Servusle,
ich komm direkt zum Punkt: Wenn ich in meinem Pilot (Hobby) System braue und in 60er Speidel Fässern vergäre, habe ich schon recht hohe sEVGs.
Z.B mein Pale Ale mit 12°P geht auf 3 °P runter mit WLP002, also 75 % sEVG, obwohl sie maximal 70% schaffen sollte.
Das passt aber noch geschmacklich. Bisschen vollmundiger könnts sein, aber akzeptabel.
Im Brewtower 140 und 260 l Druck ZKG, tickts aber völlig aus. Letzter Sud war 12,5°P und ging auf 2,5°P runter! Glatte 80% sEVG mit WLP002!!
Die Balance vom Bier passt so einfach nicht mehr. Die Restsüße, die die tropischen Hopfenaromen unterstützt fehlt. Es ist sehr sehr schlank.
Was kann ich denn da machen, um die Hefe zu bändigen?
Hefepropagation ist zweistufig immer mit einem frischen Päckchen, also nur eine Führung:
3 l Im Kolben auf dem Rührer
CC, dekantieren
7 l in einer Art Carboy mit Schwenken/Schütteln
130l Würze
Overpitche ich vieleicht und der Rechner gibt mir was Falsches aus?
Pitche bei 17 Grad und nach 12 Stunden (wenn ich wiederkomme) gehts schon richtig rund.
Dann ebbt es nach 3 Tagen ab, an Tag 4 hab ich Abends dann so 4,5 °P übrig, Stopfe und mache dicht zum Spunden.
Temperatur wird dann auf 19 Grad erhöht.
Nach weiteren 5 Tagen ist keine Aktivität mehr vorhanden und ich hab eben 80% sEVG.
Coldcrash und Abfüllen.
Weiss jemand, wie man die Hefe bändigen kann?
Bin für jedweden Input dankbar!
Die Rasten anders fahren, wäre natürlich eine rein rechnerische Möglichkeit, obwohl ich so schon nur 25 min. bei 63 Grad raste und dann nochmal 30 min bei 72 Grad. Selbst wenn ich noch "dextrinlastiger" raste, bringt das wenig für die Restsüße. Die kommt ja eher von der Maltotriose und genau die sollte WLP002 nur schlecht verstoffwechseln, eigentlich...
Grüßle
Felix
Ständig zu hoher EVG mit WLP002
- Felix83
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Ständig zu hoher EVG mit WLP002
Zuletzt geändert von Felix83 am Freitag 7. Dezember 2018, 19:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ständig zu hoher EVG mit WLP002
In großen ZKGs, insbesondere solchen mit Mantelkühlung im oberen Teil, hast Du (aufgrund der anderen Dimensionen und v.a. des anderen Verhältnisses von eingetragener Gärungswärme zu gekühlter Oberfläche) ungleich mehr Konvektion als in kleinen Hobbybrauer-Eimern, wo sich diese kaum ausbilden kann. Das läuft im ZKG fast schon in Richtung Rührgärung und führt allein schon daher zu vollständigerer Vergärung.
Das war meiner Erinnerung nach auch mal Thema im Zepf-Seminar und ist einer der Gründe, warum sich Hobby-Rezepte nicht 1:1 auf große Anlagen übertragen lassen.
Du könntest z.B. durch ein verändertes Maischprogramm dagegenzuhalten versuchen.
Moritz
Das war meiner Erinnerung nach auch mal Thema im Zepf-Seminar und ist einer der Gründe, warum sich Hobby-Rezepte nicht 1:1 auf große Anlagen übertragen lassen.
Du könntest z.B. durch ein verändertes Maischprogramm dagegenzuhalten versuchen.
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- Felix83
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Re: Ständig zu hoher EVG mit WLP002
Ok, ja das hab ich gerade noch dazueditiert oben. Anderes Maischprogramm senkt den EVG, aber Dextrine bringen mir halt nix für die Restsüße.
Die Maltotriose will ich behalten, dafür ist die WLP002 ja da.
Die Maltotriose will ich behalten, dafür ist die WLP002 ja da.
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Re: Ständig zu hoher EVG mit WLP002
Schwierig, ich kenne diesen Stamm auch als sehr hochvergärend. Scheidet sich schnell ab und verleitet deswegen zum zu frühen Abfüllen, deswegen potentielles Risiko von Flaschenbomben, vergärt aber letztendlich dennoch sehr hoch.
In 2.Führung (und vermutlich gnadenlos overpitcht) hatte ich mal 84% und damit meinen höchsten VG überhaupt, und das bei einem Samba Pale Ale, das eher nicht so hoch vergärt.
Da kann ich nur zu hohen Kombirasttemperaturen jenseits der 70°C raten. Oder halt nicht ausgären lassen und möglichst frisch trinken.
Edit: Moritz' Kommentar aufnehmend würde ich sagen, dass gerade dieser Stamm mit seinem schnellen Abscheideverhalten besonders empfindlich auf die beschriebene "Pseudo"-Rührgärung reagieren dürfte!! Es wurde ja aus diesem Grund schon mit Aquarienpumpen gearbeitet bei diesem Stamm (WY1968 ist der gleiche)!
In 2.Führung (und vermutlich gnadenlos overpitcht) hatte ich mal 84% und damit meinen höchsten VG überhaupt, und das bei einem Samba Pale Ale, das eher nicht so hoch vergärt.
Da kann ich nur zu hohen Kombirasttemperaturen jenseits der 70°C raten. Oder halt nicht ausgären lassen und möglichst frisch trinken.
Edit: Moritz' Kommentar aufnehmend würde ich sagen, dass gerade dieser Stamm mit seinem schnellen Abscheideverhalten besonders empfindlich auf die beschriebene "Pseudo"-Rührgärung reagieren dürfte!! Es wurde ja aus diesem Grund schon mit Aquarienpumpen gearbeitet bei diesem Stamm (WY1968 ist der gleiche)!
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Ständig zu hoher EVG mit WLP002
Hallo Felix,
Es ist einfache Mathematik:
ANFANGSBESTAND + ZUGANG - ABGANG = ENDBESTAND
Bedeutet:
Wenn du nicht insgesamt ANFANGSBESTAND, ZUGANG und ABGANG unter Kontrolle hast, bleibt das Ergebnis in ENDBESTAND reiner Zufall, ganz unabhänig vom gewählten Hefestamm.
Das dem so ist, zeigt deine Ergebnislage an.
So filigran ausformuliert sei dir vielleicht nochmals in Erinnerung gerufen, dass du ohne genaue Kenntnis deines Rohstoffs ohnehin nichts unter Kontrolle hast. Misserfolge hinsichtlich Ziel-EVG alleinig auf den Hefestamm und ein wenig "Maischprogramm" runterzutreten kann man machen, führt aber zu nichts. Du kannst durch die Auswahl des Hefestamms vielleicht den Abbau der Maltotriose in einer ja/nein-Manier steuern, mehr aber auch nicht.
Es ist einfache Mathematik:
ANFANGSBESTAND + ZUGANG - ABGANG = ENDBESTAND
Bedeutet:
Wenn du nicht insgesamt ANFANGSBESTAND, ZUGANG und ABGANG unter Kontrolle hast, bleibt das Ergebnis in ENDBESTAND reiner Zufall, ganz unabhänig vom gewählten Hefestamm.
Das dem so ist, zeigt deine Ergebnislage an.
Gruss
Oli
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