Verdächtig hoher Vergärungsgrad

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chaos-black
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Verdächtig hoher Vergärungsgrad

#1

Beitrag von chaos-black »

Habe gerade den Restextrakt eines Pale Ales gemessen und bin total verwundert: 0,28(!)°P soll der sein. So einen niedrigen hatte ich noch nie und irgendwie zweifle ich das Ergebnis an.
Rezeptur: 12,5°P Stammwürze, 75% Maris Otter Pale Ale Malz, 20% Weizenmalz hell, 5% Crystal Low Color. Eingemaischt bei 64°C, dann Kombirast bei 66°C für 70 Minuten. Auf 34L Würze wurden 2 Päckchen US-05 gegeben. Die hat jetzt angeblich 97,8% Scheinbaren Vergärungsgrad, 79,2 tatsächlicher Vergärungsgrad. Gemessen wurde mit dem Refraktometer, den Alkoholfehler rechnet der kleine Brauhelfer automatisch raus. Ich habe aus Unglauben danach noch eine Probe genommen mit dem gleichen Ergebnis. Dann nochmal Wasser gemessen, das zeigt es korrekt an.

Hat jemand ne Idee was da los is?

Beste Grüße,
Alex
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PabloNop
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Re: Kurze Frage, kurze Antwort

#2

Beitrag von PabloNop »

Klingt für mich wie ein (grober) Messfehler.
Blancblue
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Re: Kurze Frage, kurze Antwort

#3

Beitrag von Blancblue »

Messfehler oder Infektion. Wie schmeckt es denn?
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
DerDallmann

Re: Kurze Frage, kurze Antwort

#4

Beitrag von DerDallmann »

Mal gespindelt?
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chaos-black
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Re: Kurze Frage, kurze Antwort

#5

Beitrag von chaos-black »

Probe schmeckte unauffällig, schon eher trocken aber in der Hinsicht unspektakulär. Beim öffnen des Deckels kam aber ein ungewohnt hefiger Geruch hoch. Is aber auch das erste Mal mit us-05.

@Moderation: Vlt macht es doch Sinn hieraus nen eigenen Faden zu machen. Könnt ihr das machen?

Edit: habe mich vor nem Jahr von Spindeln verabschiedet und nurnoch das refraktometer da
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chaos-black
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Re: Kurze Frage, kurze Antwort

#6

Beitrag von chaos-black »

Gerade nach nem Hinweis per PN 95g Wasser mit 5g Zucker vermischt und gemessen. Das Gerät zeigt korrekte 5brix an.

Edit: weitere Info für Gedanken zu infektion: das Bier stand exakt 7 Tage bei 20 grad mit einer Menge Hefe die eher Richtung overpitching geht. Zwischendurch wurde das Gefäß nicht geöffnet und ich habe beim messen ca 150g stopfhopfen dazu getan. Dadurch lässt sich die Oberfläche nun nicht mehr untersuchen. Es sah aber soweit für mich normal aus.
Zuletzt geändert von chaos-black am Samstag 11. Februar 2017, 08:54, insgesamt 3-mal geändert.
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mcl
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Re: Kurze Frage, kurze Antwort

#7

Beitrag von mcl »

chaos-black hat geschrieben:Gerade nach nem Hinweis per PN 95g Wasser mit 5g Zucker vermischt und gemessen. Das Gerät zeigt korrekte 5brix an.
Alkoholfehler mal anders rausgerechnet? Z.B. bei MMuM mit dem Refraktometer-Rechner.
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chaos-black
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Re: Kurze Frage, kurze Antwort

#8

Beitrag von chaos-black »

Danke für den Tip, bei MMuM ist nach Terrill Formel ein normaler wert: scheinbarer restextrakt 1,5 Plato, tatsächlicher restextrakt 3,4 prozent. Mit scheinbarem Endvergärungsgrad von 88 prozent, Würde dann 5,7 vol Prozent alk. ergeben.
Das ist aber echt ne starke Abweichung.
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christianf
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Re: Kurze Frage, kurze Antwort

#9

Beitrag von christianf »

Ich glaube, ich muss mir mal bei Gelegenheit mal die Mathematik hinter der Refraktometer-Rechnung genauer ansehen. Ich habe den Verdacht, dass da so eine Art numerischer Schmetterlingseffekt im Spiel ist. Es gibt Probleme, wo kleine Schwankungen in den Eingangswerten zu riesigen Abweichungen in den Endergebnissen aufgeblasen werden. Der Numeriker spricht da von einem "schlecht konditionierten" Problem. Und die Messerergebnisse mit den Refraktometern der Hobbyklasse sind ja auch kaum genauer als auf eine Nachkommastelle abzulesen. Möglich, dass die Refraktometerformeln damit wenig verlässliche Hausnummern liefern.
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Ladeberger
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Re: Kurze Frage, kurze Antwort

#10

Beitrag von Ladeberger »

chaos-black hat geschrieben: @Moderation: Vlt macht es doch Sinn hieraus nen eigenen Faden zu machen. Könnt ihr das machen?
Tada!

Gruß
Andy
Werner
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Re: Verdächtig hoher Vergärungsgrad

#11

Beitrag von Werner »

Hatte einen fast identischen Fall beim messen der Stammwürze mit dem refraktometer.
Zeigte etwas über 5 brix an :Waa :Waa
Auch nach dreimaligem messen, das gleiche Ergebnis.
Naja hab ich mir gedacht, ist ja ne super sudhausausbeute und warum nicht mal ein leichtbier.

Jetzt die Überraschung.
Nach ca. 2 Std. Noch mal gemessen. 13,8 brix - tataaaaa !!!!!

Hier steckt manchmal der Teufel im Detail.
Oder die unglaubliche Vermehrung der Stammwürze.

Gut Sud
Werner
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chaos-black
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Re: Verdächtig hoher Vergärungsgrad

#12

Beitrag von chaos-black »

Naja bei mir ist der Wert nur nach der Gärung, von 12,5 auf 0,28 Plato (4,8 brix) gesunken. Also beim anstellen war noch alles normal. Meine Proben haben aber auch etwa 20°C. Wenn sich dein Wert so verändert hat, gabs vlt Temperaturunterschiede?
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Sura
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Re: Verdächtig hoher Vergärungsgrad

#13

Beitrag von Sura »

Ich finde, das die Refraktometer unserer Klasse nur unzureichend messen und sehr empfindlich gegenüber (auch ungewollter) Falschbedienung sind. Damit den Vergärungsgrad korrekt(!) auszurechnen, also das herauszubekommen was mir eine Spindel anzeigt, ist mir noch nicht einmal gelungen. Mal passt Terril, mal passt Standard, aber meistens passt nichts von beiden.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Verdächtig hoher Vergärungsgrad

#14

Beitrag von DerDallmann »

Bei mir exakt das gleiche Problem. Das Refraktometer benutze ich um eine Richtung zu erkennen, wenn es wirklich wichtig ist, nehme ich nur noch die Spindel.
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christianf
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Re: Verdächtig hoher Vergärungsgrad

#15

Beitrag von christianf »

chaos-black hat geschrieben:Naja bei mir ist der Wert nur nach der Gärung, von 12,5 auf 0,28 Plato (4,8 brix) gesunken. Also beim anstellen war noch alles normal. Meine Proben haben aber auch etwa 20°C. Wenn sich dein Wert so verändert hat, gabs vlt Temperaturunterschiede?
Nein, das Problem bei der Rechnung entsteht, wenn Alkohol und Zucker gleichzeitig in der Lösung sind. Bei der Subtraktion explodiert der relative Fehler.
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