Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

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Morgenkröte
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Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#1

Beitrag von Morgenkröte »

Hallo zusammen,
mein letztes Weizenbier ruht nun schon seit 2 Wochen bei ca.5°C im Keg. Trotzdem schmeckt es so und sieht auch so aus, als hätte sich die Hefe nicht fest am Boden abgesetzt. In diesem Zustand kann ich es eigentlich nur wegschütten.
Ich habe diesen Sud zum ersten mal mit der Weizenbierhefe No. 20 von Mangrove Jack angesetzt. Ist diese Hefe bekannt dafür, dass sie schlecht sedimentiert, oder kommt auch ein anderer Braufehler in Frage?
Ich habe mit Citra gehopft und auch noch leicht gestopft, aber alles in einem Rahmen, der die üblichen IBU-Werte für ein Weizen nicht deutlich überschreitet. Trotzdem schmeckt das Bier bitter und irgendwie fies im Abgang, ohne dass es wirklich verdorben zusein scheint. Ich habe halt den Eindruck, die Hefe mitzutrinken.
Wäre dankbar für ähnliche Erfahrungen und Erklärungsansätze.
Gruß von
Bendix
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chaos-black
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#2

Beitrag von chaos-black »

Die Mangrove Jack 20 hat laut Herstellerangaben eine geringe Flocculation ("Ausflockung") was bedeutet dass die Zellen länger in der Schwebe bleiben. Ist ja auch nicht ganz stiluntypisch für ein Weizenbier. Wenn du das dennoch beschleunigen willst kannst du ja was zur Klärung dazu tun. Als Hausmittelchen soll sich Gelatine ganz gut eignen, hab ich persönlich aber noch nicht ausprobiert. Hier beschreibt Marshall Shot von Brulosophy wie er Gelatine zur Klärung verwendet: http://brulosophy.com/2015/01/05/the-ge ... t-results/

Beste Grüße,
Alex
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gulp
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#3

Beitrag von gulp »

Also du beschwerst dich über trübes Weizen, was ja nun mal dem Stil entspricht und über eine fiese Bittere? Weizen wird nicht gestopft und schon gar nicht mit Citra. Lass das nächstes mal weg und alles ist gut. Wenn hier von Weizen oder besser Weißbier gesprochen wird, gehe ich halt vom klassischen Stil aus. Hopfenweisse ist eine andere Baustelle, aber auch da würde ich nicht mit Citra stopfen.

Bei guten Weißbieren schüttelt man übrigens die Hefe in der Flasche auf um sie mitzutrinken, etwa Gutmann oder die Löwenbräu Neuhaus.
https://www.youtube.com/watch?v=Coi50nme07s

Gruß
Peter
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#4

Beitrag von Boludo »

Das kann auch eine Eiweißtrübung sein. Die geht nicht weg.
Und ja, ein Hefeweizen soll trüb sein.

Stefan
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#5

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Willst du wissen ob Eiweiß- oder Hefetrübung?
Siehe Post 6ff
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 19#p290319
Handy... sorry für die knappen Worte :-)
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#6

Beitrag von Flothe »

Boludo hat geschrieben: Samstag 1. September 2018, 13:36 Das kann auch eine Eiweißtrübung sein. Die geht nicht weg.
Und ja, ein Hefeweizen soll trüb sein.

Stefan
Eiweißtrübungen können auch mit einer unangenehmen, breiten Bittere einhergehen. Ob es am Eiweiß liegt, kannst du aber recht leicht testen, indem du Mal etwas 5 %ige Natronlauge in eine kleine Probe von dem Bier tropfst. Nach einiger Zeit sollte es dann klar (und auch etwas dunkler) werden.

LG Florian

PS: Eine hartnäckige Eiweißtrübung (NaOH-geprüft) habe ich auch schon erfolgreich ausgelagert. Ist aber für ein aromatisches Weißbier auch nicht so praktikabel.

PPS: Bisher sind alle meine Weißbiere mit 50%+ Weizenanteil immer meine klarsten Biere geworden. Sogar ganz ohne Schönungsmittel.

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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#7

Beitrag von Morgenkröte »

Sicher, war ein Experiment, würde auch nicht wieder stopfen, obwohl citra für ein helles, spritziges Weizen nicht ganz unpassend scheint.
Mir ist schon klar, dass ein Weizen trüb sein sollte, ich möchte trotzdem nicht die komplette Schlempe mittrinken, die ich bei meinen bisherigen Weizen am Fassboden vorgefunden habe.
Also Mangrove Jack No.20 wird es nicht nochmal werden, ich kehre zur Munich Classic von Lallemand zurück.
Es würde mich trotzdem interessieren, ob ein regelrechter Braufehler - abseits von Geschmacksfragen - den oben beschriebenen Effekt verursachen kann.
Gruß von
Bendix
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#8

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Dazu musst du wie gesagt erstmal rausfinden was die Trübung verursacht. Eiweiß-> Lauge, Stärke->Jodprobe oder Hefe-> Kälte+Zeit.

Stopfen macht auch etwas trübe. Ich meine wegen der Polyphenole im Hopfen.
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#9

Beitrag von gulp »

Sicher, war ein Experiment, würde auch nicht wieder stopfen, obwohl citra für ein helles, spritziges Weizen nicht ganz unpassend scheint.
Dezent eingesetzt in der Vorderwürze, sagen wir 18-20 IBU, kommt der ganz gut. Hatte ich vor ein paar Jahren mal. Unterm Strich ist mir der Hopfen aber zu arg. Da gibt es bessere Möglichkeiten, etwa Amarillo oder Cascade.

Gruß
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#10

Beitrag von Morgenkröte »

Danke, muss mir also Chemikalien besorgen. Dauert eine Weile.
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#11

Beitrag von Flothe »

Kleine Mengen NaOH bekommst du auch in der Apotheke. Wenn du keine Erfahrung im Umgang hast, dann lass dir direkt 100 mL 5%ige Natronlauge herstellen. Kostet vielleicht ne Mark mehr, aber Apotheken gibt's überall und du hast das Zeug sofort.

LG Florian

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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#12

Beitrag von Flothe »

Und beim Umgang mit Säuren, aber vor allem Laugen gilt: Immer Handschuhe und Schutzbrille tragen!

Ein Spritzer Natronlauge im Auge und du hast mindestens eine dauerhafte Trübung wenn nicht schlimmeres im Auge!

LG Florian

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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#13

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Stimmt. Und die Probe gehört auch nicht in Trinkgläser. Hab einmal PBW gesoffen und draus gelernt.... :-)
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#14

Beitrag von LupusLupulus »

gulp hat geschrieben: Samstag 1. September 2018, 15:09
Sicher, war ein Experiment, würde auch nicht wieder stopfen, obwohl citra für ein helles, spritziges Weizen nicht ganz unpassend scheint.
Dezent eingesetzt in der Vorderwürze, sagen wir 18-20 IBU, kommt der ganz gut. Hatte ich vor ein paar Jahren mal. Unterm Strich ist mir der Hopfen aber zu arg. Da gibt es bessere Möglichkeiten, etwa Amarillo oder Cascade.

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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#15

Beitrag von gulp »

LupusLupulus hat geschrieben: Samstag 1. September 2018, 23:38
gulp hat geschrieben: Samstag 1. September 2018, 15:09
Sicher, war ein Experiment, würde auch nicht wieder stopfen, obwohl citra für ein helles, spritziges Weizen nicht ganz unpassend scheint.
Dezent eingesetzt in der Vorderwürze, sagen wir 18-20 IBU, kommt der ganz gut. Hatte ich vor ein paar Jahren mal. Unterm Strich ist mir der Hopfen aber zu arg. Da gibt es bessere Möglichkeiten, etwa Amarillo oder Cascade.

Gruß
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Normalerweise ist mir der Citra auch zu heftig. Aber gerade beim Weizen gibt's ein Gegenbeispiel aus der Industrie: Paulaner nennt seine leichte Weisse neuerdings Isar-Weisse und stopft sie mit Citra. Das passt richtig gut im Sommer. Vom Geschmack und Alkoholgehalt ein bisschen wie ein Russ, nur nicht so süß
Interessant, muss ich mir mal besorgen. Ich würde mal vermuten, dass die Profis wissen wie man eine echte Kaltstopfung macht. Die eingesetzte Hopfenmenge dürfte da in homöopathischen Mengen sein. Die Mengen von 5g/l aufwärts, die hier so herumgeistern werden sie vermutlich nicht einsetzen. Das ist freilich reine Spekulation meinerseits.

Gruß
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#16

Beitrag von Tozzi »

gulp hat geschrieben: Sonntag 2. September 2018, 00:43 Die Mengen von 5g/l aufwärts, die hier so herumgeistern werden sie vermutlich nicht einsetzen.
Das Schneider TAP5 ist laut Stefan mit 7g/l Saphir gestopft...
OK, ist auch ein Weißbier Bock mit 7,5% ABV und definitiv "Love or Hate".
Meinen, mit 5g/l Comet gestopft, wirst Du glaub ich auch nicht ausspucken und wegschütten.
Das sehen wir dann ja bei Camba. :Wink
(Mein "normales" Weißbier mag ich aber auch lieber ohne ausgeprägten Hopfen, egal welchen...)
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#17

Beitrag von gulp »

Saphir und Comet sind halt angenehmere Hopfen als Citra.
Das Schneider TAP5 ist laut Stefan mit 7g/l Saphir gestopft...
Aus der Antwort 3:
Hopfenweisse ist eine andere Baustelle, aber auch da würde ich nicht mit Citra stopfen.
Übrigens schönen Urlaub noch in Flandern. :Smile

Gruß
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#18

Beitrag von CastleBravo »

Servus zusammen!
Hab bis dato 2 Weißbiere kaltgestopft, einmal mit Mandarina (2g/l) und einmal mit Saphir (2g/l). Das Ergebnis hat mich nicht so recht überzeugt. Die zusätzlich eingebrachte Bitterkeit und der „stumpfe“ Geschmack waren nicht so meins. Vielleicht hab ich mich aber auch nur zu dumm angestellt.
Viele Grüße
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Re: Weizenbier sedimentiert nicht - warum?

#19

Beitrag von Tozzi »

"Normales" gestopftes Weißbier ist auch nicht so meins.
Da braucht's ein Gegengewicht in Form von viel Malz, also letztlich einen Bock.
Ist aber nur mein subjektives Empfinden.

Comet kommt echt gut finde ich. Nelson sowieso.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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