Hopfen Öl - Tool für Analyse und Vergleich

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rakader
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Hopfen Öl - Tool für Analyse und Vergleich

#1

Beitrag von rakader »

Ich bin soeben bei The Mad Fermentationist auf einen älteren Artikel gestoßen, bei der er die Hopfenöle von Double IPAs vergleicht - u.a. mit dem Pliny the Elder DIPA. Keine dumme Idee denke ich mir, nur wahnsinnig viel Arbeit, das sollte man eigentlich immer machen, wenn man Ableitungen und Weiterentwicklungen eines Bieres plant.

Mike, der verrückte Fermentierer, postete 2012 dazu einen Screenshot seiner Excel-Tabelle und empfahl den Hopfenöl-Kalkulator von Scott Janish. Nun frage ich mich, ob es Weiterentwicklungen gibt? Am besten wäre ein Tool, mit dem man wie im Screenshot von Mike die Öle pro Rezept aufgeschlüsselt nebeneinander stellen kann. Weiß jemand mehr oder hat etwas zur Hand?

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olibaer
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Re: Hopfen Öl - Tool für Analyse und Vergleich

#2

Beitrag von olibaer »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 8. Dezember 2021, 18:49 Nun frage ich mich, ob es Weiterentwicklungen gibt?
Wozu sollte man das Weiterentwickeln?

Niemand hat die dazu nötigen Pflegedaten in Abhängigkeit von Jahrgang, Sorte, Provenienz und Präparat zeitnah zur Verfügung, noch sehe ich jemanden der diese stetige Veränderung verlässlich in einem Stammdatenkontext aktualisiert.

"Mathematik" ist eine Sache, "Pflegeaufwand" eine ganz andere. Klar. In eine Ergebnisspalte etwas "hineinfummeln" - das geht immer.
Gruss
Oli
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rakader
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Re: Hopfen Öl - Tool für Analyse und Vergleich

#3

Beitrag von rakader »

Ich meine nicht den Pflegeaufwand. Ich meine das Tool, um z.B. Hopfen für mehrere Biere direkt zu vergleichen.
Der Pflegeaufwand - klar. In der oBramaDB können einfach beim jeweiligen Hopfen neue Werte eingetragen werden, daraus errechnet sich ein Mittelwert. Es muss ja nicht punktgenau sein, eine Näherung reicht ja vollkommen zur Orientierung aus.

Mit Tool meine ich Mikes Lösung: https://4.bp.blogspot.com/-z9-TO9ePhXQ/ ... dsheet.jpg
Gruß
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Verrk
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Re: Hopfen Öl - Tool für Analyse und Vergleich

#4

Beitrag von Verrk »

Eines der Vergleichstools das in die Richtung geht, ist https://beermaverick.com/hops/hop-comparison-tool/.
Allerdings kann man hier "nur" einzelne Hopfen miteinander vergleichen, keine Rezeptzusammenstellungen.

Gruß
Alex

EDIT: grad in einem anderen Thread gesehen, dass das Tool schon bekannt ist :)
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§11
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Re: Hopfen Öl - Tool für Analyse und Vergleich

#5

Beitrag von §11 »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 8. Dezember 2021, 18:49 Nun frage ich mich, ob es Weiterentwicklungen gibt? Am besten wäre ein Tool, mit dem man wie im Screenshot von Mike die Öle pro Rezept aufgeschlüsselt nebeneinander stellen kann. Weiß jemand mehr oder hat etwas zur Hand?

Cheers und Grüße
Radulph
Der Wunsch Erfahrung durch Tools und Formeln zu ersetzen ist wohl so alt wie die Menschheit und, zugegeben, sehr spannend und verlockend.

Es gibt einen sehr interessanten Ansatz, der allerding, wie Oli so schön schreibt, seine Schwierigkeit in der Rohdatenlage haben dürfte. Die Idee ist das Gesamtöl des Hopfen per GC weiter in bestimmte Markersubstanzen zu zerlegen. Von einigen dieser Markersubstanzen kennt man nicht nur deren sensorische Eigenschaft, man kennt auch deren Stabilität im Brauprozess.
So weit so gut, aber was macht man nun damit?

Man nutzt diese diese Erkenntnis um den Einfluss von Hopfenmischungen vorhersagen zu können. Wird z.B. ein Hopfen mit hohem Geraniolgehalt mit einem anderem Hopfen mit hohem Geraniolgehalt verwendet, ergibt sich ein eher eindimensionales Aromaprofil. Das haben sensorische Versuche dann auch bestätigt.

Wird auf der anderen Seite z.B. ein Hopfen mit hohem Geraniolgehalt mit einem Hopfen mit hohem Linaloolgehalt gemischt, ergibt sich ein komplexes Aromaprofil. Ein Beispiel ist Nugget und Simcoe, die hervorragend zusammenpassen.
Durch die Stabilität dieser Markersubstanzen im Brauprozess lässt sich zudem eine Aussage treffen, welcher Zugabezeitpunkt besser geeignet ist. Centennial ist z.B. sehr reich an stabilen Substanzen und eignet sich daher zum Beispiel auch als Aromagabe im Sudhaus, im Whirlpool oder zum Stopfen während der Gärung. Letzteres vor allem weil diese Substanzen auch Ausgangsprodukte der Biotranformation sind. Cascade, auf der anderen Seite, ist relativ arm an stabilen Substanzen und wird deshalb besser zum Stopfen nach der Gärung eingesetzt. Auch hier wurde die These durch sensorische Versuche untermauert.

YCH hat dazu auch komplexere Versuche gemacht. So wurden mehrere Singlehop Biere gebraut und die fertigen Biere verschnitten. Gleichzeitig wurde ein Bier gebraut bei dem die Hopfen aus den Singlehop Bieren im gleichen Verhältnis eingesetzt wurden, allerding eben klassisch im Brauprozess. Ein geschultes Sensorikpanel konnte signifikante Unterschiede feststellen.

Unter anderem auf diesen Erkentnissen beruhen manche vorgefertigte Hopfenmischungen.

Nur, und hier schließt sich der Kreis, ist man nicht gerade ein Hopfenhaus, steht einem weder die Analytik zur Verfügung, noch kommt man ohne weiteres an die Daten. Einige sind veröffentlich, allerdings immer nur zu ein paar wenigen Hopfen. D.h. „man“ müsste sich die Daten in diversen Arbeiten zusammensuchen.

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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