Das ist für den Ausguss, oder?

Antworten
AxelS
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 453
Registriert: Montag 16. April 2018, 15:26

Das ist für den Ausguss, oder?

#1

Beitrag von AxelS »

Ich bin am verzweifeln! Das ist jetzt der vierte Sud in Folge, der in die Kanalisation wandert. Wisst Ihr, was da alles in meinem Bier schwimmt? Links dürfte Gärschaum sein. Das Bier gärte zwei Tage stürmisch, dann 5 Tage zaghaft und weitere 10 (!) Tage mit "ab und an ein Bläschen". Über die Oberfläche verteilt schwimmen kleine Inselchen von trübem Etwas, könnte Kahmhaut sein. Was aber ist das im Bild rechts. Es sieht aus wie ein flockiges Etwas, das an zusammengeklumpte Hefe erinnert, schwimmt aber ca. 2cm unter der (an sich klaren) Oberfläche. Unterhalb dieser klaren Schicht beginnt dann eine Flüssigkeit, die eher an eine Hefeschlämme erinnert als an Bier, das noch nicht klar ist. Als Hefe habe ich Mangrove Jacks New World strong Ale verwendet, habe das gleiche Problem aber auch mit MJ California Lager und US West Coast.
Die Gäreimer reinige ich nach jeder Benutzung mit PBW und danach mit Saniclean. Weil mir das wie gesagt bereits das vierte Mal passiert ist, habe ich beim letzten Mal besonders gründlich gereinigt, die Kugelhähne auseinander gebaut, alle verwendeten Schäuche mit PBW und Saniclean gereinigt, sowie alle Geräte, die kurzzeitig mit dem Jungbier in Berührung kommen (die Pinzette zum Entnehmen der Hopfensocken z.B.) mit Alkohol desinfiziert.
Ach so, eines ist vielleicht noch von Interesse: Ich kühle nur die stürmische Gärung, danach wird umgeschlaucht in eine gereinigtes Fass und dann wird gestopft. Können die 25°C Raumtemperatur mein Bier verdorben haben?
Die ersten Versuche mit meinem Equipment haben sooo gut funktioniert, und nun DAS! :crying
IMG_20180910_153144.jpg
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
(John Ruskin 1819-1900)
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#2

Beitrag von flying »

Irish Moos benutzt?

Die "Häutchen" könnten Kalk- Gerbstoffe- Ausfällungen sein..?
Zuletzt geändert von flying am Montag 10. September 2018, 16:18, insgesamt 1-mal geändert.
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
AxelS
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 453
Registriert: Montag 16. April 2018, 15:26

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#3

Beitrag von AxelS »

Nein, habe ich aber zukünftig vor...
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
(John Ruskin 1819-1900)
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9364
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#4

Beitrag von §11 »

oder keinen Whirlpool gemacht bzw. nicht gefiltert und noch den Bruch im Bier?
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
AxelS
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 453
Registriert: Montag 16. April 2018, 15:26

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#5

Beitrag von AxelS »

Das Jungbier kam beim mir beim Abfüllen ins Gärfass relativ klar vor, was man durch den Silikonschlauch so erspähen kann. Einen Whirlpool mache ich nicht. Aber stimmt, jetzt wo Du es erwähnst: Meine ersten Biere sind beim Umfüllen ins Gärfass durch einen Mikro-Dingsda-Filter gelaufen. Damit habe ich aufgehört, weil mir das Auswaschen so ein Gemansche war. Guter Tipp, Danke! Das nächste Bier läuft wieder durch den Filter.
Nachtrag zum Bild: Als ich das Foto vorhin (vor einer Stunde) aufgenommen habe, habe ich aus dem Ablasshahn ein Glas Bier abgefüllt, um die Stammwürze zu messen und mir das Schlamassel noch einmal von Nahem anzusehen. Was soll ich sagen? In dem Glas ist bereits die oberste Schicht klarer geworden (ca. 2cm). Ich bin kein Physiker, aber kann es sein, wenn sich das Bier jetzt durch den Hahn quälen muss, dass dann eine Art Ausfällreaktion passiert? Sollte ich jetzt noch einmal umschlauchen?
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
(John Ruskin 1819-1900)
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9364
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#6

Beitrag von §11 »

Was du da siehst ist dein Wuerzebruch. Das ist durch Hitze und Gerbstoffe denaturiertes Protein. Das gehoert normalerweise nach dem Kochen raus, entweder durch einen Whirlpool oder durch einen Micro-Dingsda- Filter...

Das ist nicht nur optisch unschoen, sondern kann dir auch geschmacklich Probleme Machen.

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9364
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#7

Beitrag von §11 »

Schau mal zum Beispiel hier da ist eine Brauanleitung https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku. ... bierbrauen
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
AxelS
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 453
Registriert: Montag 16. April 2018, 15:26

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#8

Beitrag von AxelS »

Danke für die Tipps. Kann ich das Filtern jetzt noch nachholen, oder ist das Bier wirklich für den Ausguss? Ich meine, schön sieht es ja nicht gerade aus, wenn es da so trübe vor sich hin steht...
Ich habe es vorsorglich noch einmal umgeschlaucht. Im Moment entweicht die Gärkohlensäure durch den Spund, gären dürfte es nach 14 Tagen nicht mehr, würde ich sagen. Die Dichte ist seit 3 Tagen 3°. Morgen zapfe ich noch einmal eine Probe und werde dann entscheiden.
Ab jetzt jedenfalls mit Filterbeutel, Whirlpool und Irish Moss.
Danke für die Hilfe!
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
(John Ruskin 1819-1900)
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#9

Beitrag von flying »

Lass das Irish Moos mal weg. Bei einer Überdosierung kann die Hefe verklumpen und auch solche schönen Schwimmkörper bilden...
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
DerDerDasBierBraut
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7890
Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
Wohnort: Neustadt-Glewe

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#10

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Bei Irish Moss habe ich solche Trubinseln nie beobachtet. Stattdessen liegen die Proteine verklumpt in Katzenstreuoptik am Boden. Auch das Einschlafen (verklumpen) von der Hefe ist mir nie passiert. Kann man natürlich nie wissen, ob’s mich doch mal trifft.
Aber im Grunde ist wirklich kein IM nötig. Mach entweder einen Wirlpool oder filtere oder mach Beides. Dann tauchen solche Trubteppiche nicht mehr auf.

Hast du Kieselsol zur Hand? Das könntest du beim Cold Crash noch dazugeben. Ist auch pflanzlich und wirkt genau so wie Irish Moss (braucht jedoch Kälte).
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19404
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#11

Beitrag von Boludo »

Warum jetzt genau hast du 4 Sude weggekippt? Wegen der Optik im Gäreimer?
:Waa
AxelS
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 453
Registriert: Montag 16. April 2018, 15:26

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#12

Beitrag von AxelS »

Ich habe die Biere entsorgt, weil sie entweder total trübe waren und die Hefe extrem vorgeschmeckt hat, oder weil sie auf der Oberfläche m.E. Kahmhefe hatten. Im Vergleich zu meinen ersten Suden sahen die Biere einfach ekelig aus.
Ich bin noch nicht so ganz überzeugt, dass whirlpoolen und filtern helfen wird, weil das Jungbier beim Umfüllen und der damit verbundenen Spindelprobe im Messzylinder beinahe klar waren. Wo soll dann die Trübung herkommen, wenn nicht von einer Infektion?
Ich braue am Freitag das nächste Bier und werde einmal ein paar Fotos knipsen und natürlich filtern.
Bin gespannt...
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
(John Ruskin 1819-1900)
Benutzeravatar
chaos-black
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3318
Registriert: Dienstag 10. Juli 2012, 21:38
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#13

Beitrag von chaos-black »

...wenn es trüb ist und nach Hefe schmeckt klingt das für mich einfach nur danach, dass du da noch viel Hefe in der Schwebe hast. Hefestämme sedimentieren unterschiedlich gut. Kaltstellen und warten macht sonst auch noch (fast) jedes Bier blank. Und ist dabei weniger endgültig als der Ausguss.

Beste Grüße,
Alex
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
AxelS
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 453
Registriert: Montag 16. April 2018, 15:26

Re: Das ist für den Ausguss, oder?

#14

Beitrag von AxelS »

Das eine Bier stand vier (!) Wochen auf der Hefe! Irgendwann ist dann mal gut mit sedimentieren. Zumal mir die US-05 brauchbare und vor allem relativ klare Biere bereits nach 10 - 14 Tagen geliefert hat, einschließlich objektiv beendeter Gärung, keinem trüben Belag auf der Oberfläche und einer Trübung, die bereits vor dem Kühlen annähernd "narturtrüb" war. Wenn ich nicht bereits 10 Biere gebraut hätte, die alle durchweg in Ordnung waren, würde ich nicht zweifeln (vor allem an mir selbst). Es ist komisch: Je mehr ich mich mit Wasseraufbereitung, Malzaufbereitung, Temperaturführung und allem beschäftige, desto schlechter werden die Biere. Meine rückblickend besten Ergebnisse habe ich mit zwei "Tütensuppen" mit Kombirast erziehlt. Da stimmt doch irgend etwas nicht (mit meiner Braukunst, meine ich).
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
(John Ruskin 1819-1900)
Antworten