Trockenhefe richtig lagern

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Enfield
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Trockenhefe richtig lagern

#1

Beitrag von Enfield »

Hallo Hobbybrauer!

Leider habe ich über die Suchfunktion nichts gefunden, drum hier die Frage:

Wie lagere ich original verschlossene Trockenhefe richtig? Irgendwo habe ich gelesen, dass die im Kühlschrank gelagert werden muss/soll, ist das richtig?
Ich habe nämlich vor ca. 4 Wochen eine Hefelieferung bekommen mit ein paar verschiedenen Tüten Trockenhefe (Fermentis, Brewferm, Danstar, die üblichen Verdächtigen eben...) und habe sie ohne Gedanken daran einfach in den Keller gepackt, bei so ca. 20 C° Raumtemperatur. Ehrlich gesagt habe ich mir nichts bei gedacht, da ich normalerweise viel mit Trocken(back)hefe arbeite (backe viel Brot) und die normalerweise unverwüstlich ist und auch mal ein Jahr über das Verfallsdatum keine Probleme macht - und natürlich immer bei Raumtemperatur bei mir lagert.

Kann ich meine Bierhefe nun entsorgen? Will mir damit keinen Sud versauen, wenn die nicht mehr brauchbar ist. Oder soll ich sie jetzt noch in den Kühlschrank packen?

Bitte um Hilfe! :Mad2

lg Max
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Alt-Phex
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Pack dir mal in den Kühlschrank. Wird schon nichts passiert sein, die Hefe ist ja getrocknet
und sollte diese Temperaturen mal eine Zeit aushalten. Die werden ja auch im Hochsommer
versendet und es passiert (meistens) nichts. Flüssighefen sind da viel anfälliger.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Robsen
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#3

Beitrag von Robsen »

Da passiert nichts. Meine Trockenhefe lagert immer bei Zimmertemperatur.

Robert
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metaler143
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#4

Beitrag von metaler143 »

Meine lagert auch immer bei Kellertemperatur, hatte noch nie Probleme (~10 Sude)
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Flothe
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#5

Beitrag von Flothe »

Nabend,

das Thema ist eventuell über die SuFu nicht so gut auffindbar, wurde aber erst kürzlich hier besprochen:
viewtopic.php?f=15&t=7161&view=unread#unread

LG Florian :Drink

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Ursus007
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#6

Beitrag von Ursus007 »

Hatte schon erfolgreiche Biere mit Hefe, die 3 Mon. über das MHD war (bei mir im Kühlschrank, vom Vorbesitzer weiß ich es nicht). So schnell passiert damit nix, es sei denn, man lagert sie dauerhaft zu warm (Auf'm Südfensterbrett im Sommer fände ich eher suboptimal).

Pack sie an Deiner Stelle in den Kühlschrank und mach Dir keine Sorgen. Sollte doch unerwarteterweise was sein, hab immer noch ein Tütchen Ersatzhefe in der Hinterhand.

Ursus
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Schütt's nei, schütt's nei!
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Kurt
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#7

Beitrag von Kurt »

Ich Lagere die Hefen im Kühlschrank um die optimale Viabilität zu gewährleisten. Neulich habe ich ein Bitter mit einer mindestens ein Jahr über das MHD abgelaufenen S-04 angestellt. Die Hefe war noch super fit, obwohl diese Hefe mehr als unsachgemäß gelagert wurde (auf dem Dachboden mit Temperaturschwankungen von -5 ... +40°C).
Rudiratlos
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#8

Beitrag von Rudiratlos »

Meine Trockenhefen liegen im Gefrierschrank, also bei deutlichen Minusgraden.
Auch mit abgelaufenen Packungen angestellte Würze kam immer zügig an.
Ulrich
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#9

Beitrag von Ulrich »

Trockenhefen habe kein wirkliches Verfallsdatum, sondern ein Mindesthaltbarkeitsspanne. So eine trockenhefe bekommt man so einfach nicht wirklich tot. Vieleicht weniger aktiv, aber nicht komplett platt. Die evtl. vermiderte Aktivität könnte man durch Menge oder Starter kompensieren.

bei obergärigen Hefen ist die Auswirkung geringer als bei UG Hefen. (tendenzielle Verdoppelungsrate eine OG-Hefe: ca. 6 - 12h, bei einer UG Hefe ca. 12 - 24h)

Temperaturen weit unter dem gefriepunkt können der Hefe schaden und sehr warme Temperaturen beschläunigen die Alterung.

500g Gebinde sind in der Regel stabiler (weniger empfindlich) als 11g Päckchen) und auf lange Sicht gesehen ungeöffnet wahrscheinlich länger haltbar, bzw können extreme Bedingungen kurzfristig besser wegstecken.

Wenn man eine Trockenhefe also zwischen -2°C und +15°C lagert, sollte innerhalb des MHD kein wirklicher Aktivitätsverlusst feststellbar sein, so wie kurzzeitige Aussenbedingungen von -5°C bis 28°C. Die oben erwähnten +40°C und Gefrierschrank < -18°C, sind als nicht optimal zu bewerten.

Also sollte Deiner Hefe bei "nur" 4 Wochen bei 20°C nicht wirklich was passiert sein. Sehr unwahrscheinlich.

Aber die "Stabilität" einer Trockenhefe ist abhängig von Hefestamm und Hersteller.
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Enfield
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#10

Beitrag von Enfield »

Vielen Dank! Dann pack ich die Hefe in den Kühlschrank und mach mir da einfach keinen großen Kopf darüber und gehe munter ans brauen ;-)
sb11
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#11

Beitrag von sb11 »

Ulrich hat geschrieben:Temperaturen weit unter dem gefriepunkt können der Hefe schaden
Quelle?

Laut Danstar ist es kein Problem Trockenhefe einzufrieren:

http://www.danstaryeast.com/articles/freezing-dry-yeast

Grüsse,
Sebastian
sixider
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#12

Beitrag von sixider »

Wie ist das mit angerissen Packungen (z.B. Bei 500gr Packungen) wenn man nur einen Teil braucht.
Sollte hier die übrige Trockenhefe einvakuumiert werden bis zu ihrer Verwendung? Oder reicht eine Verpackung in Druckverschlussbeutel oder Tupperdose?


Mit freundlichen Grüßen
Mario
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Corvus
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#13

Beitrag von Corvus »

sixider hat geschrieben:Wie ist das mit angerissen Packungen (z.B. Bei 500gr Packungen) wenn man nur einen Teil braucht.
Sollte hier die übrige Trockenhefe einvakuumiert werden bis zu ihrer Verwendung? Oder reicht eine Verpackung in Druckverschlussbeutel oder Tupperdose?
Lies mal was Danstar unter dem Link von sb11 steht.

"BUT for all storage temperatures it is very important that the yeast is still vacuum sealed. Air/oxygen is doing more damage to the yeast than any difference in storage temperature."
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#14

Beitrag von sixider »

:thumbsup Vielen Dank für den Hinweis!
Ulrich
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#15

Beitrag von Ulrich »

sb11 hat geschrieben:
Ulrich hat geschrieben:Temperaturen weit unter dem gefriepunkt können der Hefe schaden
Quelle?
Laut Danstar ist es kein Problem Trockenhefe einzufrieren: http://www.danstaryeast.com/articles/freezing-dry-yeast
Eigene Erfahrung und Experimente. Aber kann heisst nicht muss, bzw auch nicht wird!
Abhängig von den Restfeuchtigkeitgehalt (Art des Trocknungsverfahren, Qualitär des vakuums, Hersteller, Hefestamm, bzw "Korngröße", Batch-Abhängig, usw) kann bei längerer Zeit (4 - 6 Monate) bei tiefen Temperaturen sogar das zellinterne Wasser gefrieren, was zu Schädigungen führen kann. Aber bei weitem nicht bei allen Proben zu beobachten war. (Versuchsdauer aber auch nur 9 Monte) Die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung nimmt mit zunehmender Restfeuchtigkeit zu.
Es stimmt, dass einfrieren besser ist, als zu warm lagern, aber im Kühlschrank bei 2 - 8°C zu lagern hat gute Ergebnisse gezeigt.
Ich räume ein, dass die heutige Technologie viel stabilere Ergebnisse (Produkte) hervorbringt, als vor 20 Jahren.
Wenn man die Hefe unbedingt einfrieren will, dann darauf achten, dass das Vakuum erhalten ist. (Packungen intakt und unangebrochen)
Ulrich
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#16

Beitrag von Ulrich »

sixider hat geschrieben:Wie ist das mit angerissen Packungen (z.B. Bei 500gr Packungen) wenn man nur einen Teil braucht.
Sollte hier die übrige Trockenhefe einvakuumiert werden bis zu ihrer Verwendung? Oder reicht eine Verpackung in Druckverschlussbeutel oder Tupperdose?
ja, guter und richtiger Verweis auf den Link.
Ich empfehle bei Grosspackungen, wenn man die Packung sowieso schon anbrechen muss und nicht in absehbarer Zeit verbraucht wird, dann auf die zu erwartenen Protionen zu verteilen und einzelnd zu vakuumieren.
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#17

Beitrag von Rauchbier666 »

Wir haben so eine Vakuumpumpe für angebrochene Weinflaschen.
https://www.amazon.de/Vacu-Vin-09814606 ... B000GA3KCE

Mir kommt gerade die Idee, das 500g Pack Trockenhefe in die Weinflasche umzufüllen und dann nach jeder grammweise Entnahme einfach mit der Weinpumpe Aussaugen und die Flasche zurück in den Kühlschrank.

Was meint ihr dazu?
Einkocher-Klasse: Bielmeier-27-Liter-Kessel und Eigenbau-Rührwerk + Gärschrank aus altem Gefrierschrank mit Inkbird 310TB

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Vobi
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#18

Beitrag von Vobi »

Rauchbier666 hat geschrieben: Sonntag 10. Januar 2021, 12:58 Wir haben so eine Vakuumpumpe für angebrochene Weinflaschen.
https://www.amazon.de/Vacu-Vin-09814606 ... B000GA3KCE

Mir kommt gerade die Idee, das 500g Pack Trockenhefe in die Weinflasche umzufüllen und dann nach jeder grammweise Entnahme einfach mit der Weinpumpe Aussaugen und die Flasche zurück in den Kühlschrank.

Was meint ihr dazu?
Ohne jetzt wirklich ein Experte auf dem Gebiet zu sein, vermute ich mal, dass das eher weniger gut funktioniert.
Der Flaschenverschließer wird sicherlich kein echtes Vakuum erzeugen, sondern lediglich einen Unterdruck in der Flasche erzeugen. Die Hefe wäre dann immer noch der (wenn auch verdünnten) Umgebungsluft und damit Sauerstoff ausgesetzt.
Möglicherweise würde das besser funktionieren, wenn man die Flasche vorher mit CO2 füllt und die Luft verdrängt, aber ob der Aufwand das Ergebnis wert ist, ist eine andere Frage :Smile
Liebe Grüße
Fabian
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#19

Beitrag von bwanapombe »

Portionsweise umverpacken wäre sinnvoller, als ein und diesselbe Packung immer wieder zu öffnen und zu schließen.

Bei 30-Liter-Suden lohnen sich meiner Einschätzung nach diese 500g-Packungen nicht, vielleicht gerade so, wenn man immer wieder diesselbe Hefe verwendet oder jede Woche mehrmals braut. Bei kurzer Sudfolge mit derselben Hefe lohnt sich dann eher Erntehefe einzusetzen. Ganz billig sind ja die Großpackungen auch nicht.

Dirk
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Rauchbier666
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#20

Beitrag von Rauchbier666 »

OK, danke für eure Einschätzungen. Ich versuche mich dann nun erstmals mit der Erntehefe. Hoffe, ich gebe nicht zuviel rein- Overpitching soll das Bier ja "platt" schmecken lassen. Da muss ich noch mal lesen ,wie die Erntehefe dosiert werden muss.
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bwanapombe
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Re: Trockenhefe richtig lagern

#21

Beitrag von bwanapombe »

Wenn die Erntehefe länger als eine Woche gestanden hat, auch hier wieder mit einem Starter "wiederbeleben". Dann kann man gleich die passende Menge wählen und hat nicht so viele tote oder schwache Zellen im neuen Sud.

https://braumagazin.de/article/hefebank-weihenstephan/

Dirk
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