Cold Crash - Langsam oder Direkt?

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Tozzi
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Cold Crash - Langsam oder Direkt?

#1

Beitrag von Tozzi »

Servus zusammen,

im Zusammenhang mit der Diazetylrast bei untergärigen Bieren wird manchmal empfohlen, den Cold Crash langsam anzugehen, also die Temperatur um ca. 1˚C pro Tag abzusenken.
Ist das wirklich sinnvoll? Was wäre am direkten Abkühlen auf 1˚C nachteilig? Die Hefe will ich nicht ernten.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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karlm
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Re: Cold Crash - Langsam oder Direkt?

#2

Beitrag von karlm »

Ich meine zu dem Thema hatte John Palmer neulich was zu sagen im Beersmith Podcast Beer Maturation and Yeast with John Palmer – BeerSmith Podcast #168. Ich erinnere mich, dass er einen langsamen Coldcrash empfahl, so dass die Hefe besser aufräumen kann.
Gruß, Philipp
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Seed7
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Re: Cold Crash - Langsam oder Direkt?

#3

Beitrag von Seed7 »

cold crash ist immer schnell.

das risiko mit zu fruehes herunterbringen der temperatur ist das das bier noch nicht ausvergoren war. Das heist das noch nicht alles abgebaut ist das man nicht im bier haben moechte. Zur klaerung braucht mann es nicht, geduld geht auch. Es sei mann moechte eine richtige kaltlagerung machen ueber mehrere wochen/monate.

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
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olibaer
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Re: Cold Crash - Langsam oder Direkt?

#4

Beitrag von olibaer »

Hallo Tozzi,

ich stimme Seed7(Ingo) zu:

Den ColdCrash als reinen Vorgang immer so effizient wie möglich gestalten.
Alles was der Anlagenpark an Ressourcen zu bieten hat, ist auch in Einsatz zu bringen. "Zögern & Verschleppen" hat "zum Zeitpunkt" keine Heimat mehr.

Gedankengänge hinsichtlich "ist mein Extrakt vollständig abgebaut" und/oder "sind meine Aldehyde und Ketone vollständig reduziert" gehören, entlang einer Zeitachse gedacht, vor einem geplanten ColdCrash einsortiert - vielmehr legen sie sogar fest, wann ein ColdCrash überhaupt erfolgen kann/darf.

In eine ganz ähnliche Kerbe haut eine planerische Gedankenwelt, die sich vornehmlich mit dem Zeitpunkt nach dem ColdCrash beschäftigt:
Hab ich nach einem ColdCrash noch eine "Flaschengärung" o.ä. im Sinn, sehe ich mich mit Envergorenem konfrontiert, dass nahe der 0°C-Grenze und nach einer Speisegabe auf "Nachgärung" hofft (!).

Ich sehs' so:
Brausachverstand plant/legt fest das "Davor", "den Zeitpunkt" und das "Danach", während "zum festgelegten Zeitpunkt" die Anlage alles gibt was in ihr steckt.
Gruss
Oli
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Tozzi
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Re: Cold Crash - Langsam oder Direkt?

#5

Beitrag von Tozzi »

Danke für die Erklärungen.
Ich hatte das eben auch von Palmer gehört und mich seither gewundert, was das langsame Abkühlen bringen soll.
Manchmal hat er schon schräge Tipps.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
steko
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Re: Cold Crash - Langsam oder Direkt?

#6

Beitrag von steko »

Ein (gelernter) Brauer hat mal gesagt, man solle das Jungbier nach der Hauptgärung nicht direkt und schnell runterkühlen, weil man sonst von dem Bier starke Kopfschmerzen bekommen kann. Jemand eine Idee, womit das zu begründen ist, bzw. ob das stimmt?
Gruß Stephan
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olibaer
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Re: Cold Crash - Langsam oder Direkt?

#7

Beitrag von olibaer »

Hallo Stephan,
steko hat geschrieben: Sonntag 6. Mai 2018, 09:35 ...nach der Hauptgärung...
"Nach der Hauptgärung" lässt in seiner relativen Ausprägung eine breit gefächerte Deutung zu ;-)

In aller Kürze:
Zwischen "nach der Hauptgärung" und "Endvergärung" ist, je nach Auffassung und Gärverfahren, noch Platz für ein paar Extraktprozente.

So könnte Brauer A für "nach der Hauptgärung" formulieren:
Nach der Hauptgärung und mit einer Differenz von 2% Restextrakt zum Endvergärungsgrad wird auf 7°C vorgekühlt und dann geschlaucht. Die 2% Restextrakt werden für die Nachgärung benötigt.

Brauer B hat eine andere Sicht auf die Dinge:
Nach der Hauptgärung, wenn die Endvergärung erreicht ist und die Gärnebenprodukte bis unter die Schwellenwerte abgebaut sind(Stichwort: Diacetyl), wird zügig auf Lagertemperatur abgekühlt.

Brauer B wird mit einem ColdCrash glücklich werden, während sich Brauer A damit ins Bein schiesst. Wenn also Brauer A an dieser Stelle die Technologie von Brauer B in Einsatz bringt, ist es gut möglich, dass sich Brauer B damit ein "Kopfwehbier" in die Flasche zaubert.

Wobei natürlich "Kopfwehbier", ähnlich wie "nach der Hauptgärung", in seiner relativen Ausprägung eine breit gefächerte Deutung zulässt ;-)
Gruss
Oli
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Re: Cold Crash - Langsam oder Direkt?

#8

Beitrag von steko »

Danke dir Oli. Dann weiß ich, dass ich Brauer B bin und keine Probleme mit einem schnellen CC habe ;-)
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