Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

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§11
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#51

Beitrag von §11 »

In der 7. Ausgabe 1994 auf 324 ff benutzt Kunze den Begriff Schlaucherdecke ohne Klammern.
„porro bibitur!“
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§11
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#52

Beitrag von §11 »

olibaer hat geschrieben:
§11 hat geschrieben:Ab dem Ende der Hauptgaerung (da wo man eben die Schalucherdecke abheben kann und sollte) spricht man von Jungbier. Aber das ist jetzt wirklich Erbsenzaehlerei....
Ja, Erbsenzählerei. Trotzdem ist Jungbier erst mal eine Würze die mit Hefe versetzt worden ist - wertfrei vom Gärstadium. Auch nach dem 1. Gärtag ist Würze "Jungbier" - endvergoren muss sie, die Anstellwürze, deswegen nicht sein oder eine "Schlaucherdecke" aufweisen. Jungbier ist, was alle Gär-bzw. alle Kräusenstadien durchläuft. Ist der Vorgang abgeschlossen, ist es kein Jungbier mehr.

Gruß
Oli
Dem habe ich nicht widersprochen. Wohl aber das die Kraeusen nur der Schaum/ die Decke auf der harrenden Wuerze waeren. Wenn man Kraeusen gibt, gibt man mitnichten nur Schaum
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Yeffie
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#53

Beitrag von Yeffie »

Ja hallo zusammen. Wollte hier an dieser Stelle - passend zum Thema - mal in die Runde fragen.

Kann man anhand des Aussehens der Schlaucherdecke erkennen, ob das Bier vollständig vergoren ist? Macht das jemand so?

Ich schlauche eben in den Glasballon um. Dann reift es noch ein paar Wochen, bevor es unter Zuckerzusatz abgefüllt wird. So ein Glasballon hat eben kein Probehahn.

Vielleicht ist die Gärung beendet, wenn die Jungbieroberfläche vollständig blank ist?!
Vielleicht wenn keine Bläschen mehr aufsteigen?!
Vielleicht wenn das Gärröhrchen aufgehört hat zu blubbern (vorausgesetzt unter Beobachtung der Raumtemperatur der letzten paar Stunden)?!
Ist denn das Messen wirklich das einzigste Indiz?!

Wenn die Gärung eingeschlafen ist, nützt das Messen nichts! Der Extrakt ändert dann nämlich nicht. Es sei denn, das Bier wird noch was aufgewirbelt bei der Probeentnahme.

Mir ist das zwei Mal passiert, dass ich das Bier zu früh abgefüllt habe und das Bier dann überkarbonisiert war. Einmal mit Imperial Stout (23 Plato) und einmal mit 'ner underpitchten belgischen Hefe. Die zicken nämlich gerne mal rum.

Den Tipp, das Bier wärmer zu stellen, ist ein wenig doof. Man sollte den Gärbehälter nicht bewegen. Das zieht Hopfenharze ins Bier, wirbelt den Kühltrub auf, und führt evtl. zu Sauerstoffeintrag. Wie soll man denn 50 Liter in einen wärmeren Raum tragen?!

Grüsse!

PS: in der Hoffnung aufdessens etwas provokativen Blogs nicht forumsgesteinigt (cybergemobbt) zu werden
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Sura
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#54

Beitrag von Sura »

Das einzig sichere indiz ist die Messung. Ich nehme Messpipette und Refraktomerer, da wirbelt nix. Gibt sicher noch anderes, wie z.b. Farbe und Trübung, siehst du aber sowieso nur im Glasbehälter. Falls es stehen sollte, würde ich erstmal empfehlen umzuschlauchen.

Bei 50l Kannen würde ich die übrigens wenigstens auf Rollen stellen...
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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grüner Drache
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#55

Beitrag von grüner Drache »

Yeffie hat geschrieben: Ist denn das Messen wirklich das einzigste Indiz?!

Wenn die Gärung eingeschlafen ist, nützt das Messen nichts! Der Extrakt ändert dann nämlich nicht. Es sei denn, das Bier wird noch was aufgewirbelt bei der Probeentnahme.

Mir ist das zwei Mal passiert, dass ich das Bier zu früh abgefüllt habe und das Bier dann überkarbonisiert war. Einmal mit Imperial Stout (23 Plato) und einmal mit 'ner underpitchten belgischen Hefe. Die zicken nämlich gerne mal rum.

Den Tipp, das Bier wärmer zu stellen, ist ein wenig doof. Man sollte den Gärbehälter nicht bewegen.
Hallo Yeffie!

JA, Messen ist das sichere Indiz, muss aber im Kontext mit anderen Faktoren betrachtet werden, deswegen:
DOCH, wenn Du zusätzlich noch eine Schnellvergärprobe zum Gegentesten hast, dann hast Du einen Anhaltspunkt um zu erkennen, wie weit Dein Junbier herunter gären sollte.
Also Du hast auf jeden Fall eine Kontrolle, und weisst ob es wirklich eingeschlafen ist.
Dann kannst Du Dich entscheiden, was Du unternehmen willst, wärmer "stellen"(Heizen), aufrühren, andere Hefe zugeben o.ä.
Bei einem Sud mit 23°P Stammwürze sollte man sich vorab schon mal über diese Eventualitäten Gedanken machen.
Allzeit gut Sud!
:Drink
Ciao, Alex !
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#56

Beitrag von Yeffie »

grüner Drache hat geschrieben:[...] wenn Du zusätzlich noch eine Schnellvergärprobe zum Gegentesten hast [...]
Achso; JA! Schnellvergärprobe ist eine gute Idee.
Was mich davor abgehalten hat bisher; der Behälter muss desinfiziert sein. Jedoch trotzdem trocken, um das Messresultat nicht zu verfälschen. Eventuell trockenreiben mit einem Küchentuch?! Oder mit Jungbier vorspülen?! Ein wenig mehr Hefe mitnehmen?!
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#57

Beitrag von Scheibelhund »

Deadline ist bei mir 4 % Restextrakt. Ist er wesentlich darüber läßt man die Fässer einfach noch geöffnet und schraubt irgendwann zu. Denn durch die Kälte im Kühlraum ergibt das automatisch ein herrlich ungespundetes weiches Bier. Darunter wird sofort zugeschraubt und ggf. mit der Kohlensäure aus der Flasche nachgeholfen.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#58

Beitrag von Kurt »

Ich messe den Restextrakt auch eher selten und warte stattdessen lieber eine Woche länger. Der Sauerstoffeintag bei der Messung ist ja nicht zu vernachlässigen. Bei gestopften Bieren ein wichtiger Faktor. Auch ne Jodprobe mache ich so gut wie nie. Irgendwann hat man seinen Prozess halt im Gefühl.
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#59

Beitrag von docpsycho »

Yeffie hat geschrieben:
grüner Drache hat geschrieben:[...] wenn Du zusätzlich noch eine Schnellvergärprobe zum Gegentesten hast [...]
Achso; JA! Schnellvergärprobe ist eine gute Idee.
Was mich davor abgehalten hat bisher; der Behälter muss desinfiziert sein. Jedoch trotzdem trocken, um das Messresultat nicht zu verfälschen. Eventuell trockenreiben mit einem Küchentuch?! Oder mit Jungbier vorspülen?! Ein wenig mehr Hefe mitnehmen?!
Schau mal hier

Grüße, der Doc
Setup: 3,5kw Caso-Induktionsplatte, 36l Brewferm-Topf, 38l Schengler-Thermoport mit Läuterhexe, Kühlspirale, Themperaturgesteuerte Gärkammer.

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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#60

Beitrag von Fritz Fedder »

Um hier unsere Variante noch kurz in den Ring zu werfen:

Wir hatten als Neulinge ein deutlich überdimensioniertes Gärfass angeschafft, das dazu noch einen undichten Hahn hat und deshalb ohne den Hahn auskommen muss. Dadurch ist bereits bei einmaliger Messung die Kahmhefe so gut wie sicher, da der viele Sauerstoff nicht mehr verdrängt wird. Und mit Kahmhefe haben wir uns schon schöne Flaschenbomben gebaut - die frisst anscheinend das, was (OG-) Hefe übrig lässt. Wir lassen deshalb das Gebräu ausgesprochen lange auf der Hefe bis wir zu 99% sicher sind, dass es ausgegoren ist, und nehmen dann nur zur Sicherheit noch eine Messung vor dem Abfüllen. Dabei kann man natürlich keinen dreitägigen Stillstand feststellen, deshalb schauen wir einfach auf den sEVG. Wenn der bei UG-Hefe bei ca. 80% liegt ist alles in Ordnung. Bei normalstarken Bieren und normalen Temperaturen sollte das unproblematisch sein.
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Re: Wer braut ohne Messung des Restextraktes?

#61

Beitrag von grüner Drache »

Hallo!
Wir lassen deshalb das Gebräu ausgesprochen lange auf der Hefe bis wir zu 99% sicher sind, dass es ausgegoren ist, und nehmen dann nur zur Sicherheit noch eine Messung vor dem Abfüllen.

Auch hier kann ich nur zu einer Schnellvergärprobe raten, die ihr mit der letzten Messung vergleicht!
Allzeit gut Sud!
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