Frosten: 4 Biere aus einem Keg

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brauflo
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Frosten: 4 Biere aus einem Keg

#1

Beitrag von brauflo »

Mir ist vor einem Monat ein Keg mit Ale in der Gefriertruhe eingefroren (rausgefallener Temperatursensor) :Ahh

Ich habe nichts weiter damit gemacht, als es wieder bei Zimmertemperatur aufzutauen.
Hätte da die Flüssigkeit ablassen und einen Eisbock draus machen können, brauchte aber das ganze Keg für eine Party.
Kann es sein, daß sich dadurch der Geschmack vollkommen ändert?
Es schmeckt jetzt unglaublich süß.

Den Sud hatte ich nach abgeschlossener HG von der Hefe geschlaucht, gesplittet und jeweils für eine Woche die eine Hälfte mit Citra, die andere mit Perle gestopft.
Das Citra-Ale ist der Frostung entgangen und schmeckte perfekt.
Heute würde das einmal durchgefrorene Keg angezapft.
Verrückt, wie die beiden Biere sich unterscheiden!

Gedanken dazu:
1) Wassereis schwimmt oben, unten liegt ein Konzentrat aus Alkohol und Zucker - ist ja die Grundlage des Eisbocks.
2) beim Tauen könnte sich ein Konzentrationsgradient zwischen Wasser- und Alkohol/Zucker-Phase gebildet haben, aus letzterer ziehe ich gerade ab.
3) Gegenargument: Alkohol hat eine geringere Dichte.
Daher sollte das tauende Wasser wieder absinken und das Ganze dadurch wieder vermischen.

Hat jemand eine Idee dazu?

Wenn ich 2) folge, sollte ein kräftiges Aufschütteln helfen.
Das würde ich wegen des Sediments gerne vermeiden.
Weiter: schüttele ich nicht, sollte sich während das Keg leerer wird der Geschmack ändern...

Grüße

Florian
Zuletzt geändert von brauflo am Sonntag 3. September 2017, 00:38, insgesamt 1-mal geändert.
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flying
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Re: Wird Bier süßer durch Frost? (Nicht: Eisbock)

#2

Beitrag von flying »

Das ist gut möglich! Unten ist der dicke Biersirup mit der höheren Dichte und oben das (wieder)aufgetaute Wassereis.
Held im Schaumgelock

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(John Ciardi)
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brauflo
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Re: Wird Bier süßer durch Frost? (Nicht: Eisbock)

#3

Beitrag von brauflo »

Dank Dir!
Ja, macht natürlich Sinn.
Ist ja nicht nur Alkohol (geringere Dichte als H2O, Gedanke Nr. 3) sondern eine konzentrierte Restzucker-Aroma-Alkohollösung.

Sirup trifft es also recht gut, was ich gerade zapfe.
Dann zapfe ich im Grunde tatsächlich gerade Eisbock...
:Bigsmile
Da es den Leuten schmeckt, lasse ich es so und gehe nicht das Risiko ein, durch Aufschütteln auch den Bodensatz aufzuwirbeln.
:Smile

Wenn die Theorie stimmt, müsste mit der Zeit das Gezapfte "dünner" werden.
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afri
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Re: Wird Bier süßer durch Frost? (Nicht: Eisbock)

#4

Beitrag von afri »

brauflo hat geschrieben: Samstag 2. September 2017, 17:45 Wenn die Theorie stimmt, müsste mit der Zeit das Gezapfte "dünner" werden.
Das wäre auf jeden Fall ungünstig aus Sicht des Konsumenten, schätze ich.

Party voll im Gange und das Bier wird dünner? Klingt nicht gut.
Achim
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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brauflo
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Re: Wird Bier süßer durch Frost? (Nicht: Eisbock)

#5

Beitrag von brauflo »

:Smile
Gedanke Nr. 2 und flyings Hinweis wurden empirisch absolut bestätigt!

Damit wurde der Beweis erbracht:
Es ist durchaus möglich, aus ein und demselben Keg 4 (5) verschiedene Biere auszuschenken;

Eisbock
Bock
Pale Ale
Lättøl
(Plörre)
:P
Der Party hat es nicht geschadet.
Alle waren uneingeschränkt bereit, aktiv zu diesem Feldversuch beizutragen.
War sehr lustig!
Nebenbei gab es noch reichlich Störtebeker "Atlantik Ale" und "Baltik Lager".

:Drink

Florian
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Re: Frosten: 4 Biere aus einem Keg

#6

Beitrag von brauflo »

Hab mal den Threadtitel geändert...
:Smile
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Re: Frosten: 4 Biere aus einem Keg

#7

Beitrag von chaos-black »

:D schon witzig was man mit nem kleinen unfreiwilligen Experiment machen kann. War's denn so lohnenswert, dass du das absichtlich wiederholen würdest?

Beste Grüße,
Alex
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
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Re: Frosten: 4 Biere aus einem Keg

#8

Beitrag von brauflo »

Ja, ein lustiges Experiment, aber mehr auch nicht.
Die Wiederholungsgefahr ist jedenfalls gering.
Dazu ist mir das Ergebnis zu wenig kontrollierbar.
Mir hat aber die Physik und die Empirie dabei Spaß gemacht.
...und den Gästen auch...

Die letzten Liter waren dann tatsächlich nur noch dünne Brause, immerhin gut karbonisiert und dank Pygmy gut gekühlt....
Die allerletzten 3 Liter habe ich weggekippt.

Am Ehesten nehme ich das zum Ablaß, mal konkret einen Eisbock zu planen.
Aber auch der rangiert auf der "to brew"-Liste recht weit unten.
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Re: Frosten: 4 Biere aus einem Keg

#9

Beitrag von Johnny H »

Schönes Beispiel für eine stabile Schichtenbildung in einer Flüssigkeit aufgrund unterschiedlicher Dichten.

Das unterstreicht einmal mehr, warum man z.B. auch eine Pfannenwürze vor dem Messen oder ein aufgespeistes Jungbier vor dem Abfüllen immer gut verrühren sollte!
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Wird Bier süßer durch Frost? (Nicht: Eisbock)

#10

Beitrag von Mystic-G »

afri hat geschrieben: Samstag 2. September 2017, 22:36 Das wäre auf jeden Fall ungünstig aus Sicht des Konsumenten, schätze ich.
Party voll im Gange und das Bier wird dünner? Klingt nicht gut.
brauflo hat geschrieben: Sonntag 3. September 2017, 00:23 :Smile
Es ist durchaus möglich, aus ein und demselben Keg 4 (5) verschiedene Biere auszuschenken;

Eisbock
Bock
Pale Ale
Lättøl
(Plörre)
:P
Der Party hat es nicht geschadet.
Ist doch perfekt:
zum Start den Eisbock, damit alle schnell auf touren kommen.
Dann über den Bock zum PaleAle für wenn man langsam einen am Sender hat.
Wenn die Stimmung aufm Höhepunkt ist, gibt's Dünnbier damit niemand überschwappt
und zum Schluss noch die Bierige-Brause gegen den Brand und Kater am nächsten Tag

vor 2000 Jahren wurde auch zuerst der gute Wein, und erst wenn der Gaumen es nicht mehr so registriert, der weniger gute Ausgeschenkt.
Siehe Joh. 2,10
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
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brauflo
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Re: Frosten: 4 Biere aus einem Keg

#11

Beitrag von brauflo »

Ja, so in etwa hat es sich abgespielt...
Da noch andere alkoholische und nichtalkoholische Getränke ausgeschenkt wurden, blieb der Durst nicht ungestillt und die Neugier auf die Veränderungen aus diesem Keg bis zuletzt erhalten.
Trug sehr zur Erheiterung bei..
:-)
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