Nachgärung & Reifung (Anfängerfragen)

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dominikn
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Nachgärung & Reifung (Anfängerfragen)

#1

Beitrag von dominikn »

Liebe Braufreunde,

ich muss euch leider mit ein paar Anfänger Fragen löchern...
Ich hoffe der eine oder andere ist gewillt mir meine Fragen zu beantworten.. auch wenn schon so viel darüber geschrieben wurde.

Ich braue schon seit 2003 nur leider sehr unregelmäßig (1x im Jahr) es gab schon trinkbare Biere sowie auch Flaschenbomben usw.
Damit ich eine Routine in meine Abläufe bekomme, habe ich mir vorgenommen mich wieder vermehrt mit dem Bierbauen zu beschäftigen.

Wo ich definitiv noch Probleme habe ist mit der Nachgärung bzw. Reifung.

Ich habe letztes das "Altdeutsche Helle" von "tauroplu" gebraut, nach dem sich beim Refraktrometer nichts mehr getan hat, habe ich die gebrauten 32 Liter Bier in ein 50l Fass abgefüllt und davor den benötigten Zucker eingefüllt.
1) Ist das ein Problem wenn dass Fassungsvermögen vom Fass zu groß ist ?
2) Den Zucker habe ich laut "fabier.de" berechnet - ist das schon richtig wenn ich das Bier einfach über den Haushaltszucker einfülle?

Ich habe mir gedacht ich lasse das 50 Liter Fass (gekürztes Steigrohr) eine Woche im Keller stehen und werde es dann in eine Tiefkühltruhe bei 0 Grad reifen lassen. (Die Truhe werde ich mir am Wochenende kaufen)

Ich möchte das Bier dann in ein 10L und ein 20L KEG abfüllen.
3) Wann wird dies am sinnvollsten gemacht? Bevor ich die 50L in die Truhe stelle? oder nach der Reifung?

Und ggf. es ist beim nächsten Brauvorgang noch etwas mehr Bier übrig - würde ich dies gerne in Flaschen füllen.
Mittels Beergun oder sonst etwas (muss ich noch nachlesen)
4) Wann fülle ich am besten in Falschen? Wenn das Bier komplett fertig gereift ist?

Liebe Grüße aus Vorarlberg :Greets
Dominik
Stoffal02
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Re: Nachgärung & Reifung (Anfängerfragen)

#2

Beitrag von Stoffal02 »

Hallo

1. Prinzipiell nicht, nur würde ich das Fass vorher mit CO2 spülen um keine Oxidation mehr ins Bier hinein zu bekommen.
2. Bei einer Flaschengärung macht man vorher eine Zuckerlösung mit ein wenig Wasser. Es sollte sich aber der Zucker auch Problemlos im Fass auflösen.
3. Ich würde es im 50lt Fass reifen und vor allem auch absetzten lassen. So kurz nach der Nachgärung ist das Bier noch sehr trüb. Du solltest das Fass vor dem Umfüllen wenn möglich nicht mehr bewegen, damit du den Trub nicht wieder aufschüttelst.
4. Schon karbonisiertes Bier abzufüllen, halte ich für schwierig, vor allem wenn man keine Erfahrung damit hat. Es gibt zwar immer wieder Leute, die dies Erfolgreich mit der Beergun umsetzen, aber meist endet es in einer Schaumparty. Wenn fertiges Bier füllen, dann mit einem Gegendruckfüller. Falls dies keine Option ist, dann würde ich bei den Flaschen eine Flaschengärung machen, mit dem Problem, dass dann wieder mehr Trub im Bier ist.

Hoffe ich konnte dir ein wenig weiter helfen.

LG Stoffal02
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DevilsHole82
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Re: Nachgärung & Reifung (Anfängerfragen)

#3

Beitrag von DevilsHole82 »

Stoffal02 hat geschrieben: Donnerstag 30. August 2018, 06:40 1. Prinzipiell nicht, nur würde ich das Fass vorher mit CO2 spülen um keine Oxidation mehr ins Bier hinein zu bekommen.
Dem muss ich entschieden widersprechen:

Zu 1.)+2.) Wenn Du 32 L in ein 50 L Fass füllst hast Du 18 L Gasraum über dem Jungbier. Dieser Gasraum muss erst mal gefüllt werden, um ein Druckgleichgewicht zwischen Jungbier-CO2 und Gasraum-CO2 zu erreichen. Wenn Du mit Zucker karbonisierst muss dieser Gasraum bei der Zuckerberechnung berücksichtigt werden.

Oli hat dazu in der Vergangenheit mal ein paar Berechnungen angestellt: https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... =23652#pid

Daraus kannst Du Deine Berechnung ableiten.

Einfacher und meiner Meinung nach auch sinnvoller bei KEG-Abfüllung ist eine Zwangskarbonisierung. Wenn Du KEGs benutzt, wirst Du sicher auch eine Zapfanlage mit CO2-Flasche haben oder? Dann würde ich auf jeden Fall auf die Nachgärung verzichten. Damit holst Du Dir nur zusätzliches Hefesediment ins KEG.

Wenn Du trotzdem nicht auf Nachgärung im KEG verzichten möchtest hängt die Dauer von der Hefe und Temperatur ab. Ich würde der Hefe mindestens 2-3 Wochen Zeit zur Nachgärung bei 15-20°C geben. Ohne Druckmessung wirst Du aber nicht wissen, ob die Nachgärung durch ist oder nicht.

Zu 3.) Voraussetzung ist, dass die Nachgärung durch ist. Wenn Du klares Bier willst, lässt Du erst im großen KEG reifen und füllst dann um. Je länger Du bei 0-1°C reifst, umso klarer wird es.

Zur Vorgehensweise beim Umfüllen gibt es einen sehr schönen Leitfaden bei besser-bier-brauen.de: Abfüllen in Faß und Flasche

Ich würde zum Umfüllen die Methode von Bieranschluss (Nachgärfass) zu Bieranschluss (Zielfass) unter Druck bevorzugen. Setzt allerdings ein paar Dinge an Equipment voraus.
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
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Re: Nachgärung & Reifung (Anfängerfragen)

#4

Beitrag von chaos-black »

Verlass dich nicht auf 1 Woche Zeit für die Nachgärung. Im Zweifelsfall schließ einen Kompensatorzapfhahn ans Fass und Zapf ein Glas ab (wenn du kein Manometer hast). Du wirst merken wie weit es mit der Kohlensäure ist. Eine Woche kann klappen, erscheint mir aus dem Bauch aber eher zu kurz...

Beste Grüße,
Alex
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
dominikn
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Re: Nachgärung & Reifung (Anfängerfragen)

#5

Beitrag von dominikn »

Liebe Brau Kollegen,

nach einer halben Ewigkeit habe ich nun mein Altdeutsches Helles letzten Samstag probiert.
Ich habe gleich am Nachmittag ein Fass (20l) angestochen, damit ich zur Not noch ein Ersatzbier organisieren hätte können.

Aber endlich nach so vielen Jahren ist mir ein Hammer Bier gelungen.
Der größte Kritiker (ich selbst) war sogar zufrieden.
Alles hat gepasst - Schaum, Kohlensäure, Geschmack, Farbe wirklich toll :)

BIs wir um ca 0:00 die ganzen 20l ausgetrunken haben war alles in Ordnung.

Doch dann kam das böse Erwachen... ich habe dann das 10l Fass auch noch angestochen.
Hier war ein ganz anderes Bier als wie im Fass zu vor ! Es war nicht mehr so hell also sicher 30-40% dunkler (Bernstein Farben)
Auch im Abgang hatte es einen sehr starken Nachgeschmack... wir konnten dann das Bier nur noch mit Mineralwasser strecken.
Ansonsten war es nicht mehr trinkbar.

Nun stellt sich mir die Frage wie kann das sein?
Eventuell eine Infektion im neuen Keg? Oder hätte das gesamte Bier so gemischt gehört?
Ich stehe hier vor einem Rätsel, eventuell habt Ihr ja eine gute Idee..

Ich habe das Bier nach der Gärung in ein 50l Fass umgefüllt (hier schon mit etwas Zucker karbonisiert)
und dann einige Tage darin bei 1-3 Grad reifen lassen.
Dann habe ich die ca 35 l in zwei kleinere Fässer umgepumpt. 1x 20l 1x 10l (Beim 50l Fass wurde der Steg um 3 cm gekürzt)
Den Rest habe ich dann weg geleert.

Ich habe dann noch eine Zwangskarbonisierung vorgenommen, damit ich die gewünschte CO2 Menge im Bier hatte.
Beide Fässer wurden gleich gelagert.
Das einzige was mir da noch schief gelaufen ist, war dass das Bier einen Tag gefrohren ist (da wir einen Stromausfall hatten)

Ich hoffe Ihr könnt mir irgendwie weiterhelfen

Gruß Dominik
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DerDerDasBierBraut
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Re: Nachgärung & Reifung (Anfängerfragen)

#6

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Hast du die Kegs frei von Sauerstoff gemacht? Das Nachdunkeln kommt in der Regel von Oxidation.
Das Einfrieren war sicher auch nicht hilfreich. Mir ist auch mal ein Keg mit Witbier eingefroren, das danach nur noch breit und zungenbelegend geschmeckt hat. Das kleine Keg friert logischerweise schneller ein. Infektionen kann man auch nicht ausschließen, aber um in dieser Richtung weiter zu forschen fehlen genaue sensorische Beschreibungen oder eine Probe von dem Bier.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
dominikn
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Re: Nachgärung & Reifung (Anfängerfragen)

#7

Beitrag von dominikn »

Hallo Jens, danke für deine rasche Antwort!

Ich habe die Kegs neu gekauft, diese waren schon vorgespannt.. daher habe ich sie auch nicht mehr gereinigt.. ich bin davon ausgegangen dass alles startbereit ist (etwas naiv von mir)
Ich werde am Montag noch einmal mein Glück probieren.. diesmal aber ohne Stromausfall beim Reifen und mit sauberen co2 freien Kegs.
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