Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

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Dawnrazor
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Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#1

Beitrag von Dawnrazor »

Hallo,

ich habe schon die Boardsuche verwendet, aber nichts passendes gefunden.

Wir haben bis jetzt immer untergärig gebraut und die Hauptgärung bei 10° immer so ca. 2-3 Wochen laufen lassen damit die Hauptgärung auf jeden Fall durch ist, auch wenn der Wert an der Bierspindel sich nicht mehr geändert hat.

Nun wollen wir Obergärig brauen und nun zu meiner Frage.

Bei 20° ist die Gefahr einer Infektion doch viel größer oder?
Ist es bei obergärig auch kein Problem das Bier 3 Wochen stehen zu lassen?

Die Hauptgärung läuft bei uns immer in einem geschlossen Fass ab, wo oben im Deckel ein Schlauch in ein tiefer stehendes Gefäß mit Wasser geführt wird.

Vielen Dank für eure Antworten.
Grüße aus Dortmund
Jens
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#2

Beitrag von Mailänder »

Die Gefahr ist genau die gleiche, wenn das Bier wegen mangelder Hygiene infiziert ist dann ist es halt infiziert, egal bei welcher Temperatur. Kälte tötet keine Keime ab, da aber mit steigender Temperatur die biologische Prozesse immer schneller werden wird man es eventuell halt früher merken.
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Dawnrazor
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#3

Beitrag von Dawnrazor »

danke schon mal :)
Ja so ungefähr habe ich mir das gedacht,
aber ich dachte das evtl. bei niedriger Temperatur die Infektionsverursacher evtl. nicht so stark sind und von der Hefe/Hopfen/Alkohol schneller abgetötet werden können.

Ich habe mal irgendwo gelesen das Bierhefe auch in der Lage ist diverse andere Hefen/Bakterien zu "verspeisen"
Grüße aus Dortmund
Jens
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Boludo
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#4

Beitrag von Boludo »

Man wird nie vermeiden können, dass es noch ein anderer Mikroorganismus in die Würze schafft außer Hefe. Und natürlich vermehrt der sich warm besser und schneller als kalt, das ist ja auch mit ein Grund, warum untergärige Biere so erfolgreich wurden.
Wie lange die Gärung dauert, kann Dir keiner sagen, das hängt von vielen Faktoren ab.
Je länger auf der Hefe, desto schlechter, aber drei Wochen sind wohl noch verschmerzbar, zumal die meisten obergärigen Biere schon in wenigen Tagen fertig vergoren sind, wenn man es richtig macht (ausreichend vitale Hefe).

Stefan
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#5

Beitrag von Mailänder »

Verspeisen ist eher eine Übertreibung. Es gibt Keime - unterdessen auch Saccharomyces - die Toxine ausscheiden. Allerdings sind es entweder Bierverderber oder wilde Hefen die man im Bier nicht haben möchte. Es sei denn, man braut ein Lambic...
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Dawnrazor
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#6

Beitrag von Dawnrazor »

Super

besten Dank für diese Infos

Nachdem wir einmal zu früh abgefüllt haben wollen wir immer auf nummer sicher gehen.
Das zu frühe ist ja nicht nur gefährlich (Flaschenbomben) sondern beim öffnen wirbelt immer die Hefe vom Grund hoch.
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Jens
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Boludo
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#7

Beitrag von Boludo »

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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#8

Beitrag von Dawnrazor »

Boludo hat geschrieben: Freitag 13. April 2018, 12:38 Kuck mal da:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=212
Ja das habe ich gesehen, aber da steht nur was von untergärig

Und ja, auch untergärige Hefe arbeitet bei höheren Temperaturen, sogar viel schneller. Man sollte das Jungbier nicht ewig auf der Hefe stehen lassen, aber 2-3 Wochen sind total ungefährlich und das Bier klärt sich zusätzlich.
...aber stimmt, da steht ja auch bei höheren Temperaturen
Irgendwie beim ersten lesen nicht registriert :Ahh
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Jens
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#9

Beitrag von Boludo »

Das sind aber auch keine in Stein gemeiselten Gesetze, die ich da zusammen geschrieben habe, eher eine Orientierung.
Natürlich ist es immer besser, das Bier so früh wie möglich von der Hefe runter zu schlauchen. Oder man hat einen ZKG und schießt die Hefe einfach ab. Das gab erst neulich eine Diskussion darüber.
Solange man das aber nicht wie in der Brauerei ohne Sauerstoffeintrag machen kann, lässt man es lieber bleiben, da ist der Schaden geringer.

Stefan
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gulp
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#10

Beitrag von gulp »

2 Wochen sind da ein guter Kompromiss. Die Hauptgärung ist nach 4 oder 5 Tagen durch, dann lässt man das für eine gute Klärung noch stehen. Wichtig ist nur dabei den Deckel drauf zu lassen und nicht alle 2 Stunden irgendwas zu messen.

Gruß
Peter
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#11

Beitrag von Shortbreaker »

Bitte entschuldigt, dass ich wieder mal einen Thread kapere, aber ich denke hier passt es sehr gut rein:

Ich habe derzeit ein Altbier im Gäreimer (ca. 25l), dass aber spätestens am Freitag durch sein müsste.
Über das Wochenende bin ich nicht zuhause und eigentlich will ich einen Großteil davon in 5 l Partyfässer abfüllen. Diese habe ich auch letzte Woche bestellt, allerdings verzögert sich jetzt die Lieferung um circa zwei Wochen, d.h. ich müsste das Bier für eine weitere Woche im Eimer stehen lassen.
Die dadurch gewonnene Zeit will ich einerseits für einen Cold Crash nutzen, aber selbst damit werde ich nicht so lange brauchen. Würdet ihr mir daher eher empfehlen den gesamten Sud in Flaschen abzufüllen, oder ist eine Woche länger eher unbedenklich? Ich hätte es halt schon lieber in den Fässern, da das Bier, so es denn schmeckt, für eine Geburtstagsparty gedacht ist und ich ein frisch Gezapftes da halt schon zünftiger fände.
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Tobias
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#12

Beitrag von Bierjunge »

Shortbreaker hat geschrieben: Mittwoch 14. November 2018, 17:02 Die dadurch gewonnene Zeit will ich einerseits für einen Cold Crash nutzen, aber selbst damit werde ich nicht so lange brauchen.
Warum nicht? Ich würde das Bier, wenn sicher durchgegoren, von der Hefe holen (also in einen weiteren sauberen Bottich umschlauchen) und diesen kalt stellen (0-2°C). Dann sollte nichts passieren, vielmehr sich das Bier weiter klären.
Von dort kannst Du dann in die Fässer (wobei ich von den Party-Kegs wenig halte, aber das ist ein anderes Thema) abfüllen und mit Zucker karbonisieren, sobald vorhanden. Vorteil wäre ein klareres Bier, also weniger Geläger, das aus dem Fass kommt.

Moritz
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Shortbreaker
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#13

Beitrag von Shortbreaker »

Ok, hatte zwar gehoft, dass man es problemlos länger auf der Hefe lassen kann, aber da gehe ich lieber auf Nummer sicher. Wäre es denn auch möglich zuerst den Cold Crash zu machen?
Dann könnte ich danach bereits die gewünschte Menge in Flaschen abfüllen und den Rest in einen anderen Eimer umfüllen und ihn wieder klat stellen, bis die Fässer da sind.

Wie lange muss das Jungbier beim Cold Crash eigentlich kalt stehen und bei welcher Temperatur?

Danke
Tobias
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#14

Beitrag von Shortbreaker »

Hallo,

ich hatte eigtl. gehofft meine Fässchen spätestens anfangs dieser Woche noch zu bekommen, aber wie es aussieht kommen sie erst nächste Woche.
Einen Teil (21 Flaschen á 0,5l) habe ich bereits abgefüllt und die Nachgärung im warmen bereits beendet. Gestern hatte ich das erste verkostet und bin bereits jetzt von meinem ersten Altbier ganz angetan. Die restlichen 12-13l sind aber mittlerweile in einem Gäreimer bei ca. 3-5°C in der abgeschalteten Gefriertruhe im unbeheizten (also ca. Außentemperatur) Schuppen.
Der Gäreimer ist natürlich mit einem Gärspund versehen, sodass nichts hinein gelangen sollte.
Würdet ihr mir raten, jetzt in den sauren Apfel zu beisen und alles auf Flaschen umzufüllen, oder könnte ich auch noch die restliche Zeit warten ,bevor ich es in die Partyfässer fülle?

Weiterhin würde ich zumindest eines der Fässer gerne mit speise karbonisieren, ist das nach der Wartezeit noch eine gute Idee, oder sollte ich lieber beim Haushaltszucker bleiben, falls die Hefe aufgrund der Wartezeit nicht mehr so aktiv ist?

Vielen Dank
Tobias
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#15

Beitrag von Bierjunge »

Shortbreaker hat geschrieben: Montag 26. November 2018, 16:53 Weiterhin würde ich zumindest eines der Fässer gerne mit speise karbonisieren, ist das nach der Wartezeit noch eine gute Idee, oder sollte ich lieber beim Haushaltszucker bleiben, falls die Hefe aufgrund der Wartezeit nicht mehr so aktiv ist?
Das ist weniger eine Frage der Hefe-Aktivität, sondern viel eher eine der Infektionsgefahr der Speise.

Moritz, der beim Zucker bleiben würde
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Shortbreaker
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#16

Beitrag von Shortbreaker »

Ok, danke.
Die Speise hatte ich aber gleich nach dem brauen eingefroren.
Würdest du noch warten, bis die Fässchen da sind, oder gleich in Flaschen abfüllen.
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Re: Obergärige Hauptgärung - Wie lange maximal

#17

Beitrag von Shortbreaker »

Normalerweise sollte da jetzt ja auch nicht mehr viel passieren können, oder? Wenn sich der Sid etwas einfängt, dann hat er es jetzt eh schon und 3-4 Tage mehr spielen dann jetzt wohl auch keine große Rolle mehr, oder?
Durch das umfüllen in den anderen Eimer gibt es halt jetzt auch keine CO2 Decke oder Ähnliches mehr. Allerdings ist schon ein leichter Überdruck auf dem Eimer und wenn man darauf drückt, entweicht auch etwas davon aus dem Gärröhrchen.
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