Mälzen im Hobbymaßstab

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Mälzen im Hobbymaßstab

#1

Beitrag von Frommersbraeu »

Hallo zusammen,

ein Kumpel von mir hat dieses Jahr wohl super Braugerste und wir sind am überlegen aus lokalen Zutaten (Hopfen ist auch vorhanden) einen 40L Sud zu machen.

Jetzt zur eigentlichen Frage, hat jemand schon mal 10 - 20kg Gerste selbst vermälzt und wenn ja, wie?

Meine bisherigen Erfahrungen hab ich nur im Rahmen meines Studiums bei der KU Leuven gesammelt und mit 500g ist das handling auch echt überschaubar. :Wink

Im Weichen und Keimen sehe ich jetzt auch kein Problem bei der größeren Menge aber trocknen im Backofen wird dann schon spannender oder einfach mal mit grün Malz arbeiten :Grübel
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#2

Beitrag von §11 »

Frommersbraeu hat geschrieben: Donnerstag 7. Juli 2022, 20:55 Hallo zusammen,

ein Kumpel von mir hat dieses Jahr wohl super Braugerste und wir sind am überlegen aus lokalen Zutaten (Hopfen ist auch vorhanden) einen 40L Sud zu machen.

Jetzt zur eigentlichen Frage, hat jemand schon mal 10 - 20kg Gerste selbst vermälzt und wenn ja, wie?

Meine bisherigen Erfahrungen hab ich nur im Rahmen meines Studiums bei der KU Leuven gesammelt und mit 500g ist das handling auch echt überschaubar. :Wink

Im Weichen und Keimen sehe ich jetzt auch kein Problem bei der größeren Menge aber trocknen im Backofen wird dann schon spannender oder einfach mal mit grün Malz arbeiten :Grübel
Ich :Wink

Das grösste Problem ist das Trocknen. Im Ofen geht das eingentlichnicht wirklich, da kommt meistens Karamalz raus. Du brauchst vom Prozip so etwas wie so ein Obsttrockengerät, also ein Gitter durch das Luft geblasen wird die du idealerweise temperaturregeln kannst.

Gruss

Jan
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#3

Beitrag von Frommersbraeu »

:Grübel genau das Problem ist mir auch gekommen. Dann werde ich mal schauen ob ich irgendwas basteln kann, womit ich ne ordentliche durchlüftung hin bekomme.
Ansonsten muss ich wohl etwas Cara und grün Malz machen.
Für einmal im Jahr ist ne Tenne bauen wohl etwas drüber
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#4

Beitrag von Alt-Phex »

Spar dir doch den Aufwand und mach ein Rohfruchtbier draus. Bis zu 40-50% kannst du ja benutzen. Den Rest nimmst du Pilsener und mälzt dir für den Effekt noch etwas Cara und Grünmalz im überschaubaren Bereich dazu.

@All: Gibt es nicht irgendwo eine Lohnmälzanlage in der Größenordnung? Irgendwas juckt mir da in den Synapsen, ich komm aber nicht mehr drauf wo das war oder wie die heißen. Ich glaub das war ein Anlagen-Pilot-Projekt. Craft-Mälzerei und blablabla. Wer kommt da noch drauf?

Auf Anhieb finde ich das hier: https://www.pappenheimer-malz.de/rohstoffmodelle/, das war es aber glaub ich nicht.
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#5

Beitrag von chaos-black »

Ich glaube, du meinst Landmalz:

https://landmalz.de/
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#6

Beitrag von Commander8x »

Ich sag mal "Luftmalz":
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=637

Auch kann ich mir eine Behelfsdarre vorstellen aus einem Blech, das über die Glut einer Feuerschale platziert wird. Das Grünmalz darauf gut in Bewegung halten.

Über welche Menge Gerste reden wir denn genau?

Gruß Matthias
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#7

Beitrag von hebi_19 »

Frommersbraeu hat geschrieben: Donnerstag 7. Juli 2022, 20:55 .....hat jemand schon mal 10 - 20kg Gerste selbst vermälzt und wenn ja, wie?
....
Viele Grüße aus (Mittel-)Franken

Martin alias hebi_19
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#8

Beitrag von Frommersbraeu »

Commander8x hat geschrieben: Freitag 8. Juli 2022, 06:22 Ich sag mal "Luftmalz":
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=637

Auch kann ich mir eine Behelfsdarre vorstellen aus einem Blech, das über die Glut einer Feuerschale platziert wird. Das Grünmalz darauf gut in Bewegung halten.

Über welche Menge Gerste reden wir denn genau?

Gruß Matthias
Danke für den Link, nach Luftmalz hab ich bisher noch nicht gesucht aber sehr interessant :thumbup
Die Idee mit der Feuerschale ist auch nicht schlecht, an Blech komm ich ganz zu ran und wenn ich genug Platz habe, dann kann ich auch ordentlich umschichten. Bisher hatte ich nur den Grill und Ofen in Betracht gezogen
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#9

Beitrag von tinoquell »

Hallo,

also 10-20 kg Getreide im Homeoffice zu vermälzen ist eine ordentliche Hausnummer, aber nicht unmöglich.
Aus meinen bisherigen Erfahrungen heraus würde ich solche Menge nicht mit einem Mal verarbeiten, sondern auf vielleicht 3 Batches aufteilen. Das hätte auch den Vorteil, dass man unweigerliche "Qualitätsschwankungen" etwas ausgleichen kann. Macht natürlich auch fast 3mal mehr Arbeit.
Im verlinkten Thema erhielt ich auch diesen Link: Brewing the hard way mit wertvollen Tipps fürs Mälzen.

Das größte Problem war für mich, neben dem Dreschen des Getreides, den richtigen Zeitpunkt der Keimung abzupassen und dann SCHNELL das Malz trocken zu bekommen. 12 Stunden am offenen Bürofenster in der Mittags- / Nachmittagssonne waren da absolut nicht ausreichend, das Malz darrfähig zu machen. Derweil wachsen die Keime beängstigend schnell weiter, so dass dann doch der Backofen herhalten musste. Der stößt dann aber schnell an Kapazitätsgrenzen. Im Ofen wirklich auf niedrige Temperaturen achten (Thermometer IM Malz), bei einem Bekannten habe ich auch schon 2 kg Glasmalz gesehen - das geht schnell.
Offensichtlich hat hieronymus im verlinkten Thema bessere Erfahrungen mit Lufttrocknung gemacht - deshalb: Ausprobieren.

Es geht natürlich nichts über das Selbermachen, aber der Tipp von Bernd, auf das Mälzen zu verzichten und eine 50% Rohfrucht - Maische anzusetzen hat auch Charme. Zumal man dann mehr Gerstengeschmack bekommen sollte.

Auf jeden Fall: Viel Erfolg, ich bin ein großer Liebhaber solcher Projekte!

Grüße
Tino

Edit:
Aus einem gescheiterten Mälzereiversuch von mir der vielleicht etwas ungewöhnliche Hinweis zur Lufttrocknung:
Bitte auf Haustiere, auch die herumstreunende Katze des Nachbarn achten! Malz und Katzenstreu scheinen sich ähnlich anzufühlen :redhead
Ich will da aber nicht weiter drüber sprechen. :Drink
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#10

Beitrag von renzbräu »

In den weiten des Netzes hab ich das mal gefunden:
Adventures in Home Malting
https://www.homebrewtalk.com/threads/ad ... ng.679100/
Grüße Johannes

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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#11

Beitrag von BummlerD »

Im Kunze gibt es wohl noch eine Anleitung für eine Eigenbaudarre mit Heizlüftern und Abzugshaube. Da ich im Moment nicht auf das alte Forum komme, kann ich den Beitrag leider nicht wiederfinden.
Gruß Matthias
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#12

Beitrag von §11 »

Das Problem der Trocknung ist Folgendes.

Ist das Malz noch feucht, sind die Enzyme wesentlich hitzeempfindlicher. Das heißt die Trocknung muss vorerst bei sehr moderaten Temperaturen vonstatten gehen. In der Mälzerei bedeutet das wenig Temperatur viel Luft durch die Darre um Feuchtigkeit abzutransportieren. Genau das kann aber ein Ofen, mit Malz auf einem Blech nicht wirklich. Durch die Verdunstung im Malz auf der Darre kühlt sich das Malz selbst, auch das klappt auf einem Blech eben nicht.

Irgendwo hier im Forum gibt es einen Faden dazu (glaube ich). Im Grunde hatte der Forenbewohner aus Dachlatten und Fliegengitter eine Horde gebaut die er auf Ziegelsteinen gelegt hatte und so von unten mit einem Gebläse Luft durchs Malz geblasen hat. Nach dem Durchbruch, das ist der Zeitpunkt an dem sich Temperatur unten im Malz und oben angleichen, was bedeutet das das Malz einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt erreicht hat und die Verdunstung das Malz eben nicht mehr kühlt, ist er im meiner Erinnerung in den Ofen zum Darren.

Gruß

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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#13

Beitrag von Frommersbraeu »

:Grübel ich weiß nicht ob meine Frau begeistert sein wird, aber irgenwie hört sich das alles nach "schmeiß in den Trockner" an...
Edelstahlt Trommel und Temperaturwahl wäre schon mal gegeben :thumbsup
Vielleicht pack ich dann wirklich alles in den Brewbag und ab in den Trockner damit, sollte per se eigentlich funktionieren
Schöne Grüße
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#14

Beitrag von tinoquell »

Frommersbraeu hat geschrieben: Freitag 8. Juli 2022, 13:13 ...
Vielleicht pack ich dann wirklich alles in den Brewbag und ab in den Trockner damit, sollte per se eigentlich funktionieren
Phyikalisch sollte das bestimmt recht gut gehen und auch gleich das Problem der Keime (ab)lösen.
Allein, ich hätte etwas Angst vor einen "Veilchentraum" - Ale oder einem "Meeresbrise" - Bock ...

Edit: Im Ernst - ich befürchte, die Trockner werden zu heiß.
Zuletzt geändert von tinoquell am Freitag 8. Juli 2022, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#15

Beitrag von BummlerD »

Danach noch in der WM66 gemaischt und fertig ist das stilechte Waschküchenbier
Gruß Matthias
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#16

Beitrag von Frommersbraeu »

Gut, nach all dem input werde ich das ganze mal auf 2 Ansätze aufteilen und dann den ersten Schwung im Ofen trocknen. Falls es nur Cara wird, dann muss ich mir für den Rest was einfallen lassen. Ich werde berichten wie das Experiment ausgeht
Schöne Grüße
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#17

Beitrag von Commander8x »

Wenn dein Ofen bei 50 Grad mit Umluft arbeiten kann, lässt du die Tür einen Spalt offen und dann sollte das klappen.

Gruß Matthias
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#18

Beitrag von Frommersbraeu »

So hab ich das damals mit den 500g Weizen gemacht und da hatte es ganz gut funktioniert. Wie gesagt ich werde es einfach mal ausprobieren
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#19

Beitrag von rakader »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 7. Juli 2022, 21:20
Frommersbraeu hat geschrieben: Donnerstag 7. Juli 2022, 20:55 Hallo zusammen,

ein Kumpel von mir hat dieses Jahr wohl super Braugerste und wir sind am überlegen aus lokalen Zutaten (Hopfen ist auch vorhanden) einen 40L Sud zu machen.

Jetzt zur eigentlichen Frage, hat jemand schon mal 10 - 20kg Gerste selbst vermälzt und wenn ja, wie?

Meine bisherigen Erfahrungen hab ich nur im Rahmen meines Studiums bei der KU Leuven gesammelt und mit 500g ist das handling auch echt überschaubar. :Wink

Im Weichen und Keimen sehe ich jetzt auch kein Problem bei der größeren Menge aber trocknen im Backofen wird dann schon spannender oder einfach mal mit grün Malz arbeiten :Grübel
Ich :Wink

Das grösste Problem ist das Trocknen. Im Ofen geht das eingentlichnicht wirklich, da kommt meistens Karamalz raus. Du brauchst vom Prozip so etwas wie so ein Obsttrockengerät, also ein Gitter durch das Luft geblasen wird die du idealerweise temperaturregeln kannst.

Gruss

Jan
Ich habe für Kleinmengen einen Dörrautomaten von WMF. 10-20kg gehen damit nicht, wohl aber Kleinmengen oder eben mit sehr viel Geduld. Ich benutze den ziemlich häufig für Biere mit Fruchtanteil. Karamellmalze wie Torrified Wheat mache ich nach einer Anleitung von Jürgen hier im Ofen.
Malz Torrified Wheat selber machen.pdf
Eventuell ginge auch der Ofen selbst, wenn er eine Dörrautomatik hat (gleichmäßige Wärmeverteilung mit Entfeuchtung). Dabei wird ein spezieller Luftstrom erzeugt. Ich mache damit bei 50°C getrocknete Zwiebeln fürs Grillgewürz auf 15 Stunden hin. Ist 2022 eine Frage der Schmerzgrenze in Zeiten der Energiekrise.

Gruß
Radulph

Edit: Was mir noch einfällt - für selber gemachtes Malz wären evt. andere Bleche besser, etwa solche mit Schlitzen im Boden für die Luftzirkulation, dann noch ein Vorrichtung für Schieber von außen. Könnte man mit alten Blechen und einer gut ausgerüsteten Werkstatt hinbekommen.
---
Viele Grüße / Regards
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#20

Beitrag von rauchbier »

Mal eine Frage an die Experten. Würde gerne Braugerste in geringem Umfang bis 5 kg kaufen, um auch in das Thema selber mälzen im Hobbymaßstab einzusteigen. Man findet online mehrere Bezugsquellen für Braugerste. In der Regel aber als Futtergerste. Hier z.B. https://agrarzone.de/leimueller-braugerste-5-kg

Als Laie würde ich vermuten, dass es sich dabei um Braugerste handelt, die die Industriestandards der Mälzereien nicht erfüllt hat und deshalb nun als Futtergerste verkauft wird. Eignet sich diese Gerste trotzdem fürs Mälzen im Kleinformat oder macht das aufgrund der Qualität keinen Sinn? Gibt's online ggf. bessere Bezugsquellen für Kleinstmengen Braugerste?
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#21

Beitrag von Commander8x »

Macht für das Mälzen eher keinen Sinn, da der Eiweißgehalt zu hoch ist und die Sortierung (Anteil an großen Körnern) zu gering. Sicher bekommt man Malz dabei raus. Aber das Verbrauen wird schwierig.....

Gruß Matthias
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#22

Beitrag von rakader »

rauchbier hat geschrieben: Sonntag 10. Juli 2022, 11:48 Als Laie würde ich vermuten, dass es sich dabei um Braugerste handelt, die die Industriestandards der Mälzereien nicht erfüllt hat und deshalb nun als Futtergerste verkauft wird. Eignet sich diese Gerste trotzdem fürs Mälzen im Kleinformat oder macht das aufgrund der Qualität keinen Sinn? Gibt's online ggf. bessere Bezugsquellen für Kleinstmengen Braugerste?
Bin auch kein Experte, aber ich würde das auch so sehen. Ich vermute, es liegt am Reinheitsgrad*. Habe ich zumindest leise in Erinnerung, als ich auf dem Mähdrescher vor 30 Jahren saß.

Ich würde hier einfach den nächsten Getreidebauern in Deiner Umgebung fragen. Ansonsten, wenn Du im Süden der Republik wohnst, wäre meine erste Anlaufstelle die BayWa, bzw. in Österreich Raiffeisen. Denke, dass sich jeder Gerstenbauer freut, wenn man Interesse an seinen Feldfrüchten zeigt und Dir direkt etwa abgibt, wenn er die entsprechende Qualität hat.

Gruß
Radulph

Edit: *Verunreinigungen, Körnergröße
Zuletzt geändert von rakader am Sonntag 10. Juli 2022, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#23

Beitrag von dukeboris »

Für sehr niedrige Temperaturen im Backofen wird in vielen Backbüchern empfohlen, dass man einfach nur die Lampe anmacht und dann über Nacht mit einem Holzlöffel in der Tür stehen lässt. Dauert vermutlich ewig bei mehren Kilo, aber schont bestimmt das "Gargut".
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#24

Beitrag von afri »

rakader hat geschrieben: Samstag 9. Juli 2022, 17:31 Ich habe für Kleinmengen einen Dörrautomaten von WMF. 10-20kg gehen damit nicht, wohl aber Kleinmengen oder eben mit sehr viel Geduld.
Ich habe eine Dörrmaschine von Bielmeier, mit sechs Fächern. Die sind nicht durchbrochen, also massives Plastik, damit mache ich mein Suppenpulver aus zerkleinertem Gemüse. Malz müsste man dort vermutlich nur einlagig einfüllen, ich schätze mal mehr als 500g auf alle sechs Lagen verteilt bekommt man damit nicht gedarrt. Die Themperatur kann in drei Stufen eingestellt werden, ich glaube RT + 60° ist die letzte Stufe.

Von der Menge her denke ich, fasst mein Dörrer etwas mehr als ein herkömmliches Backblech (bei ebenfalls einlagiger Befüllung), bei zwei Backblechen wäre dann der Backofen bereits wieder im Vorteil. Aber das ist nur geschätzt, müsste ich konkret nachmessen.
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#25

Beitrag von rauchbier »

rakader hat geschrieben: Sonntag 10. Juli 2022, 14:31
Ich würde hier einfach den nächsten Getreidebauern in Deiner Umgebung fragen. Ansonsten, wenn Du im Süden der Republik wohnst, wäre meine erste Anlaufstelle die BayWa, bzw. in Österreich Raiffeisen.
Gute Idee, danke! Süden passt, hab ne BayWa in der Nähe gefunden. Werd ich nächste Woche mal vorbeifahren und nachfragen.
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#26

Beitrag von riegelbrau »

Alt-Phex hat geschrieben: Freitag 8. Juli 2022, 00:01 <...>
@All: Gibt es nicht irgendwo eine Lohnmälzanlage in der Größenordnung? Irgendwas juckt mir da in den Synapsen, ich komm aber nicht mehr drauf wo das war oder wie die heißen. Ich glaub das war ein Anlagen-Pilot-Projekt. Craft-Mälzerei und blablabla. Wer kommt da noch drauf?
<...>
Ich habe von der Malzfabrik Ludwig Zimmermann GmbH & Co. KG in 88471 Laupheim diese Information bekommen:
Zimmermann hat geschrieben: Die kleinste Charge wäre 150kg Rohgetreide.
Die Kosten für die Verarbeitung wären 600€.
Gruß Christoph
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#27

Beitrag von rakader »

riegelbrau hat geschrieben: Donnerstag 14. Juli 2022, 16:41 Ich habe von der Malzfabrik Ludwig Zimmermann GmbH & Co. KG in 88471 Laupheim diese Information bekommen:
Zimmermann hat geschrieben: Die kleinste Charge wäre 150kg Rohgetreide.
Die Kosten für die Verarbeitung wären 600€.
Gruß Christoph
Mein Gefühl sagt mir, das geht billiger. Zimmermann ist ja ein Riesenbetrieb mit vermutlich ebensolchen Maschinen. Das kostet natürlich Energie en masse. Den Thread von 2020 hast Du sicher schon gesehen. Ich würde mir ein Bild durch Vergleichsangebote machen wollen. Landmalz wurde hier schon mehrfach erwähnt. 2020 kämpften die mit ihrer kleinen Maschine noch um die Zulassung, das sieht jetzt sicher ganz anders aus: https://landmalz.de (Furchtbar frickelige Seite, wo Design Inhalt schlägt.)
Erfahrungsbericht gibt es noch nicht.
malzmaschine.jpg
Gruß
Radulph
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#28

Beitrag von riegelbrau »

Ich hatte den Kontakt wegen Hirsemalz, das können die. Ich weiß nicht, ob der Preis speziell dafür ist.

Gruß Christoph
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#29

Beitrag von rakader »

Ich meine das musst Du bei so kleinen Anbietern machen. Kommt mir wie bei meinem Gas für die Karbonisierung und Abfüllen vor - ich fing mit Linde unwissend an und handelte mir einen aberwitzig teuren Mietvertrag ein. Heute habe ich meinen kleinen Händler, der mich fair beliefert.
Ich meine nur, dass Du das nicht übers Knie brechen sollst. Einfach vergleichen, dann ärgerst Du Dich hinterher nicht. Ist gut investierte Zeit.

Gruß
Radulph
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Re: Mälzen im Hobbymaßstab

#30

Beitrag von LuedgerLeGrand »

§11 hat geschrieben: Freitag 8. Juli 2022, 13:03 Irgendwo hier im Forum gibt es einen Faden dazu (glaube ich). Im Grunde hatte der Forenbewohner aus Dachlatten und Fliegengitter eine Horde gebaut die er auf Ziegelsteinen gelegt hatte und so von unten mit einem Gebläse Luft durchs Malz geblasen hat. Nach dem Durchbruch, das ist der Zeitpunkt an dem sich Temperatur unten im Malz und oben angleichen, was bedeutet das das Malz einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt erreicht hat und die Verdunstung das Malz eben nicht mehr kühlt, ist er im meiner Erinnerung in den Ofen zum Darren.
So ähnlich mache ich es auch und hatte es mal bei Facebook gepostet. Anstelle von Ziegelsteinen nehme ich 10 l-Stichfässer und ich "belüfte" bis "Handtrocken". Ich kopiere mal paar Sachen hier rüber:

--------------------------------

Gerstenmalz:
"Fliegengitter an einen Holzrahmen getackert, zack. Damit kann ich die Keimung besser kontrollieren, da von unten Luft dran kommt (auch für die erste Trocknung) sowie ich das Gestell anheben und darunter reinen Lüfter stellen kann." - aus 10 kg Gerste kam nach waschen und mälzem 8 kg Gerstenmalz

Röstmalz:
"Aus 850 g meines selbstgemälzten Malzes habe ich versucht Röstmalz herzustellen.
  • 60 Minuten 190 °C bei Umluft angefangen - alle 15 Minuten gewendet
  • 120 Minuten 230 °C bei Umluft zuende geröstet - auch alle 15 Minuten gewendet
Ergebnis: 710 g 😃 und ordentlich Rauchschaden erzeugt. Dank vollständig geöffneter Fenster war die Belastung in der Wohnung aber gering.
Was würde ich anders machen: Ein Backofenthermometer muss wohl doch her, damit die Temperatur genauer überwacht wird. Ebenso würde ich wohl direkt bei 200 - 210 °C anfangen."

Roggenmalz - hell
"Für Roggen brauchte ich zwei Versuche, damit überhaupt etwas funktioniert. Im ersten Versuch war wohl der Wasseranteil nicht hoch genug, sodass kaum etwas keimte (Merke: Der Wassergehelt muss höher als bei Gerste sein)
  • Im Protokoll ist das meist zu lesen, wenn man es entschlusseln kann 😃
  • Ich hatte glücklicherweise Platz im Gärkühlschrank, sodass ich die Weiche und die Keimung Tempereturgesteuert durchführen konnte. Das Ergebniss war eine schön gleichmäßige Keimung.
  • Unter meinem Gestell zum Trocknen habe ich einen neuen stärkeren Ventilator. So kann ich zwar immer noch nur bei Raumtemperatur die erste Trocknung durchführen, aber es ging dennoch zügiger als vorher.
  • Das oben erwähnte Thermometer hat sich bei der Darre im Ofen wirklich bezahlt gemacht. Ich kann somit die Temperatur der Luft im Ofen präziser messen und steuern. Aber noch besser ist, ich sehe zeitgleich die Temperatur im Malz 🙂 Der Ofen war konstant auf 110 °C Umlauft gestellt (Holzkochlöffel öffnete einen Spalt) und man sieht gut den Temperatursprung von Luft und Malz sobald die Feuchte größtenteils weg ist.
  • Das Abreiben der Keimlinge und Wurzelfäden ist eigentlich der nervigste Teil. Trocken, warm und unangenehm an den Händen. ... und, wie ich finde, nur mit Maske zu ertragen.
  • Aus 3 kg Bio-Roggen sind 2,6 kg Malz geworden
Roggenmalz toasten
Gestern habe ich noch 650 g Roggenmalz getoastet (an https://www.brewingnordic.com/new.../toasting-rye-malt/ orientiert).
  • Medium: 30 Minuten @ 200 °C Umluft -> 300 g
  • Dunkler: 75 Minuten @ 200 °C Umluft -> 300 g
Auf dem Bild ist der Unterschied leider nicht so deutlich, aber mit dem Auge ist er besser zu erkennen und geschmachlich ist das dunklere noch nussiger und wie auch von Mika Laitinen geschrieben, irgendwie milch-schokoladig."

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Achtung: Am schwierigsten empfinde ich eine konstante niedrige Temperatur bei der Weiche und bei der Keimung, da ich schwierig den Raum temperieren kann. Bei geringeren mengen und wenn ich gerade nicht im Gärkühlschrank habe, nehme ich den für die Weiche in Eimern. Weiterhin sind deutsch Öfen sind als amerikanische, sodass die Beladung häufig sehr eng ist (wenn man sich an us-amerikanischer Literatur hält - https://brewingbeerthehardway.wordpress.com/ - empfehlenswerter Blog und Büchlein). Ebenso habe ich es als wichtig empfunden, möglichst viele Keimlinge abzureiben, was leider eine verdammte Sysiphosarbeit ist.
Dateianhänge
Gerstenmalz
Gerstenmalz
Toasten des Gerstenmalzes
Toasten des Gerstenmalzes
Röstmalz
Röstmalz
Keimlinge vom Roggenmalz abgerieben
Keimlinge vom Roggenmalz abgerieben
Getoastetes Roggenmalz
Getoastetes Roggenmalz
Angehendes Roggenmalz
Angehendes Roggenmalz
Darre im Backofen auf zwei Ebenen - Thermometer mit zwei Fühlerpunkten (einer Tauchfühler und der dicke Teil als zweiten Punkt)
Darre im Backofen auf zwei Ebenen - Thermometer mit zwei Fühlerpunkten (einer Tauchfühler und der dicke Teil als zweiten Punkt)
Mälzprotokoll :D
Mälzprotokoll :D
Detailaufnahme Roggenmalz
Detailaufnahme Roggenmalz
Darrdiagramm
Darrdiagramm
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