Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

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ggansde
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Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#1

Beitrag von ggansde »

Moin,
Schönungsmittel wie Kieselsol oder Gelatine sollten nach dem Ende der Gärung gemäß Packungshinweis gut mit dem Jungbier vermischt werden. Dabei geht mir doch jedemenge CO2 flöten, Sauerstoff wird evtl. eingetragen und das Risiko einer Infektion steigt auch. Wie handhabt ihr das?
VG, Markus
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Bierwisch
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#2

Beitrag von Bierwisch »

Gelatine in warmem Wasser auflösen und dann Deckel auf, Gelatine rein, Deckel zu.
Dann warte ich einen Tag und schlauche um - fertig.

Du mußt weder rühren noch am Fass rütteln - das verteilt sich ganz von alleine.

Ob bei dem Vorgang der Klärung CO2 freigesetzt wird, kann ich Dir nicht sagen, es spielt bei mir aber auch keine Rolle, da ich mein Bier im Keg karbonisiere.

Gruß,
Bierwisch
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Sura
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#3

Beitrag von Sura »

Wie Bierwisch schon sagte: Da muss nichts vermischt werden. Gelatine in 65°C abgekochten und wieder runtergekühlten Wasser auflösen, gut durchrühren, und nach 1 Tag Coldcrash einfach rein damit und noch nen Tag bei 0°C hinterher.

Infektion hatte ich die letzten 10 Sude nur bei dem Einen, wo ich das nicht gemacht habe. Rein statistisch gesehen wirkt es einer Infektion also entgegen..... :Ahh :redhead

Gruß,
Kai
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#4

Beitrag von Yalaia »

Hallo Markus,

ich verwende sowohl Kieselsol als auch Gelatine (fertig aufgelöst) und gebe es auch ohne umrühren (vermischen) hinzu. Was ich nur anhand von zwei Proben beobachtet habe ist, dass es hinsichtlich der Klärwirkung - bei kurzer Dauer ! - einen Unterschied macht, was von beidem bei gemeinsamer Verwendung zuerst hinzu gegeben wird.

Hinsichtlich Infektion oder auch CO2 Verlust würde ich mir da keine Gedanken machen, wobei ich auch im Keg karbonisiere. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, wie du selbst bei Flaschengärung CO2 verlieren willst. Machst du die Klärung vor Abfüllung, kommt in der Flasche wieder CO2 hinzu, machst Du sie bei der Abfüllung, dann hast du ja das CO2 in der Flasche gefangen und es bindet später selbst wieder. :Grübel

Edith: ... und umrühren verbietet sich wegen des Sauerstoffeintrags eh! Aber es wird auch ohne umrühren klar bei mir

Ciao
Markus
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ggansde
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#5

Beitrag von ggansde »

Was ich nur anhand von zwei Proben beobachtet habe ist, dass es hinsichtlich der Klärwirkung - bei kurzer Dauer ! - einen Unterschied macht, was von beidem bei gemeinsamer Verwendung zuerst hinzu gegeben wird.
Und, wie ist der Unterschied? Danke, für eure Tips.
VG, Markus
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#6

Beitrag von Yalaia »

oh, ist halt mein subjektiver Test gewesen. Zuerst Gelatine und dann Kieselsol brachte in dem Test (6 Stunden Gelatine und danach Kieselsol für weitere 6 Stunden) ein besseres Klärergebnis gegenüber einer Gabe von zuerst Kieselsol und danach Gelatine. Was aber auch zu beobachten war ist, dass zunächst (nach 6 Stunden) das Kieselsol bessere Arbeit geleistet hatte.

Ist aber nur mein eigener Test gewesen bei nur einem Jungbier gewesen um eventuelle Unterschiede heraus zu finden. Ich sollte den Test vielleicht nochmal wiederholen beim jetzigen Sud der grad gestopft wurde...

Ciao
Markus
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Bierwisch
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#7

Beitrag von Bierwisch »

Warum beides? Nur Gelatine klärt das Bier soweit, daß es wie filtriert aussieht.
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#8

Beitrag von ggansde »

Moin,
der Hersteller empfiehlt auch die Kombination. Im Braumagazin (Frühjahr 2016) sind die unterschiedlichen Wirkungsweisen auch beschrieben: Das eine fördert die Hefesedimentation, das andere bindet den Kühltrub.
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#9

Beitrag von AndreasMueller »

Ich habe vor kurzem auch meinen ersten Versuch mit Gelatine gemacht. Bin aber noch nicht so beweistert davon.

Haber zuerst die Gelatine mit Wasser erwärmt auf 60°C, ins Gärfässchen gekippt und kräftig umgerührt. Natürlich habe ich dadurch die sedimentierte Hefe wieder völlig aufgewirbelt. Lasst ihr das Umrühren weg? Oder schlaucht ihr davor um?
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#10

Beitrag von ggansde »

Moin,
ich wollte mal kurz von meinen Erfahrungen berichten: Ich habe Irish Moss, Kieselsol und Gelatine eingesetzt. Ich bin ein wenig enttäuscht. Das Bier ist schon sehr klar geworden. Leider sedimentieren die gebundenene Trübstoffe nicht gut. Die ersten zwei KEG's liessen sich recht gut befüllen. Bei den letzten 6-7 Litern kam ordentlich Schmodder mit. Ich befürchte, dass ich diese jetzt beim Zapfen im Glas haben werde. Das Ganze war wohl auch recht sinnlos, da die WLP Pilsner Hefe von Haus aus astrein sedimentiert. Also lieber noch ein wenig Resttrübe im Bier (und die Zeit arbeiten lassen) und dafür ein festes Hefesediment, welches beim Abfüllen im Gärfass bleibt.
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#11

Beitrag von Steffen »

Hallo zusammen
Bevor ich mein Bier abfülle wird es nochmal über einen Kaffefilter gefildert.
Ich hatte mal Irisch Moos und Kieselsol probiert, aber die Ergebnisse waren auch nicht viel besser.
MFG Steffen :Drink
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Bierwisch
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#12

Beitrag von Bierwisch »

Kaffeefilter ist ziemlich suboptimal, da dadurch die Kohlensäure größtenteils entbunden wird und Trub trotzdem durchflutschen kann - bringt also nichts bis gar nichts.

Nach der Gelatinegabe muß nicht umgerührt werden, es verteilt sich ganz von allein.

Wenn man vom Hefeschmodder möglichst wenig im Ausschankgebinde haben möchte, sollte man am Ende der Hauptgärung nochmal umschlauchen und dann die Gelatine geben, wobei ein Antitrubstopfen beim Abfüllen Wunder bewirken kann. Dann sollte man natürlich von oben abziehen und nicht durch den Hahn.

Gruß,
Bierwisch
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#13

Beitrag von tauroplu »

@AndreasMueller: Nein, nicht umrühren, denn die bereits sedimentierte Hefe soll ja auch am Boden bleiben. Die Gelatine/Kieselsolzugabe soll ja für einen weiteren Klärungsboost sorgen. Einfach die Lösungen oben auf der Bieroberfläche verteilen, Deckel drauf und nach ein paar Tagen (3-4) abfüllen oder zusätzlich nochmal umschlauchen. Und wer Zeit, Lust und Möglichkeiten dazu hat, kann auch noch für ein paar weitere Tage einen cold crash durchführen.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#14

Beitrag von Steffen »

Hallo
Die Filtertüte soll ja auch nur die Hefereste und was da so nach der Hauptgärung beim Umschlauchen herumschwimmt aufhalten.
Und das dadurch all zuviel C02 entweicht weis ich nicht.Das kann ich nicht messen. Aber ich weis das bei der Nachgärung immer genügend Druck noch zusammen kommt und das Bier gut prickelt.Und etwas Kaltrüb wird auch aufgehalten weil sich die Filtertüte gerne mal zusetzt. Vielleicht nicht das optimale aber ich bin ja auch kein Profi.Und mit der Klarheit in meinem Bier bin ich sehr zufrieden.
MFG Steffen :Drink
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#15

Beitrag von sb11 »

Steffen hat geschrieben:Die Filtertüte soll ja auch nur die Hefereste und was da so nach der Hauptgärung beim Umschlauchen herumschwimmt aufhalten.
Du weisst aber schon, wie gross so eine handelsübliche Hefezelle in etwa ist?! ;-)
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Archie
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#16

Beitrag von Archie »

Hallo Markus,

ich hatte auch einmal eine Frage bzgl. des Einsatzes von Schönungsmitteln. Ich erhielt u.a diese interessanten Links von hoggel1:

"Hallo, ein informativer Link: http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/abstich.html Abschnitt: Schönung.

Noch ein Link: http://winzerblog.de/kieselsol-gelatine-schoenung-222/"

Mein persönlicher Eindruck ist, dass Gelatine und Kieselsol das Bier merklich klären. Da ich keine Möglichkeit des Coldcrash habe kann ich dazu nichts sagen, aber aus den Beiträgen im Forum habe ich entnommen, dass der Coldcrash (auch ohne Schönungsmittel) die besten Ergebnisse bringen soll.

Meine geschönten Biere waren alle sehr klar, aber meist war der Schmodder erst am Boden der Flasche und noch nicht in der Menge unten im Eimer.

Ach ja, der Bodensatz der ungeschönten Biere wirbelt (meiner Meinung) leichter und heftiger beim Eingießen auf und trübt damit das Gertränk stärker als geschöntes Bier.

Gruß
Archie
Ein Bier entsteht nicht einfach so von alleine. Dazu gehören auch ein Quäntchen Zauberei und gewisse Dinge, die niemand so recht versteht.
(Fritz Maytag, amerikanischer Braumeister)
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Re: Verwendung von Schönungsmitteln: CO2-Verlust?

#17

Beitrag von ggansde »

Update: Ich hatte das kleine KEG mit beim Stammtisch. Es war das, bei dem beim Abfüllen Bodensatz in das KEG gekommen war weil ich an das Gärfass gestoßen bin. Dort hatte sich nichts mehr abgesetzt. Das Bier war extrem trübe und kaum trinkbar. Jetzt habe ich eines der großen KEG's angeschlossen, bei dem beim Abfüllen alles glatt ging. Was soll ich sagen :Shocked
Das Bier ist wie filtriert. Die Pils-typischen Charakteristika kommen aber sowas von rüber. Ich bin begeistert. :thumbsup
Nächstes mal wieder. Und beim Abfüllen nichts aufwirbeln, dann hat man verloren.
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