SVG bei 5,8%brix Rest kommt nicht unter 6,2%brix - was tun

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cars10
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SVG bei 5,8%brix Rest kommt nicht unter 6,2%brix - was tun

#1

Beitrag von cars10 »

Hallo Leute,

meine Stammwürze war 12,4%brix (KBH sagt 12,04°P).
Schnellvergärprobe habe ich nach der Methode wie hier von olibaer erläutert gemacht.
Gemessen habe ich 5,8%brix (KBH sagt 2,05°P, ich weiß, es sind %mas).
Habe vor etwa einer Woche 6,2°brix (KBH sagt 2,66%mas) gemessen, heute wieder der selbe Wert.
Scheint sich also nichts mehr zu tun.
Der Gäreimer steht bei 8°C (das ist nun die richtige Einheit :thumbup ) in der Garage.
Ach ja, Hefe ist die Wyeast 2124 - Bohemian Lager.
Was kann ich denn nun tun?

Optionen die ich sehe:
  • Abfüllen, quasi grün schlauchen und hoffen, das die Hefe wieder aufwacht, wenn ich die Flaschen wärmer stelle. Wenn ich den BRD richtig bedient habe käme ich damit auf ca. 5g/l CO2. Hatte 4,5 g/l angepeilt, das wäre ja ok.
  • Den Gärbottich wärmer stellen. Da sind die Möglichkeiten grad beschränkt, da käme ich weit aus dem Bereich einer UG Hefe. Meine Frau mags warm, wir reden von ca. 24°C :Grübel
Ich tendiere ja zum abfüllen, wenn dann die Hefe aber nicht mehr kommt wirds arg schal, was meint Ihr?

Grüße,

cars10
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cars10
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Re: SVG bei 5,8%brix Rest kommt nicht unter 6,2%brix - was t

#2

Beitrag von cars10 »

Wie? Keiner hat ne Meinung? Ist das Forum kaputt? :Bigsmile

Dann will ich mal selbst mein Vorgehen und Überlegungen festhalten.

Wenn der Wert der SVG nicht erreicht wird kann das meiner Überlegung nach folgende Ursachen haben:
- die Hefe hat das zeitliche gesegnet (warum auch immer)
- die Hefe hat aufgrund äußerer Einflüsse aufgehört zu arbeiten (Temperatur, kein verwertbarer Zucker mehr, ...)

Um also mal zu sehen ob sich noch was tut habe ich eine Flasche mit Manometer gefüllt und warm gestellt.
Der Druck ist natürlich gestiegen, aber das aufgrund der Ausdehnung durch die Erwärmung.
Danach ging nichts weiter. An der Temperatur lags also offensichtlich nicht, ansonsten aber auch nicht schlauer.

Habe die Flasche also wieder geöffnet und etwas Zucker zugegeben. Nun stieg der Druck an, langsamer als beim ersten mal, aber diesmal gabes ja auch keine Temperaturerhöhung.
Die Hefe hat wohl also wieder losgelegt.

Daraus schließe ich nun, das die Hefe keine verwertbaren Zucker mehr zur Verfügung hatte.
Habe daraufhin in Flaschen abgefüllt, natürlich mit Zuckerzugabe.

Was ich nicht verstehe, wie der Wert der SVG so weit abweichen kann vom Wert im Gäreimer.
Sind die Bedingungen bei hohen Temperaturen so viel besser? Aber dann hätte das warmstellen ja auch helfen müssen.
Mein China-Refraktometer ist sicher nicht ultragenau, aber 0,4°brix wäre ja schon ne Hausnummer.

Kann sich das jemand von Euch erklären?

Grüße,

cars10
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Re: SVG bei 5,8%brix Rest kommt nicht unter 6,2%brix - was t

#3

Beitrag von schollsedigger »

Hi,

naja, allzu groß ist die Differenz ja nicht. Nehmen wir mal alle möglichen Fehler (Ablesefehler und -Genauigkeit, Temeraturdiferenzen bei der Messung, Verdunstungsverlust beim Aufgeben auf das Reff., Mondfeuchte und -Umfang und-was-weiß-ich-noch), dann gibt sich das nix. Sagen wir mal der Fehler lag bei 0,2, dann sind die Messwert im Rahmen der Meßunsicherheit identisch. Wobei ich 0,2 im Sinne der Fehleraddition auch anbetrachts der Ablesegenauigkeit als untere Grenze ansehe.

Wenn Du es (vermeintlich) genau wissen möchtest, dann mach eine 10-fach Messung, berechne die Fehlerstatisitk und vergleiche die Mittelwerte. Am Besten das Reff. vor jeder Messung nochmal kalibrieren. Aber ganz ehrlich: Wozu???

Mit unseren einfachen Methoden betreiben wir keine exakte Wissenschaft, sind aber nach meiner Meinung für unsere Zwecke ausreichend genau unterwegs.

Als Chemiker muss ich es in meinem Beruf genau wissen, aber da stehen mir auch ganz andere Methoden zur Verfügung. Und selbst da staunt man oft genug über Messunsicherheiten.

In diesem Sinne Frohe Weihnachten

Matze
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cars10
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Re: SVG bei 5,8%brix Rest kommt nicht unter 6,2%brix - was t

#4

Beitrag von cars10 »

Hallo Matze,

auch dir frohe Weihnachten.
Ich geb dir erst mal in allen Punkten recht.
Beim eigentlichen Brauen mache ich da auch nicht so viel Gewese um genaue Werte.
Aber das ist ja das schöne an dem Hobby, man kann sich da mit so vielen Aspekten auch noch nebenbei beschäftigen, obs nun hilft oder nicht.

Natürlich hast du Recht, die Werte sind nicht so weit auseinander. Ich halte es jetzt auch nicht für sinnvoll, da erst mal eine Messgerätefähigkeit zu ermitteln.
Hab aber trotzdem mal kurz danach gegoogelt. Da geht man erst mal als Voraussetzung davon aus, das das Messgerät eine Auflösung von 5% der zu bestimmenden Toleranz hat.
Toleranz haben wir hier nun in dem Sinne nicht, aber mein Refraktometer hat eine 0,2%brix Skala. Wenn das also 5% des Messwertes sein sollten könnte ich damit auf +/- 2%brix genau messen :Shocked .
Das muss man sich erst mal klar machen, finde ich.
Da frage ich mich dann schon, wie man grün Schlauchen kann, bei den Spannen.

Aber, es läuft wie bei vielen Dingen beim Brauen wieder auf die Reproduzierbarkeit des eigenen Vorgehens hinaus.
Je reproduzierbarer man alle Schritte hinbekommt umso unwichtiger werden die Messgenauigkeiten und harten Zahlen.
Das ist irgendwie schön, verbindet es uns doch mit unseren Vorfahren, die Bier ohne Messmittel gebraut haben und einfach ein Gefühl für das richtige Vorgehen entwickelt haben.

Was mir jetzt die SVG hilft muss ich allerdings noch überlegen :Bigsmile

Grüße,

cars10
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matzes
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Re: SVG bei 5,8%brix Rest kommt nicht unter 6,2%brix - was t

#5

Beitrag von matzes »

Hallo zusammen,

abgesehen vom Thema Messungenauigkeiten - das zweifelsfrei eine große Rolle spielt - habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht und den Eindruck, dass es vielleicht doch noch einen Unterschied beim Endvergärungsgrad bei Spritze und Gärbehälter geben könnte.

Wenn wir die Randbedingungen im Gärfass und in der Spritze vergleichen, kann/gibt es bei folgenden Parametern Unterschiede:

-Temperatur und damit auch CO2 Gehalt
-Temperaturverteilung im Behälter
-Größe und Geometrie der Behälter
-Konvektion / Durchmischung der Würze (Fahrstuhleffekt)
-Geschwindigkeit der Vergärung ist sehr unterschiedlich
-Verdunstung
-Lichteinfluss (KU / Edelstahl)
-… ?

Die zentrale Frage ist doch nun, ob unterschiedliche Bedingungen während der Gärung zu einem anderen Endvergärungsgrad führen können.

Meine nächste SVG in der Spritze werde ich jedenfalls auf den Gärbehälter legen um den Temperatureinfluss zu reduzieren.

Grüße
Matthias
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Re: SVG bei 5,8%brix Rest kommt nicht unter 6,2%brix - was t

#6

Beitrag von philipp »

cars10 hat geschrieben: [*]Den Gärbottich wärmer stellen. Da sind die Möglichkeiten grad beschränkt, da käme ich weit aus dem Bereich einer UG Hefe. Meine Frau mags warm, wir reden von ca. 24°C :Grübel
Stell's warm. Da der Großteil der Gärung schon durch ist, ist das kein Problem.
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... ew/1817246

Im alten Forum als 'rattenfurz' bekannt gewesen.
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philipp
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Re: SVG bei 5,8%brix Rest kommt nicht unter 6,2%brix - was t

#7

Beitrag von philipp »

matzes hat geschrieben: Die zentrale Frage ist doch nun, ob unterschiedliche Bedingungen während der Gärung zu einem anderen Endvergärungsgrad führen können.
Die Frage ist geklärt. Bitte Suchfunktion benutzen.

Spoiler: Temperatur, Form des Gärfasses, Hefemenge, Sauerstoffeintrag, Druck. Um nur ein paar Faktoren zu nennen.
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
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