Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

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karlm
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Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#1

Beitrag von karlm »

Hallo zusammen,

ich habe da mal eine Frage zu der ich irgendwie weder im alten noch im neuen Forum was finden konnte.

Wenn ich Bier welches eine Temperatur von sagen wir 20 °C hat mit einer berechneten Zuckermenge in Flaschen abfülle und dann bei 20 °C die Nachgärung mache, dann kommt das am Flaschenmanometer ganz gut hin vom Druck.

Wenn ich jetzt aber einen Coldcrash mache, dann hat das Bier sagen wir 3 °C. Ich fülle dann ab, wieder mit Zucker, und mache die Nachgärung bei 20 °C. Das Bier und die Flasche werden also innerhalb weniger Stunden warm und es stellt sich gleich ein erster Druck in der Flasche ein von, sagen wir, 0,4 bar. Ich denke wegen der Ausdehnung vom Bier und dem Gas im Kopfraum (welches ja vom kalten Jungbier vorm Verschließen der Flasche auch etwas abgekühlt wird).

Jetzt kommt meine Nachgärung aber bei zu hohen Druckwerten laut Flaschenmanometer an. Ich habe also das Gefühl, dass ich diesen Basisdruck von 0,4 bar auf den berechneten CO2 Druck mit aufschlagen muss.

Kann das sein? Und wenn ja, gäbe es eine Möglichkeit den aufzuschlagenden Druck vorher zu berechnen?
Und hat dieser zusätzliche Druck Auswirkungen auf das Bier? Ich meine, der Flascheninnendruck scheint ja nicht nur alleine vom CO2 erzeugt. Allerdings, wenn ich X Zucker zugebe, kann ja auch nur Y CO2 entstehen (vorausgesetzt alles war ausgegärt etc...).

Falls jemand eine Meinung dazu hat, immer heraus damit.

Danke und Grüße!
Gruß, Philipp
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Markus13
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Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#2

Beitrag von Markus13 »

Wie berechnest du die Zuckermenge?
Bei denn gängigen Berechnungstools ist die Temperatur auch für die Berechnung ausschlaggebend.
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rayman
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Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#3

Beitrag von rayman »

Markus13 hat geschrieben: Donnerstag 9. November 2017, 13:11 Bei denn gängigen Berechnungstools ist die Temperatur auch für die Berechnung ausschlaggebend.
Das berücksichtigt aber meines Wissens nur das bereits gelöste CO2 im Jungbier.

HG bei 20 °C, dann Coldcrash bei 4°C
vs.
HG bei 8°C, dann Coldcrash bei 4°C.

Abfülltemperatur ist bei beiden gleich, allerdings ist im letzteren Jungbier bereits mehr CO2 gebunden als im ersteren. Bei der Dosierung des Zuckers muss man daher immer die Temp. der HG angeben und nicht die aktuelle Temperatur.
Raimund
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karlm
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Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#4

Beitrag von karlm »

Für die Berechnung der Zuckermenge habe ich die wärmste Temperatur genommen, die das Bier nach der Hauptgärung gesehen hat, also zB 18 °C. Wenn ich dann auf 3 °C coldcrashe, dann kommt ja nicht mehr CO2 ins Bier, da nichts mehr gärt. Ich habe also für die Berechnung der Zuckermenge 18 °C (das war so warm wegen Diacetylabbau) angenommen. Das Bier war total ausgegoren, es war ein UG und ich hatte eine Schnellgärprobe gemacht (warm), der Restextrakt kam sehr gut hin bei Schnellgärprobe und Jungbier.

Ich habe versucht das zu berechnen: CO2 Gehalt vom Bier war 18 °C, dann CC auf 3 °C, verschliessen, dann auf 20 °C erwärmen. Da kommt fast nix an CO2 raus von 18 auf 20 Grad. Kurz: Meine Bemühungen das zu berechnen schlugen (bis jetzt) fehl.
Gruß, Philipp
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karlm
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Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#5

Beitrag von karlm »

Puuuh, ich glaube das zu berechnen ist zu kompliziert.

Nehmen wir eine 0,5 L Flasche. Nehmen wir an der Kopfraum ist 6 cm3, also 0,006 L. Nehmen wir an die Ausgangstemperatur ist 0 °C und ich erwärme auf 20 °C. Dann würde sich die Luft von 0,006 L auf 0,00644 L ausdehnen. Bei gleichem Druck. Und Wasser würde sich von 0,494 L auf 0,4948892 L ausdehen.

Jetzt fängt aber die Luft an sich zu komprimieren und evtl lösen sich noch Bestandteile der Luft im Wasser...?

Keine Ahnung, wie ich da den resultierenden Druck ausrechnen soll. Bei Jungbier spielt ja dann auch noch gelöstes CO2 eine Rolle.

Vielleicht fange ich empirisch an: 0,5 L Flasche, Wasser rein, auf 3 °C kühlen, Manometer drauf und warm Stellen. Druck notieren. Und so weiter.

Dann könnte man Jungbier simulieren: Zuckerlösung anrühren, Backhefe rein, CO2 entstehen lassen, kühlen, Manometer drauf, erwärmen, Druck notieren.
Gruß, Philipp
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Boludo
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Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#6

Beitrag von Boludo »

Ich sehe da bei mir keinen Druckanstieg. So kalt fülle ich aber auch nicht ab.
Mein letztes Bier hab ich bei 17°C abgefüllt und dann bei 23°C nachgegoren, da hat es zwei Tage gebraucht, bis der Druck überhaupt gestiegen ist. Und das war dann die Gärkohlensäure.

Stefan
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karlm
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Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#7

Beitrag von karlm »

Ja, so ging es mir früher auch. Als ich noch das Bier bei 17-18 Grad abgefüllt habe, dauerte es eine Weile, bis sich am Manometer was tat.
Seit ich die Möglichkeite habe cold zu crashen fülle ich das Bier eben kalt ab. Dann ist es so: Abfüllen, Flasche zu und warm stellen. Zack, Druck steigt auf 0,x bar. Dann tut sich ne Weile nichts, bis die Nachgärung in Gang kommt, und dann steigt der Druck langsam weiter.

Bessere Idee als Jungbier simulieren: Flasche Mineralwasser auf 3 °C Kühlen. 3 °C Sprudel vorsichtig in eine Bierflasche umfüllen und offen weiter bei 3 °C stehen lassen. Dann sollte sich das Gleichgewicht von gelöstem CO2 im Wasser bei 3 °C einstellen. Flasche zu und warmstellen. Druck notieren.
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DerDallmann

Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#8

Beitrag von DerDallmann »

Hatte ich auch gerade. Kalt abgefüllt, ca. 2°.
Dann durch Erwärmung/Ausdehnung am Manometer gleich 0,4 bar. Hab dann die Manometerflasche noch einmal kurz entlüftet auf 0.
Ich denke, der einzige Unterschied ist höherer Druck in der Flasche. Der Co2-Gehalt sollte gleich sein, oder?
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karlm
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Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#9

Beitrag von karlm »

DerDallmann hat geschrieben: Freitag 10. November 2017, 10:35 Hab dann die Manometerflasche noch einmal kurz entlüftet auf 0.
Hm, schlauer Trick, das ist eine gute Idee. Die Manometer Flasche entlüften. Darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Danke, das teste ich mal.
DerDallmann hat geschrieben: Freitag 10. November 2017, 10:35 Ich denke, der einzige Unterschied ist höherer Druck in der Flasche. Der Co2-Gehalt sollte gleich sein, oder?
Das wäre auch meine Vermutung, nur komme ich jetzt trotz korrekt berechneter Zuckergabe bei einem höheren Druck als erwartet raus. Diesen würde ich gerne berechnen. Ich hoffe halt, dass ich trotz 2,6 bar auf der Flasche trotzdem nur 5 g / L CO2 im Bier habe. Da bin ich mir eben unsicher.

Vielleicht hilft ja tatsächlich das Entlüften, sobald die Flasche Nachgärtemperatur erreicht hat.
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DerDallmann

Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#10

Beitrag von DerDallmann »

Wo sollte denn mehr CO2 her kommen? Mehr Zucker ist ja nicht dazu gekommen, nur quasi 0,5 bar Vorspannung.
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karlm
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Re: Flascheninnendruck nach Abfüllung von sehr kaltem Jungbier

#11

Beitrag von karlm »

DerDallmann hat geschrieben: Freitag 10. November 2017, 11:01 Wo sollte denn mehr CO2 her kommen? Mehr Zucker ist ja nicht dazu gekommen, nur quasi 0,5 bar Vorspannung.
Ja, so soll es wohl sein.

Mir ist auch beim probieren des letzten Bieres, ein schönes IPA, nichts negatives aufgefallen. Sprich: Es war so karbonisiert, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Ich hatte nur überlegt, nehmen wir an ich mache irgendein hochkarbonisiertes Bier, was normalerweise bei 20 °C 3 bar hätte, wenn dann plötzlich noch Druck dazukommt, weil ich bei 3 °C abgefüllt habe, dann wäre ich vielleicht schon bei 4 Bar. Da würde es langsam eng werden.

Bei wieviel Grad füllen denn große Brauereien ihr Bier in Flaschen? Die scheinen ja auch keine Probleme zu haben...
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