Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

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tobella
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Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#1

Beitrag von tobella »

Hallo,
habe eine Frage an die erfahrenen Heimbrauer:

Mein Hefeweizen (Rezept Triticum Wormatia auf maischemalzundmehr), gebraut am 16.06.17, habe ich nach 14 Wochen Lagerung bei 5°C (davon 10 Tage bei 20°C) gestern verkostet und einen üblen Fehlgeschmack (Plastik / nasse Pappe = Diacetyl?) festgestellt. Offenbar rührt der Fehler daher, dass die Hefe (Wyeast 3068 Weihenstephan) nicht vollständig vergoren wurde!?
Die Hauptgärung (Plastikfass) dauerte 14 Tage (Rezeptvorgabe: Stammwürze 13°P, Alkohol 5,6vol%) - meine Daten: Stammwürze 14,5°P, RE: 4,0°P = 5,7 vol%, - war für mich dann okay und keine Gärtätigkeit mehr feststellbar, also hab ich abgeschlaucht (in Flaschen).

Jetzt frage ich mich: wegschütten (weil wegen des aufdringlichen Fehlers nicht trinkbar) oder alles in Gärfass schütten und noch einmal Hefe dazu und erneut gären lassen?
Bringt das was? Ist genug Futter für die Hefe da? Und verschwindet dann der Fehlgeschmack?

Wer kann mir hierzu was sagen?
LG, Matthias (Anfänger,wie klar geworden sein sollte)
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Alt-Phex
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Das bringt dich nicht weiter, das funktioniert so nicht. Bei deiner Beschreibung tippe ich mal eher auf zu starke Oxidation.

Hier findest du Antworten auf dein Problem.
http://braumagazin.de/article/oxidation ... ralterung/
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

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Markus13
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#3

Beitrag von Markus13 »

Das Bier sollte ausgegoren sein. Neue Hefe wird dir da kaum noch was bringen. Ist Druck auf den Flaschen drauf?
Hast du mehrere Flaschen probiert?
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Johnny H
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#4

Beitrag von Johnny H »

Erneut vergären wird nichts bringen bzw. da wird wahrscheinlich überhaupt nichts passieren.

In Bezug auf Deinen Fehlgeschmack solltest Du, falls möglich, das Bier mal von einem erfahrenen Hobbybrauer in Deiner Nähe probieren lassen. Das bringt Dich evtl. schneller weiter, denn Deine Beschreibung "(Plastik / nasse Pappe = Diacetyl?)" ergibt wenig Sinn. Jeder der drei von Dir verwendeten Begriffe bezeichnet einen unterschiedlichen Fehlgeschmack mit unterschiedlicher Ursache. Das soll übrigens kein Vorwurf sein: gerade am Anfang der Hobbybrauer"karriere" ist es eine immense Herausforderung, Geschmackseindrücke korrekt zu benennen und zu beschreiben.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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§11
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#5

Beitrag von §11 »

14 Wochen ist natuerlich bei eine Weizen auch ne Ansage.....

Ich halte mich ja mit Ferndiagnosen grundsaetzlich zurueck, aber Nasser Pappendeckel ist Oxidation und Plastik hat wahrscheinlich eine andere Ursache.

Ganz ehrlich, und das ist nicht boese gemeint, man sollte als Brauer auch lernen sich einfach mal Fehler einzugestehen. Hoert doch auf mit der ganzen Rumpanscherei! Da warden Flaschen wieder geoeffnet und erneut in den Bottich gekippt und solche Sachen. Wirklich? Ihr regt euch hier immer ganz gern ueber die "Industrie" auf und macht dann noch viel ueblere Panschereien.

Fehler eigestehen, Krone zurecht ruecken, Fehler analysieren und noch mal von vorne, dismal ohne Fehler. Genau so lernt man was! Und ich hab schon viel gelernt :Wink

Jan
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Sylvester
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#6

Beitrag von Sylvester »

Hallo Jan,
Ich bin deiner Meinung, man muss auch nicht alles trinken was man gebraut hat. Lieber wieder neu brauen, da lernt man mehr...
Aber noch als Frage: ich lasse meine weizen auch immer 14 Tage stehen, schon allein weil die Klärung gut ist und der Rhythmus samstags brauen und an übernächsten Wochenende abfüllen auch ganz gut in den Zeitplan passt (natürlich berücksichtige ich dabei die Messung des Restextrakts). Wie lange sind Weizenbiere denn bei Dir so im Gärfass bis du abfüllst?
Viele Grüße,
Sylvester
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§11
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#7

Beitrag von §11 »

Aber noch als Frage: ich lasse meine weizen auch immer 14 Tage stehen, schon allein weil die Klärung gut ist und der Rhythmus samstags brauen und an übernächsten Wochenende abfüllen auch ganz gut in den Zeitplan passt (natürlich berücksichtige ich dabei die Messung des Restextrakts). Wie lange sind Weizenbiere denn bei Dir so im Gärfass bis du abfüllst?
Hi Sylvester,

14 Tage sind ja kein Problem, aber Tobella spricht von 14 Wochen.

Jan
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ctiedtke
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#8

Beitrag von ctiedtke »

§11 hat geschrieben: Freitag 3. November 2017, 18:29
Aber noch als Frage: ich lasse meine weizen auch immer 14 Tage stehen, schon allein weil die Klärung gut ist und der Rhythmus samstags brauen und an übernächsten Wochenende abfüllen auch ganz gut in den Zeitplan passt (natürlich berücksichtige ich dabei die Messung des Restextrakts). Wie lange sind Weizenbiere denn bei Dir so im Gärfass bis du abfüllst?
Hi Sylvester,

14 Tage sind ja kein Problem, aber Tobella spricht von 14 Wochen.

Jan
Hallo Jan,

Bist Du sicher das Tobella 14 Wochen im Gärfass meint :redhead ? Ich lese aus seinem Post das er 14 Wochen Flaschenreifung meint. Seine HG lief 14 Tage im Plastikfass.
---
Gruß Christian

Bier ist nicht die schlechteste Variante um Wasser zu sich zu nehmen :Drink
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#9

Beitrag von §11 »

ctiedtke hat geschrieben: Freitag 3. November 2017, 19:26
§11 hat geschrieben: Freitag 3. November 2017, 18:29
Aber noch als Frage: ich lasse meine weizen auch immer 14 Tage stehen, schon allein weil die Klärung gut ist und der Rhythmus samstags brauen und an übernächsten Wochenende abfüllen auch ganz gut in den Zeitplan passt (natürlich berücksichtige ich dabei die Messung des Restextrakts). Wie lange sind Weizenbiere denn bei Dir so im Gärfass bis du abfüllst?
Hi Sylvester,

14 Tage sind ja kein Problem, aber Tobella spricht von 14 Wochen.

Jan
Hallo Jan,

Bist Du sicher das Tobella 14 Wochen im Gärfass meint :redhead ? Ich lese aus seinem Post das er 14 Wochen Flaschenreifung meint. Seine HG lief 14 Tage im Plastikfass.
Ja, trotzdem ein Weißbier ist ein Bier das jung und frisch am besten ist. 14 Wochen sind drei Monate. Meiner Erfahrung nach sind viele Weißbier mach 3-4 Wochen am besten und bauen dann wieder ab. Ist schade wenn man so lange wartet

Jan
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Boludo
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#10

Beitrag von Boludo »

Blöde Frage, aber weißt du, wie Saphir Hopfen schmeckt?

Stefan
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#11

Beitrag von ctiedtke »

§11 hat geschrieben: Freitag 3. November 2017, 20:09
ctiedtke hat geschrieben: Freitag 3. November 2017, 19:26
§11 hat geschrieben: Freitag 3. November 2017, 18:29

Hi Sylvester,

14 Tage sind ja kein Problem, aber Tobella spricht von 14 Wochen.

Jan
Hallo Jan,

Bist Du sicher das Tobella 14 Wochen im Gärfass meint :redhead ? Ich lese aus seinem Post das er 14 Wochen Flaschenreifung meint. Seine HG lief 14 Tage im Plastikfass.
Ja, trotzdem ein Weißbier ist ein Bier das jung und frisch am besten ist. 14 Wochen sind drei Monate. Meiner Erfahrung nach sind viele Weißbier mach 3-4 Wochen am besten und bauen dann wieder ab. Ist schade wenn man so lange wartet

Jan
Ja Ok. 14 Wochen in der Flasche ist natürlich auch sehr lang für ein Weizen.
---
Gruß Christian

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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#12

Beitrag von haefner »

Sind denn Kunststofffässer bezüglich Plastikgeschmack überhaupt geeignet? Im Fruchtweinforum habe ich gelesen, dass es irgendwann Geschmack abgibt. Da arbeitet man aber auch mit viel höheren Alkoholprozenten.

Gruß Micha
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Johnny H
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#13

Beitrag von Johnny H »

haefner hat geschrieben: Samstag 4. November 2017, 08:28 Sind denn Kunststofffässer bezüglich Plastikgeschmack überhaupt geeignet?
[...]
Die üblicherweise verwendeten Polypropyleneimer haben eine Lebensmittelzulassung. Dafür muss das Material ein umfangreiches Prüfverfahren durchlaufen, das hier von Schollsedigger etwas näher beschrieben wurde. PP bzw. PE sind chemisch äußerst inert (reaktionsträge) und ziemlich unverwüstlich, und die verwendeten Additive sind ebenfalls unbedenklich.

In dem verlinkten Beitrag sind übrigens auch einige kritische Bemerkungen zu der Verwendung von Edelstahl enthalten.

Dazu muss allerdings auch gesagt werden, dass Kunststoff nicht gleich Kunststoff ist. Eine Lebensmittelzulassung ist erforderlich, und nicht jede/r Regentonne oder gar Gartenschlauch ist geeignet. Ich habe hier schon abenteuerliche Konstruktionen gesehen, bei denen Materialien verwendet wurden, die ich nie und nimmer in die Nähe meiner Brauanlage lassen würde.

Edit:
Faustregel bzw. meine Empfehlung wäre, sich an Materialien mit Lebenszulassung zu halten. Von allem anderen würde ich die Finger lassen.
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Re: Fehler im Hefeweizen - erneut vergären?

#14

Beitrag von tobella »

Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure Antworten und Hinweise. Ich schütte das Ganze weg und braue neu.
LG
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