Biertransport nach der Flaschengärung

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Pixelator
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Biertransport nach der Flaschengärung

#1

Beitrag von Pixelator »

Hallo zusammen :Greets
In der letzten Zeit haben wir einige wohlschmeckende Biere hergestellt und uns in das Thema Bierbrauen eingelesen und eingearbeitet.
Zur Zeit beschäftigt uns aber eine Frage besonders:

Das Bier aus dem Braukeller geholt, verhält sich vor Ort so wie es soll, lässt sich mit nem
kräftigen "Plöpp" öffnen, schäumt schön und schmeckt gut. Der Kollege allerdings, (wir sind zu Dritt ),
der seine Flaschen 40 km transportiert, erntet nur Schaum und Überdruck beim Öffnen. Der Transport der Flaschen,
mit dem Auto, erfolgt 4-6 Wochen nach dem Schlauchen. Zu Lesen gibt es ja genug zum Thema wobei man
mit der Zusammenfassung: Bier abfüllen und reifen von Boludo doch recht weit kommt.

Wird durch den Transport vielleicht der Bodensatz "aufgewühlt" und startet eine neue Gärung?
Kann Kaltstellen die Kohlensäure nachträglich wieder binden?
Müssen wir durch feineres Filtern den Bodensatz minimieren?
Wie haben die das früher gemacht? Mit dem Pferdewagen über Kopfsteinpflaster...

Mit besten Grüßen pixelator
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Kurzhauber
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Re: Biertransport nach der Flaschengärung

#2

Beitrag von Kurzhauber »

Kaltstellen und reifen lassen, je nach Biersorte 2 Wochen oder länger. Je kälter, desto geringer der Druck.
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Boludo
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Re: Biertransport nach der Flaschengärung

#3

Beitrag von Boludo »

Wie lange steht denn das Bier nach dem Transport und vor dem Öffnen im Kühlschrank?
Wie genau berechnet ihr die Carbonisierung?
Es kann sein, dass die aufgewirbelte Hefe das CO2 entbindet. Dann muss aber schon einiges davon drin sein. Schüttel mal eine Flasche bei dir und mach sie dann auf.
Wenn das Bier nicht vollständig durchgegoren war, kann durch den Transport auch eine weitere Gärung eingesetzt haben. Welche Hefe war das denn?

Stefan

Edit: Blöden Spruch entfernt
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Sura
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Re: Biertransport nach der Flaschengärung

#4

Beitrag von Sura »

Pixelator hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2018, 16:25 Wird durch den Transport vielleicht der Bodensatz "aufgewühlt" und startet eine neue Gärung?
Das erstere sicher, das zweite eher nicht. Es sei denn du hast die vor dem Ende der (obergärigen) Nachgärung schon in die Kühltruhe gestellt.
Pixelator hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2018, 16:25 Kann Kaltstellen die Kohlensäure nachträglich wieder binden?
Die Kohlensäure ist garnicht mal das größte Problem. Aber die Unruhe hilft dem Bier nicht wirklich. Normalerweise sollte das aber innerhalb von ein paar Stunden grade hinstellen wieder ok sein. Es sei denn, es ist übercarbonisiert, und statt 10°C steht es nun bei >20°C. Dann sollte der Kollege das erstmal wieder kühl lagern.
Pixelator hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2018, 16:25 Müssen wir durch feineres Filtern den Bodensatz minimieren?
An welcher Stelle denn? Wenn die Gärung abgeschlossen ist, sollte sich die Hefe am Boden des Gärfasses sammeln. Wenn du jetzt noch einen Coldcrash machst und vor dem abfüllen umschlauchst und auch ansonsten im Gärfass nichts aufwühlst, sollte der Bodensatz minimal sein. Klärmittel (Gelative, Irish Moos) helfen.
Pixelator hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2018, 16:25 Wie haben die das früher gemacht? Mit dem Pferdewagen über Kopfsteinpflaster...
Im Allgemeinen war das früher wohl nicht so hoch carbonisiert. Und wie gesagt, nach ein paar Stunden sollte das kein Problem sein. Wenn ich einem Kollegen ein Bier mitbringe, kann ich das im Rucksack in der Bahn transportieren. Öffnen kann ich das innerhalb kürzester Zeit ohne das es raussprudelt.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Biertransport nach der Flaschengärung

#5

Beitrag von olibaer »

Pixelator hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2018, 16:25 Wird durch den Transport vielleicht der Bodensatz "aufgewühlt" und startet eine neue Gärung?
"Aufgewühlt" wird der Bodensatz bestimmt. Eine "Nachgärung" allerdings kann nur starten, wenn das Bier zum Verladezeitpunkt noch nicht endvergoren war. Eine nicht vergorene Differenz zum Endvergärungsgrad bringt "Bewegung" schneller zum Vorschein, als ein Bier das in "Ruheposition & gekühlt" im Braukeller lagert.

Eine mögliche Präventivhandlung wäre, dass man einen Endvergärungsgrad bestimmt(EVG) und ihn im Chargenkontext mit einem erreichten AVG vergleicht. Jede festgestellte Differenz hat grundsätzlich ein "ungeplantes Mehr" an CO2 im Bauch.

Ansonsten:
CO2 messen vor dem Transport, CO2 messen nach dem Transport(3-5 Tage warten) - einfach das "Ist" ermitteln. Gerne ergibt sich im Anschluss, meist ganz von alleine, was zu tun ist.

Pixelator hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2018, 16:25 Kann Kaltstellen die Kohlensäure nachträglich wieder binden?
Natürlich, wobei man hier "nachträglich wieder binden" nicht mit "wird weniger" verwechseln sollte - das trennt Welten.
Pixelator hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2018, 16:25 Müssen wir durch feineres Filtern den Bodensatz minimieren?
Grundsätzlich nein. Der Bodensatz sollte in Menge und Auswirkung so bemessen sein, dass dem Brauer und seinen Gästen noch gefällt, was aus- oder eingeschenkt wird.
Gruss
Oli
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Pixelator
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Re: Biertransport nach der Flaschengärung

#6

Beitrag von Pixelator »

Wow! Ein Feuerwerk an Antworten! Das ist doch mal was :thumbsup
Besten Dank hierfür. Wir werden berichten....
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afri
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Re: Biertransport nach der Flaschengärung

#7

Beitrag von afri »

Carbonisierung ist eine Sache, wie verhält es sich mit dem Geschmack? Ich habe hier (kontrovers diskutiert) die These aufgestellt, dass transportiertes Bier anders schmeckt, als das an Ort und Stelle verbliebene welche.

Wenn es bei euch "nur" die Kohlensäure ist, dann ist möglicherweise "Aufwirbeln" etc. die Ursache. Wenn es bei euch jedoch auch bereits anders schmeckt, gibt es noch andere Ursachen. Und jetzt bin ich gespannt, woraus diese resultieren sollen, denn das interessiert mich ganz besonders und ebenfalls (wenn es so ist).
Achim
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Re: Biertransport nach der Flaschengärung

#8

Beitrag von Pixelator »

Es scheint wirklich nur die Kohlensäure zu sein. Ich bin zwar kein Sommelier aber geschmacklich hat sich da meiner Meinung nach nichts getan.
Abhilfe brachte die Lagerung des transportierten Bieres im Tiefkühlfach. (1 Std 30 min). Öffnen der Flaschen, bei Kühschranktemperatur, ging danach problemlos. Mit kräftigem Schütteln war kein Transport zu simulieren... Der nächste Transport wird stark runtergekühlt stattfinden. Das dauert zwar noch ein paar Wochen aber ich werde berichten.

Besten Dank für die rege Anteilnahme und bis dahin
Gruß pixelator
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