CO2 Gehalt Jungbier / Cold Crash

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Tozzi
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CO2 Gehalt Jungbier / Cold Crash

#1

Beitrag von Tozzi »

Servus zusammen,

doch etwas zu lang für "kurze Frage", deshalb lieber als eigenen Faden.

Die Situation:
Ich habe derzeit 2 Biere in 2 Ss Unitanks (ZKG).
Ein Weißbierbock und ein 100% Brett Kettle Sour, beide vor 4 Tagen gestopft und bereit zum Cold Crash, den ich jetzt gerne baldigst einleiten möchte.
Beide haben momentan 18˚C.
Um Unterdruck und das Ansaugen von Außenluft (O2) zu vermeiden, möchte ich natürlich mit CO2 ausgleichen.

Beide sollen dann in Flaschen mit Zuckerzugabe nachvergoren werden, also keine Zwangskarbonisierung.

2 Möglichkeiten kommen mir in den Sinn, bevor ich die Abkühlung starte:
  • 1 Bar Druck draufgeben (wäre mir am liebsten)
  • Flasche dranhängen und ca. 0,1 Bar kontinuerlich draufgeben
Wie wirkt sich das nun aus auf die Berechnung der Zuckerzugabe?
(Ich bin nicht rechenfaul, aber Thermodynamik ist einfach nicht meins, da war ich immer schon eine Niete).

Soll ich einfach das Ganze nachher "ausblubbern" lassen, bei 1˚C, und dann in Fabier die 1˚C eintragen?
Oder wie macht man das "richtig"?

Danke schonmal,
Stephan
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Flothe
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Re: CO2 Gehalt Jungbier / Cold Crash

#2

Beitrag von Flothe »

Ich denke wenn du jetzt "nur" 1 bar Druck in den Kopfraum drauf gibst und dann von 18 auf 1 Grad runter gehst dann wird dieses Reservoir an CO2 Recht schnell aufgebraucht werden. Was dann passiert, um einen entstehenden Unterdruck auszugleichen, ist eine Dekarbonisierung des Jungbiers.

Von daher halte ich Variante 2 für sinnvoller. Du kannst dir dann ja am Ende aus der Spunddrucktabelle für 1 Grad Celsius und bspw. 0.1 bar Druck den CO2 Gehalt raussuchen und den Rest entsprechend mit Zucker aufspeisen.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Tozzi
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Re: CO2 Gehalt Jungbier / Cold Crash

#3

Beitrag von Tozzi »

Danke, Florian, ja, ich glaube auch so ist es am einfachsten.
Wird schon alles dicht sein... :Grübel
Das meinte ich mit "Niete", ich krieg bei diesem Thema regelmässig einen Knoten im Hirn.
Aber letztlich tue ich ja nichts anderes, als das Bier mitsamt seiner Karbonisierung bei 18˚C abzukühlen und den Spunddruck bei 1˚C um diese 0,1 bis 0,2 Bar zu erhöhen...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Tozzi
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Re: CO2 Gehalt Jungbier / Cold Crash

#4

Beitrag von Tozzi »

OK ich frage jetzt nochmal nach, vielleicht erbarmt sich jemand und zeigt mir das anzuwendende Formelwerk auf:

Jungbier (ausgegoren) hat bei ~6˚C einen Spunddruck von ~0,1 Bar (analog gemessen, aber recht präzise mittels flüssig gefülltem Manometer).
Wieviel Gramm Traubenzucker muss ich pro Liter in die Flaschengärung zugeben, um bei 7g/l CO2 zu landen?

Ich rechne so und so und so und hab am Ende einfach kein schlüssiges Ergebnis. :crying
Und ich muss das jetzt endlich abfüllen, ich brauch den Unitank. Habe nochmal gewartet und die Temperatur langsamst erhöht, bis das sich so eingependelt hat und zumindest die Ausgangssituation jetzt verlässlich ist.

To add insult to injury, jeder online Rechner spuckt verschiedene Zahlen aus.
Meine Herangehensweise ist offensichtlich nicht korrekt. Knoten im Hirn. :Ahh
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Sura
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Re: CO2 Gehalt Jungbier / Cold Crash

#5

Beitrag von Sura »

Bei 6°C hättest du bei gleichem CO2 Gehalt bei 0 bar Druck. Somit würde ich einfach beim "Zuckerrechner" eine Jungbiertemperatur von 6°C eingeben, womit du auf 9,4gr Haushaltszucker pro Liter kommst.

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iserechner

Allerdings rechnet jeder Zuckerrechner etwas anders, so das du dich am Ende an den Rechner halten solltest, den du auch sonst nehmen würdest.
(Das Thema warum das so ist hatten wir mal vor Jahren ..... finde ich jetzt allerdings nicht wieder....)
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Tozzi
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Re: CO2 Gehalt Jungbier / Cold Crash

#6

Beitrag von Tozzi »

Danke Kai, für die Bestätigung, denn das war auch mein Ansatz.
Fabier und MMuM gehen ja von CO2 "Sättigung" aus, bei der eingegebenen Temperatur.
Das dürfte wahrscheinlich auch ganz gut hinkommen. Ich werd's wohl morgen so machen. Näherungsweise passt das sicher so.

Mich würde aber mittelfristig wirklich die Berechnungsgrundlage interessieren, denn ich möchte das jetzt gerne mal kapieren.
Da hab ich damals als Teenie in Physik einfach nicht aufgepasst. Die Mädels waren wichtiger (wenn auch nicht wirklich leichter zu verstehen).

Ich hoffe, Olibaer oder ein anderer der hier anwesenden Wissenschaftler kann da noch etwas Licht drauf scheinen lassen.
So ein kompletter Rechenweg wäre ja wahrscheinlich nicht nur für mich interessant...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Sura
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Re: CO2 Gehalt Jungbier / Cold Crash

#7

Beitrag von Sura »

Den Rechenweg stelle ich mir jetzt auch nicht zu schwierig vor. Anhand der Spundungstabelle kann man ja sehen, wieviel g CO2/L maximal gelöst sein könnte/sollte. (Alles was da mehr hätte sein können, ist mangels Gegendruck bei der Temperatur entwichen.) -> In dem Fall bei 6°C sinds 2,4gr/L
Dann kannst du die Differenz ausrechnen zu dem was du haben willst -> Sind noch 4,6gr/L

Das nimmst du bummelig mal zwei (Balling-Regel pi*Daumen) und bekommst du Zuckermenge. -> 9,2gr/L

(Ist jetzt nicht das was bei mmum rauskommt, aber das schiebe ich mal auf den Daumen und auf Rundungsfehler :) )
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Tozzi
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Re: CO2 Gehalt Jungbier / Cold Crash

#8

Beitrag von Tozzi »

Stimmt. Da sind wir dann auch (locker) im Bereich der Meßfehler Toleranz.
Dann sei dem so, wie dem auch sei. Let's do it. :Pulpfiction
Danke, Kai. :Greets
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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