Hilfe bei der Propagation ohne Magnetrührer

[Matze]

Hallo Braukollegen,

ich hab von Jens eine NaCl Flasche mit W120
bekommen. Ich hab dann das Fläschchen gut
geschüttelt und 2 Spritzen a 12 ml in aufgekochtes
Gerstenmalzextrakt.

Irgendwie hab ich erwartet, daß man da so ein
bißchen Aktivität sieht; wie wenn ich eine Trocken-
Hefe rehydriere. Ich hab das Gemisch mangels
Magnetrührer hin und hergeschwenkt und auf die
Art belüftet. Muss ich zwingend 5-6 Propagations-
Schritte einhalten ? Was passiert wenn ich das bißchen
Hefe in "zuviel" Malzextrakt reintue ?

Ich wollte eigentlich am Samstag brauen und dort die
Hefe verwenden......

Könnt ihr mir bitte ein paar Tipps geben ? Danke !

Beste Grüße Matthias

[schlupf]

Moin,

Beim Brew Files Podcast haben sie neulich relativ ausführlich über Starter ohne Magnetrührer geredet.

Nachzuhören hier (auf Englisch): https://www.experimentalbrew.com/podcas ... ting-right

Ich selbst hatte nur mit einem halben Ohr hingehört, kann daher keine Fragen direkt beantworten...

Viele Grüße,
Sebastian

[ggansde]

Moin,
sehr optimistisch einen Starter aus einem Ecoflac in nur drei Tagen hochziehen zu wollen. Bei mir dauerte es üblicherweise schon alleine drei Tage bis sich erste Zeichen der Aktivität zeigten und die eigentliche Vermehrung starten konnte. Dann mit drei Schritten und ohne Rührer. Malzextrakt wird darüberhinaus verdächtigt, nicht für einen Starter zu taugen. Was ist "zuviel"?
VG, Markus

[cyme]

Was passiert wenn ich das bißchen
Hefe in "zuviel" Malzextrakt reintue ?

Geringerer pH-Sturz, erhöhtes Risiko einer Kontamination.

[DerDerDasBierBraut]

In den ersten Propagationsschritten sieht man in der Regel keine "Gäraktivität". Muss man auch nicht, weil hier wirklich die Vermehrung im Vordergrund steht. Wenn die jeweilige Propagarionsstufe anfängt "richtig" los zu gären und vorrangig Extrakt abzubauen hat man eigentlich schon des besten Zeitpunkt zum Umtopfen in die nächste Stufe verpasst.

5-6 Schritte wären zu viel des Guten. Drei Schritte sind bei unseren Sudgrößen üblich. Jeder Schritt bekommt die Hefe so viel Zeit, bis die Starterwürze schön hefetrüb geworden ist. Beim ersten Schritt ist das besonders wichtig. Der erste Schritt bekommt so viel Zeit wie die Hefe eben zum Aufwachen braucht, und wird so groß gewählt, dass man in zwei weiteren Schritten im Verhältnis 1:8-1:10 zur Zielstartergröße kommt.

Die W120 war gerade frisch aufgezogen und abgefüllt und sollte sehr schnell aufwachen.
Gib mal bitte ein paar Fakten. Wie viel Starterwürze hast du zusammen mit den 24ml NaCl-Hefesuspension verwendet? Welche Stammwürze hatte die Starterwürze? Wie war sie zusammengesetzt? Nur Trockenmalzextrakt oder zusätzlich mit Sacharose oder Glukose? In welchem Verhältnis? Hefenahrung dabei gewesen? pH-Wert der Starterwürze korrigiert, und falls ja, auf welchen Wert? Wie oft bzw. in welchen Abständen kannst du den Starter belüften (Schwenken, Schütteln)? Wie groß soll der Starter in der letzten Stufe werden, bzw. Wie viel Anstellwürze mit welcher Stammwürze willst du mit dem Starter anstellen?

[Matze]

Hallo Jens,

Puh !! :)

Viel Input. Ich habe honigartigen Gerstenmalzextrakt verwendet. 2-3 TL auf ca. 250 ml Wasser. Hefe und Malzlösung auf Raumtemperatur gebracht und dann
die Hefe rein. Belüften durch Schwenken des Erlenmeyerkolben (morgens und abends, meine Frau langt das nicht an). Hefenahrung war nicht dabei. Den pH-Wert kann ich nicht messen. Hab momentan keine ph-Wert Streifen da und ein pH-Meter sowieso nicht. Anstellen möchte ich ca. 35-40 l.

Besten Dank, Jens für die umfangreiche Rückmeldung.

Grüße Matthias

[DerDerDasBierBraut]

Vorschlag für den nächsten Versuch mit der W120 bei 40 Liter Anstellwürze @12°P:

50 ml Starterwürze mit 8°P vorbereiten, davon 0,5°P aus Haushaltszucker und der Rest aus Malzextrakt. Gerne 2-3 Krümel Hefenahrung reingeben. Das "Brauwasser" des Starters genauso behandeln, wie das Brauwasser der des späteren Sudes. Niedrige RA und niedriger pH sind empfehlenswert ...

10ml NaCl Hefesuspension in die 50ml Starterwürze. Der Ecoflac braucht dafür nicht auf Zimmertemperatur erwärmt werden. Kalt zugeben ist OK. Dann den Starter 2-3 Minuten kräftig schütteln ( der Schaum soll stundenlang stehen bleiben :-) ).

Das Schütteln 3-6 mal täglich wiederholen, bis die 1. Stufe deutlich trüber von der Hefe wird. Das kann ein paar Tage dauern und dieser Schritt wird länger, je länger die Hefe im NaCl "pennt".

Sobald die 1. Stufe hefetrübe ist und eigentlich nur noch gärt (vielleicht keine Kräusen, aber deutlich CO2 Produktion) wird sie in die 2. Stufe (600ml @9°P) überführt.

Bei der 2. Stufe das gleiche Spiel:
Zum Anfang ein paar Mal kräftig schütteln (3-6 x täglich wiederholen), dann so oft es geht schwenken, um das CO2 auszutreiben. Die Hefe springt jetzt sofort an. Nach 24-48 Stunden ist auch die 2. Stufe deutlich trübe von der Hefe. Dann überführen in Stufe 3 "6 Liter @12°P".

3. Stufe genauso behandeln wie Stufe 2. Der Schritt dauert ohne Rührer auch 24-28 Stunden.
Am Ende entweder direkt mit dem ganzen Starter anstellen oder den Starter mehrere Tage kalt stellen, sedimentieren, (nur klare Würze) dekantieren und mit der sedimentierten Hefe anstellen. Hier den Starter vorher auf Anstelltemperatur bringen, falls er nicht gerade im Kühlschrank war. Sprünge von kalt nach warm sind OK, anders herum nicht ...

PS: Mit einem Magnetrührer geht das Ganze deutlich entspannter ....

[Matze]

Danke, Jens für die Spitzen-Info !!!

Ein Magnetrührer wird das nächste Gerät sein,
daß ich mir anschaffe. Taugen die 30-40€ Geräte
eigentlich was, oder darf/muss es teurer sein ?

Grüße Matthias

[DerDerDasBierBraut]

Viele sind mit den preiswerten Rührern (20-30 EUR?) aus der Bucht sehr zufrieden. Ich stehe auf Selbstbau. Vor allem weil das Basteln Spaß macht, aber auch , weil ich die Abstellfläche des Rührers groß genug bauen kann für große Rührmengen.