Zwangskarbonisierung im NC KEG

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Innuendo
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Zwangskarbonisierung im NC KEG

#1

Beitrag von Innuendo »

Hallo,
mein erstes Fass ist befüllt. Vielen Dank an alle, die hier ihr Wissen und ihre Erfahrung teilen. :thumbsup
Mit der SuFu ergibt sich eine fast unüberschaubare Anzahl an Treffer, die häufig auch unterschiedliche Vorgehensweisen präferieren. Versuch mach klug ;-)
Ich habe mein vollständig Vergorenes von der Hefe abgezogen, auf 2°C abgekühlt und ca. 18l in ein NC KEG geschlaucht. Danach habe ich mit rund 2,2bar das KEG liegend für 10min hin und her gerollt. Es gluckerte und blubberte - ein Knacken gab es nicht. 3x habe ich den Druck durch das Fassventil abgeblasen (und 1x danach Jungbierspritzer aufgeputzt), um den Sauerstoff loszuwerden. Nun steht es mit einem Spunddruck von 0,8 aus dem KBH im Kühlschrank bei 5°C. Der kleine Innu war im Spielzeugland und hatte vorher noch nie ein Druckminderer, eine CO2 Flasche oder ähnliches in der Hand. Bin sehr gespannt, wie das Ergebnis am End aus dem Zapfhahn herauskommt.
Fassbier.jpg
Ich vielen Threads habe ich gelesen, dass der CO2 Gehalt nicht immer gut getroffen wurde bzw. das einige von Anfang an mehr Druck geben. Wie geschrieben starte ich mit dem Spunddruck aus dem KBH, der sich auch mit Nachrechnen aus Jans Buch in etwa deckt. Aber durch das Abziehen von der Hefe und Schlauchen ins Fass werde ich im Jungbier vermutlich CO2 verloren haben. Im Fass reift ein Helles Lager. Ab wann kann der CO2 Gehalt geschmacklich und die Schaumkrone überprüft werden? Zu wenig CO2 ist vermutlich mit Druck und rollen/schütteln zu korrigieren. Zuviel CO2 durch Ablassen und höheren Temperaturen (8-10°C)?

Nochmals Danke an alle, die Ihr Wissen an die Newbies weitergeben!
Innu
metaler143
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Re: Zwangskarbonisierung im NC KEG

#2

Beitrag von metaler143 »

Hey Innu,
das Sauerstoff "rausdrücken" hast du aber schon vor dem Rollen gemacht? Ansonsten gehe ich ähnlich vor, Keg wird gerollt mit ca 2 Bar für ein paar Minuten, danach stehen gelassen und regelmäßig der Druck überprüft. Da es mir bei den meisten Bieren egal ist, ob jetzt 4,9 oder 5,5 g/L CO2 drin sind, sehe ich das alles nicht so streng solange der Druck ungefähr passt.
Zapfen kannst du theoretisch jetzt schon, würde meinen dass der CO2 Gehalt schon recht gut passen sollte.

Bei zu viel CO2 den Druck etwas ablassen und das regelmäßig wiederholen, bei zu wenig mehr Druck geben oder nochmals rollen.

Grüße, Jakob

Edit: Gerade noch gesehen, dass du bei 2 Grad Jungbiertemperatur karbonisiert hast, da könnten 10 Minuten auf 2,2 Bar sogar etwas lange sein. Hast du ein Manometer um den Druck zu prüfen? Falls ja, wie viel ist gerade drauf?
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olibaer
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Re: Zwangskarbonisierung im NC KEG

#3

Beitrag von olibaer »

Hallo Innu,

toll gemacht :-)

Ein paar Kleinigkeiten die mir aufgefallen sind:
Innuendo hat geschrieben: Samstag 7. April 2018, 10:33 ... Danach habe ich mit rund 2,2bar das KEG liegend für 10min hin und her gerollt. [...] . 3x habe ich den Druck durch das Fassventil abgeblasen (und 1x danach Jungbierspritzer aufgeputzt), um den Sauerstoff loszuwerden [...].
Ich würde zuerst den Kopfraum ohne rollen mit CO2-spülen (3x) und dann erst damit anfangen den Karbonisierungsdruck anzulegen und das Fass zu rollen. Machst du das in einem Rutsch, spülst du den Luftsauerstoff aus dem Kopfraum beim karbonisierens ins Bier - muss nicht sein. Nur eine Sache der richtigen Reihenfolge. Sprich:
  1. erst den Kopfraum spülen( 3x ohne rollen, 0,5 - 1,0 bar ü genügt)
  2. dann karbonisieren(mehrmals rollen mit deutlich Überdruck, Erfahrungssache)
Innuendo hat geschrieben: Samstag 7. April 2018, 10:33 Nun steht es mit einem Spunddruck von 0,8 aus dem KBH im Kühlschrank bei 5°C.
Das macht im Endausbau 4,8 g/l CO2. Wenn das dein Ziel ist. Ok.
Innuendo hat geschrieben: Samstag 7. April 2018, 10:33 Aber durch das Abziehen von der Hefe und Schlauchen ins Fass werde ich im Jungbier vermutlich CO2 verloren haben
Korrekt. Muss dich als "Zwangskarbonisierer" aber nicht stören, da du ja beliebig oft und lange CO2 nachführen kannst.
Das ist ein Problem der "Flaschengärer", die eine Speisemenge auch für solch einen Fall korrekt berechnen müssen.
Innuendo hat geschrieben: Samstag 7. April 2018, 10:33 Zu wenig CO2 ist vermutlich mit Druck und rollen/schütteln zu korrigieren. Zuviel CO2 durch Ablassen und höheren Temperaturen (8-10°C)?
Richtig.

Korrektur durch höhere Temperaturen würde ich im Sinne von "Lagerung" aber bleiben lassen. Es ist einfacher die Temperatur konstant zu halten(5°C) und nur noch über den Druck zu arbeiten(kein rollen mehr) - das muss die Zeit richten. Beispiel:

Du stellst fest, dass der Druck bei 5°C auf 0,6 bar gesunken ist. Dann machst du das CO2 auf, stellst 1 bar Druck ein und wartest ... oder aber du lässt die CO2-Flasche mit einem eingestellten Druck von 0,8 bar von Anfang an am Fass - dann sinkt der Druck erst gar nicht, dauert aber wesentlich länger.

Fürs' "entgasen" würde ich den Druck so weit ablassen, dass der Deckel vom NC/CC noch dicht bleibt ... und warten, kein rollen mehr.
Innuendo hat geschrieben: Samstag 7. April 2018, 10:33r
Ab wann kann der CO2 Gehalt geschmacklich und die Schaumkrone überprüft werden
Als "Zwangskarbonisierer" ? Eigentlich sofort - das ist ja der Trick an der Sache.
Allerdings könnt es sich als lohnend erweisen, das durch das Rollen etwas unruhig gewordene Gefüge erst mal für 24h in Ruhe zu lassen, damit sichs "einpendeln/homogenisieren/beruhigen" kann.

Wenn Du es dennoch nicht erwarten kannst direkt nach dem karbonisieren zu zapfen, wirst du einen deutlich höheren Zapfdruck als 0,8 bar einstellen müssen, damit nicht nur Schaum im Glas landet. Ich denke min. 2 bar, den du nach dem Zapfen wieder runterzuregeln hast.


Du hast die Thematik gut durchdrungen und stellst die richtigen Fragen. Super & Viel Erfolg :-)
Gruss
Oli
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Innuendo
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Re: Zwangskarbonisierung im NC KEG

#4

Beitrag von Innuendo »

Vielen Dank!
an beiden nahezu identisch 0.7-0.8 und ich habe erst wurde der Kopfraum 3x geflutet und dann gerollt. war mistverständlich formuliert.
first.jpg
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CO2 im Geschmack ok und der Schaum zu grob und zu flüchtig (mit 0.8bar gezapft). Es war ein Versuch mit 9%mas und <3vol% - n'bissl flach, aber vlt in 3-4 Wochen besser.
Innu
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