8-Tage-Bier ist machbar!

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Tozzi
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8-Tage-Bier ist machbar!

#1

Beitrag von Tozzi »

Ja, schon klar, sicher ist das machbar. Schmeckt aber nicht, oder?

Doch. :Smile
Absichtlich bzw. unter echtem Zeitdruck wird man's wohl nicht hinbekommen (auch nicht wollen), aber wenn mal alles gut läuft, und mit dem richtigen Equipment, kein Problem.

Ich habe letzten Mittwoch (vor 8 Tagen) ein Pale Ale gebraut, mit 11,5˚P Stammwürze und ordentlich Aromahopfen (Wai-Iti) im Whirlpool (78˚C).
(Nein, keine röstige Platobombe... :Wink )
Angestellt mit einem schön aktiven, großzügig bemessenen Starter (Conan Hefe bzw. Imperial A04 Barbarian).
50 Liter im Unitank belüftet für 1 Minute mit reinem Sauerstoff. Temperatur 18˚C.

Der (s)VG lag nach 3 Tagen bei 75%.
Trub abgelassen, Blow Off Hahn geschlossen, Temperatur auf 23˚C erhöht. Druck stieg dann noch auf 1 Bar.
RE(s) 3 Tage lang stabil bei 2,5%w/w.
Gestern 1 Bar Druck auf den Carbonation Stone gegeben und Cold Crash auf 2˚C.
Jetzt ist es eigentlich (nach 8 Tagen) schon fertig, aber bis Samstag lasse ich es noch im Tank.

Schmeckt gezwickelt schon super, keine für mich wahrnehmbaren Nebengeräusche. Dank LOB(?) auch schön hell geblieben.
Bin gespannt, was die werten Kollegen dann in Gundelfingen davon halten werden.
Wenn bis dahin noch was da ist. :Wink

Die Hefe ist schon ziemlich gut. Ich hatte sie bisher noch nicht benutzt, bin aber momentan recht angetan davon.
Vor allem in Kombination mit zitrusaromatischen Hopfen, was ja auch oft erwähnt wird.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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DerDerDasBierBraut
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#2

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Sehr schön. Aber .... warum hat das so lange gebraucht, bis es fertig ist? :P :Bigsmile :Wink

Stichwort Kveik.
Sud Sonntagabend um 23:00 mit ein paar Krümeln Hefe angestellt, die ich eingetrocknet "lieblos" von einem Stück Alufolie abkratzen musste. Völlig underpitched und ohne Wohlfühlprogramm für die Hefe.
Jungbier Mittwochabend ausgegoren in Flaschen geschlaucht, Zucker zum Karbonisieren dazu gegeben.
Donnerstagabend Verkostung des fertig karbonisierten und sedimentierten Bieres beim Braukumpel.

Ergibt 4 Tage mit Nachgärung auf konventionellem Weg :Wink

Dein Bier schmeckt garantiert erheblich besser und ich wünsche euch eine schöne Verkostung in Gundelfingen.
Aber in 8 Tagen schafft man mit der richtigen Hefe mindestens 2 Sude, mit nur einem Gäreimer. :Bigsmile
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
DerDallmann

Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#3

Beitrag von DerDallmann »

Dazu noch einen short&shoddy 2,50 Std. BIAB-Brautag + Vergären und Zapfen aus dem gleichen Fass (mit dem Schwimmer vom Fermentosaurus) und man hat das schnellste, einfachste Bier aller Zeiten.
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Felix83
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#4

Beitrag von Felix83 »

Hajo, warum auch nicht. 11,5°P und hopfig. Perfekt zum frisch trinken.
Ich mach mein Haus Pale Ale in 12 Tagen und ab dann schmeckts auch ganz normal. Ab dann bauen nur langsam die Hopfenaromen ab, aber besser wirds nicht mehr.

Selbst Lager...
11,5er Wiener Lager, gärt 14 Tage (7 Tage 12 Grad, 7 Tage 18 Grad), 7 Tage Reifung, fertig. Das schmeckt direkt aus dem Gärtank noch bissl "roh", schwer zu beschreiben, aber nach einer Woche ist es praktisch "eingelockt" und verändert sich nur noch gaaaaanz langsam.
When you don't know what you are doing, anything is possible. - Tony Magee
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Flothe
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#5

Beitrag von Flothe »

Felix83 hat geschrieben: Freitag 21. September 2018, 13:57 Selbst Lager...
11,5er Wiener Lager, gärt 14 Tage (7 Tage 12 Grad, 7 Tage 18 Grad), 7 Tage Reifung, fertig. Das schmeckt direkt aus dem Gärtank noch bissl "roh", schwer zu beschreiben, aber nach einer Woche ist es praktisch "eingelockt" und verändert sich nur noch gaaaaanz langsam.
Eben wegen dieser "gaaaaanz langsamen" Veränderung hat Lagerbier ja auch seinen Namen. Das muss eben gaaaaaaanz lange gelagert werden um wirklich fertig zu sein.
Natürlich habe ich dein Lager noch nie getrunken und Ferndiagnosen sind immer problematisch, aber ich kann nicht ganz glauben, dass du das Lagerbrauen revolutioniert haben sollst.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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ctiedtke
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#6

Beitrag von ctiedtke »

Ich versteh das ganze irgendwie nicht :Grübel. Das liegt bestimmt an der Zeit. Heutzutage muss alles schnell gehen ob Brot oder Bier. Wir haben als Hobbybrauer doch alle Zeit der Welt. Für mich ist es mit dem Brot genauso wie mit dem Bier. Gutes Brot und Bier braucht Zeit :Greets ! Gut bei Kveik ist das was anderes. Das schmeckt ja wohl jung am besten. Aber ist ja auch eine Norwegische Hefe, die Nordmänner brauchten wohl immer schnell Nachschub :Wink :Bigsmile .
---
Gruß Christian

Bier ist nicht die schlechteste Variante um Wasser zu sich zu nehmen :Drink
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Johnny H
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#7

Beitrag von Johnny H »

Das hier spart auch Zeit, zumindest wenn man nicht auf Diacetyl steht:

Alpha Acetolactate Decarboxylase

Duck und weg! :Angel
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Selbstverständlich ist es mit den richtigen, technischen Vorrausetzungen und dem passenden "Rezept" möglich in kurzer Zeit ein trinkbares und bestenfalls sogar leckeres Bier zu produzieren. Produktspezifische Prozessoptimierung. Macht der oEttinger genau so.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#9

Beitrag von Tozzi »

@Christian:
Es war ja auch keine Absicht. Ich bin selber überrascht.
Aber fertig ist fertig, was soll ich sagen...
Gebraut hatte ich das Bier für Lüneburg, nun wird halt ein Keg schon morgen geleert (Geburtstagsparty bei einem Freund).
Dafür war eigentlich ein anderes Bier vorgesehen.

@Johnny H:
Was es nicht alles gibt...

@Bernd:
Das Lustige ist, ich habe eigentlich nichts bewusst auf Geschwindigkeit optimiert.
3 Tage HG, danach war's durch. Bestätigt durch EasyDens Messung. Dann 3 Tage bei 23˚C wegen Diazetyl und so, dann Cold Crash und gleichzeitig karbonisiert.
Ist sicher keine ausgefallene Bierspezialität, aber es schmeckt tadellos und fehlerfrei und genau so wie ich es wollte.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#10

Beitrag von Kajo73 »

Also ich weiß nicht, mir gefallen meine selbstgebrauten am besten in dem Zeitfenster 3-6 Monate nach Brautag. Die müssen auch gar nicht so schnell fertig sein. Bier brauen ist Entspannung, auch das Warten auf den Genuss. Das hat sowas von Entschleunigung, bei mir jedenfalls!!!

Gruß
Kay
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#11

Beitrag von Tozzi »

@Kay:
Ich glaube, was hier gerade generell etwas "untergeht" ist der Bierstil.
Ich rede von einem Pale Ale mit 11,5˚P Stammwürze und 4,5% ABV.
Das willst Du nach 6 Monaten nicht mehr trinken.

Bei einem Lager, einem Tripel oder einem Stout gelten andere Regeln.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#12

Beitrag von Felix83 »

Es kommt halt aufs Bier an. Ein gestopftes Pale Ale ist nach 6 Monaten sicher nicht so gut wie nach 2 Monaten. Ich find bei gestopften Bieren ist die Schallmauer so 90-100 Tage, dann ist das Aroma einfach zu abgeschwächt. Bei nem "Big Beer" mit dicker Schüttung und/oder krasser Bitterkeit, oder Röstaromen, klar. Die werden runder mit Lagerung.

Was man aber auch oft liest, bei den ganz frischen Leuten ist: Das Bier hat Anfangs noch [insert Fehlaroma here] geschmeckt, das hat sich dann aber nach paar Wochen "ausgelagert". Da stimmt dann einfach der Prozess noch nicht so ganz, zu hartes Wasser, schlechte Hefeführung usw.
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#13

Beitrag von Kajo73 »

@Tozzi
ich verstehe was du meinst, mit dem Bierstil, aber meinst du nicht, dass dein 8-Tage Bier in, sagen wir mal in 4-6 Wochen, noch nen Tacken geiler ist?

Gruß
Kay
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#14

Beitrag von ctiedtke »

Tozzi hat geschrieben: Freitag 21. September 2018, 22:03 @Christian:
Es war ja auch keine Absicht. Ich bin selber überrascht.
Aber fertig ist fertig, was soll ich sagen...
Gebraut hatte ich das Bier für Lüneburg, nun wird halt ein Keg schon morgen geleert (Geburtstagsparty bei einem Freund).
Dafür war eigentlich ein anderes Bier vorgesehen.
Ok. Ist ja auch kein Problem. Wenn Du das mit deinen technischen Mitteln hinbekommst ist das doch super :thumbup und wenns passt warum nicht. Als "normal" sterblicher Hobbybrauer mit seinen bescheidenen Mitteln und Flaschennachvergärer wirds dann ja schon schwieriger. Da muss ich dann die Zeit mit einkalkulieren die das Bier länger braucht. :Drink
---
Gruß Christian

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Tozzi
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Re: 8-Tage-Bier ist machbar!

#15

Beitrag von Tozzi »

ctiedtke hat geschrieben: Freitag 21. September 2018, 23:32 Als "normal" sterblicher Hobbybrauer mit seinen bescheidenen Mitteln und Flaschennachvergärer wirds dann ja schon schwieriger. Da muss ich dann die Zeit mit einkalkulieren die das Bier länger braucht.
Klar, das mach ich ja auch so.
Weißbier gehört flaschenvergoren, da bin ich sehr konservativ, und dann braucht's auch Zeit.
2 Wochen NG, 2 Wochen Kühlschrank, ganz normal.
Ich habe auch Tripels und Stouts die seit weit über 1 Jahr im Keller reifen.
Ein Pale Ale gewinnt dadurch aber im Normalfall eher weniger. Zwangskarbonisieren, setzen lassen, trinken ist da meine Devise. :Drink
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