Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Hallo,
ich möchte hier eine kleine Hobbybrauer taugliche Anleitung schreiben wie man zum jetzigen Zeitpunkt den Hopfen richtig vermehrt. Später schreibe ich noch eine Anleitung wie man aus den Seitentrieben der Hopfenranken ebenfalls Stecklinge ziehen kann.
Hopfen ist ja bekanntlich eine Pflanze die Im Frühjahr austreibt, im Spätherbst oberirdisch komplett abstirbt und in der Wurzel überwintert um im nächsten Frühjahr wieder mit voller Kraft aus dem Boden zu schießen. Überlicherweise lässt man nun 6 Triebe stehen, die an zwei Rankhilfen zu je drei Trieben aufgeleitet werden. Die restlichen werden entfernt und eignen sich super um die Sorte zu vermehren. Zu diesem Zeitpunkt
Beim Schneiden sollte man so viel Wurzel wie möglich dran lassen, ein paar cm reichen aber hier auch schon aus. Die Pflanze sieht vor dem schneiden etwa so aus:
Ich lasse die 6 stärksten (längsten) Triebe stehen und schneide die restlichen ab. Zum Transport kann man sie in ein feuchtes Tuch einwickeln, ist in der Regel aber nicht nötig außer es sind wirklich lange Strecken. Geschnitten sollten sie in etwa folgendermaßen aussehen:
Diese Schnittfechser werden dann in eine Anzuchterde gegeben. Anzuchterde sollte verwendet werden da dort wenig Nährstoffe enthalten sind. In zu stark gedüngter Erde würden die neuen Wurzeln Schaden nehmen und die Anwachsquote nimmt ab. Die Schnittfechser gibt man direkt in die Erde ohne sie vorher in ein Wasserglas zu stellen. Die Erde dann gut angießen aber Staunässe vermeiden. Als Standpunkt eignet sich natürlich am besten ein Gewächshaus, mit einer Tüte drüber habe ich weniger gute Erfahrungen gemacht. Wenn kein Gewächshaus zur Verfügung steht würde ich sie einfach so in die Wohnung stellen. Schnittfechser sollten zum Anwachsen nicht kälter stehen als vorher.
Am Abend des Schneidens lassen die Triebe zunächst die Blätter hängen, spätestens jedoch einen Tag später sollten die Blätter wieder normal aussehen.
Gegossen werden die Jungpflanzen lieber weniger oft und dafür stark, das veranlasst die Pflanze dazu ein starkes Wurzelwerk zu bilden. Wird jeden Tag ein bisschen gegossen so bleibt die Feuchtigkeit nur im oberen Bereich und die Wurzeln bilden sich auch nur dort. Nach einer Woche beginnt er langsam weiter zu wachsen und sieht dann so aus: (14 Tage später)
Sobald der gesamte Topf durchwurzelt ist, kann es entweder direkt an den neuen Standort oder in einen größeren Topf mit normaler, gedüngter Erde umgesetzt werden.
Wünsche euch allzeit einen grünen Daumen ;)
Hopfen und Malz, Gott erhalt‘s!
Gruß Steffen
ich möchte hier eine kleine Hobbybrauer taugliche Anleitung schreiben wie man zum jetzigen Zeitpunkt den Hopfen richtig vermehrt. Später schreibe ich noch eine Anleitung wie man aus den Seitentrieben der Hopfenranken ebenfalls Stecklinge ziehen kann.
Hopfen ist ja bekanntlich eine Pflanze die Im Frühjahr austreibt, im Spätherbst oberirdisch komplett abstirbt und in der Wurzel überwintert um im nächsten Frühjahr wieder mit voller Kraft aus dem Boden zu schießen. Überlicherweise lässt man nun 6 Triebe stehen, die an zwei Rankhilfen zu je drei Trieben aufgeleitet werden. Die restlichen werden entfernt und eignen sich super um die Sorte zu vermehren. Zu diesem Zeitpunkt
Beim Schneiden sollte man so viel Wurzel wie möglich dran lassen, ein paar cm reichen aber hier auch schon aus. Die Pflanze sieht vor dem schneiden etwa so aus:
Ich lasse die 6 stärksten (längsten) Triebe stehen und schneide die restlichen ab. Zum Transport kann man sie in ein feuchtes Tuch einwickeln, ist in der Regel aber nicht nötig außer es sind wirklich lange Strecken. Geschnitten sollten sie in etwa folgendermaßen aussehen:
Diese Schnittfechser werden dann in eine Anzuchterde gegeben. Anzuchterde sollte verwendet werden da dort wenig Nährstoffe enthalten sind. In zu stark gedüngter Erde würden die neuen Wurzeln Schaden nehmen und die Anwachsquote nimmt ab. Die Schnittfechser gibt man direkt in die Erde ohne sie vorher in ein Wasserglas zu stellen. Die Erde dann gut angießen aber Staunässe vermeiden. Als Standpunkt eignet sich natürlich am besten ein Gewächshaus, mit einer Tüte drüber habe ich weniger gute Erfahrungen gemacht. Wenn kein Gewächshaus zur Verfügung steht würde ich sie einfach so in die Wohnung stellen. Schnittfechser sollten zum Anwachsen nicht kälter stehen als vorher.
Am Abend des Schneidens lassen die Triebe zunächst die Blätter hängen, spätestens jedoch einen Tag später sollten die Blätter wieder normal aussehen.
Gegossen werden die Jungpflanzen lieber weniger oft und dafür stark, das veranlasst die Pflanze dazu ein starkes Wurzelwerk zu bilden. Wird jeden Tag ein bisschen gegossen so bleibt die Feuchtigkeit nur im oberen Bereich und die Wurzeln bilden sich auch nur dort. Nach einer Woche beginnt er langsam weiter zu wachsen und sieht dann so aus: (14 Tage später)
Sobald der gesamte Topf durchwurzelt ist, kann es entweder direkt an den neuen Standort oder in einen größeren Topf mit normaler, gedüngter Erde umgesetzt werden.
Wünsche euch allzeit einen grünen Daumen ;)
Hopfen und Malz, Gott erhalt‘s!
Gruß Steffen
Zuletzt geändert von St3ffen am Mittwoch 20. April 2016, 22:23, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Man kann natürlich auch mehrere Schnittfechser (der gleichen Sorte natürlich) in einen Topf geben und später wieder vereinzeln.
(fotografiert ein Tag nach dem eintopfen)
(fotografiert ein Tag nach dem eintopfen)
- chaos-black
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Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Wow, wunderhüsche Pflänzchen und eine tolle Anleitung!
Ich habe vor ein paar Tagen selber mit der Vermehrung angefangen, aber (weil die Triebe schon so groß waren) oberhalb der Erde abgeschnitten. Wird das trotzdem klappen? Die ca 10cm langen Triebe befinden sich jetzt seit etwa 5 Tage in einem mini-Gewächshaus und stehen neben den Mutterpflanzen im Garten.
Ich habe vor ein paar Tagen selber mit der Vermehrung angefangen, aber (weil die Triebe schon so groß waren) oberhalb der Erde abgeschnitten. Wird das trotzdem klappen? Die ca 10cm langen Triebe befinden sich jetzt seit etwa 5 Tage in einem mini-Gewächshaus und stehen neben den Mutterpflanzen im Garten.
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Bei Trieben ohne Wurzel hab ich über 70% Anwachsquote, bei solchen wie hier beschrieben über 95%. Hopfen ist erstaunlich einfach in der Vermehrung.
Gruß Steffen
Gruß Steffen
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Danke
Das ist extrem nützlich.
LG Ellen&Micha.
Das ist extrem nützlich.
LG Ellen&Micha.
Präzision ist genau genommen völlig daneben.
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Danke für die Anleitung!
Wenn ich das richtig verstanden habe, schneidet man so weit wie möglich unter der Erde ab? Meinst Du das mit Wurzel?
Gruß,
Bierwisch
Wenn ich das richtig verstanden habe, schneidet man so weit wie möglich unter der Erde ab? Meinst Du das mit Wurzel?
Gruß,
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Genau, so 5cm in der Erde, dann kommt man mit dem Messer noch gezielt hin und hat genügend Wurzel für zügiges anwachsen mit dran.
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Hier eine weitere Art Hopfen in großer Zahl zu vermehren.
Ein Trieb wird ein paar Millimeter über jedem Blattpaar abgeschnitten und der so entandene Stengel in Anzuchterde eingesetzt. Bei dieser Methode ist Anzuchterde von besonderer Wichtigkeit. Nach ein bis zwei Wochen bildet sich dann jeweils ein Seitentrieb zwischen dem Blatt und dem Stengel.
Das Bild zeigt das so entstandene Jungpflänzchen nach 10 Tagen.
Viel Spaß beim Vermehren.
Gruß Steffen
Ein Trieb wird ein paar Millimeter über jedem Blattpaar abgeschnitten und der so entandene Stengel in Anzuchterde eingesetzt. Bei dieser Methode ist Anzuchterde von besonderer Wichtigkeit. Nach ein bis zwei Wochen bildet sich dann jeweils ein Seitentrieb zwischen dem Blatt und dem Stengel.
Das Bild zeigt das so entstandene Jungpflänzchen nach 10 Tagen.
Viel Spaß beim Vermehren.
Gruß Steffen
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Hatte das Problem, dass meine Jungpflanzen nach wenigen Tagen im Keller vorm Auspflanzen schon austreiben.
Daher hab ich das ganze mit den abgeschnittenen Mini-Trieben (weniger als 1cm!) versucht, statt sie wegzuwerfen.
Alle 8 Triebe scheinen ein wenig gewachsen zu sein, nach einer Woche ist an einem sogar schon ein winziges Blatt:
Kaum zu glauben dass so winzige Stückchen in einem Schnapsglas voll Erde überleben.
Danke dir für deine hilfreiche Anleitung, bald gehen meine dann auch in einen Topf und bei entsprechender Größe und Außentemperatur raus, ich denke dass es schon einige der Acht schaffen werden.
Daher hab ich das ganze mit den abgeschnittenen Mini-Trieben (weniger als 1cm!) versucht, statt sie wegzuwerfen.
Alle 8 Triebe scheinen ein wenig gewachsen zu sein, nach einer Woche ist an einem sogar schon ein winziges Blatt:
Kaum zu glauben dass so winzige Stückchen in einem Schnapsglas voll Erde überleben.
Danke dir für deine hilfreiche Anleitung, bald gehen meine dann auch in einen Topf und bei entsprechender Größe und Außentemperatur raus, ich denke dass es schon einige der Acht schaffen werden.
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Hi,Gerwersch hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. März 2021, 10:57 Hatte das Problem, dass meine Jungpflanzen nach wenigen Tagen im Keller vorm Auspflanzen schon austreiben.
Daher hab ich das ganze mit den abgeschnittenen Mini-Trieben (weniger als 1cm!) versucht, statt sie wegzuwerfen.
Alle 8 Triebe scheinen ein wenig gewachsen zu sein, nach einer Woche ist an einem sogar schon ein winziges Blatt:
Kaum zu glauben dass so winzige Stückchen in einem Schnapsglas voll Erde überleben.
Danke dir für deine hilfreiche Anleitung, bald gehen meine dann auch in einen Topf und bei entsprechender Größe und Außentemperatur raus, ich denke dass es schon einige der Acht schaffen werden.
Darf ich fragen, was aus den Pflanzen wurde?
LG Thomas
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Hi,
Jeweils ein Tag der unachtsamkeit haben zwei davon nicht überlebt aber hätte ich die Fehler (brauchen in den kleinen Gläschen täglich Wasser sovald sie nicht mehr mit dem zweiten Glas abgedeckt sind) vermieden bin ich mir sicher es hätten alle geschafft.
Der größte hat jetzt ca. 30cm (Gewitter letzte Woche hat ihn leider wieder etwas gekürzt)
Bild vor dem Hagelschaden:
Das vorgehen etwas detaillierter: Fechser in Plastik-Schanpsglas mit Anzuchterde, gut wässern, gerade so viel dass sich noch kein Wasser staut, mit Frischhaltefolie abdecken (oder bei größeren Fechsern habe ich ein zweites Glas umgedreht drauf gestellt) und bei Zimmertemperatur stehen lassen. Sobald sie anfangen zu wachsen, Abdeckung ab. Und sobald sie einige cm gewachsen sind in einen Topf und raus. Die kleinen Gläschen haben den Vorteil dass die Feuchte gleichmäßig bleibt.
Re: Hopfen richtig vermehren, Schnittfechser
Ich hätte eine Frage: Im Herbst besteht nicht die Möglichkeit zu vermehren bzw. Hat das schon einer von euch ausprobiert? Ich hatte 4 sätzlinge gekauft von denen 2 überlebt haben (ausbeute 800 gramm hopfen dolden dieses Jahr) würde aber meine Plantage gerne vergrößern! Und jetzt schon damit anfangen, da ich auf Nummer sicher gehen will! Es handelt sich um Northern brewer