Geschmacksunterschiede NC-Keg vs Flasche?

[PabloNop]

Hi,

ich hatte jetzt schon bei zwei Suden den Eindruck, dass Bier aus Flaschen anders schmeckt, als wenn aus NC-Kegs gezapft wird.

Konkretes Beispiel: ich habe aktuell ein Cascade Pale Ale. Zum Abfüllen hatte ich das Jungbier mit Zuckerlösung versetzt, gut verrührt und dann in einige Flaschen und ein NC-Keg gefüllt. Das Bier hatte anschließend rund 4 Wochen Zeit für die Nachgärung bei Raumtemperatur und steht seit guten 2 Wochen im Kühlschrank. Ich habe jetzt eine erste Probe verkostet:

- Das Bier aus der Flasche hat einen gut erkennbaren Geschmack/die Aromen des Cascade Hopfens. Im Prinzip genau das, was ich erwartet habe.
- Bei dem aus dem Keg gezapften Bier habe ich Probleme überhaupt den Cascade zu schmecken. Die Bittere erscheint mir auch weniger stark.

Meine Frage: ist das normal/machen ich etwas falsch? Und wichtiger: gleicht sich der Geschmack irgendwann noch an?

Gruß

[fassjauche_shanghai]

Hi, bei sowas würde ich immer an restsauerstoff bei der befuellung des fasses bzw. Der Flasche denken. Wenn du es vernünftig in die Flasche füllst (co2 vorlegen, dann füllen mit kopfraum kleiner 10 mm und den Schaum Grade austreten laessen), solltest du kaum Sauerstoff in der Flasche haben, der dein Bier oxidiert. In den faessern ist das schon schwieriger, spuelen kann man zwar mit co2, aber ueberschauemen lassen, ich weiß nicht ;-) zudem hast du immer ordentlich kopfraum im Fass.

Ich kenne jedenfalls ähnliche Probleme wie du - flaschengereiftes Bier bleibt lange lecker, während meine faesser gerne noch einigen Wochen sherrynoten annehmen...
Bin aber noch am optimieren, braue nur ein paar mal pro Jahr.

[PabloNop]

Flaschen fülle ich mit den bekannten Abfüllröhrchen aus Plastik. Die Flaschen flute ich aber nicht vor dem Füllen mit CO2. Es gibt daher wohl anfangs etwas Sauerstoffkontakt. Der Schaum müsste auch den meisten Sauerstoff aus dem Flaschenhals rausdrücken.

Beim Füllen ins Keg (ebenfalls nicht mit CO2 geflutet) nutze ich meist einen langen Schlauch. Viel Geplätscher oder Schaum gibt es da normalerweise nicht. Nach dem Verschließen wird das Keg mit CO2 auf Druck gebracht und ich lasse ein paar mal Luft über das Ventil ab um möglichst viel CO2 im Luftraum zu haben.

Es kann aber durchaus sein, dass ich bei den Suden, die jetzt "komisch" schmecken, einen kürzeren Schlauch verwendet habe. Wahrscheinlich dann mit mehr Sauerstoffereintrag. Ich werde da beim nächsten mal darauf achten.

[gulp]

Das ist schon ungewöhnlich. Normalerweise schmeckt Faßbier besser. Gibt auch ein paar Freds im alten Forum. Z.B. hier:

Gruß
Peter

[Blancblue]

Hauptproblem bei Kegs im Heimbrau Sektor ist oft die ungekühlte Lagerung - wir haben uns einen Kegerator gebaut und so hält sich das Bier mehre Monate problemlos. Sherrynoten nach wenigen Wochen - nie gehabt.

So ein Kegerator ist übrigens aus einem alten Kühlschrank oder Gefriertruhe einfach zu bauen und pusht den Spass am Bier noch mal enorm. Gibt zahlreiche DIY Anleitungen, siehe hier z.B. http://homebrewacademy.com/kegerator-build/

[brewcanuck]

Sorry for responding in English, spreche keine Deutsch, maybe just a little, but I found the discussion interesting. I've always felt that kegged beer tasted better than bottled beer. Bottling and cleaning bottles is a major pain in the back too, at least it was for me. Then you have to deal with beer bombs. Nah, not for me. I switched to kegs and never looked back. I love my setup and now actually have two kegerators. I posted on my blog a detailed guide on how to build a kegerator. Check it out.



Cheers!

[sam2nd]

Ich hab bei mir auch einen deutlichen Fehlgeschmack aus dem Keg - nur weiß ich überhaupt nicht woher der kommt. Ich habe entweder eine Verunreinigung im Keg die ich nicht entfernt bekomme oder evtl. ist das durch die trubstoffe. Der Geschmack ist schwierig zu erklären - er gehört da irgendwie nicht hin. Er ist etwas rund und und süß fühlt eine Etage über dem eigentlichen biergeschmack an. Könnte sich auch aus einer blumigen Hopfennote ins schlechte verkehrt haben.

Ich hatte den Geschmack jetzt in drei Bieren. 2x dunkles Irish Red und einmal ein helles Belgian Wit. Ich koche immer 60Minuten, offen.

Die letzen beiden unter Druck und ohne Sauerstoff vergoren und abgefüllt.

[secuspec]

Hallo Sam,

Verunreinigung im Keg ist sehr wahrscheinlich. Ich hatte dasselbe Problem, auch in der Geruschs- Geschmacksrichtung die Du beschreibst. Erst als ich sämtliche Dichtungen des Kegs, einschließlich der Anschlüsse gewechselt habe und mehrere Durchläuft mit enzymatischem Reiniger plus mechanischer Reinigung des Degens, erst dann hatte ich das Problem beseitigen können. Winzigste Gammelreste in einer kleinen Fuge, z.B. bei den Anschlüssen oder im Degen reichen, um Dir nach ein paar Wochen das Bier zu versauen.
Andererseits - und das ist mindestens genauso wahrscheinlich, ist Dein Zapfhahn nicht ausreichend gereinigt. Nach jeder Benutzung (Abends) spüle ich den mit nahezu kochend heißem Wasser mit einen Reinigungsball. Einmal wöchentlich wird er dann komplett zerlegt und gesäubert. Seither alles bestens.

Viele Grüße,
Steffen

[sam2nd]

Ich hab jetzt mal in neue Degen, Dichtungen und viel Oxi investiert. Hab mir auch noch ein (hoffentlich) sauberes Fass ausgeliehen und werde den nächsten Sud aufteilen. Danke für deinen Input.

[highii]

Hallo zusammen,
ich habe bis jetzt auch nur in Flaschen abgefüllt und überlege, mal auf Fass umzusteigen. Oder zumindest eine Mischung zu machen: 5L Partyfass und 15L Flasche.
Hier im Thread wird viel geschrieben, was den Geschmack im Fass verschlechtern kann.

Jedoch würde ich gerne wissen, WARUM der Geschmack aus dem Fass besser sein sollte!?

Bei einem Holzfass kann ich es noch verstehen, dass das Fass den Geschmack beeinflusst. Aber warum soll der Geschmack in einem Edelstahlbehälter besser werden als aus einer Glasflasche?
Oder wird der Geschmack dadurch besser, dass das Bier gezapft wird?

[Plankton]

Tatsächlich erhält das Bier durch den Zapfvorgang an sich ein anderes Mundgefühl (cremigerer Schaum, feiner verteilte Kohlensäure). Das ist zumindest EIN Faktor bei Zapfbier.

Das Material des Fasses spielt dagegen (außer bei speziellem, in Holzfässern gereiftem Bier, das auch den Geschmack annehmen soll, wie etwa Rodenbach…) keine Rolle.

[ggansde]

Ich glaube ja, dass das eine reine Kopfsache ist und es keine Unterschiede gibt.
VG, Markus

[Andlix]

Kohlensäure kann sich auch in der Flasche sehr gut binden. Der Unterschied zum Fass ist allerdings, dass man es mit dem Keg gut steuern kann, wie viel sich löst. Mit zu viel Temperatur oder zu wenig Zeit ist es aber auch im Keg schlecht gebunden.

Am Ende kommt es auch immer drauf an welchen Aufwand man betreibt, aber folgende Punkte sind doch ein großer Vorteil vom Keg:

- Hefetrub/Bodensatz
Nach der Gärung in der Flasche kann man nichts mehr machen und muss mit dem Trub/Bodensatz leben. Mit einem Keg muss man es nicht mehr im Fass nachgären lassen oder man kann es umdrücken und kann so den Bodensatz los werden.

- Oxidation
Mit dem Fass ist es einfacher Oxidation zu vermeiden. Und selbst das Abfüllen in Flaschen geht mit Kegs einfacher. Stellt sich dann nur die Frage, warum man es dann noch in Flaschen abfüllen will (außer eben als Mitbringsel).

-Andy

[Sebasstian]

Man kann sowohl beim Fass als auch bei der Flasche OxidationsProbleme generieren. Aber: Wenn von Geschmacksunterschied Fass vs. Flasche gesprochen wird, ist vermutlich oft gemeint nicht-oxidiertes Bier (Fass) vs. oxidiertes Bier. (Flasche)
D.h. ich denke, dass Flaschen im Hobbybereich häufiger von Oxidation betroffen sind als gezapftes Bier vom Fass. Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn aus dem Keg karbonisiertes Bier in Flaschen gefüllt wird. Da hat man einfach einen Prozessschritt mehr wo was schieflaufen kann. Aber mit entsprechendem Aufwand, der bei der Flasche höher ist, kann man aber in beide Gebinde qualitativ hochwertig Bier abfüllen. Und was dann noch übrig bleibt an Unterschied ist mMn, da gebe ich Markus recht, wohl hauptsächlich im Bereich der Psychologie angesiedelt.

Nachtrag: Grundsätzlich ist Licht beim Keg ja auch als Problem ausgeschlossen, bei der Flasche ist es möglicherweise qualitätsmindernd. Außerdem werden Kegs häufiger kühl gelagert bis zum Ausschank, Flaschen stehen öfters auch mal ne Weile warm rum.

[ggansde]

Kohlensäure kann sich auch in der Flasche sehr gut binden. Der Unterschied zum Fass ist allerdings, dass man es mit dem Keg gut steuern kann, wie viel sich löst. Mit zu viel Temperatur oder zu wenig Zeit ist es aber auch im Keg schlecht gebunden.

Diese Aussage verstehe ich irgendwie nicht. Was heißt "binden"? Der Gasgehalt in Flüssigkeiten ist Physik, bei CO2 kommt noch die Chemie dazu.
Zur Psyche: Fass hat etwas von Party, Flasche ist eher schnöde
VG, Markus

[Andlix]

Ich meine damit eigentlich "lösen". Also wie gut sich das CO2 löst, kann man mit beiden steuern, mit dem Keg kann man allerdings die Konzentration sehr leicht steuern.

-Andy

[ggansde]

Das stimmt dann allerdings.
VG, Markus

[afri]

Aber dass das gleiche Bier aus Flaschen anders schmeckt, als aus dem Fass, ist doch mehr oder weniger Fakt, oder? Das wird Gründe haben.
Achim

[Sebasstian]

Aber dass das gleiche Bier aus Flaschen anders schmeckt, als aus dem Fass, ist doch mehr oder weniger Fakt, oder? Das wird Gründe haben.
Achim

Mögliche Gründe hab ich ja oben aufgelistet. Wenn die beiden ggf. im Bezug auf Lagerbedingungen (Temperatur, etc) und Sauerstoff-Kontakt ab einem bestimmten Punkt getrennte Wege gegangen sind, dann sind es ja faktisch nicht mehr die gleichen Bieren. Dann können sie auch unterschiedlich schmecken.
Aber damit will ich nicht ganz ausschließen, dass im Zapfhahn vielleicht noch irgendwelches Voodoo-Zeugs passiert.

[Andlix]

Meinst jetzt Heim gebrautes oder kommerzielles Bier?
Für Heim gebrautes wurden schon die Gründe genannt. Mal davon abgesehen wird man nie die selbe CO2 Konzentration hinbekommen.

Kommerzielles Flaschenbier wird dagegen einfach nur falsch gelagert, bis du es in die Hände bekommst.
Die Fässer sind dagegen komplett lichtundurchlässig und die Brauerei/Wirt hat die Lagerung in der Hand. Und so lange wird es auch nicht gelagert.
Und trotzdem würde ich außer Haus meist Flaschenbier bevorzugen. Ich hab wenig Vertrauen, dass die Hygiene der Schankanlage stimmt. Aber vielleicht macht das ja auch den besonderen Geschmack aus

-Andy

[Birra_Barracuda]