe sie noch nicht bestellt).
Vielleicht könnt ihr ja aber anhand der beiden Sude dennoch schon eine Empfehlung aussprechen, davon würd ich dann abhängig machen ob ich mir noch sowas wie 1L-Erlenmeyerkolben und Magnetrührer zulege oder erstmal nicht. Also...

Sud 1: Tetleys Mild Ale
Menge: 13 Liter
Stammwürze: 8,6°P (3,4°P davon aus Invertzuckern, also nur sehr geringer Malz-Anteil!)

Sud 2: Timothy Taylor's Landlord
Menge: 11,5 Liter
Stammwürze: 10,7°P

Wie gesagt, bisher habe ich mit Trockenhefe gearbeitet, dementsprechend habe ich auch kein extra Equipment zum Belüften (würd das mit dem Paddel tun) und auch den Starter würde ich ggf erstmal ohne Magnetrührer herstellen. Wenn er denn überhaupt nötig ist. Was meint ihr? Was klar ist: wenn ich nen altes Hefe-Pack geliefert bekomme, weiß ich dass ich nen Starter herstellen sollte. Bin eher unsicher was ich tue, wenn die Hefe einigermaßen frisch ist...

Viele Grüße, Jan
bwanapombe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1233
Registriert: Dienstag 4. November 2014, 10:19

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#2

Beitrag von bwanapombe »

Verfahre nach dem Motto: Expect the best, but be prepared.

Wenn die Hefe topfit ist, hast Du vielleicht ein bißchen Arbeit mehr. Es muß auch kein Erlenmeyerkolben sein, wenn der auf die Schnelle nicht zu beschaffen ist. Du kannst die Würze auch in einem Topf abkochen und den Starter ein Konservenglas ansetzen. Den Deckel nicht benutzen, sondern das Glas mit Isoprop o.a. desinfizieren und oben mit Alufolie abdecken.

Wenn die Hefe lahm ist, bist Du froh, drauf vorbereitet gewesen zu sein.

Dirk
Stay thirsty!
Jan82
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 412
Registriert: Samstag 27. Juli 2013, 16:30

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#3

Beitrag von Jan82 »

Hallo Dirk,
vielen Dank für Deine Empfehlung. Hatte schon vermutet, dass genau das der sichere Weg ist. Werde ich so machen, ob mit oder ohne Kolben sehe ich dann noch. Zur Not muss ich schnell nen Kilo Gurken futtern - oder einfach unsere IKEA Karaffe nutzen ;)
Viele Grüße, Jan
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1517
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#4

Beitrag von Colindo »

Ich kann dir aus Erfahrungen meiner Imperial Yeast Voyager (gleicher Stamm wie die 1469) berichten. Die Hefe ist unglaublich fit und regelrecht aggressiv und flockuliert sehr stark! Sorge auf jeden Fall dafür, dass du genug Headroom hast.

Ob du einen Starter benötigst oder nicht, hängt natürlich davon ab, ob die Hefe noch fit ist. Bei Wyeast kommt die Hefe im Smack Pack, dass du mindestens 3 Stunden vor der Gärung anschlagen solltest. Bläht sich der Beutel dann schnell auf, weißt du frühzeitig, ob die Hefe fit ist. Ansonsten überführst du die Hefe nach den 3 Stunden in die IKEA-Karaffe mit kalter Würze, woraufhin die Hefe innerhalb kürzester Zeit loslegen sollte. Auch hier unbedingt genug Platz nach oben lassen!

Ich habe die Hefe seit drei Jahren fortgeführt, müssten mehr als 100 Generationen sein, und nie eine Schwäche festgestellt. Oft pitche ich etwas weniger Hefe als notwendig, damit nicht alles aus dem Gärkolben rausquillt. Viel Glück!

Edit: Zum Vergleich mal hier ein Podcast, wo die 1469 verwendet wurde. Die war ein Jahr alt und er hat einen Starter damit gemacht, dann fermentiert. Beschreibung der Gärung ist ab 1:05:28.
Auf Youtube: The British Pint
Jan82
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 412
Registriert: Samstag 27. Juli 2013, 16:30

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#5

Beitrag von Jan82 »

Spannend, bei Trockenhefen hat man ja quasi nie ein Problem mit dem Platz nach oben. Aber meine Fässer sind in der Regel eh großzügig dimensioniert, so dass ich kein Problem haben sollte. Ach ich freu mich schon... Vielen Dank auf für Deine Tipps!
luxxn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Donnerstag 13. Mai 2021, 12:39

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#6

Beitrag von luxxn »

Jan82 hat geschrieben: Mittwoch 12. Mai 2021, 14:13 Spannend, bei Trockenhefen hat man ja quasi nie ein Problem mit dem Platz nach oben. Aber meine Fässer sind in der Regel eh großzügig dimensioniert, so dass ich kein Problem haben sollte. Ach ich freu mich schon... Vielen Dank auf für Deine Tipps!
Nie würde ich nicht sagen. Wenn oben kein Platz vorhanden ist, schießt die Hefe nur so durch den Spund
Was hier nach einem in Brand gesetzten Spund aussieht ist tatsächlich mit Trockenhefe passiert. Aber fairerweise muss ich einräumen, dass ich der Hefe viel zu wenig Platz gelassen habe

Bild
In Planung: Ginger Honey IPA. Als letztes abgefüllt: Doppelrauchbock
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1517
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#7

Beitrag von Colindo »

luxxn hat geschrieben: Montag 17. Mai 2021, 21:46 Was hier nach einem in Brand gesetzten Spund aussieht ist tatsächlich mit Trockenhefe passiert.
So sah das bei mir mit dem Hefestamm der Wyeast 1469 auch einmal aus. Welche Trockenhefe war das? Auch stark flockulierend? Oder hast du evtl. mit sehr viel Hefe angestellt?
Auf Youtube: The British Pint
luxxn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Donnerstag 13. Mai 2021, 12:39

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#8

Beitrag von luxxn »

Das war die Trockenhefe Lallemand LalBrew BRY-97 American West Coast Ale. In beiden Bottichen hatte ich 5 Liter Würze, wobei ich jeweils 5,5 g Hefe hinzugegeben habe.
Das war mein erster Sud, den ich alleine gebraut habe und ich ging nach dem Motto "viel hilft viel" vor. Beim nächsten Mal würde ich alleine schon aus zwei Gründen weniger Hefe nehmen
  • Pro Bottich habe ich ca. 1,5 Liter durch Schwand verloren
  • Beiden Biere (mit leicht veränderter Rezeptur) fehlte die Vollmundigkeit komplett, trotz der Stammwürze von 16 °P und Alkoholgehalt von rund 7 %. Nachdem ich vor kurzem diesen Artikel gelesen habe, kann ich mir gut vorstellen, dass sich die Hefe auch bei mir negativ auf die Vollmundigkeit ausgewirkt hat
Flockulierend bedeutet, dass die Würze mit Hefe-Flocken durchsetzt ist?
In Planung: Ginger Honey IPA. Als letztes abgefüllt: Doppelrauchbock
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1517
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#9

Beitrag von Colindo »

Flockulierend heißt, dass sich die Hefezellen gerne zu Flocken zusammenfinden und aneinander festhalten. Das ist das typische bei obergärigen Hefen, wenn die dadurch vom CO2 besonders gut nach oben getrieben werden. Deine Hefe gilt auch als stark flockulierend, das begünstigt das Überschießen. 1,5L Verlust sind aber echt hart, ich habe bisher einmal ein paar 100 ml verloren und mich darüber schon geärgert.
Auf Youtube: The British Pint
luxxn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Donnerstag 13. Mai 2021, 12:39

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#10

Beitrag von luxxn »

Ein paar 100 ml hören sich sehr gut an. Selbst bei einer 4-wöchigen Hauptgärung habe ich letztens 1 Liter "an die Hefe verloren". Mit welchen Maßnahmen kommst du auf so wenig Schwand?
In Planung: Ginger Honey IPA. Als letztes abgefüllt: Doppelrauchbock
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1517
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#11

Beitrag von Colindo »

Ich mache fast immer Sude zu 4,5L, und ca. 90% der Zeit kriege ich am Ende 4 L raus, manchmal etwas mehr. Wenn das Läutern und Filtern nach dem Kochen gut läuft, habe ich nur 2-3cm Hefe am Boden. Wüsste jetzt nicht, was ich besser als andere mache.
Auf Youtube: The British Pint
Benutzeravatar
Commander8x
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1080
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2019, 07:15
Wohnort: Saalfeld

Re: Hefestarter nötig? (24,5 Liter bei etwa 9,5°P)

#12

Beitrag von Commander8x »

luxxn hat geschrieben: Mittwoch 19. Mai 2021, 19:47 Ein paar 100 ml hören sich sehr gut an. Selbst bei einer 4-wöchigen Hauptgärung habe ich letztens 1 Liter "an die Hefe verloren". Mit welchen Maßnahmen kommst du auf so wenig Schwand?
Vielleicht ist das Problem eher der Kühltrub als die Hefe?

Gruß Matthias
-----------------------------------------
Illegitimis non carborundum.
Antworten