Probleme bei Abfüllung/Nachgärung?

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Bierstephan
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Probleme bei Abfüllung/Nachgärung?

#1

Beitrag von Bierstephan »

Hallo liebe Brauer,
ich habe folgendes Problem: Bei bisher zwei Suden (9 habe ich insgesamt seit Juli 2017 gebraut) habe ich pro Sud ein oder zwei Flaschen (Bügel), die beim Öffnen massiv schäumen, das Schäumen hört auch nicht auf, erst wenn die Flasche zu zwei Dritteln leer ist, wird es schwächer. Die Flaschen wurden vorher nicht geschüttelt, sondern standen ruhig im Kühlschrank. Aufgrund des scharfen Ploppgeräuschs beim Öffnen vermute ich einen höheren Druck auf der Flasche, also zuviel CO2.

Zum Beispiel das Weizen: HG verlief normal, nach dem Ende der HG wurde abgefüllt. Für die Nachgärung verwende ich Haushaltszucker (Menge auf www.fabier.de berechnet). Ich lege den aufgelösten Haushaltszucker im Eimer vor und schlauche vom Gäreimer auf das Zuckerwasser mittels Bierheber. Durch den Druck beim Umschlauchen ist das Jungbier in ständiger Bewegung und kreist im Eimer. Dann fülle ich die Flaschen ab. NG bei gleicher Temperatur wie HG, eine Flasche mit Manometer versehen. Umgerechnet ergab der Druck am Ende der NG eine Karbonisierung von 6,1 g/L. Rezept sah 6 g vor. Flaschen kamen nach 15 Tagen NG (der Druck veränderte sich vier Tage nicht) in die Kühlung bei 4 Grad.

Meine Vermutung ist folgende: Beim Umschlauchen wurden Teile des vorgelegten Zuckerwassers in den Ablaufhahn gedrückt, so dass zumindest die erste Flasche bei der Abfüllung zuviel Zucker abbekam. Kann das sein? Oder ist es sogar so, dass das Jungbier nicht gut genug mit dem Zuckerwasser vermischt wurde? Was kann ich tun? Mit einem sterilen Löffel am Ende des Umschlauchens noch einmal durchrühren?
Kann es sein, dass die Flaschen nicht sauber waren? Allerdings schmeckte das Bier aus den überschäumenden Flaschen normal. Wie gesagt, das Problem ist erst bei zwei Suden aufgetaucht, bei dem einen Sud bei zwei Flaschen und beim Weizen bei einer Flasche. Alle anderen Flaschen sind normal zu öffnen und gut einzuschenken.
Liegt es an der Vermischung des Jungbiers mit dem Zuckerwasser oder bin ich da auf dem Holzweg und einer hat eine andere Idee? Bin ein wenig ratlos, weil es nicht durchgängig alle Flaschen betrifft. :puzz

Danke für eure Hilfe!
Stephan
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Alt-Phex
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Re: Probleme bei Abfüllung/Nachgärung?

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Du liegst schon richtig. Entweder haben die betroffenen Flaschen mehr Zucker abbekommen als die anderen oder die Kohlensäure entbindet sich an Trubstoffen, bzw. rauhen Stellen in der Flasche. Das kann Bierstein oder irgendwas anderes in der Flasche sein oder Hopfenpartikel die beim Abfüllen mit in die Flaschen geraten sind.

Bißchen Verschnitt ist immer. Ich trinke grade so eine "Niete" wo der Bügelverschluss offensichtlich den Druck abgelassen hat.
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Bierstephan
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Re: Probleme bei Abfüllung/Nachgärung?

#3

Beitrag von Bierstephan »

Danke für die Antwort, Alt-Phex. Wahrscheinlich kann nicht immer alles zu 100 Prozent klappen. Werde aber zukünftig mehr auf das Durchmischen des Zuckers bei der Abfüllung achten.
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Re: Probleme bei Abfüllung/Nachgärung?

#4

Beitrag von Mailänder »

Viel wahrscheinlicher ist es dass die betroffenen Flaschen infiziert sind, z.B. durch Lactos (die häufigste Infektionsquelle bei Bier). Kannst du den PH-Wert einer betroffenen Flasche messen und mit dem Wert aus einer "normalen" Flasche vergleichen?
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Re: Probleme bei Abfüllung/Nachgärung?

#5

Beitrag von hyper472 »

Mich wundert gerade, dass Bernd nicht die Dosierhilfe für den Zucker empfohlen hat. Macht er sonst immer, aber ich übernehme das gerne :Greets
Also, wenns an der mangelnden Durchmischung mit Zuckerwasser liegt, verwende lieber eine Dosierhilfe. Damit und mit einem Trichter legst Du Zucker in die sauberen Flaschen vor, schlauchst das Bier drauf und fertig.
So, wie Du das Schäumen beschreibst, tippe ich aber eher auf einen Infekt. Ich hatte mal einen, bei dem das Bier anfangs gut geschmeckt hat und erst nach weiteren 2-3 Wochen sauer wurde. Die Schaumorgie davor ließ schon nichts gutes ahnen. Hebe mal eine von den Flaschen noch etwas auf, ich kann mir gut vorstellen, dass die in 2 Wochen auch sauer schmeckt.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
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Bierstephan
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Re: Probleme bei Abfüllung/Nachgärung?

#6

Beitrag von Bierstephan »

Danke für die weiteren Hinweise, bisher hatte ich bis auf die drei Flaschen keine weiteren, die sich mit einer "Schaumorgie" präsentierten. Sollte es nochmals vorkommen, werde ich mal den pH-Wert messen.
Über die Dosierhilfe habe ich bereits nachgedacht, doch bisher hatte ich keine Problem, keine Flaschenbomben, keine Ausreißer, deshalb war das Vorlegen bisher immer einfach und funktionierte. Ich werde sie mal ausprobieren.
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