Gärung übertrieben...

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Gärung übertrieben...

#1

Beitrag von Euloo »

Liebe Braugemeinde,

mein erster Post ist leider kein triumphaler.. Privat gings ganz schön rund und die Umstände gaben dem Jungbier ein paar Monate Zeit (Im Mai war der Brautag) zu vergären. Lange Rede kurzer Sinn - Ich weiß, dass sowas nich passieren darf und ich bitte euch, die Moral beiseite zu legen und mir einen Rat zu geben ob ich das Pale Ale, welches noch gut riecht abfüllen sollte. Ich füg mal noch 2 Bilder bei. Und ihr könnt euch sicher sein, dass mir das nich noch mal passiert ;)

Vielen Dank euch!
2018-10-18 22.21.40.jpg
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Adrian S
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Re: Gärung übertrieben...

#2

Beitrag von Adrian S »

Meine Herrschaften, ich denke wir haben huer den Rekord für "Ich lass lieber länger als nötig auf der Hefe"...

Mein Tipp:
Füll ne Flasche ab, karbonisier auf 7g/l... Einfach rein interessehalber.
Schütte den Rest weg, mit samt Eimer und mach nen neuen Sud.

Edit:
Herzlich willkommen im Forum :Greets
Grüsse
Adrian

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Re: Gärung übertrieben...

#3

Beitrag von Euloo »

Safety first..

Ein paar Flaschen werden auf jeden Fall abgefüllt.

Danke dir ;)
Zuletzt geändert von Euloo am Donnerstag 18. Oktober 2018, 22:35, insgesamt 1-mal geändert.
NiCoSt
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Re: Gärung übertrieben...

#4

Beitrag von NiCoSt »

Nein, come on.
Wer weiß was dabei alles an toxischen Zeug entstanden ist. Weg damit, bitte.
Bier wirds eben nur immer,wenn man sich grob an den Ablauf hält.
Manche sagen hier, so schnell wie möglich runter von der Hefe wenn durch. 3 Wochen OK, 6 Wochen, Naja..... Aber 5 Monate? Never ever
~~~Bier wird's immer!~~~
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Re: Gärung übertrieben...

#5

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo Euloo
wenn Du die Möglichkeit für Cold Crash hast, dann kannst Du die Trubstoffe abscheiden.
Frische Hefe rehydrieren und mit etwas Jungbier und Zuckergabe mittels Spritze in die
Flaschen vorlegen. Dann Jungbier auf die Flaschen füllen.
Solltest Du Speise zur Karbonisierung eingelagert haben, nimmst Du natürlich diese statt Zucker.

Vielleicht klappt das Abfüllen auch ohne frische Hefe, dann solltest Du die Flaschen aber mit
ca.20°C nachgären lassen.

Gruß Stephen
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Re: Gärung übertrieben...

#6

Beitrag von Adrian S »

Geht das dann schon unter Hefestopfen oder eher als zwischending?
Grüsse
Adrian

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Re: Gärung übertrieben...

#7

Beitrag von Alt-Phex »

Wegkippen und neu machen. Obwohl das für 5 Monate im Bottich gar nicht mal so schlecht aussieht. Allerdings könnte man auch jegliche, optisch erkennbare Infektion bei der langen Zeit verpasst haben. Im Interesse deiner eigenen Gesundheit - Kanale Grande.
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Re: Gärung übertrieben...

#8

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

OS-Schlingel hat geschrieben: Donnerstag 18. Oktober 2018, 22:37 Hallo Euloo
wenn Du die Möglichkeit für Cold Crash hast, dann kannst Du die Trubstoffe abscheiden.
Frische Hefe rehydrieren und mit etwas Jungbier und Zuckergabe mittels Spritze in die
Flaschen vorlegen. Dann Jungbier auf die Flaschen füllen.
Solltest Du Speise zur Karbonisierung eingelagert haben, nimmst Du natürlich diese statt Zucker.

Vielleicht klappt das Abfüllen auch ohne frische Hefe, dann solltest Du die Flaschen aber mit
ca.20°C nachgären lassen.

Gruß Stephen
Du hast die [Ironie] Tags vergessen, richtig? :Ahh :puzz :Shocked :Mad2 :Wink :P :Bigsmile
Euloo sicher auch. Der Post klingt mehr nach nem Test anstatt nach "im echten Leben passiert".

PS: Selbst, falls das Bier nach 5 Monaten noch mikrobiologisch unbedenklich sein sollte, wird von dem "Pale Ale" unter den aeroben Bedingungen (ich unterstelle, dass der Gärspund ebenfalls ein knappes halbes Jahr ohne Wasser war) bestenfalls ein "liebloses Bitter" übrig geblieben sein.
5 Monate alte Speise ist als Regenwurmfutter OK, aber bitte nicht ins Jungbier (darf man das nach der Zeit noch so nennen???) schütten.
Kurz: Probieren, Geschmack merken, wegschütten! :P
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
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Viele Grüße
Jens
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Re: Gärung übertrieben...

#9

Beitrag von heizungsrohr »

Nur interessehalber, was soll denn eigentlich in einem verschlossenen Bottich wachsen, was es nicht auch in Flaschen tun würde?
Gruß
Magnus
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guenter
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Re: Gärung übertrieben...

#10

Beitrag von guenter »

heizungsrohr hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 06:30 Nur interessehalber, was soll denn eigentlich in einem verschlossenen Bottich wachsen, was es nicht auch in Flaschen tun würde?
Ein fest verschlossener Gärbottisch wäre das nächste interessante Experiment - der würde wahrscheinlich keine 5 Monate dem Druck standhalten, oder? :Angel
Bier trinken ist besser als Quark reden! :Drink
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Re: Gärung übertrieben...

#11

Beitrag von OS-Schlingel »

Naja,
wenn man will, kann man abfüllen oder auch nicht.
Geschmack ist eine andere Sache....viel Erfolg beim nächsten Sud!

Gruß Stephen
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Re: Gärung übertrieben...

#12

Beitrag von Malzwein »

Safety first? Toxisches Zeug? Welche toxischen Stoffe sollen entstehen, die giftiger sind als Alkohol? Klar, theoretisch sind krebserzeugende Stoffe möglich. Aber mehr als z.B. in einer Zigarette?

Was "gefährliches" kann passieren? Sind Fälle bekannt dass durch den Konsum von Lebensmitteln, abseits von Botulismus (was meines Wissens nicht zutreffen kann) mehr als "Unwohlsein" erzeugt wird? Ich bin immer noch der Meinung, dass unser Alkoholkonsum das mit Abstand "gefährlichste" ist, was wir uns antun. Abgesehen von Zigaretten, Personenkraftverkehr und mangelnde Bewegung. Krebserzeugender Stoff und bums haste Krebs läuft so auch nicht.

Was ist mit Gärgetränken, die traditionell lange auf der Hefe liegen? Ist da alles anders?

Trinken würde ich es aber vielleicht doch nicht, ganz irrational.
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
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Re: Gärung übertrieben...

#13

Beitrag von bierfaristo »

Hast du auch ordentlich gemessen und bist sicher, dass das Bier schon durch ist? :P
Fühle mich oft unverstanden, bin vermutlich ein Genie.
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Re: Gärung übertrieben...

#14

Beitrag von Adrian S »

bierfaristo hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 08:42 Hast du auch ordentlich gemessen und bist sicher, dass das Bier schon durch ist? :P
Alle paar Monate wieder... :P :Bigsmile
Grüsse
Adrian

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Re: Gärung übertrieben...

#15

Beitrag von heizungsrohr »

Adrian S hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 09:11
bierfaristo hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 08:42 Hast du auch ordentlich gemessen und bist sicher, dass das Bier schon durch ist? :P
Alle paar Monate wieder... :P :Bigsmile
Stichwort Sauerbiere, ihr Spaßvögel. Da ist das üblich, eher monatlich zu kontrollieren :Drink
Gruß
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Re: Gärung übertrieben...

#16

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Da wächst was drin. Ganz sicher! Geleerte Bierflaschen mit einer Pfütze Restbier bzw. Bodensatz gammeln auch total schnell, wenn man sie nicht zeitig auswäscht. Entweder fängt es an zu schimmeln und/oder ganz übel an zu riechen. Was genau dort wächst, trotz des Alkohols und des niedrigen pH Wertes? ... Keine Ahnung! Aber es ist sicher kein "Lebensmittel".
Jetzt kennt man die Rahmenbedingungen nicht, aber ich vermute, dass sein Jungbier nicht 5 Monate gut gekühlt unter Luftabschluss herumgestanden hat, sondern eher irgendwo in der Bude, im "muffigen" Keller, in der Garage oder in der Scheune. Und das bei diesem super heißen Rekordsommer, also bei Temperaturen, wo sowohl bekannte Bierschädlinge als auch "unbekanntes Getier" am effektivsten arbeiten. Monatelanges Lagern bei über 25°C würde auch sauber abgefülltes Hobbybrauerbier in Flaschen kaum unbeschadet überleben.
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Re: Gärung übertrieben...

#17

Beitrag von Johnny H »

Auf jeden Fall sollte hier noch offengelegt werden, wie und wo dieser Eimer gelagert wurde: Temperatur? War diese konstant? Unter Luftabschluss, d.h. war wenigstens das Gärröhrchen noch gefüllt? Gegebenenfalls sogar in einem Kühlschrank oder einer Kühltruhe?

Und um was für ein Bier handelt es sich? Stammwürze? IBUs?

Bei geschlossenem Deckel, gefülltem Gärröhrchen und konstanter Temperatur, was auch bedeutet, dass wenig bis kein Gasaustausch durch Kontraktion und Expansion stattfindet, muss das Bier ja gar nicht zwingenderweise mikrobiologisch verdorben sein. Wenn der Eimer allerdings dauernd bewegt und ggf. sogar zwischendurch immer wieder geöffnet wurde, würde ich fest von mikrobiologischer Kontamination ausgehen!

Der Film, der auf dem Jungbier zu schwimmen scheint, gefällt mir auch nicht wirklich. Ich tippe hier auf mögliche Hefeautolyse, was bei den Hefemengen und der langen Zeit nicht unwahrscheinlich scheint.

Ich würde das "Jung"bier zunächst mal vorsichtig probieren. Wahrscheinlich erledigt sich weiteres Interesse daran dann ziemlich schnell...
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
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Re: Gärung übertrieben...

#18

Beitrag von bwanapombe »

Sehe ich auch so: Probieren geht über Studieren. Wenn es schon noch gut riecht, mal dran nippen oder schlürfen. Wenn's nicht schmeckt spukt man es wieder aus. Wenn der innere Drang zum Ausspucken kommt, dann ausspucken. :Bigsmile Wenn Du von Deiner Entscheidung und Erfahrungen hier berichtest, sind wir auch wieder schlauer. Vom Aussehen allein würde ich mich nicht abschrecken lassen.

Dirk
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Re: Gärung übertrieben...

#19

Beitrag von NiCoSt »

Malzwein hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 08:34 Safety first? Toxisches Zeug? Welche toxischen Stoffe sollen entstehen, die giftiger sind als Alkohol? Klar, theoretisch sind krebserzeugende Stoffe möglich. Aber mehr als z.B. in einer Zigarette?

Was "gefährliches" kann passieren? Sind Fälle bekannt dass durch den Konsum von Lebensmitteln, abseits von Botulismus (was meines Wissens nicht zutreffen kann) mehr als "Unwohlsein" erzeugt wird? Ich bin immer noch der Meinung, dass unser Alkoholkonsum das mit Abstand "gefährlichste" ist, was wir uns antun. Abgesehen von Zigaretten, Personenkraftverkehr und mangelnde Bewegung. Krebserzeugender Stoff und bums haste Krebs läuft so auch nicht.

Was ist mit Gärgetränken, die traditionell lange auf der Hefe liegen? Ist da alles anders?

Trinken würde ich es aber vielleicht doch nicht, ganz irrational.
Kennst du alle Bakterien und deren Stoffwechsel Produkte? Kennst du alle Mikroben? Meinst du soein hobbybier was 5 Monate im Keller lag ist vergleichbar mit industriell kontrollierten Bedingungen? Nein? Also gehst du davon aus, dass alles supi ist?
So ein natives Denken tut mir echt weh beim Lesen. Selbst in der Aquaristik (anderes Hobby) kennt man Bakterien und Algen, die für den Menschen toxisch wirken können. Soeine 20l petrischale ist da für mich alles andere als unbedenklich.
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Re: Gärung übertrieben...

#20

Beitrag von chaos-black »

Für mich spielen hier drei Ebenen eine Rolle:
1. Du hast die Kontrolle über den Sud verloren. Damit wird es schonmal nich mehr was geplant ist, und die Pellikel an der Oberfläche zeugen davon.
2. Wenn man die Kontrolle verloren hat und irgendwas darin wächst gehst du wie viele hier ausgeführt haben ein potentielles gesundheitliches Risiko ein.
3. Ein Bier das 5 Monate auf der Hefe lag muss doch nur so nach Marmite schmecken. Ich hatte mal nen Met 3 Monate drauf, das hat so eklig nach Autolyse geschmeckt, dass ich Ihn entsorgen musste. Ob das nach 5 besser wird?

Beste Grüße,
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Re: Gärung übertrieben...

#21

Beitrag von bwanapombe »

NiCoSt hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 10:19
Kennst du alle Bakterien und deren Stoffwechsel Produkte? Kennst du alle Mikroben? Meinst du soein hobbybier was 5 Monate im Keller lag ist vergleichbar mit industriell kontrollierten Bedingungen? Nein? Also gehst du davon aus, dass alles supi ist?
So ein natives Denken tut mir echt weh beim Lesen. Selbst in der Aquaristik (anderes Hobby) kennt man Bakterien und Algen, die für den Menschen toxisch wirken können. Soeine 20l petrischale ist da für mich alles andere als unbedenklich.
An nativem Denken ist erstmal nichts auszusetzen. :thumbup

Ganz im Ernst: Ich bin eigentlich auch eher auf der risikoscheuen Seite der Menschheit. Aber man sollte immer die berühmte Kirche auch im noch berühmternen Dorf lassen.

Wir atmen Luft mit schädlichen Inhaltstoffen, wir fahren in Regionen mit unbekannten Erregern im Wasser, im Essen und sonstwo. Das sind alles kalkulierbare Risiken. Wir raten ja auch niemandem ab, in den Urlaub zu fahren oder im Restaurant zu essen, wo wir überhaupt nicht sicher sein können, womit wir da in Kontakt kommen. Solange man nicht Unverträglichkeiten hat oder krank ist, hält man auch etwas aus.

Bei Malzwein steckt da ja auch etwas Erfahrung dahinter und wenn Euloo weiß, welchen Einflüssen er das Bier ausgesetzt hat und da jetzt nichts Lebensmitteluntaugliches reinkam, ist in dem Bier auch nichts anderes als in einer Flaschengärung, die länger als geplant warm stand, vielleicht mehr davon. Deshalb würde ich auch nicht gleich ein Gelage damit veranstalten, sondern erstmal nippen.

Euer Paracelsus

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Re: Gärung übertrieben...

#22

Beitrag von nettermann90 »

Von was reden wir hier eigentlich? Du willst wirklich deine Gesundheit wegen vielleicht 20 Litern für 10 Euro Rohstoffkosten aufs spiel setzen?

Je nachdem was für ein Pilz da eventuell drin wohnt, bleibt es nicht bei einem bisschen "flotten Otto". Da hast du ruck zuck mal eine Allergie die du nie mehr los wirst. Und jeden Tag irgendwelche Tabletten oder Nasenspray reinhauen müssen?

Ich würds definitiv, am besten auch den Eimer, entsorgen.
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Re: Gärung übertrieben...

#23

Beitrag von Johnny H »

chaos-black hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 11:21 Für mich spielen hier drei Ebenen eine Rolle:
1. Du hast die Kontrolle über den Sud verloren. Damit wird es schonmal nich mehr was geplant ist, und die Pellikel an der Oberfläche zeugen davon.
2. Wenn man die Kontrolle verloren hat und irgendwas darin wächst gehst du wie viele hier ausgeführt haben ein potentielles gesundheitliches Risiko ein.
3. Ein Bier das 5 Monate auf der Hefe lag muss doch nur so nach Marmite schmecken. Ich hatte mal nen Met 3 Monate drauf, das hat so eklig nach Autolyse geschmeckt, dass ich Ihn entsorgen musste. Ob das nach 5 besser wird?

Beste Grüße,
Alex
Deine Einwände in allen Ehren, aber für mich sind das keine Pellikel sondern Brandhefe- bzw. Hopfenharzpartikel. In Bezug auf Pellikel habe ich schon ganz andere Sachen gesehen.
Edit: obwohl, die Blasen in der unteren Hälfte sehen nicht gut aus. Das sollen sich die Pellikelexperten mal anschauen.

Aber wie gesagt, ich gehe auch von Autolyse und Ungenießbarkeit aus. Vorsichtig probieren würde ich trotzdem, allein aus Neugier. Das Risiko halte ich für vertretbar. Ggf. auch mal den pH-Wert messen.
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Re: Gärung übertrieben...

#24

Beitrag von FloNRW »

Selten soviel Spekulationen untereinander gesehen ... Das Thema trifft offensichtlich den Nerv von ganz vielen Mitgliedern hier. Zu anderen Themen liest man oft " das weitere Informationen nötig" sind, bevor man wild drauf losratet hier ist es anders..
Mit Biersinnlichen Grüßen
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Re: Gärung übertrieben...

#25

Beitrag von Malzwein »

Natürlich kann da etwas gewachsen sein, was der Gesundheit abträglich ist. Um ein Gefahr zu bewerten sehe ich mir aber auch Wahrscheinlichkeiten und mögliches Maximalrisiko an. Und ich bleibe dabei, bis es widerlegt wird: etwas in der Gesamtheit gefährlicheres als Alkohol werden wir kaum in unserem Bier finden, wenn es sensorische unbedenklich scheint. Gewissheit kann hier aber wohl niemand bieten.

All das unabhängig davon, ob ich so etwas tatsächlich noch konsumieren würde.
Gruß Matthias

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Re: Gärung übertrieben...

#26

Beitrag von Ladeberger »

Johnny H hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 11:51
chaos-black hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 11:21 Für mich spielen hier drei Ebenen eine Rolle:
1. Du hast die Kontrolle über den Sud verloren. Damit wird es schonmal nich mehr was geplant ist, und die Pellikel an der Oberfläche zeugen davon.
2. Wenn man die Kontrolle verloren hat und irgendwas darin wächst gehst du wie viele hier ausgeführt haben ein potentielles gesundheitliches Risiko ein.
3. Ein Bier das 5 Monate auf der Hefe lag muss doch nur so nach Marmite schmecken. Ich hatte mal nen Met 3 Monate drauf, das hat so eklig nach Autolyse geschmeckt, dass ich Ihn entsorgen musste. Ob das nach 5 besser wird?
Deine Einwände in allen Ehren, aber für mich sind das keine Pellikel sondern Brandhefe- bzw. Hopfenharzpartikel. In Bezug auf Pellikel habe ich schon ganz andere Sachen gesehen.
Edit: obwohl, die Blasen in der unteren Hälfte sehen nicht gut aus. Das sollen sich die Pellikelexperten mal anschauen.
Ein Pellicleexperte für Nicht-Brett-Gärungen bin ich sicher nicht. Klingt auch nicht nach dem vorteilhaftesten Prädikat :Wink

Aber mir ist bekannt, dass Pellicle auch wieder verschwinden bzw. absinken können. Insofern kann der optische Ist-Zustand hier womöglich täuschen.

Gruß
Andy
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Re: Gärung übertrieben...

#27

Beitrag von chaos-black »

Es stimmt natürlich, mehr Informationen wären besser um die Lage einzuschätzen. Eine Untersuchung um rauszufinden was da alles drin ist kann aber wahrscheinlich nur ein Labor hervorbringen und, sicher mag ich hier falsch liegen, sind die wenigsten Hobbybrauer bereit die Kosten dafür bei so einem Sud zu tragen.
Also besser formuliert müsste es auf Gesundheit bezogen heißen, dass unbekannt ist was drin ist. Man kann es natürlich trinken und sagen es ist unschädlich bis das Gegenteil bewiesen ist, das ist für mich persönlich nur ein zu gefährliches Spiel. Da brau ich lieber neu, das ist dann wahrscheinlich noch der günstigste Weg (ohne die konkreten Kosten einer entsprechenden Laboruntersuchung zu kennen).
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Re: Gärung übertrieben...

#28

Beitrag von §11 »

Ich würde es nicht mehr trinken wollen, aber das hat andere Gründe.

Allerdings muss ich jetzt auch meinen Senf dazugeben. Aus rein mikrobiologischen Sicht dürfte das Gesöff, wenn die Gärung richtig verlaufen ist, unbedenklich sein.

Das ist der Grund warum unsere Vorfahren von Bier so angetan waren. Im Bier wächst auf Grund von Alkohol, pH, Hopfen, CO2 und dem verbliebenen Nährstoffangebot nichts wirklich kritisches mehr. Was nicht heißt das man eine beschleunigte Verdauung ausschließen kann :P

Persönlich würde ich es natürlich probieren, obwohl ich nicht allzu viel erwarten würde.

Gruß

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Re: Gärung übertrieben...

#29

Beitrag von §11 »

Nachtrag: Bevor du trinkst, Nase rein. Einige Bierschädlinge veraten sich durch den Geruch. Bestimmte Arten riechen dann schon so das du ganz sicherlich nicht mehr probieren willst :Wink

Und noch mal, wir sprechen von probieren, nicht austrinken
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Re: Gärung übertrieben...

#30

Beitrag von Euloo »

Sooo! Erstmal vielen Dank für die angeregte Diskussion hier.. ..und auch für die angenehme Diskussionskultur. Ich freue mich jedes Mal n weiteren Beitrag zu lesen. Heute wurde übrigens ein neues Pale Ale gebraut und das "steinalte" in die Schüssel gekippt. Der Eimer wird jetzt auch nur noch für die Lagerung von Kram verwendet.
Wie gewünscht, noch ein paar Infos zur Gärung. Der Eimer stand in der Wohnung bei Zimmertemperatur. Was durch den Sommer natürlich nicht ganz vorteilhaft war. Der Eimer wurde eher am Anfang der Gärung ca. 3 mal geöffnet und das Gärröhrchen war permanent mit Wasser gefüllt. In dem Bottich lagerte ein sehr normgerechtes Pale Ale.
Probiert habe ichs vor dem wegschütten übrigens. Der Geruch war ja wie gesagt ganz angenehm - der Geschmack kam mir auch normal vor. Ich bin aber ein absoluter Neuling was Fehlgeschmäcker angeht und kann da wenig differenzieren.

Lg und viel Spaß hier!
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Re: Gärung übertrieben...

#31

Beitrag von coyote77 »

Euloo hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 20:45 Heute wurde übrigens ein neues Pale Ale gebraut
Hoffentlich hast du nicht erst wieder in 6 Monaten Zeit, dich drum zu kümmern! Prost! :P
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
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Re: Gärung übertrieben...

#32

Beitrag von Adrian S »

Besser weg damit, die paar Euronen schmerzen doch nicht...

Kleiner Tipp am Rande:
Mach nen Zettel an die Haustüre "ACHTUNG: Gärung aktiv / Datum" da vergisst man des weniger ... :thumbsup :P
Grüsse
Adrian

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Re: Gärung übertrieben...

#33

Beitrag von afri »

Euloo hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 20:45Heute wurde übrigens ein neues Pale Ale gebraut und das "steinalte" in die Schüssel gekippt. Der Eimer wird jetzt auch nur noch für die Lagerung von Kram verwendet.
Ganz ehrlich, ich hätte wenigstens ein paar Flaschen mit Zucker oder Speise abgefüllt, allein um zu sehen, was aus einem derart lang vergorenen Sud wird (mit CO2). Zumindest, wenn es so angenehm riecht und schmeckt, wie du beschreibst.

Natürlich kann darin alles (un)mögliche gewachsen sein, aber ich wiederhole mich hier: die Nase ist ein recht zuverlässiges Messinstrument. Riecht etwas komisch, ist es das meist auch. Je nach Leergutsituation hätte ich dem Sud vielleicht sogar ein Versuchsstadion eingeräumt (kleiner Scherz). Allein um sagen zu können, es geht. Riecht und schmeckt man Gammel, dann weg damit, keine Frage. War hier nicht so, schade drum. Allzeit gut Sud für die Zukunft.
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Re: Gärung übertrieben...

#34

Beitrag von hyper472 »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Freitag 19. Oktober 2018, 09:29 Monatelanges Lagern bei über 25°C würde auch sauber abgefülltes Hobbybrauerbier in Flaschen kaum unbeschadet überleben.
20° überlebt es :P
Trotzdem würde ich diesen Eimer samt Inhalt entsorgen.
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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