Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

Antworten
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#1

Beitrag von Flothe »

Liebe Braugemeinde,

beim vorletzten Braugang habe ich ein neues Gärfass eingeweiht und natürlich prompt vergessen es vorher auszulitern. Da diese Baumarkt-Mostfässer eine sehr unregelmäßige Geometrie haben, ist es leider auch nicht möglich das Volumen durch abmessen des Füllstandes zu ermitteln. Ich habe mir dann gedacht, dass es ja auch möglich ist das Würzevolumen durch Wiegen des Gärfasses zu bestimmen. Die einzigen beiden Parameter, die dafür zunächst benötigt werden sind:
  • Das Taragewicht des Gärfasses
  • Die Dichte des Inhalts
Ersteres lässt sich leicht durch Wiegen des leeren Gärfasses bestimmen, das Taragewicht kann dann z.B. mit Edding auf dem Fass notiert werden. Zu beachten ist dabei, dass natürlich alles mitgewogen werden muss, was im späteren Verlauf das Gewicht des Fasses beeinflusst. Also z.B. auch der Gärspund + Wasser - Hier empfiehlt es sich einmal zu ermitteln wie viel Wasser in den Gärspund passt und dann einfach immer exakt diese Menge einzufüllen.
Die Dichte der enthaltenen Würze wird praktischerweise am Ende eines jeden Braugangs bestimmt. Jedoch bestimmt der Brauer üblicherweise nicht die Massendichte d in kg/m3 sondern die Massenkonzentration p in % w/w bzw °P. Beide Größen können jedoch im Bereich von 10 °P und 20 °C in guter Näherung über die Gleichung d = ap + b (mit a = 4,13 kg/(°P m3) und b = 997 kg/m3) ineinander umgerechnet werden.

Somit lässt sich also recht genau das Volumen der fertigen Würze bestimmen, ohne den Behälter vorher auszulitern. Außerdem ist das Verfahren unabhänig von der tatsächlichen Temperatur der Würze. Das berechnete Ergebnis bezieht sich immer auf 20 °C.

Soweit so gut, wenn nun also das Ausgangsvolumen so einfach mittels Wägen bestimmt werden kann, warum dann nicht noch einen Schritt weiter gehen? Durch den Gewichtsverlust während der Gärung lässt sich doch auch prima der Gärverlauf überwachen und zwar völlig ohne das Gärfass zu öffnen oder eine iSpindel darin zu versenken. Einzig muss dafür das Gärfass auf die Waage gestellt werden. Das kann entweder täglich erfolgen oder halt wie beim Messen via Probenentnahme eher zum Ende der Gärung hin. Aus den Informationen von vor der Gärung und den Messwerten währenddessen und danach lassen sich so recht einfach der tatsächliche und scheinbare Vergärungsgrad sowie Alkoholgehalt etc. bestimmen.

Ich habe dazu ein Excel-Tabellenblatt geschrieben, das im Anhang heruntergeladen werden kann. In die grün markierten Felder werden die zu messenden Parameter eingetragen, während alles andere automatisch berechnet wird.

Vorteile:
  • Kein mehr oder minder ungenaues auslitern des Gärbehälters notwendig
  • Nicht-invasive Methode der Restextraktbestimmung
Mögliche Fehlerquellen:
  • Genauigkeit der Waage (Ich habe mir zu diesem Zweck die Nohlex Paketwaage 50 kg/2 g bestellt, welche ein Genauigkeit von 2 g bieten soll.)
  • Genauigkeit der Spindel/des Refraktometers zur Extraktbestimmung (Vermutlich schwerwiegender als die Messtoleranz der Waage)
  • Im Excel-File wird die Volumenänderung durch Abbau des Extrakts/Anreicherung mit Ethanol nicht berücksichtigt
Quellen:
Dateianhänge
Bestimmung von Volumen und Restextrakt durch Wägen.xlsx
(25.11 KiB) 91-mal heruntergeladen

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
bierdrohne
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 67
Registriert: Montag 22. Oktober 2012, 20:09

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#2

Beitrag von bierdrohne »

Was für ein Zufall: ich habe eben im Thread 'kleiner-brauhelfer v1.4.4.1 (07.01.2018)' die gleiche Frage gestellt und ob das nicht ein Feature für die Software sein könnte.
bierdrohne
Benutzeravatar
Humulus
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 281
Registriert: Donnerstag 2. März 2017, 10:16
Wohnort: Dortmund

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#3

Beitrag von Humulus »

Dieser Ansatz der Restextraktbestimmung wurde auch ab hier schon mal diskutiert:
viewtopic.php?p=249562#p249562
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#4

Beitrag von Flothe »

Sodele. Ich habe schon mal ein ganz kleines Miniupdate:

Zunächst habe ich das Excel-Sheet erneuert. Leider hatte ich noch einen kleinen Klammerfehler in der Berechnung von sRE und sVG. Falls noch jemand andere Fehler findet, bitte mitteilen.

Den Sud meines letzten Braukurses in der VHS Neuss habe ich das erste mal nach meiner neuen Methode gewogen statt ausgelitert. Da ich leider momentan sehr viel um die Ohren habe, konnte ich den Gärverlauf nicht jeden Tag kontrollieren. Von daher habe ich keinen schönen Plot, sondern bisher nur drei Messpunkte. Der Sud ist jetzt seit 6 Tagen mit der K-97 in der Gärung. Stand heute spuckt das Excel-Sheet einen sVG von 67 % aus, was ich bei einer Gärtemperatur von bisher konstant 17 °C auch für realistisch halte. Habe für die letzten paar % jetzt erst mal auf 18.5 °C erhöht und werde dann morgen weiter auf 20 °C gehen.
Screenshot erster Test Berechnungssheet.JPG
Für die nächste Zeit plane ich mal einen etwas "wissenschaftlicheren" Test in kleinerem Maßstab, mit täglichen Vergleichsmessungen zwischen Waage und Refraktometer.

LG Florian
Dateianhänge
Bestimmung von Volumen und Restextrakt durch Wägen.xlsx
(25.19 KiB) 52-mal heruntergeladen
Zuletzt geändert von Flothe am Freitag 2. Februar 2018, 17:51, insgesamt 1-mal geändert.

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#5

Beitrag von flying »

Den Extraktabbau über den Gewichtsverlust zu bestimmen wurde auch schon im alten Forum diskutiert. Durch die Messung kann man nur das entwichene CO2 ermitteln. Die Sättigung der Lösung lässt sich rausrechnen. Das verdrängte Volumen im Kopfraum wird schon schwieriger und lässt sich vermutlich nur schätzen.
Ein weiterer Punkt wäre die Temperaturkompensation. Wenn zum Zeitpunkt der Endvergärung 20° C anliegen heißt das nicht, dass es vorher nicht schon mal 25° oder mehr waren? Ein weiterer Ungenauigkeitspunkt. Die Vermehrungsrate der Hefe wäre ein weiterer. Extrakt den die Hefe in sich selbst umwandelt ist aus dem CO2- Spiel raus. Die Ballingformel gibt zwar einen Richtwert aus aber da gibt es Faktoren wie Crabtree- oder Pasteureffekt...
Insgesamt lässt sich durch clevere Berechnungstools und Schätzungen sicher aber ein Wert ermitteln, der von der I- Spindel möglicherweise nicht allzu entfernt ist. Eine Digitalwaage die eine Dauerfunktion hat und ein Signal ausgibt kann sicher auch für eine grafische Darstellung des Extraktabbaus genutzt werden.
Schöne Beschäftigung mit dem Hobby! Gefällt mir weil man weder was versenken noch entnehmen muss.

m.f.g
René
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#6

Beitrag von Flothe »

flying hat geschrieben: Freitag 2. Februar 2018, 17:29 Den Extraktabbau über den Gewichtsverlust zu bestimmen wurde auch schon im alten Forum diskutiert. Durch die Messung kann man nur das entwichene CO2 ermitteln. Die Sättigung der Lösung lässt sich rausrechnen. Das verdrängte Volumen im Kopfraum wird schon schwieriger und lässt sich vermutlich nur schätzen.
Ein weiterer Punkt wäre die Temperaturkompensation. Wenn zum Zeitpunkt der Endvergärung 20° C anliegen heißt das nicht, dass es vorher nicht schon mal 25° oder mehr waren? Ein weiterer Ungenauigkeitspunkt. Die Vermehrungsrate der Hefe wäre ein weiterer. Extrakt den die Hefe in sich selbst umwandelt ist aus dem CO2- Spiel raus. Die Ballingformel gibt zwar einen Richtwert aus aber da gibt es Faktoren wie Crabtree- oder Pasteureffekt...
Insgesamt lässt sich durch clevere Berechnungstools und Schätzungen sicher aber ein Wert ermitteln, der von der I- Spindel möglicherweise nicht allzu entfernt ist. Eine Digitalwaage die eine Dauerfunktion hat und ein Signal ausgibt kann sicher auch für eine grafische Darstellung des Extraktabbaus genutzt werden.
Schöne Beschäftigung mit dem Hobby! Gefällt mir weil man weder was versenken noch entnehmen muss.

m.f.g
René
Danke für das Lob :Bigsmile

Die meisten deiner Anmerkungen habe ich berücksichtigt. Gelöstes CO2 wird abhängig von der Temperatur auf die entwichene CO2-Masse draufgerechnet. Die CO2-Masse im Kopfraum wird tatsächlich vernachlässigt. Hefevermehrung entnehme ich der Balling-Formel, denke das sollte hinreichend genau sein. Die Limiterungen durch die Genauigkeit der Waage und vor allem die Genauigkeit des Instruments mit dem die Stammwürze bestimmt wird halte ich für wesentlich schwerwiegender.
Da ich kontrolliert im Gärschrank vergäre, denke ich, dass ich im Punkt gelöstes CO2 auf der sicheren Seite bin. Das gilt natürlich nicht für RT-Vergärer. Allerdings hat mMn ein Temperaturhoch in der Mitte der Gärung keinen Einfluss auf den Endgültigen CO2 gehalt. Nach der Hochphase fällt die Temperatur wieder ab und die langsame Endphase der Gärung wird für die CO2-Sättigung auf jeden Fall noch ausreichen.
Bisher habe ich die gravimetrisch ermittelten Parameter (sVG) noch nicht mit einem Refraktometer oder einer Spindel kontrolliert. Da ich aber hier auch lediglich über Hobbygeräte verfüge, traue ich mir nicht zu da am Ende irgendwas zu validieren.

Leider ist meine Paketwaage nicht auf Dauerbelastung ausgelegt. Kenne da allerdings sündhaft teure Modelle von Mettler-Toledo, die in einem mir bekannten Labor für die Überwachung von Bioreaktoren zum Einsatz kommen. Sowas ist leider preislich noch weit außerhab meiner Liga.

Ich halte euch auf dem Laufenden :Wink

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
Taufkirl
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 111
Registriert: Sonntag 16. August 2015, 18:35

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#7

Beitrag von Taufkirl »

Kann man machen.
Ich habe das eine Weile praktiziert und damit durchaus konsistente Verläufe aufgezeichnet.
Wie Rene schon gesagt hat, kann nur die Masse des entwichenen CO2 gewogen werden. Der Kopfraum kann hinreichend genau abgeschätzt werden. Der Einfluss des Kopfraumes ist auch nicht sonderlich hoch, da er relativ geringen Anteil des zu berücksichtigen CO2 ausmacht. Ich habe ebenfalls die Nohlex-Waage verwendet, die ich für genau genug halte. Über den absoluten Fehler der Waage kann ich nicht viel sagen, da ich keine Referenz zur Verfügung habe. Der Wiegeverlauf war in sich aber stimmig und zeigte keine Abweichungen im Verlauf.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Ergebnis genauer schien als ich es erhoffte.
Ich wende diese Verfahren jedoch nicht mehr an, da:
1. Es ist mir mittlerweile zu umständlich, andauernd das Gärfass auf die Waage zu wuchten
2. Ich habe in der Zeit eine Menge über den Gärverlauf gelernt, aber zur Zeit reicht es mir völlig aus, sicher das Gärende zu bestimmen.
3. Spätestens seit ich den temperaturgeregelten Grainfather Conical verwende, ist das wiegen sehr umständlich geworden. Ich ersetzte es jetzt durch Geduld

Falls Du Interesse an meinen Excelfiles hast, kann ich sie gerne schicken, sofern ich sie nicht aus Versehen gelöscht habe.

Ciao Ortwin
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#8

Beitrag von flying »

Da fehlt ja nur noch die I- Wägezelle mit Raspi, WLAN und Smartphon-App... :Smile

Hier schon mal ein Tutorial... :Bigsmile

https://tutorials-raspberrypi.de/raspbe ... sor-hx711/
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
Taufkirl
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 111
Registriert: Sonntag 16. August 2015, 18:35

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#9

Beitrag von Taufkirl »

Schön wäre es, wenn sie redet. " Schatz, ich habe 0,5kg abgenommen!" :Bigsmile
:Drink
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#10

Beitrag von Flothe »

Ich habe jetzt noch mal die Berechnung der CO2-Masse im Kopfraum mit einbezogen.

LG Florian
Dateianhänge
Bestimmung von Volumen und Restextrakt durch Wägen.xlsx
(25.67 KiB) 79-mal heruntergeladen

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#11

Beitrag von flying »

Kann man sicher auch über Alexa programmieren?

"Alexa, was macht mein Jungbier?"

"Der Restextrakt des weltbesten Bieres verändert sich seit 7 Stunden und 48 Minuten nicht mehr. Der Alkoholgehalt beträgt jetzt xxx%.."
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#12

Beitrag von Flothe »

flying hat geschrieben: Freitag 2. Februar 2018, 18:36 Kann man sicher auch über Alexa programmieren?

"Alexa, was macht mein Jungbier?"

"Der Restextrakt des weltbesten Bieres verändert sich seit 7 Stunden und 48 Minuten nicht mehr. Der Alkoholgehalt beträgt jetzt xxx%.."
Denke was sowas angeht, ist die iSpindel dann doch absolut im Vorteil. Was die Bequemlichkeit angeht, ist mir bisher noch kein eleganteres System untergekommen. Aber selbst benutze ich sie nicht - und die iSpindel wiegt auch nicht mein Malz ab ;)

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
Tozzi
Moderator
Moderator
Beiträge: 4768
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#13

Beitrag von Tozzi »

flying hat geschrieben: Freitag 2. Februar 2018, 18:36 Kann man sicher auch über Alexa programmieren?
Ja, das geht. :Wink
https://github.com/alexa-pi/AlexaPi
Man muss halt noch ein Alexa Skill dafür schreiben.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#14

Beitrag von Flothe »

Kleiner Nachtrag zu meinem ersten Versuch mit der Wägemethode: Aller erste Sahne!

Das Excel-Sheet hat mir zum Schluss einen sVG von 74,1 % herausgegeben. Das entspricht ziemlich exakt dem mit dem Refraktometer ermittelten Wert (Start: 13 Brix, End: 7 Brix, Terrill-Formel) von 74,4 %.
Leider kann ichs nicht mit der Spindel kontrollieren, da meine Hobby-Spindel offensichtlich den Geist aufgegeben hat. Ich vermute, dass der Zettel mit der Sakal, der in den Schaft eingerollt ist, sich verschoben hat. Auf jeden Fall zeigt sie in klarem Wasser, 20 °C, einen Wert von ca. 1 °P an und auch in Würze oder Jungbier konsequent ca. 1 °P mehr, als nach Umrechnung der Brix-Werte rauskommt.
Da sich (China-)Refraktometer und Waage aber so einig sind, bin ich mir schon recht sicher, dass beides ganz gut funktioniert. Ob ich mir überhaupt noch mal eine Spindel kaufe, weiß ich noch nicht.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
metaler143
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 682
Registriert: Sonntag 1. Februar 2015, 20:37

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#15

Beitrag von metaler143 »

Wollte mich mal erkundigen, ob es schon was neues gibt. Hast du das Thema weiter verfolgt?

Viele Grüße, Jakob
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#16

Beitrag von Flothe »

Hallo,

Ja, ich bestimmte den Endpunkt der Gärung jetzt nur noch per Waage. Geöffnet wird das Fass erstmalig nach dem Anstellen erst wieder zur Abfüllung. Die letzten Male habe ich nicht mal mehr mit dem Refraktometer verglichen (tatsächlich vergessen :redhead).
Ganze Gärkurven nehme ich nicht mehr systematisch auf. Aber alle paar Tage ziehe ich das Fass Mal aus der Kühlung und stelle es auf die Waage. Wenn sich einige Tage nix mehr tut, geht's zum Cold Crash


LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#17

Beitrag von Flothe »

Die Anschaffung der Waage hat sich aber auch ohne den Benefit durch die Gärkontrolle gelohnt. Beim Malz abwiegen kein Rumgehampel mehr mit der Küchenwaage und wenn ich wissen will, wie viel Malz überhaupt noch da ist (zum Vergleich mit dem KBH) dann Stelle ich einfach den ganzen Hobbock auf die Waage und ziehe das Leergewicht ab.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
metaler143
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 682
Registriert: Sonntag 1. Februar 2015, 20:37

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#18

Beitrag von metaler143 »

Danke dir für das schnelle Feedback! Klingt sehr einfach und vielversprechend, wenn mein Projekt Brüdenhaube abgeschlossen ist, werde ich mich eventuell auch dem Projekt Waage annehmen.

Viele Grüße, Jakob
Benutzeravatar
gulp
Moderator
Moderator
Beiträge: 10456
Registriert: Montag 20. Juli 2009, 21:57
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#19

Beitrag von gulp »

Geöffnet wird das Fass erstmalig nach dem Anstellen erst wieder zur Abfüllung.
So mache ich das auch, ohne Waage. :Smile
Gleichwohl hört sich das hochinteressant an. Welche Waage hast du denn im Einsatz?

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#20

Beitrag von Flothe »

gulp hat geschrieben: Dienstag 24. Juli 2018, 13:47
Geöffnet wird das Fass erstmalig nach dem Anstellen erst wieder zur Abfüllung.
So mache ich das auch, ohne Waage. :Smile
Gleichwohl hört sich das hochinteressant an. Welche Waage hast du denn im Einsatz?

Gruß
Peter
Hallo Peter,

Ja, mit deiner Erfahrung bestimmst du das Gärende vermutlich wie der Seefahrer die Windrichtung mit dem kleinen Finger ;)

Ich hab mir die Nohlex Paketwaage 50 kg/2 g (kannste z.B. beim großen Fluss finden) zugelegt. Bin sehr zufrieden.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#21

Beitrag von Flothe »

Aber ich bestimme mit der Waage ja auch nicht nur das Gärende, sondern auch mit hinreichender Genauigkeit den Restextrakt ;)

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#22

Beitrag von Flothe »

metaler143 hat geschrieben: Dienstag 24. Juli 2018, 13:42 Danke dir für das schnelle Feedback! Klingt sehr einfach und vielversprechend, wenn mein Projekt Brüdenhaube abgeschlossen ist, werde ich mich eventuell auch dem Projekt Waage annehmen.

Viele Grüße, Jakob
Freut mich, dass dir mein Konzept gefällt :) wenn es bei dir soweit ist, dann schreib mich noch mal an. Das Excel File oben im Faden ist leider schon veraltet und ich habe noch einige Kinderkrankheiten ausgemerzt. Kann nur leider die alten Posts nicht mehr editieren.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
gulp
Moderator
Moderator
Beiträge: 10456
Registriert: Montag 20. Juli 2009, 21:57
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#23

Beitrag von gulp »

Ich hab mir die Nohlex Paketwaage 50 kg/2 g (kannste z.B. beim großen Fluss finden) zugelegt. Bin sehr zufrieden.
Merci Florian! :thumbup

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
Benutzeravatar
London Rain
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 742
Registriert: Donnerstag 1. September 2016, 20:36
Wohnort: Essen, Ruhrpott
Kontaktdaten:

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#24

Beitrag von London Rain »

gulp hat geschrieben: Dienstag 24. Juli 2018, 19:03
Ich hab mir die Nohlex Paketwaage 50 kg/2 g (kannste z.B. beim großen Fluss finden) zugelegt. Bin sehr zufrieden.
Merci Florian! :thumbup

Gruß
Peter

Kann man das Gärfass mit der Methode und der Waage auf der Waage stehen lassen und dann alle paar Tage wiegen? Oder nullt die sich dann automatisch immer wieder auf den momentanen Messwert?

Gruß
Tim
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#25

Beitrag von Flothe »

Also mit der Waage, die ich oben genannt habe, ist das nicht möglich. Die Wägezelle darin darf nicht dauerhaft belastet werden.

Natürlich gibt es auch (entsprechend teure) Waagen, die auf Dauerbelastung ausgelegt sind. Z.B. aus dem Laborbereich. Die können dann auch direkt Daten loggen und ggf über eine Schnittstelle ausgeben.

Oder man baut sich selbst was aus geeigneten Wägezellen.

Wie ich oben schrieb ziehe ich das Gärfass alle paar Tage Mal aus dem Gärschrank und stelle es auf die Waage.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3489
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#26

Beitrag von Sura »

Ich spiele grade mit den Formen ein wenig herum, und finde ein paar Probleme:

Gehen wir der Einfachheit halber erstmal davon aus, das wir wärend der Gärung keine Luft/Sauerstoff mehr im Gebinde haben, und stattdessen nur noch CO2:

Es wird zwar die CO2-Konzentration und das Gewicht ausgerechnet, es wird aber das Gewicht der Luft im leeren Gärfass, und die Luft welche in der Würze gebunden war nicht berücksichtigt. Weiterhin wird die Masse des CO2s im Kopf nicht temperaturkorrigiert.

Da der Wert des gebundenen Sauerstoffes nur geschätzt werden kann, und dieser schon bei einer Konzentration von ca. 2mg/L mehr Gewicht auf die Waage bringt als das was an gebundenem CO2 vorhanden sein wird, sollte man die Gewichtskorrektur an der Stelle besser vernachlässigen.
Das was im Kopfraum war kann man zwar ausrechnen, aber der Wert ist am Ende dann so gering, daß sogar der Wasserverlust im Gärspund relevanter erscheint.

Ich würde beide Gewichtskorrekturen weglassen.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
ThermomixBrauer
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 35
Registriert: Donnerstag 27. August 2020, 09:37

Re: Bestimmung des Würzevolumens und Restextrakts mittels Wägen

#27

Beitrag von ThermomixBrauer »

Hallo zusammen,

Bitte entschuldiget, dass ich diesen etwas älteren Thread noch einmal aufwärme.

Habe ich das richtig verstanden: Vereinfacht kann man doch sagen, dass ich meinen Gärbehälter wiege, und wenn sich das Gewicht über mehrere Tage nicht mehr ändert, ist die Gärung abgeschlossen.
Habe ich das richtig verstanden?

Das wäre halt vor allem bei meinen sehr kleinen Mengen eine super Messmethode.

Danke und Gruß

André
Antworten