Gärtankgröße

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tomk67
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Gärtankgröße

#1

Beitrag von tomk67 »

Hallo,

nachdem ich sehr viel hier gelesen habe und viel von euch erfahren habe würde ich gerne mal ein Frage stellen.

Kurze Braugeschichte: Mein Name ist Thomas (Tom) bin 50 Jahre alt ich komme aus Wien. Ich habe vor ca 2 Jahren mit dem Braumeister 20 zu brauen begonnen. Habe bis jetzt mit dem Speidel Kunsstoffgäreimern gearbeitet und habe so mittlerweile 54 Sude hergestellt. Da das Bier im Freundeskreis immer besser ankommt habe ich mir einen Speidel Edelstahl¬-Konus-Gärtank 60 Liter mit Kühlanlage und Gärmeister zugelegt. Die Idee war in Zukunft dann auch auf den Braumeister 50 umzusteigen. Braue hauptsächlich IPAs mit viel Hopfenstopfen.

Jetzt zu meiner Frage: Spricht was dagegen einen 25 Liter Sud im 60 Liter Gärtank zu vergären.

Einen Doppelsud habe ich erfolgreich bereits im 60 Liter Tank vergoren - habe nur keine Lust bis zum Ankauf des BM50 immer Doppelsude zu brauen (dauert einfach mit Reinigung ca 12-13 Stunden).

Ich weiß nicht ob ich hier die Seite vom Gärtank verlinken darf - ich tu es lieber mal nicht - aber der Unterschied der beiden Gärtanks ist eigentlich nur die Höhe. Die Anschlüsse sowie die Kühlmanschette sind bei beiden Ausführungen (30 Liter) und (60 Liter) auf der gleichen Höhe. Der Durchmesser ist gleich nur die Höhe des Innenraumes ist grösser. Auch die sich ergebende Flüssigkeitsoberfläche der Würze wäre bei beiden Tanks gleich.

Der Durchmesser beider Gärtanks liegt bei 35cm - die Höhe ist beim 30L 83cm und beim 60L 109cm - was einen zusätzlichen Innenraum von ca. 26 cm ergibt - ziemlich genau 25 Liter zusätzlicher Raum über der Würze zzgl. dem sowieso schon eingerechneten Kopfraum.

Habe bei Speidel direkt angefragt und folgende Antwort bekommen:
Das würden wir Ihnen nicht empfehlen, da der Tank dann nur zu 1/3 gefüllt ist und somit viel zu viel Luft im Tank ist.
Das heißt die Vergärung findet hier nicht richtig statt. Wir haben aber auch einen 30 liter Gärtank – der wäre für 1 Brauvorgang ideal für Sie.

Da ich aber mein Zukunft nicht im BM20 sehe, möchte ich nicht in so einen kleine Tank investieren zumal der Preisunterschied zwischen 30 Liter und 60 Liter Gärtank gerade mal ca. 70 Euro ausmachen was wiederum ca 10% des Gesamtpreises sind.

Hat hier wer Erfahrung mit kleinen Suden in etwas Grösseren Tanks dh. 1/3 würde es ja nicht sein eher so 55% Luftvolumen über der Würze. Was kann passieren? Warum sollte die Vergärung nicht richtig stattfinden? Die Luft wird ja meiner Meinung nach vom schwereren CO2 irgendwann verdrängt und über den Gärspund ausgeblasen.

Kann es ein Unterschied bei obergäriger und untergärige Hefe geben? Anlaufzeit das Problem?

Ich hoffe mein Ausführen waren nicht zu wirr und es sind nicht zuviel Fragen. Ich wäre für eure Meinungen sehr dankbar.
lg Thomas

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Bierjunge
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Re: Gärtankgröße

#2

Beitrag von Bierjunge »

Es gibt ja immer noch Brauereien, die in vollkommen offenen Bottichen vergären (Schneider z.B.). Wovon unter Hobbybedingungen nur meist abgeraten wird, weil es uns meist nicht gelingt, den Luftraum darüber, also den Gärkeller, so keimarm zu halten wie im professionellen Umfeld.
Aber jetzt ersetzt Du mal gedanklich den Luftraum über einem offenen Bottich durch Deinen zusätzlichen Kopfraum in einem nur teilvollen Tank - wo ist da schon ein Unterschied?

Moritz

Edit, was mir gerade noch einfällt:
tomk67 hat geschrieben: Dienstag 19. September 2017, 14:04 Kann es ein Unterschied bei obergäriger und untergärige Hefe geben? Anlaufzeit das Problem?
Beim Weißbier kann eine flache Gärbottichgeometrie (wie Du sie auch durch nur teilweise Befüllung erhältst), sogar ausgesprochen vorteilhaft sein, weil sie die Konvektion verringert und die Esterbildung unterstützt. Überspitzt-poitiertes Zitat von Michael Zepf: "Weißbier sollte man am besten im Kühlschiff vergären."
Zuletzt geändert von Bierjunge am Dienstag 19. September 2017, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Ladeberger
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Re: Gärtankgröße

#3

Beitrag von Ladeberger »

Da muss ich Speidel für unseren Kleinstmaßstab widersprechen. Schon bei der Vergärung von 25 l Vollbier enstehen rund 1000 l CO2 und verdünnen/verdrängen nach und nach die Luft im Gäreimer. Probleme durch Sauerstoff sind hier nicht zu erwarten, ganz im Gegenteil ist dieses CO2-Reservoir haltbarer als eines von (in deinem Beispiel) nur 5 Litern.

Zudem wären mir 25 l in einem 30 l (brutto) Tank bzw. 50 l in 60 l auch bzgl. Steigraum für die Kräusen zu knapp bemessen.

Gruß
Andy
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tomk67
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Re: Gärtankgröße

#4

Beitrag von tomk67 »

Ich habe schnell mal abgemessen und nachgerechnet.

Der Konus hat ein Volumen von ca. 9,4 Liter (Kegelstumpf 17.5cm Radius oben - Höhe ca 27cm - unterste Stelle mit Rohr ca 1.5 cm Durchmesser).
Das Rohr darüber ca. 54.8 Liter (17.5cm Durchmesser bei einer Höhe von ca. 57cm) ergibt im gesamten knapp 64.2 Liter Volumen.

Wenn ich nun den Konus abrechne bleiben bei einem Sud von 25 Liter noch 15.6 Liter im Rohr (der Rest im Konus) dh. pro Liter ca 1.04cm ergibt eine Höhe von ca 16.23 cm im Rohr - dh es würden ca. 40.7cm frei bleiben (bzw 39,2 Liter Volumen).

Der Tank wäre somit zu 39% gefüllt.

Habe wie gesagt ca 50-52 Liter schon darin vergoren - hatte keine Problem mit Krausen - bleiben ja laut Berechnung noch ca 13 cm Platz nach oben zum Gärspund.
Zuletzt geändert von tomk67 am Dienstag 19. September 2017, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
lg Thomas

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Re: Gärtankgröße

#5

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Für Biere mit höheren Stammwürzen ist ein 60 Liter Tank für den BM50 absolut OK. Die Ausschlagmenge bei 18°P liegt grob bei 38-40 Litern. Für Biere mit 11-13°P STW sind meine 65 Liter Hobbocks definitiv schon zu klein. Da steht man schnell vor der Entscheidung Teile der Würze zu entsorgen oder zwei halb volle Hobbocks zu anzustellen oder den Gärbottich randvoll zu machen und ein Blow-Off Tube zu verwenden. Falls keine Gärbottiche frei sind, dann sind die Alternativen weniger optimal.
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Re: Gärtankgröße

#6

Beitrag von tomk67 »

Meine Biere bewegen sich so zwischen 10-13°Plato.

Die Sudhausausbeute beim BM20 war auch nie wirklich höher wenn man auf 23-25 Liter Sud kommen möchte (mit kippen und filtern).

@DerDerDasBierBraut: Du meinst, dass die angebotenen 60 Liter Gärtanks (ca 64 Liter Volumen) nicht zum BM50 passen? Das wäre ein Debakel dh. zu groß für BM20 und zu klein für BM50 - ich dachte immer der BM50 wird so 50-55 Ltr Würze bei max. 12-13°P erzeugen.
lg Thomas

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Re: Gärtankgröße

#7

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Man kann das Rezept auch an die gewünschte Ausschlagmenge anpassen. Der BM50 hat 85 Liter Inhalt, kann also locker 80 Liter Würze kochen.
Die Verdunstung nimmt etwas ab, wenn der BM sehr voll ist. Am Ende steht man schnell mal mit 70 Litern Anstellwürze vor einem 65 Liter Gärfass. Dann wird das Rezept entsprechend für den nächsten Sud angepasst. Anders geht es bei mir leider nicht.
Rezepte mit höherer STW passen immer gut ins Gärfass.
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Re: Gärtankgröße

#8

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo in die Runde,
warum spült Ihr den Kopfraum des Gärbehälters nicht mit CO2?

Ich unterstelle mal, dass in der 50 Liter Klasse auch eine entsprechende Ausrüstung vorhanden ist.


Gruß

Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
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Re: Gärtankgröße

#9

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Hi Stephen, das CO2-Fluten mache ich z.B. nach dem Stopfen. Beim Anstellen nicht, weil "nie so gemacht".
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Re: Gärtankgröße

#10

Beitrag von Bierjunge »

Wozu auch, beim Anstellen ist Sauerstoff ja noch nicht schädlich bzw. ausdrücklich gewünscht. Und sobald die Gärung ankommt, flutet sich ein Gärbehälter innerhalb kürzer zeit von ganz alleine vollständig mit CO2.
OS-Schlingel hat geschrieben: Mittwoch 20. September 2017, 00:46 warum spült Ihr den Kopfraum des Gärbehälters nicht mit CO2?
Weil es auch im Thread überhaupt nicht die Frage war?

Moritz
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Re: Gärtankgröße

#11

Beitrag von tomk67 »

Danke für die Antworten. Ich werde einfach mal einen 25 Liter Sud darin vergären.
Sollte ja nicht viel schiefgehen.
Werde dann hier meine Erfahrungen posten.

:Drink
lg Thomas

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