Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

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Matze
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Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#1

Beitrag von Matze »

Hallo,

ich suche Hobbybrauerkollegen, die schon Erfahrungs-
werte mit den Sorten Heiners Goldthorpe, Dr. Franks
Imperialgerste, Spiegelgerste, Chevalier etc. haben
machen können. Rhön-Malz bietet diese Sorten an.

Meine eigenen Erfahrungen hab ich bisher mit Chevalier-
Malz gemacht. Muss länger gemaischt werden um eine
entsprechende Extraktausbeute zu bekommen. Dauert
auch einiges länger bis jodnormal. Die Biere waren einen
Tick trüber aber sonst geschmacklich sehr gut. Bei der
Vergärung hab ich jetzt aber keinen Unterschied feststellen
können. Haltbarkeit ? :Angel :redhead :Bigsmile
Bevor es schlecht wurde, war es schon lange leergetrunken.

Grüße

Matthias
Matze
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Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#2

Beitrag von Matze »

Hat noch niemand von Euch mit den historischen Sorten
gebraut ?

Grüße

Matthias
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Seed7
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Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#3

Beitrag von Seed7 »

Ein mal mit Bere of Orkney, schwer zu bekommen. Es ist voller im geschmack als der durchschitts industrie pilsner malzen. Eigentlich sollte man die historischen gersten dan auch auf historische weise malzen usw.

Ingo
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San

Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#4

Beitrag von San »

In einem Thema, das kürzlich aufkam, ging es um die Sorte Barke, die von Weyermann seit einigen Jahren als etwas Exklusives angepriesen wird.
Ich fasse die Antwort olibaers (siehe Link) mal so zusammen, dass es schon gute Gründe gibt, warum die heute verbreiteten Sorten sich durchgesetzt haben. Vielleicht helfen dir die genannten Links ja weiter.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 54#p437654

Schon etwas länger her, da ging es um die "Fränkischen" Malze der Mälzerei Schubert aus Schweinfurt. Da wird geraten, die Biere frisch zu trinken, du hattest ja nach der Haltbarkeit gefragt.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 07#p421607

Irgendwas müssen manche dieser älteren Sorten ja haben, so kann sich z.B. Maris Otter seit Jahrzehnten am Markt behaupten. Ich schaue mir das von Rhön-Malz mal an, vielleicht wäre das was für mich. Erst müssen aber noch 18kg Standard-PiMa weg...
Eigene Erfahrungen habe ich (noch) nicht.
Matze
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Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#5

Beitrag von Matze »

Hallo,

vielen Dank für die Links und die Infos. Ich hatte mal auf der
letzten BrauBeviale einem Vortrag von Herrn Schoppmeier
von FriedensreiterBräu zugehört. Er beschäftigt sich sehr
mit dem Thema historische Braumalze. Ein ganz gewichtiger
Grund, warum die Sorten aus dem Anbau verschwunden sind, ist einfach der wesentlich geringere Ertrag, der je nach Sorte bei etwa der Hälfte liegt. Herr Schoppmeier sagt, bei den Züchtungen wäre auch ein guter Teil des Geschmacks weggezüchtet worden.

Grüße

Matthias
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Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#6

Beitrag von Matze »

Seed7 hat geschrieben: Montag 23. August 2021, 14:32 Ein mal mit Bere of Orkney, schwer zu bekommen. Es ist voller im geschmack als der durchschitts industrie pilsner malzen. Eigentlich sollte man die historischen gersten dan auch auf historische weise malzen usw.

Ingo
Hallo Ingo,

wo hast du diese seltene Sorte Malz bezogen ? War der
Geschmack wesentlich anders ? Die alten Sorten müssen
in der Regel intensiver gemaischt werden. Der Brautag wird schon um einiges länger; zumindest bei 100% historischem Malz. Als ich auf 70% zurückging und 30% Standard-Pima mitgemaischt hab, wurde es deutlich schneller jodnormal.

Grüße

Matthias
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Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#7

Beitrag von Seed7 »

Matze hat geschrieben: Dienstag 24. August 2021, 22:17 wo hast du diese seltene Sorte Malz bezogen ? War der
Geschmack wesentlich anders ? Die alten Sorten müssen
in der Regel intensiver gemaischt werden. Der Brautag wird schon um einiges länger; zumindest bei 100% historischem Malz.
Ueber einen freund mit sehr guten kontakten zu Bruichladdich hatte ich 5kg bekommen. Vielleicht ist es ueber Crisp malt zu bekommen.

Es ist malziger, voller im geschmack. Die Bere hat genuegend enzyme und wird fuer distillation gemaischt. Eine normale 63 - 73 maische hat's problemlos gemacht.

Ist es das nachjagen solcher gersten und malze wert? Ich denke nicht. Der einfluss vom malzer ist auch immer noch da und was man fuer malz draus macht. Einen grund warum ich eigenlich immer pale ueber pilsmalz bevorzuege, oder gar mild. Das letzte ist aber leider nicht in Maris Otter usw. zu bekommen. Ein Maris Otter helles muenchner waere interessant.

Ingo
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Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#8

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Es gibt ein Extra Pale Maris Otter, von Crisp und Simpsons.

Beide mit 3EBC. Leider weiß ich nicht, wie die derzeitige Lage mit Brexit ist, aber ein Maris Otter Helles wäre dadurch wohl möglich.
Best practice is practice.
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Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#9

Beitrag von Colindo »

Ich denke, Seed7 mein, er würde gerne ein helles Münchener Malz (12 EBC) aus Maris Otter haben. Zumindest verstehe ich das so, da er Mild Malt bevorzugt. Tatsächlich würde ich gerne mehr über die geschmacklichen Unterschiede erfahren - sowohl bzgl. Gerstensorten als auch Mälzungen - da mir Pale Ale Malz bisher auch immer besser schmeckte.

@Seed7 Wie würdest du den Unterschied zum Mild Malt beschreiben? Was versprichst du dir von einem Münchener 1 (falls ich dich richtig verstanden habe) aus Maris Otter?
Zuletzt geändert von Colindo am Mittwoch 25. August 2021, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
Auf Youtube: The British Pint
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Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#10

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Stimmt, nach nochmaligem Lesen macht das mehr Sinn...
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Re: Historische Gerstensorten - Erfahrungswerte gesucht

#11

Beitrag von Seed7 »

Colindo hat geschrieben: Mittwoch 25. August 2021, 20:48 @Seed7 Wie würdest du den Unterschied zum Mild Malt beschreiben? Was versprichst du dir von einem Münchener 1 (falls ich dich richtig verstanden habe) aus Maris Otter?
Mild ist schwierig da sehr unterschiedlich von malzer zu malzer. Einige gehen eher richtung Belgisches Biscuit. Andere eher richtung Vienna. Die gerste ist meistens nicht von bester qualitaet. Wass nun wenn mannes mit bester qualitaet gerste macht. MO. MO hat einen besonderen geschmack. Die frage ist dann welchen einfluss das hatbei einem prozess der ach mehr geschmack liefert. Denke richtung bruehmalz.

Mit bruehmalz kommen wir dan bei das malzen von "frueher". Das malz war dunkler, vom bruehen in leichtem mass und vielleicht vom trocknen. Die qualitaet war nicht schlechter, mann wusste was man tut. Aber die streuung war groesser.

Der malz von frueher war malziger. Der prozess liefert auch malzigeres. Deshalb die 'frage' wie wuerde ein MO muenchner schmecken.

https://brewingbeerthehardway.wordpress.com/ hat einige artikel ueber Bere. Auch ueber Brown malt usw. Er baut seine eigen gerste an und vermalzt es selber. Hat auch ein nettes buch ueber selber malzen geschrieben.

Ingo
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