Wann sind Reifetanks notwendig?

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knutole
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Wann sind Reifetanks notwendig?

#1

Beitrag von knutole »

Hallo zusammen,

könntet ihr mir gegebenenfalls erklären, wann Reifetanks notwendig sind bzw. was der Sinn der Verwendung von Reifetanks ist?

Bisher sind meine Braugruppe und ich immer so vorgegangen, dass nach Ende der Hauptgärung das Jungbier in das entsprechende Gebinde nebst Zuckerlösung gefüllt wurde. In dem Gebinde fand dann die Nachgärung und anschließend Reifung statt.

Wenn in größeren Mengen gebraut wird und vor allen Dingen kein Zucker zum Aufkarbonisieren verwendet wird, vermute ich, dass der Ablauf eher wie folgt aussieht: nach dem Vergären wird das Jungbier in einen Reifetank umgefüllt, dort reift und klärt das Bier und nach der "Reifedauer" wird das Bier von dort unter Druck in das finale Gebinde umgefüllt.

Warum geschieht die Reifung nicht auch hier letzten Endes im "finalen" Gebinde?

Danke und beste Grüße,
knutole
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der_dennis
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Re: Wann sind Reifetanks notwendig?

#2

Beitrag von der_dennis »

Vermutlich nimmt das Bier im großen Tank weniger Platz weg als wenn man es vor der Reifung in kühler Umgebung auf Fässer und/oder Flaschen ("finale Gebinde") abfüllt.
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Alt-Phex
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Re: Wann sind Reifetanks notwendig?

#3

Beitrag von Alt-Phex »

In der Brauerei gibt es eigentlich keine Reifetanks, sondern nur Lagertanks. Das Bier wird mit Restextrakt geschlaucht und gärt dort weiter.
Hauptsächöich soll sich das Bier klären und im finalen Gebinde halt möglichst wenig Hefe/Trub ankommen.
Für die Filtration ist ein gut geklärtes Bier auch von Vorteil.

Es spricht ansonsten aber nichts dagegen das Bier zur Reifung / Lagerung einfach in KEGs abzufüllen und das darin zu machen.

Über wieviel Hektoliter sprechen wir denn ?

EDIT: Ja, da hat Dennis sicherlich auch recht, im großen Tank nimmt es auch weniger Platz weg als in Fässern.
Geschmacklich bildet sich das Bier je nach Gebindegröße auch etwas unterscheidlich aus.
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OS-Schlingel
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Re: Wann sind Reifetanks notwendig?

#4

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo zusammen,
die Karbonisierung in Flaschen mit Speise oder Zucker hinterlässt in jedem Fall ein Sediment. Sediment heißt Hefe und das kann natürlich auch einen unerwünschten Geschmack bedeuten. Hefegeschmack und naja "Fäkalien"?
Bei einem Lagertank, sofern die Kühlung gegen 0°C geht, kann der Wasseranteil mit Schwebstoffen (Trub und Hefe) größere Teilchen bilden, die dann Absinken.
Das Bier klärt sich und kann ziemlich blank abgefüllt werden. Karbonisierung durch Zufuhr von CO2 aus einem Speicher, also Vermeidung von Sediment.

Ausnahme hierbei wäre allerdings die Weizenhefe.


Gruß

Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
Scheibelhund
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Re: Wann sind Reifetanks notwendig?

#5

Beitrag von Scheibelhund »

Für meine Begriffe braucht es das nicht. Bei mir findet die Nachgärung etc in Bauchfässern statt, es wird dann direkt daraus ausgeschenkt. Das ergibt möglichst wenig Eingriffe ins Bier und super Qualität.
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Boludo
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Re: Wann sind Reifetanks notwendig?

#6

Beitrag von Boludo »

Die amerikanischen Hobbybrauer schlauchen meistens nach der Hauptgärung in einen Glasballon um und lassen das Bier darin fertig reifen. Wenn es trinkfertig ist wird es aufgespeist und abgefüllt oder zwangscarbonisiert. Dadurch wird es sehr klar.
Das ist im Prinzip ein druckloser Lagertank.

Stefan
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knutole
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Re: Wann sind Reifetanks notwendig?

#7

Beitrag von knutole »

Boludo hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2017, 02:43 Die amerikanischen Hobbybrauer schlauchen meistens nach der Hauptgärung in einen Glasballon um und lassen das Bier darin fertig reifen. Wenn es trinkfertig ist wird es aufgespeist und abgefüllt oder zwangscarbonisiert. Dadurch wird es sehr klar.
Das ist im Prinzip ein druckloser Lagertank.

Stefan
Sagen wir, ich würde auf eine größere Anlage wechseln und hätte 160l im ZKG-Gärtank. Was würde gegen die Vorgehensweise sprechen, nach der Hauptgärung die Hefe abzutrennen und anschließend direkt in 5x 30l Fässer abzufüllen und die Kegs zwangszukarbonisieren?

Wir haben erst ein paar Mal Kegs zwangskarbonisiert. Haben einen bestimmten Druck auf das Fass gegeben und das Fass dann so lange rumgerollt, bis sich kein Gas mehr 'hörbar' löste. Wie sieht denn hier die elegantere Variante aus? Wenn man es stehen lässt, dauert es doch mitunter Tage?

Danke für die Hilfe
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§11
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Re: Wann sind Reifetanks notwendig?

#8

Beitrag von §11 »

Sagen wir, ich würde auf eine größere Anlage wechseln und hätte 160l im ZKG-Gärtank. Was würde gegen die Vorgehensweise sprechen, nach der Hauptgärung die Hefe abzutrennen und anschließend direkt in 5x 30l Fässer abzufüllen und die Kegs zwangszukarbonisieren?
Das geht noch einfacher und genau aus diesem Grund sind ZKGs entwickelt worden, naemlich fuer Eintankverfahren.

Deine Anstellwuerze kommt in den ZKT. Nach der HG wird die Hefe aus dem Konus abgelassen (der Grund warum ZKTs in der professionellen Brauerei eine Konuskuehlung haben) und dann per Spundapparat der Druck im ZKT reguliert. Ist das Bier ausgegoren wird unter Druck abgefuellt (also bei dir ins Keg umgedueckt) - Fertisch!

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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