Vergleich von drei "Altbierhefen"

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Alt-Phex
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Vergleich von drei "Altbierhefen"

#1

Beitrag von Alt-Phex »

Vergleich von drei "Altbierhefen", erste Verkostung und eindeutiger Trend.

Manch einer wird sich erinnern das ich einen Altbiersud aufgeteilt und mit drei verschiedenen Hefen vergoren habe. Auch wenn das Bier noch weitere Reifezeit vertragen kann, wollte ich heute schonmal wissen wohin die Reise geht.

Angetreten sind: Brewferm Top, Gozdawa Old German Altbier OGA9 sowie die K97. Vergoren bei 14-15°C. Der sEVG war bei allen identisch (+-0,2% Toleranz).

Während die OGA9, wie erwartet, stiltypisch daherkommt, reisst die Top leicht aus. Passt zwar immer noch gut zum Alt, im direkten Vergleich gewinnt die OGA9 aber eindeutig.

Die K97 passt leider überhaupt nicht. Das Bier schmeckt eher wie ein fruchtiges Pale Ale. Eindeutige Esterbildung trotz gleicher, niedriger Gärtemperatur. Hier bin tatsächlich etwas enttäuscht, wurde die Hefe doch so oft als "Altbiertauglich" hingestellt. Kann ich absolut nicht unterschreiben. Das Bier ist schon lecker, hat mit einem Alt aber sehr wenig zu tun. Dafür sind die Fruchtester viel zu dominant, wären mir sogar in einem Kölsch schon zuviel. Nette Ale-Hefe, aber nichts für rheinländische Biere
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Labmaster
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#2

Beitrag von Labmaster »

Hallo Bernd,

da bin ich ja gespannt wenn ich zum abfüllen komme!Ein vernünftiges Alt steht bei mir definitiv an .

Grüße Jo
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schloemi
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#3

Beitrag von schloemi »

Hallo Bernd,

schöner Vergleich. Meinst du die OGA9 könnte auch bei einer Doppel-Sticke gut kommen oder würdest du da in Bezug auf EVG ggf. eine Hefe(-Kombination) favorisieren?

Viele Grüße
schloemi

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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#4

Beitrag von tauroplu »

Moin, Bernd,
im Prinzip kann ich Deine Erfahrungen absolut bestätigen, auch ich hatte mit dieser Hefe mein bestes Alt und ich habe schon einige Altbiere gebraut…jedoch…als ich das wiederholen wollte, kam da ein Alt dabei heraus, das nah dran am grauslich war. Und ich habe es definitiv auf die Hefe geschrieben, da ich bei meinen Alts inzwischen nicht mehr experimentiere, sondern immer gleich verfahre.
Für mich habe ich daraus den Schluss gezogen, dass die Qualität dieser Trockenhefe offenbar schwankt und sie von daher nicht berechenbar zu sein scheint. Von daher bin ich doch wieder bei der TOP gelandet und bin sehr zufrieden und sie liefert vor allem verlässlich stets die gleiche Qualität.
Beste Grüße
Michael

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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#5

Beitrag von Unbewegter Beweger »

Hallo Bernd,
Danke für den Vergleich. Ich habe die zwei Altbiere, die ich bislang gebraut habe, mit der K97 vergoren und habe die gleiche Erfahrung machen müssen. Eine viel zu hohe Esterbildung. Ich hatte die Biere einmal bei 16 Grad vergoren und wegen der Fruchtaromen bin ich beim zweiten Mal noch etwas tiefer gegangen (14 Grad). Jetzt habe ich mir auch mal die OGA9 gekauft und hoffe das Beste.
Liebe Grüße, Sven
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Alt-Phex
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#6

Beitrag von Alt-Phex »

schloemi hat geschrieben: Freitag 2. März 2018, 08:00 schöner Vergleich. Meinst du die OGA9 könnte auch bei einer Doppel-Sticke gut kommen oder würdest du da in Bezug auf EVG ggf. eine Hefe(-Kombination) favorisieren?
Ich braue eher selten Biere mit mehr als 14°P STW von daher habe ich gerade mit der OGA9 keine Erfahrung bei solchen Platobomben. Wenn dann würde ich das nur mit einer Hefe aus zweiter, dritter Führung versuchen. Und natürlich auch mit ausreichender Menge. Über Alkoholtoleranz oder ähnliches findet man ja leider keine Angaben bei den Gozdawa Hefen.
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Bronkhorst
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#7

Beitrag von Bronkhorst »

Bernd,
welchen sEVG hast du erreicht und welchen erreichtst du typischerweise mit der OGA9?
Hast du mal im Vergleich die WY#1007 probiert?

Gruß
Jens
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flying
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#8

Beitrag von flying »

Ich stell mir das so vor. Da ist ein großer Sack mit Trockehefe aus der Fabrik. Dann kommt der Herr Gozdawa, füllt sich seine Minitüten und schreibt einen coolen Namen drauf. Dann kommen noch der Hr. Brewferm und der Herr K-97 und machen das Gleiche mit dem selben Sack... :P
Na ok, bei der K- 97 soll es sich ja um den Uerige Stamm handeln. Zu sagen hat das allerdings nicht viel, da es enorme Unterschiede zwischen frisch und trocken geben kann und stimmen muss es auch nicht?
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#9

Beitrag von Alt-Phex »

Bronkhorst hat geschrieben: Freitag 2. März 2018, 16:14 Bernd,
welchen sEVG hast du erreicht und welchen erreichtst du typischerweise mit der OGA9?
Hast du mal im Vergleich die WY#1007 probiert?
Bei dem Sud lag der Restextrakt bei ~3,5% also etwa 70% sEVG. In dem Bereich liege ich mit der OGA9 meistens. Wobei es natürlich auf die Maischarbeit ankommt, schliesslich wird der EVG ja im Sudhaus festgelegt. Da ich bei dem Rezept komplett auf Caramalze verzichtet habe wollte ich auch keinen höheren Vergärungsgrad ereichen. Nein, die WY1007 habe ich noch nicht ausprobiert. Die soll aber ein sehr schlechtes Sedimentationsvehalten haben und ohne Filtration oder Schönungsmittelchen für den Hobbybrauer eher ungeeignet. Das muss ich mir nicht antun.
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#10

Beitrag von Alt-Phex »

Ich glaube kaum das die Hefen alle aus dem gleichen Sack stammen Rene´, dafür sind die doch zu unterschiedlich im Geschmacksbild und im Gärverhalten.
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#11

Beitrag von chaos-black »

...wobei zumindest auch mein erster Ansatz mit der K-97 einfach nicht klar werden will. Nach dem Umschlauchen bei Gärende stand der Sud zwei Wochen bei ~4°C und es sah immernoch aus wie Brackwasser.

Danke jedenfalls für den Vergleich, Bernd. Beim nächsten Alt probier ich dann mal die Gozdawa aus.

Beste Grüße,
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#12

Beitrag von Alt-Phex »

Trüb ist die K-97 Charge bei mir auch. Gut zu wissen das sich dass nicht legt, Alex. Eine weitere Hefe für meine Blacklist.

Die OGA9 sedimentiert sehr gut, das Bier ist nach der Nachgärung meistens schon recht klar. Die Brewferm Top braucht da etwas länger für, macht aber auch klares Bier. Und das alles ohne irgendwelche Schönungsmittel, das ist mir schon wichtig bei einer Hefe.

In mehrfacher Führung wird die OGA9 übrigends noch besser. Höherer EVG und noch saubereres Geschmacksprofil. Ja, ich liebe diese Hefe!
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#13

Beitrag von Jomsviking »

Alt-Phex hat geschrieben: Freitag 2. März 2018, 16:25 Nein, die WY1007 habe ich noch nicht ausprobiert. Die soll aber ein sehr schlechtes Sedimentationsvehalten haben und ohne Filtration oder Schönungsmittelchen für den Hobbybrauer eher ungeeignet. Das muss ich mir nicht antun.
Das kann ich so nicht bestätigen. Ich hab zwei Biere damit vergoren.
Das Erste ist Glasklar. Es hätte so auch aus einem Filter kommen können.
Das Zweite ist fast genau so klar. Hier kommt die Trübung jedoch nicht von der Hefe, sondern (denke ich) vom Hopfen.
Schönungsmittel o.Ä. wurden nicht benutzt. Lediglich ein CC und ne kalte Lagerung.
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#14

Beitrag von Alt-Phex »

OK, Felix. So unterschiedlich sind die Erfahrungen und Aussagen unterschiedlicher Leute. Muss ich dann wohl doch mal selber testen.

Für den Moment habe ich aber erstmal genug von Hefeexperimenten.
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#15

Beitrag von Exedus »

Danke für den Bericht :Greets

Habe bisher auch die Breferm Top für Altbiere genommen und war eigentlich sehr zurfrieden.

Aber ich denke dann werde ich wohl mal der OGA9 ne Chance geben.
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Mit besten Grüßen

Steven
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Re: Vergleich von drei "Altbierhefen"

#16

Beitrag von Baschelder »

Hallo,
ich hatte kürzlich mit der K-97 den Uerige Clone und aus geernteten Kräusen eine Woche später das Heicardo Hell gebraut.
Beide sind trotz kaltem anstellen und kühler Gärführung, 15-16°C (Alt) bzw. 16-17°C (Wieß) recht fruchtig geworden. Ein Bekannter hat 1-2 Wochen nach mir auch das Heicardo Hell mit der K97 bei 18°C vergoren. Sein Bier ist nicht nur deutlich klarer, sondern geht schon geschmacklich in Richtung Lagerbieren, während bei meinen beiden Bieren ordentlich Ester zu schmecken sind.
Schon seltsam.
Dave
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