vielleicht interessiert es den einen oder anderen.
Im Zusammenhang mit meiner erwachten Begeisterung für Sauerbiere (und der z.T. nötigen langen Lagerung) habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, diese so zu verkorken wie das die Belgier machen (z.B. Duchesse, Rodenbach Vintage/Alexander, aber auch Saison Dupont und viele andere).
Vorteile:
- Höherer Druck in der Flasche möglich (Karbonisierung bis hin zu Champagner Level)
- Verschluss ist sicherer und dichter als bei Kronkorken oder Bügelverschluss
- GDA und Kegs bleiben von Brett und anderen "Bösewichten" verschont
- Nach der Abfüllung so gut wie kein Sauerstoffeintrag mehr, den Rest vernichtet die noch aktive Brettanomyces...
- Optik und Haptik: "Macht was her".
- Korken sind deutlich teurer als Kronkorken (aber dennoch sehr erschwinglich)
- Kleinere Gebinde als 0,75 Liter sind schwer bis gar nicht aufzutreiben
- Mal kurz "Druck ablassen" ist nicht, die Berechnung muss stimmen
https://www.themaltmiller.co.uk/product ... nd-corker/
Man glaubt es kaum, der Verkorker kostet sage und schreibe 12,50 Euro.
Für gute 9 Euro pro 30 Stück gibt es die Korken und Cages (Drahtkäfige):
https://www.themaltmiller.co.uk/product ... cage-x-30/
Braune Champagnerflaschen gibt's beim Holländer (Brouwmarkt) für unter 60 Cent das Stück, ab 70 Euro ohne Versandkosten.
Macht also knapp 1 Euro pro Flasche Materialeinsatz. Zu viel für "normales" Bier, aber OK für "was Besonderes", wie ich finde.
Der Verkorker ist zunächst mal für Weinflaschen gedacht, drückt also den Korken in voller Länge in die Flasche.
Herbert (glassart) hat das Teil genial modifiziert (Danke, Herbert!), mit einer 3D gedruckten Abstandshülse, die man einfach draufclipsen kann.
Das sieht dann so aus (die Hülse ist ganz oben im Bild):
Wichtig ist dass der Flaschenhals feucht ist, sonst wird der Kraftaufwand sehr hoch und der Korken verzieht sich.
Aber dann geht es recht simpel und schnell:
Draht Käfig mit Bleistift in der Öse festmachen (3 1/2 Umdrehungen):
Die charakteristische Pilzform des Korkens bildet sich wohl erst, wenn dieser eine Zeit lang in der Flasche ist und durch den Druck gegen den Käfig gepresst wird. Erfahrungen habe ich noch keine diesbezüglich.
Wie sich das Ganze bewährt, wird sich zeigen.
160 Flaschen sind bestellt und auch schon verplant...
Ein paar Fragen habe ich auch noch, falls da schon jemand Erfahrung hat:
- Soll man die Flaschen aufrecht lagern oder liegend? Ich nehme an, aufrecht? Falls sich nochmal ein Pellicle entwickelt (in dem Fall igitt), sollte der ja möglichst klein sein, ebenso möchte man dass sich Resthefe am Boden absetzt. Der Korken dürfte doch eigentlich so oder so nicht wirklich austrocknen, oder?
- Zur Druckberechnung/Zuckerzugabe: Landet Brett, ähnlich wie Belle Saison, letztlich immer bei (scheinbaren) Restextrakten um die oder sogar unter Null (0% w/w bzw. SG 1.000)? Stellt auch Brett ab einem bestimmten Druck die Vergärung ein? (Die Flaschen halten zwar deutlich höheren Druck aus, aber als Bomben dürften sie dann auch noch mal eine gute Spur effektiver sein...)
- Wieviel Druck hält so eine Champagnerflasche tatsächlich Stand?