FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

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Luzu
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#201

Beitrag von Luzu »

Kleiner Nachtrag: Der zweite Anlauf hat dann geklappt, diesmal habe ich das Smackpack einfach am Abend des Brautages aktiviert und am nächsten Morgen, als die Würze soweit abgekühlt war, war dann auch das Päckchen prall. Ok, es war auch etwas jünger als das Vorherige, das hat sicherlich auch geholfen.

Die Gärung ging gut durch, ich denke also, dass es ok ist, das Smackpack über Nacht zu aktivieren.

Mir hat es übrigens auch geholfen, zu wissen wie groß das interne Päckchen ist, welches man smacken muss. Es ist relativ groß, gut 1/3 der Packung und damit eigentlich relativ leicht zu erwischen. In meiner ersten Vorstellung hatte es ungefähr die Größe einer dicken Bohne. :Bigsmile

Ich freue mich jetzt auf das reifende Weizen. :Drink
Grüße,
Jens
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Braufex
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#202

Beitrag von Braufex »

Luzu hat geschrieben: Mittwoch 5. Mai 2021, 11:45 Kleiner Nachtrag: Der zweite Anlauf hat dann geklappt ...

Ich freue mich jetzt auf das reifende Weizen. :Drink
Viel Erfolg :thumbup
Gruß Erwin
Geb
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Keine Gärung

#203

Beitrag von Geb »

Ausgangssituation:
Weil ich ja seit 3 Jahren mit Bier "rummache" war es unvermeidlich, dass ich zu irgendeinem Jubelfeste ein Braupaket von besserbrauer.de (Ausschlagmenge 4 l) bekommen habe. Da ich auch Guinnessliebhaber bin, ist es konkret ein Stout. Normal brauen wir zu dritt, und in anderen Größenordnungen, aber umkommen lassen wollte ich es auch nicht. Ich habe mich also dran gemacht, das mal umzusetzen.
Problem:
Der Sud ist dunkel, klebrig und süss und als er 18°C hatte, gab es die im Braupack enthaltene (nicht näher bezeichnete) Hefe. 10h später - nix. :Shocked
"der Mensch von Wesensart geduldig, hält sich allein für daran schuldig" Eugen Roth

Ich hatte noch von meinem Keut-Experiment etwas Old-German-Ale-Hefe da. Also zu Sicherheit in einer 6°P Zuckerlösung munter gemacht und nach 9h schlug es auch heftig Bläschen. Schnell drauf damit - 11h später - nix. :Angry Still ruht der Sud. Was kann da schiefgegangen sein?
Gruß aus L
Geb
Grüße, Geb aus L
Michu
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Re: Keine Gärung

#204

Beitrag von Michu »

Geb hat geschrieben: Freitag 8. Oktober 2021, 08:32 Ausgangssituation:
Weil ich ja seit 3 Jahren mit Bier "rummache" war es unvermeidlich, dass ich zu irgendeinem Jubelfeste ein Braupaket von besserbrauer.de (Ausschlagmenge 4 l) bekommen habe. Da ich auch Guinnessliebhaber bin, ist es konkret ein Stout. Normal brauen wir zu dritt, und in anderen Größenordnungen, aber umkommen lassen wollte ich es auch nicht. Ich habe mich also dran gemacht, das mal umzusetzen.
Problem:
Der Sud ist dunkel, klebrig und süss und als er 18°C hatte, gab es die im Braupack enthaltene (nicht näher bezeichnete) Hefe. 10h später - nix. :Shocked
"der Mensch von Wesensart geduldig, hält sich allein für daran schuldig" Eugen Roth

Ich hatte noch von meinem Keut-Experiment etwas Old-German-Ale-Hefe da. Also zu Sicherheit in einer 6°P Zuckerlösung munter gemacht und nach 9h schlug es auch heftig Bläschen. Schnell drauf damit - 11h später - nix. :Angry Still ruht der Sud. Was kann da schiefgegangen sein?
Gruß aus L
Geb
Da fehlen noch ein paar Infos.

Aber mal zu den wichtigsten:

Wieviel Plato/Brix am Anfang?

Wieviel jetzt?

Gruss,

Michu
Geb
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#205

Beitrag von Geb »

Entwarnung!
Ich hätte wohl noch mehr Geduld aufbringen müssen. Wenigstens habe ich inzwischen Bläschen auf dem Sud. Ich habe deshalb auch auf das Messen vorsichtshalber verzichtet. Ihr müsst bitte entschuldigen, ich war von OG-Hefen einfach mehr Tempo gewöhnt, genaugenommen deutlich mehr.
Vielleicht melde ich mich nochmal, im Moment habe ich erstmal wieder Hoffnung.
Trotzdem Danke
Gruß aus L
Geb
PS: wenigstens die erste Frage kann ich ja ungeachtet dessen beantworten: 13,4°P (mit dem Refrax gemessen)
Grüße, Geb aus L
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#206

Beitrag von erkenbrecht »

Guten Tag zusammen,

Ich habe am 8.10. mein erstes Bier gebraut. Seit 4 Tagen ändert sich der Wert des Restextrakt nicht mehr. Leider erscheint mir der sEvg (ca 65%)viel zu niedrig. Laut Hefe Hersteller sollten es 81% sEvg sein.
Bei meiner ersten Messung vor 4 Tagen hatte ich noch eine Gärtemperatur von über 18 Grad vor 2 Tagen war sie schon auf 16,1 gesunken, identisch der Raumtemperatur.

Datum der Hefegabe 8.10.
- Ausschlag (Liter Kaltwürze) 22 Liter
- Stammwürze 13,9 Plato
- Verwendeter Hefestamm US 05
- Bei Trockenhefe: Wurde nach Packungsanleitung rehydriert? Ja
-- Wurde die Würze kräftig belüftet? nein
- Verwendete Hefemenge: 1 Päckchen, 11,5 Gramm
- Anstelltemperatur: Temperatur der Würze 17 Grad (nicht: Raum) zum Zeitpunkt der Hefegabe
-- Falls zutreffend: Differenz zwischen Hefetemperatur und Würzetemperatur bei Anstellen (Temperaturschock) 5 Grad
- Aktuelle Raumtemperatur 16,1 ( die Raumtemperatur ist im Laufe der Gärung von 17,5 auf 16,1 abgesunken.

Bei Gärstockungen zusätzlich:
- mit Spindel abgelesen 5,1 Plato bei 16,1 Grad. 4,9 Plato umgerechnet auf 20 Grad.
- Verwendete Schüttung
Pale Ale Malz: 4 kg (76.9%)
Weizenmalz hell: 0.6 kg (11.5%)
Carapils: 0.5 kg (9.6%)
Haferflocken: 0.1 kg (1.9%)

- Rastenführung beim Maischen
Einmaischen: 46 °C

1.Rast:50 °C für 5 min

2.Rast:64 °C für 25 min

3.Rast:74 °C für 35 min

Abmaischen:78 °C

Was mach ich denn nun? Kann ich das abfüllen oder noch stehen lassen? :Waa

Beste Grüße
Micha
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schwarzwaldbrauer
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#207

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Wenn du die Möglichkeit hast, das ein paar Grad wärmer zu stellen dann tu das und schüttle den Gärbottich vorher etwas.

Grüßle Dieter
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#208

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Du kannst es sicherheitshalber noch ein paar Tage wärmer stellen, aber da wird sich nix mehr tun. Durch die hohe und lange letzte Rast bei 74°C hast du sehr viele unvergärbare Zucker produziert. Dazu noch die kurze Maltoserast.

Nächstes Mal (ich nehme an, dein Ziel war etwas in Richtung Pale Ale) kannst du eine einfache Kombirast machen. Willst du einen hohen EVG haben, wählst du eine geringe Temperatur dafür (65-66°C). Willst du ein Bier mit (etwas) mehr Körper, gehst du auf 67-69°C.

Und bis dahin solltest du dich nochmal über die optimalen Maischtemperaturen schlau machen und/oder ein erprobtes Rezept auswählen.

Gruß,
Mario
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#209

Beitrag von Ladeberger »

Hallo Micha,

ich würde zunächst die Messung noch mal kontrollieren. Zeigt die Spindel in Leitungswasser (oder besser: destilliertes Wasser) 0 an? Ich habe hier schon Spindeln mit + 1 - 1,5 %w/w Extrakt in der Hand gehabt. Außerdem sollte die Probe entgast und etwas geklärt sein, das macht man z.B. in einem Schritt durch einen Kaffeefilter. Ohne Entgasung kann sie Auftrieb durch anhaftendes CO2 bekommen.

Ansonsten wie schon von den Vorrednern geschrieben: Wärmer stellen und die Hefe in Schwebe bringen (ohne zu viel Geplansche). Nicht optimal für die Bierqualität, aber in diesem Kontext Schadensbegrenzung, da ein Bier mit 65 % Vergärungsgrad erfahrungsgemäß geschmacklich zu wünschen übrig lässt.

Die Maischearbeit müsste man im Gesamtkontext der Anlage, Malz- und Schrotqualität, pH-Verhältnisse, Homogenität & usw. beurteilen. Grundsätzlich sollten bei dem gut gelösten Pale Ale Malz auch 25 min ausreichen, um weit über 65 % VGs zu erreichen. Aber es ist schon richtig, dass man hier auch etwas intensiver hätte maischen können. Jedoch ein Thema für einen eigenen Thread.

Gruß
Andy
erkenbrecht
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#210

Beitrag von erkenbrecht »

Hallo und danke für die vielen hilfreichen Antworten.

@Andy ich habe eben die Spindel in Wasser überprüft und was ist das, zeigt mir das Teil doch direkt 1,2 Plato an.

Kann ich die jetzt von meinen beiden gemessenen Werten runter rechnen? Sowohl Würze als auch Jungbier? Dann würde ich auf einen sEvg von 71% kommen.
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Ladeberger
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#211

Beitrag von Ladeberger »

Sicherheitshalber könntest du noch eine Gegenprobe mit z.B. 10 %iger Zuckerlösung (10 g Zucker in 90 g Wasser lösen) um die Linearität des Fehlers zu bestätigen. Oft ist in diesen Spindeln einfach die Skala falsch eingeklebt, dann kann man den Fehler einfach abziehen. Also in diesem Fall 1,2 °P bzw. %w/w.

Mit 71 % VGs nähern wir uns dann langsam einem trinkbaren Ergebnis.

Gruß
Andy
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#212

Beitrag von Whaip »

Hallo Schwarmintelligenz,
ich reaktiviere mal diesen sehr stillen Thread :Greets

ich habe hier einen kleinen 10L "Hefevermehrungssud" welcher in Vorbereitung für einen Doppelbock gebraut wurde um die Hefe ein wenig warmlaufen zu lassen :Bigsmile

Basis
1/3 Pilsner, 2/3 Münchner 2;
zusätzlich 4 % CaraAroma, 4 % Melanoidin, 1 % Röstmalz (in den letzten paar Minuten)

Maischprogramm
pH 5,4;
20 min 65 °c,
10 min 67 °c,
25 min 72 °c.

Hefe
W34/70, flüssig aus 3 Litern Medium geerntet, über Nacht bei 4 °c sedimentiert

Gärführung
Angestellt wurden ca. 10 Liter, eher moderat Belüftet (nur plätschern lassen), mit 15,8 Plato
3 Tage 8>10°c,
3 Tage 10°c,
6 Tage 10>15°c
momentan Tag 2 bei 16°C

Der Sud hängt seit Gärungstag 9 (?) bei 9,4 Brix, also etwa 70% AVG fest.
Meine Schnellvergärprobe sagt mir aber, dass 8,4 Brix möglich sind, also 76 % sEVG.

Ich habe bereits eine kleine Probe mit einem Schuss frischer Hefe beimpft und bei 28 °c 24 h unter Schütteln inkubiert, jedoch trat auch hier kein weiterer Extraktabbau auf. Ich tendiere dazu, dass die Anstellmenge doch etwas zu gering war, denn die Schnellvergärprobe ist im Vergleich zum Hauptsud in einem Rutsch durch gewesen.
Nun die Frage: wie "rette" ich das ganze ohne später überkarbonisiertes Bier zu haben?

a) Darauf vertrauen, dass nix mehr passiert und normaler Zuckerzugabe abfüllen?
b) 1. "Grünschlauchen" und jeden morgen das Manometer anflehen? Das Delta EVG/AVG könnte passen :Bigsmile
b) 2. Hier vielleicht 0,5 g Zucker hinzufügen um die Gärung wieder anzukurbeln?
c) Den Doppelbock brauen und nach Abzug der Vorderwürze einen halben Liter abzwickeln, kochen, mit frischer Hefe versehen und ab zum Problembier um einmal wieder alle Zucker zur Verfügung zu stellen?

Prinzipiell würde ich das ganze einfach mal Rücksichtslos bei 10-16°c stehen lassen, aber ich brauch die Erntehefe am Montag :puzz

Bin gespannt!
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#213

Beitrag von IronHosch »

Ich bin da jetzt wahrlich kein Profi aber ich habe schon ein paar Mal gelesen, dass man von Platobomben wie den Doppelbock keine Erntehefe nehmen soll, da die Hefe schon ziemlich gestresst ist.
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#214

Beitrag von afri »

Wenn ich das richtig lese, war o.g. Sud nur für die Hefe, um sie zu vermehren und zu trainieren, richtig?

Falls ja, gebe ich meinem Vorschreiber recht, das hätten besser 12 statt knapp 16°P sein sollen, aber vielleicht ist die Hefe ja dennoch topfit wenn du mit ihr anstellst. Klärt natürlich nicht das Prolem des niedrigen Vergärgrads jetzt, dafür habe ich auch keine Lösung. Aber ebenfalls vielleicht tut sich bis Montag noch etwas weil sie kurz pennt, könnte ja sein.
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#215

Beitrag von Whaip »

afri hat geschrieben: Freitag 23. September 2022, 22:20 Wenn ich das richtig lese, war o.g. Sud nur für die Hefe, um sie zu vermehren und zu trainieren, richtig?
Ja und nein. Es war ein
"ich habe eine neue Matmill, einen neuen 12 Liter Topf, neue Gäreimer, ein eigenes Malzlager, einen eigenen Kühlschrank mit Inkbird und ein erstes Malzlager, plus neuen Hopfen - ich kanns nicht erwarten und will jetzt sofort was brauen"-Sud, mit Aussicht auf einen Bock der danach kommt :Bigsmile

Ich gebe zu: das Bier wurde etwas stärker als geplant, aber das soll hier ja nicht Gegenstand der Diskussion sein, sondern vielleicht eher in der nächsten Gärproblem-Anfrage beim richtigen Bock :redhead
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#216

Beitrag von Ladeberger »

Whaip hat geschrieben: Freitag 23. September 2022, 16:17 Hefe
W34/70, flüssig aus 3 Litern Medium geerntet, über Nacht bei 4 °c sedimentiert

[...]
Ich tendiere dazu, dass die Anstellmenge doch etwas zu gering war, denn die Schnellvergärprobe ist im Vergleich zum Hauptsud in einem Rutsch durch gewesen.
Wie genau wurde dieser 3 L Starter denn ausgeführt? Die Fermentis W34/70 sedimentiert nach meiner Erfahrung in erster Führung eher schlecht, d.h. auch nach einer Nacht bei 4 °C war womöglich gerade die junge, hochvitale Hefe noch in Schwebe, da diese nicht so stark zur Sedimentation neigt.

Gerade bei einem Bock auch unbedingt kräftig belüften.
Nun die Frage: wie "rette" ich das ganze ohne später überkarbonisiertes Bier zu haben?

a) Darauf vertrauen, dass nix mehr passiert und normaler Zuckerzugabe abfüllen?
b) 1. "Grünschlauchen" und jeden morgen das Manometer anflehen? Das Delta EVG/AVG könnte passen :Bigsmile
b) 2. Hier vielleicht 0,5 g Zucker hinzufügen um die Gärung wieder anzukurbeln?
c) Den Doppelbock brauen und nach Abzug der Vorderwürze einen halben Liter abzwickeln, kochen, mit frischer Hefe versehen und ab zum Problembier um einmal wieder alle Zucker zur Verfügung zu stellen?
Grünschlauchen wohin? In Kegs könnte man schon schlauchen, da lässt sich mit jedem Folgeszenario umgehen. In Flaschen würde ich jetzt nicht grünschlauchen, das wäre reine Lotterie.

Ein Aufkräusen wie in c) geschildert wäre wohl am sichersten. Diese "frische Hefe" muss aber auch wirklich fit sein, sonst passiert da auch wenig.

Gruß
Andy
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#217

Beitrag von Whaip »

Ladeberger hat geschrieben: Samstag 24. September 2022, 10:32
Wie genau wurde dieser 3 L Starter denn ausgeführt? Die Fermentis W34/70 sedimentiert nach meiner Erfahrung in erster Führung eher schlecht, d.h. auch nach einer Nacht bei 4 °C war womöglich gerade die junge, hochvitale Hefe noch in Schwebe, da diese nicht so stark zur Sedimentation neigt.

Gerade bei einem Bock auch unbedingt kräftig belüften.
Wenn du es genau wissen willst:
50 µl Cryo-Kultur angeimpft in 5 ml YPD im Reagenzröhrchen, dann in 200 ml im Erlenmeyer, dann in 3x 1 Liter Erlenmeyer bei 22°C und 220 rpm im Schüttelinkubator bis zu einer OD600= 5, dann ab in den Kühlschrank für 4 Tage. (Ich muss zugeben, habe hier keine mikroskopische Kontrolle des Überstandes gemacht, nur Anfangs um eine Kontamination auszuschließen.)

Ich bin auch bei deiner Meinung: zuwenig belüftet! Aber das habe ich ja bereits erwähnt.
Ladeberger hat geschrieben: Samstag 24. September 2022, 10:32 Grünschlauchen wohin? In Kegs könnte man schon schlauchen, da lässt sich mit jedem Folgeszenario umgehen. In Flaschen würde ich jetzt nicht grünschlauchen, das wäre reine Lotterie.

Ein Aufkräusen wie in c) geschildert wäre wohl am sichersten. Diese "frische Hefe" muss aber auch wirklich fit sein, sonst passiert da auch wenig.

Gruß
Andy
Ich habe leider nur Flaschen zur Verfügung. Aber sooo viel Lotterie ist da auch nicht dabei. Entweder baut sich Druck auf (der sollte laut den diversen Rechnern im Netz sogar recht passend sein), oder halt nicht. Nachzuckern geht immer noch, aber da besteht das Risiko dass es sich die Hefe dann doch noch anders überlegt und den Restzucker ebenfalls verknuspert, dann steh ich dumm dar.
Ich probier das ganze einfach mal mit 10-20 ml Jungbier, einem Schluck Bodensatz und ein paar Krümeln Saccharose aus.
Das hatte ich ja quasi schon einmal mit frischer Hefe probiert, allerdings keinen neuen Zucker zugefügt. Spannend!
Parallel Cold Crashen, falls das ganze erfolgreich läuft.

Ich denke aber wie du, eine Variante wie in c) wäre am sinnvollsten. Bin schon wieder Hefe in einem Starter mit dunkler 10°P Würze am hochpäppeln, für den Fall dass ein anschubsen der Gärung wie oben geschildert nicht passiert. Im Zweifel wird halt noch ein dicker Starter für den Bock danach gemacht, was solls.

Macht ja schon irgendwie Spaß das ganze :thumbsup
Mechanics89
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#218

Beitrag von Mechanics89 »

Ich hab aktuell ein Alt im Gärbehälter welches mir etwas Sorge bereitet.

Maischpan:
Einmaischen:59 °C
1.Rast:57 °C für 10 min
2.Rast:63 °C für 60 min
3.Rast:73 °C für 20 min
Abmaischen:78 °C

Stammwürze 13°P bei 20° gemessen mit Spindel

Langsam umgeschlaucht um Sauerstoffkontakt zu vermeiden.

Hefe Brewferm Top, direkt auf die Würze gegeben 4 Pakete die jeweils für 10-15l Ausgelegt sind bei 45l Würze.

Gärung ging auch recht Heftig los, gleich am nächsten morgen war eine Hefekrause und starke Aktivität im Gärspund zu erkennen.

An Tag 3 war keine Aktivität mehr zu erkennen also hab ich am Abend gespindelt. 5,2°P bei 20°

Ergibt wenn ich mich nicht verrechnet habe eine EVG von 60%, meiner Anfängermeinung nach, sehr gering.
Laut Rezept sollten wir bei 69% landen.

Heute an Tag 6 Erneut gespindelt 5,2°P
Würze steht aktuell bei ca 21° Raumtemperatur.

Was nun?
Wollte generell in Bügelflaschen abfüllen, hab jetzt jedoch etwas Angst mir Bomben zu basteln. Angepeilt war mit Haushaltszucker auf 5g co2/l zu Karbonisieren. Hab auf die schnelle kein Flaschenmanometer zur Hand.

Tendire dazu einfach abzufüllen und zu schauen was passiert. :Grübel
Schoki
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#219

Beitrag von Schoki »

Mechanics89 hat geschrieben: Donnerstag 6. Oktober 2022, 21:42 Maischpan:
Einmaischen:59 °C
1.Rast:57 °C für 10 min
2.Rast:63 °C für 60 min
3.Rast:73 °C für 20 min
Abmaischen:78 °C
Welche Schüttung war es denn? Die Brewferm Top vergärt nicht sonderlich hoch und wenn dann noch recht viel Caramalz drin war, ist zumindest nicht auszuschließen, dass bei 60% Schluss ist.
Mechanics89
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#220

Beitrag von Mechanics89 »

Schüttung war folgende:

Münchner Malz:6.24 kg (58.4%)
Wiener Malz:3.33 kg (31.1%)
Caramünch II:1.04 kg (9.7%)
Carafa spezial II:73 g (0.7%)

Mein erster verdacht war ein Messfehler.
Musste mir auf schnellem weg eine neue Spindel bestellen, das ding ähnelt ehr einem Schwimmer beim Angeln.
Viel zu schmal und eiert rum wie ein Fähnchen im Wind.
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#221

Beitrag von schlupf »

Moin,

Ich habe ein kleines terminliches Problem mit meiner Gärung gerade.
Gebraut wurde am Montag 30L dunkler Doppelbock mit 18P, 100% MüMa2. Angestellt Dienstag mit der oberen Hälfe der W34/70 Hefe, die bei der Gärung des frisch abgefüllten 30L Export entstanden ist. Hefe-Nahrung wurde mitgekocht und ich habe ordentlich belüftet und es gärt bei 9 Grad insgesamt ganz schön bisher.

Nun zu meinem Problem. Ich fahre heute für 2 Wochen in den Urlaub, also werde ich nicht rechtzeitig zum Spunden da sein (Fermzilla mit Druckset im Kühlschrank). Kann ich das Spundventil jetzt schon draufsetzen? Ich bräuchte um die 1,2 bar, um die Karbonisierung bei der Gärtemperatur zu erreichen. Die Temperatur würde ich dann vielleicht zum Ausgleich auf 10-12 Grad erhöhen, oder?

Kann man das so machen oder würde ich durch den relativ hohen Druck die Hefe zu sehr unter Stress setzen und ich sollte lieber weiter drucklos durchgären lassen und dann nach dem Urlaub zwangskarbonisieren?

Viele Grüße
Sebastian
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#222

Beitrag von Ladeberger »

Mechanics89 hat geschrieben: Freitag 7. Oktober 2022, 08:19 Schüttung war folgende:

Münchner Malz:6.24 kg (58.4%)
Wiener Malz:3.33 kg (31.1%)
Caramünch II:1.04 kg (9.7%)
Carafa spezial II:73 g (0.7%)

Mein erster verdacht war ein Messfehler.
Musste mir auf schnellem weg eine neue Spindel bestellen, das ding ähnelt ehr einem Schwimmer beim Angeln.
Viel zu schmal und eiert rum wie ein Fähnchen im Wind.
Zeigt sie in Wasser 0? Hat sie vielleicht auf dem Boden aufgesetzt? Ist schon den Besten passiert :Wink

Die Schüttung ist nicht sehr enzymreich, aber auch weit weg von einem Problemfall. Besser wäre sicher gewesen, hier noch eine Zwischenrast bei 67 °C einzufügen.

Um die 70 % VGs sind für diesen Hefestamm aus dem genetischen Spektrum von Windsor/S-33/EDME nicht ungewöhnlich. Wenn du noch einen kleinen Messfehler findest, hätten wir die Lücke am schnellsten überbrückt. Ansonsten: Viel Münchner, darauf nicht optimal abgestimmtes Maischen, drei Tage ohne jegliche Aktivität.... ich denke da passiert nicht mehr viel.

Ich würde abfüllen und lieber die Gefahr in Kauf nehmen, die Bügelverschlussflaschen nochmal entlüften zu müssen, als hier irgendwelche mikrobiologischen Risiken durch Herumstehen einzugehen.

Gruß
Andy
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#223

Beitrag von Ladeberger »

schlupf hat geschrieben: Freitag 7. Oktober 2022, 08:43 Kann man das so machen oder würde ich durch den relativ hohen Druck die Hefe zu sehr unter Stress setzen und ich sollte lieber weiter drucklos durchgären lassen und dann nach dem Urlaub zwangskarbonisieren?
Welchen VGs hat der Sud denn mittlerweile? Wenn er > 50 - 55 % VGs liegt, würde ich wie von dir beschrieben vorgehen. Bei 100 % dunklem Münchner Malz sind eh keine Höhenrekorde beim EVG zu erwarten, d.h. die Hefe hat dann nicht mehr allzu viel vor sich und sollte den Druck gut abkönnen.

Gruß
Andy
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#224

Beitrag von schlupf »

Ladeberger hat geschrieben: Freitag 7. Oktober 2022, 10:46
schlupf hat geschrieben: Freitag 7. Oktober 2022, 08:43 Kann man das so machen oder würde ich durch den relativ hohen Druck die Hefe zu sehr unter Stress setzen und ich sollte lieber weiter drucklos durchgären lassen und dann nach dem Urlaub zwangskarbonisieren?
Welchen VGs hat der Sud denn mittlerweile? Wenn er > 50 - 55 % VGs liegt, würde ich wie von dir beschrieben vorgehen. Bei 100 % dunklem Münchner Malz sind eh keine Höhenrekorde beim EVG zu erwarten, d.h. die Hefe hat dann nicht mehr allzu viel vor sich und sollte den Druck gut abkönnen.

Gruß
Andy
Müsste ich nochmal messen, aber ich denke, der VG wird noch darunter liegen. Angestellt wie gesagt Dienstag früh morgens und dann bei 9 Grad wird die Hefe vermutlich noch nicht soo viel von der relativ hohen Stammwürze verspeist haben...
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#225

Beitrag von Mechanics89 »

Zeigt sie in Wasser 0? Hat sie vielleicht auf dem Boden aufgesetzt? Ist schon den Besten passiert :Wink
Ja das passt. Aber kippt halt auch im Spindelzylinder und lässt sich wirklich schlecht ablesen.
Ich würde abfüllen und lieber die Gefahr in Kauf nehmen, die Bügelverschlussflaschen nochmal entlüften zu müssen, als hier irgendwelche mikrobiologischen Risiken durch Herumstehen einzugehen.
Hab gestern schonmal 3 Probeflaschen abgefüllt. Sollte ja falls es zu "Supergau" kommt ein guter Indikator sein :Wink
Würd die abgefüllten Flaschen dann zur Karbonisierung noch 1 Woche bei gleicher Temperatur wie zur HG stehen lassen und dann in die Kühlung geben.
Mechanics89
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#226

Beitrag von Mechanics89 »

Mechanics89 hat geschrieben: Freitag 7. Oktober 2022, 21:36
Zeigt sie in Wasser 0? Hat sie vielleicht auf dem Boden aufgesetzt? Ist schon den Besten passiert :Wink
Ja das passt. Aber kippt halt auch im Spindelzylinder und lässt sich wirklich schlecht ablesen.
Ich würde abfüllen und lieber die Gefahr in Kauf nehmen, die Bügelverschlussflaschen nochmal entlüften zu müssen, als hier irgendwelche mikrobiologischen Risiken durch Herumstehen einzugehen.
Hab gestern schonmal 3 Probeflaschen abgefüllt. Sollte ja falls es zu "Supergau" kommt ein guter Indikator sein :Wink
Würd die abgefüllten Flaschen dann zur Karbonisierung noch 1 Woche bei gleicher Temperatur wie zur HG stehen lassen und dann in die Kühlung geben.
Nachtrag:
Die Flaschen, die als Probe abgefüllt wurden, waren geschmacklich und vom Geruch Top.
Bei dem Bier sollte ein Düsseldorfer Alt "geklont" werden.

Alles nach diesen 3 Flaschen geht allerdings in eine ganz andere Richtung.
Ehr süßlich und recht schwer. Erinnert an ein Kellerbier oder ähnliches.
Was ist hier Passiert?
Stand das ganze zu lange im Gärbehälter nachdem die Gärung abgeschlossen war?
Oxidation? Wo lag hier der Fehler!? :Waa
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#227

Beitrag von afri »

Wenn ich das richtig verstehe, hast du nach den Probeflaschen später auch in Flaschen abgefüllt. Dabei kann eine Menge Oxidation passieren. Plätschern beim Abfüllen, Kopfraum zu groß, undichter Abfüllschlauch und dergleichen mehr.

Hier habe ich mal ein paar Versuche gemacht, was allein bei nicht optimaler Abfüllung passieren kann, mit einem Effekt der dem entspricht den du hast (dumpfer, weniger frisch, dunkler):
viewtopic.php?p=334492#p334492

Geschmacks- und Aromaeindrücke sind ja eher subjektiv, ich habe die Flaschen 1:1 gegeneinander verkostet und die Unterschiede waren deutlich da. Doppelblind wäre zwar besser gewesen aber bei diesem Setup konnte selbst meine Rauchernase ziemliche Unterschiede wahrnehmen. Wird bei dir natürlich schwieriger, wenn du die Probeflaschen nicht mehr als Vergleich hast, aber wenn du von süßer/schwerer schreibst, wird das ja einen Grund haben.
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#228

Beitrag von Mechanics89 »

afri hat geschrieben: Freitag 14. Oktober 2022, 21:23 Wenn ich das richtig verstehe, hast du nach den Probeflaschen später auch in Flaschen abgefüllt. Dabei kann eine Menge Oxidation passieren. Plätschern beim Abfüllen, Kopfraum zu groß, undichter Abfüllschlauch und dergleichen mehr.
Hab mit einem Abfüllröhrchen direkt aus dem Gärtank abgefüllt, sollte also nicht zu viel mit Sauerstoff in Kontakt gewesen sein.
Sollte der Fehler bei der Abfüllung passiert sein müsste ich ja auch unterschiede von Flasche zu Flasche haben.
Füll immer so hoch wie möglich mit dem Röhrchen.
die Gärung war vor der abfüllung vermutlich ja schon 5-6 Tage abgeschlossen.
Hatten der Tank nicht auf und nicht bewegt oder sonstiges.
Daher hatte ich mir keine großen sorgen zu der langen Standzeit gemacht
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#229

Beitrag von Luzu »

Hallo an alle.

Ab wann sollte man per TILT bereits Gäraktivität messen können?

Ich habe Philly Sour Hefe (habe vorher noch keine Erfahrungen mit dieser speziellen Hefe) 15min bei Zimmertemperatur rehydriert, damit meine Würze angestellt und dann das Fass bei 23°C in den Fermentationsschrank getan. Nach 21 Stunden immer noch keine Veränderung in der Anzeige vom TILT. Mal dran gerüttelt, falls es festhängt, aber das war's auch nicht.
Dann Notti rehydriert, rein und unmittelbar danach erste Aktivität im TILT gekriegt. Mit der neuen Hefegabe gärt es mittlerweile m.E. normal.

Das kann doch eigentlich nicht sein? Die Phily Sour hatte noch lange Haltbarkeit, wurde im Kühlschrank bei 5°C gelagert und rechtzeitig vor dem Rehydrieren raus genommen zwecks Kälteschock vermeiden... also kann doch eigentlich gar nicht komplett tot gewesen sein, sodass sie überhaupt nicht gärt? Ich habe sauber (wenn auch nicht steril) gearbeitet und alles mit Star San desinfiziert.
Die Würze hat außerdem Hefenahrung und eine ordentliche Belüftung bekommen.
Ok, bei Zimmertemperatur zu rehydrieren war wohl ein Fehler, das sollten 30-35°C sein. Aber nur dadurch töte ich ja mit Sicherheit nicht radikal die komplette Hefe ab...

Was kann passiert sein? Kann eine Hefe so lange brauchen? Hätte ich länger rehydrieren lassen sollen? Hatte ich nicht genug Geduld? Oder ein schlechtes Päckchen Hefe?
Ich kann es mir nicht erklären, will aber daraus lernen. Vielleicht weiß ja jemand Rat. :Smile
Grüße,
Jens
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#230

Beitrag von jbrand »

Ich finde 21 Stunden zu kurz für die Anzeige mit dem Tilt. Ein Tilt ist nur ein grobes Schätzeisen und gerade beim Gärstart dauert es einige Zeit, bis merklich Extrakt abgebaut wird. Ich denke, du warst einfach ein bisschen vorschnell mit der Nottingham.
Viele Grüße

Jens
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#231

Beitrag von Luzu »

Hallo Namenskollege.
Danke für deine Einschätzung.

Ich habe erwartet, dass man die Aktivität nach 21 Stunden noch nicht sieht (z.B. Kräusen), hatte aber gedacht, sie bereits messen zu können.
In der Vermehrungsphase müssen die Zellen doch auch irgendwoher ihre Energie bekommen, also signifikanter Extraktabbau... so meine Logik.
Und mit 23°C erhöhter Temperatur (Philly Sour verlangt 20-30°C für die Säuerung) müsste das doch eh schneller gehen... oder?

Ich kann mich ja auch irren.
In diesem Fall hatte ich ein pessimistisches Gefühl und wollte einfach meinen Sud retten. Nächstes Mal gedulde ich mich noch ein wenig. :Smile
Grüße,
Jens
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#232

Beitrag von Hans A. »

Philly Sour ist auf jeden Fall langsamer als "normale" Ale-Hefen und produziert am Anfang auch erstmal nur Milchsäure. Wichtig ist die richtige Pitch Rate. Wenn du darauf geachtet hast, besteht erstmal kein Grund zur Panik.
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#233

Beitrag von Luzu »

Hallo Hans.

Die Pitch Rate stimmt.
Ok, das kann natürlich gut sein.
Ich bin mal gespannt wie das fertige Bier schmeckt. Wenn die Säure rausschmeckbar ist, hab ich ja den Beweis dass die Philly Sour aktiv war.

Eventuell wird sie auch einfach von der Notti verdrängt... für die Säurebildung braucht's aber auch angeblich höhere Temperaturen als die 20°C die jetzt eingestellt sind... Seufz. Es bleibt spannend.
Grüße,
Jens
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#234

Beitrag von Schoki »

Meine Vermutung: Es wird spürbar saurer als mit normaler Hefe, aber kein wirkliches Sauerbier, weil die Philly zu früh verdrängt wurde. Die Philly startet langsam und wandelt in den ersten Tagen Einfachzucker zu Milchsäure um. Wenn die Notti den dann zu früh wegfrisst, ist zu wenig Säure da. Aber das sollte sich im Zweifel nach der Gärung mit Milchsäure einstellen lassen
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#235

Beitrag von thopo68 »

Hallo zusammen,
ich frage mich, was mit meiner Gärung los ist. Die Gärung scheint bei 62% sEVG stehengeblieben zu sein. Hier erst mal die Eckdaten:
Datum der Hefegabe: 05.11.22
- Ausschlag (Liter Kaltwürze): 12,5 Liter
- Stammwürze: 14,6 beim Anstellen
- Verwendeter Hefestamm: Gozdawa BFSAY (Belgian Fruit & Spicy Ale Yeast) (trocken), Alkoholtoleranz bis 8.7%, Optimale Gärtemperatur: 20-26°C.
- Bei Trockenhefe: Wurde nach Packungsanleitung rehydriert? Ja. 30 Minuten vor Gabe bei 24°C.
- Verwendete Hefemenge: 1 Päckchen
- Anstelltemperatur: 22°C
- Aktuelle Raumtemperatur: 19 - 20°C

Bei Gärstockungen zusätzlich:
- Aktueller Restextrakt und verwendetes Messinstrument. Refraktometer, 10° Brix abgelesen (14.11.22)
- Verwendete Schüttung: 42% Pilsner, 40% Wiener, 9% Karamellmalz hell, 9% Karamellmalz dunkel Typ III
- Rastenführung beim Maischen: 67°C Kombirast für 60 Minuten
- Kochen: Gabe von 400g Vollrohrzucker für 60 Minuten

Im Prinzip handelt es sich um eine Variante eines belgischen Starkbieres, welches ich schon mal erfolgreich gebraut habe.
Die Änderungen zum Vorgänger:
- Pilsner+Wiener statt PaleAle
- Bio-Vollrohrzucker (von DM) statt Kandiszucker
- Gozdawa BFSAY (MHD 04/22) statt Craft Series M47 Belgian Abbey

Die Hauptgärung lief bis zum 10.11.22 bis auf 74,7% sEVG runter. Daraufhin habe ich eine weitere Zuckergabe (125g Vollrohrzucker) in abgekochtem Wasser aufgelöst und auf Raumtemperatur abkühlen lassen. Die Zuckerlösung wurde in einen neuen Gäreimer vorgelegt und dann das Jungbier von der Hefe runter und darauf geschlaucht. Der Restextrakt stieg daraufhin auf die bereits genannten 10° Brix. Und da steht er jetzt immer noch. Gestern (13.11.22) habe ich noch mal ein Päckchen BFSAY rehydriert und zugegeben. Aber es tut sich weiterhin nix. Kein Blubbern, keine Kräusen. Ich habe den Sud auch schon aufgeschüttelt.

Aktueller sEVG: 62,1%, ABV: ca. 5,2%. Beim Vorgänger lief die Gärung nach der Zuckergabe direkt wieder los und war am nächsten Tag
von 74 auf 77% sEVG gestiegen.

Wo liegt der Fehler, bzw. was sollte ich noch checken? Soll ich noch eine Hefe (z.B. die LalBrew CBC-1 Cask and Bottle Conditioned Beer) zugeben? Oder wärmer stellen? Oder liegt es am Vollrohrzucker, dass die Hefe dafür einfach länger braucht? Die Hefe ist zwar über das MHD raus, aber bei Trockenhefe sollte das nicht so schlimm sein? Sie wurde im Tiefkühler gelagert und am Vortag aufgetaut.

Da das Bier ja schon Alkohol enthält, bin ich bzgl. Infektionen relativ entspannt und wenn es halt noch dauert, bis die Hefe ankommt, dann ist das so. Ich frage mich nur, warum?

Ratlose Grüße
Thomas
Viele Grüße Thomas
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#236

Beitrag von thopo68 »

Ich antworte mir mangels Ideen der hiesigen Brauergemeinde mal selber. Gestern habe den Sud mal wärmer gestellt (auf ca. 24 °C). Seitdem sinkt der Restextrakt gaaanz langsam, aber es tut sich zumindest wieder was. Aktuell sind wir bei 9.2°Brix @ 24°C. Ich vermute daher, dass es der Hefe einfach zu kalt war, als sie den zusätzlichen Zucker verknuspern sollte. Aber nix genaues weiß man nicht. Ich bleibe am Ball und berichte weiter. Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein...;-)
Viele Grüße Thomas
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#237

Beitrag von BrauSachse »

thopo68 hat geschrieben: Montag 14. November 2022, 13:16 Die Zuckerlösung wurde in einen neuen Gäreimer vorgelegt und dann das Jungbier von der Hefe runter und darauf geschlaucht.
Vielleicht liegt darin die Ursache? Du hast zu wenig Hefe im Jungbier, so dass die Gärung nicht so schnell wieder anspringt, weil sich die Hefe erst vermehren muss, wofür ihr womöglich die Nährstoffe fehlen. Im Prinzip ist das wie eine Karbonisierung von Jungbier in der Flasche - da kann es auch dauern, bis genügend CO2 entstanden ist. Die von dir gegebenen 10 g Zucker pro Liter sind recht nah an den 7-8 g/l, die für die Karbonisierung in der Flasche zugegeben werden. Warum hast du das so gemacht?

Viele Grüße
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#238

Beitrag von thopo68 »

BrauSachse hat geschrieben: Mittwoch 16. November 2022, 17:20
thopo68 hat geschrieben: Montag 14. November 2022, 13:16 Die Zuckerlösung wurde in einen neuen Gäreimer vorgelegt und dann das Jungbier von der Hefe runter und darauf geschlaucht.
Vielleicht liegt darin die Ursache? Du hast zu wenig Hefe im Jungbier, so dass die Gärung nicht so schnell wieder anspringt, weil sich die Hefe erst vermehren muss, wofür ihr womöglich die Nährstoffe fehlen. Im Prinzip ist das wie eine Karbonisierung von Jungbier in der Flasche - da kann es auch dauern, bis genügend CO2 entstanden ist. Die von dir gegebenen 10 g Zucker pro Liter sind recht nah an den 7-8 g/l, die für die Karbonisierung in der Flasche zugegeben werden. Warum hast du das so gemacht?

Viele Grüße
Tilo
Hallo Tilo,
in Vorbereitung des damaligen Rezepts, auf dem dieser Sud basierte, hatte ich gelesen - leider kann ich nicht mehr sagen, wo - dass man vor der zweiten Zuckergabe von der Hefe schlauchen soll. Hat damals auch wunderbar geklappt. Aber vielleicht war die Hefe damals fitter, oder es war mehr Hefe in Schwebe beim Umschlauchen. Wer weiß... Ich habe jetzt jedenfalls noch mal Hefe zugegeben. Künftig also einfach den Zucker reingeben, umrühren, fertig?
Viele Grüße Thomas
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#239

Beitrag von thopo68 »

Ich habe noch mal in meinen Aufzeichnungen recherchiert. Ich habe mich grob am "Düfel Citra" aus MMuM orientiert. In den Anmerkungen des Autors steht:
...Deshalb für 24 Liter Ausschlagwürze die 1,4 kg Zucker in 5 Liter Wasser abkochen, auf 20°C abkühlen und nach Ende der "ersten Gärung" hinzufügen, am besten Umschlauchen, um den Sauerstoffeintrag sehr gering zu halten. Es gibt dann erneute Hochkräusen und starke Gäraktivität.
Daher kam die Idee mit dem Umschlauchen. Die Hefe aus der HG ist dann weitestgehend im Eimer geblieben.
Viele Grüße Thomas
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#240

Beitrag von BrauSachse »

Das kann man auch anders interpretieren. :redhead Ich denke, die Zuckerlösung soll in das Jungbier umgeschlaucht und nicht einfach hineingegossen werden. :Wink

Viele Grüße
Tilo
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#241

Beitrag von thopo68 »

BrauSachse hat geschrieben: Mittwoch 16. November 2022, 22:22 Das kann man auch anders interpretieren. :redhead Ich denke, die Zuckerlösung soll in das Jungbier umgeschlaucht und nicht einfach hineingegossen werden. :Wink

Viele Grüße
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Vermutlich war es so gemeint. Dann hatte ich beim ersten Mal einfach nur Glück. Again what learned :redhead
Viele Grüße Thomas
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#242

Beitrag von jbrand »

Ich möchte noch einen anderen Aspekt ins Spiel bringen, die verwendete Hefe. Laut Hersteller lässt die Gärtätigkeit bereits bei 6,8 % Alkoholgehalt nach. Bereits nach dem Ende der Hauptgärung hattest du ca 6%. Dann hast du Zucker zugegeben und dabei auch noch den größten Teil der Hefe aus dem Sud entfernt. Ich denke, das Problem ist durch das Zusammenspiel dieser Faktoren entstanden.
Ich persönlich würde so eine Hefe nicht für ein Starkbier verwenden.
Viele Grüße

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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#243

Beitrag von thopo68 »

Hallo Jens,
danke für den Hinweis. Ich habe mir bisher immer nur den Alkoholgehalt angesehen, den die Hefe "verträgt". Das sind laut Aufdruck 8,7%.
Dann sollte ich künftig auch darauf achten, wie das Gärverhalten der Hefe generell ist. Danke für den Tipp!
Der Restextrakt liegt jetzt bei 9,2° Brix, bzw. einem sEVG von 68,1%. Soll ich eine neue Hefe zugeben und falls ja, welche kann ich nehmen?
Ich hätte die LalBrew CBC-1 da. Der Hersteller schreibt, sie sei nicht für primary fermentation, also die Hauptgärung geeignet. Aber die ist ja schon vorbei. Dann sollte ich die nehmen können, oder nicht?
Viele Grüße Thomas
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#244

Beitrag von jbrand »

Hallo Thomas,

die von den Hefeherstellern angegebene Alkoholtoleranz ist kein Punkt, bis zu dem die Hefe munter vor sich hin arbeitet und dann abrupt aufhört. Vielmehr ist es der Punkt, ab dem der Hefestamm bestimmt nix mehr tut. Auf dem Weg dahin wird die Aktivität der Hefe aber immer langsamer bis sie dann ganz zum Erliegen kommt. Dieses "langsamerwerden" beginnt bei der von dir verwendeten Hefe laut Hersteller bereits bei 6,8 %, das geben aber nicht alle Hersteller mit an, so dass man hier mitunter im Dunkeln tappt. Ich würde zur Sicherheit immer eine Hefe wählen, die mindestens 3% mehr Alkohol verträgt, als der geplante Alkoholgehalt.

Ich vermute, dass deine Hefe schon noch am Arbeiten ist, aber sie tut das nur sehr langsam. Ich würde ihr noch eine Woche Zeit geben, Alkohol ist ja schon genug vorhanden, so dass das Risiko einer Infektion gering ist. Und da du schon einmal umgeschlaucht hast, brauchst du auch vor Autolyse der Hefe keine Angst haben.

Geduld haben hilft beim Brauen eigentlich immer :Smile
Viele Grüße

Jens
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#245

Beitrag von thopo68 »

Hallo Jens,
den Tipp mit den 3% mehr werde ich mir merken. Danke! Und dem Sud gebe ich einfach noch etwas Zeit.
Ich bin vorsichtig optimistisch, dass es noch was wird. Die Probe von der Restextraktmessung schmeckte jedenfalls nicht übermäßig süß. Also scheint der Zucker umgewandelt zu werden.
Viele Grüße Thomas
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#246

Beitrag von thopo68 »

thopo68 hat geschrieben: Freitag 18. November 2022, 08:26 Hallo Jens,
den Tipp mit den 3% mehr werde ich mir merken. Danke! Und dem Sud gebe ich einfach noch etwas Zeit.
Ich bin vorsichtig optimistisch, dass es noch was wird. Die Probe von der Restextraktmessung schmeckte jedenfalls nicht übermäßig süß. Also scheint der Zucker umgewandelt zu werden.
Hallo zusammen,
das Bier hat es jetzt doch noch geschafft und schmeckt sogar. Den fruchtigen Charakter der Hefe (BFSAY von Gozdawa) kann ich bestätigen, das "spicy" allerdings (bislang) nicht. Natürlich schmeckt das Bier noch sehr unrund und holprig, aber mit der entsprechenden Reifezeit könnte das was werden. Leider ist die andere Hälfte des Sudes (mit der Craft Series M47 Belgian Abbey angestellt) komplett in den Gulli gegangen. :crying Mein Braukumpel, der für diese Hälfte des Sudes verantwortlich zeichnete, hat sich eine Infektion eingefangen. Zuerst stieg der Druck in den Flaschen dermaßen an, dass sein Manometer (geht nur bis 4 Bar) am Anschlag war. Eine Flasche ist ihm sogar geplatzt. Dann hat er den Rest sicherheitshalber mal kalt gestellt. Am Wochenende hat er dann eine Flasche geöffnet und der Inhalt kam ihm komplett entgegen. Bei einer zweiten Flasche blieb dann mit seeehr vorsichtigem Öffnen dann immerhin soviel Bier übrig, um es probieren zu können. Und es war - seiner Aussage nach - widerlich. Irgendwas nach vergorenen Früchten, aber nicht lecker. :Angry
Ich bin nur froh, dass es weder mein Gäreimer noch meine Flaschen waren. Somit trifft mich keine Schuld... :Angel

Ärgerlich ist es trotzdem. Jetzt muss ich ihn erst mal wieder aufbauen.
Viele Grüße Thomas
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#247

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Hallo,

ich habe grade mein Stout (Oatmeal Dry Stout von Kurt) in ein Keg abgefüllt, bei dem ich irrtümlicherweise 800g Röstgerste statt 350g verwendet hatte - 16,6% statt 8%. Die Nottingham hat nur 70% EVGs erreicht, vmtl war hier die Röstgerste schuld. Da ich einen zweiten Sud zum Verdünnen (und Korrigieren der Schüttung) brauen möchte, wollte ich fragen, ob die Erntehefe nun auch beeinträchtigt ist und ich vielleicht einen Starter für den zweiten Sud machen sollte. Oder lag das nur am geringeren Extrakt der Röstgerste in Kombination mit dem hohen Schüttungsanteil?

Schüttung wird aus etwa 80% Pilsner und 20% Haferflocken bestehen.

Vielen Dank und schöne Feiertage.
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#248

Beitrag von Commander8x »

Bei einem vernünftigen Maischprogramm und angemessener Temperaturführung beim Vergären sollte es keine Probleme geben. Ein helles Bier wäre hier nicht gut realisierbar, aber ansonsten sehe ich keine Probleme.

Gruß Matthias
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#249

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Danke Matthias,

da sich die Hefe auch kräftig vermehrt hat, werde ich es riskieren und ohne Starter anstellen. Eventuell gebe ich etwas Hefenahrung beim Kochen dazu, damit sollte ich auf der sicheren Seite sein.

LG,
Mario
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Re: FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

#250

Beitrag von Commander8x »

Evtl hilft auch einfach eine Eiweißrast, um genügend "Stoff" für die Gärung zu bekommen. Also Einmaischen und 15 min bei 50°C halten, das sollte reichen.

Gruß Matthias
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