Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

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Weizen1902
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Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#1

Beitrag von Weizen1902 »

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage bezüglich eines Gärstopps (?) seit 10 Tagen bei 5,5 Grad Plato Restextrakt.

Hier die Infos im einzelnen:

Ich habe am Karfreitag mit meinem ersten 20l Sud (Einkochkessel) gestartet. Vorher habe ich schon viele tolle Infos aus dem Forum gesammelt :thumbup und auch jetzt versucht für mein Problem eine Lösung zu finden.

Gestartet bin ich mit dem Rezept für Weizenbier aus dem Ferdinand Laudage Buch.
2,5 kg Wiener Malz
2,5 kg helles Weizenmalz
Eingemaischt bei 74 Grad, 18l
Kombirast bei 67 Grad 60 min
Jodprobe ok
Hoch auf 78 Grad
Nachguss 12l
Hopfen 12g Mandarina Bavaria 70 min gekocht
20g bei Kochende

Da mir wohl durch ungeschicktes/unerfahrenes Arbeiten 3 Liter nach dem Umfüllen fehlten, habe ich diese - wie im Buch empfohlen - mit Wasser aufgeschüttet.

Die Würze ist über Nacht abgekühlt und hatte am nächsten Morgen 20 Grad Temperatur und 12 Grad Plato.

Dann 11g Danstar Munich Classic nach Packungsangabe in abgekochtes, erkaltetes Wasser aufgelöst und nach 15 min Ruhezeit in die Würze (Würze 20 Grad, Hefelösung war auf 24 Grad abgekühlt).

Hefezugabe erfolgte Samstagmittag, Sonntagmorgen blubberte es schon kräftig.

Mittwoch wurde es dann ruhiger, erste Messung 5,5 Grad Plato. Nächste Messung am Samstag ebenfalls 5,5 Grad Plato. Alles bei konstanter Raumtemperatur von 20 Grad.

Nun zu meinem Problem: Ich finde, dass 5,5 Grad Plato noch zu viel sind. Würde ja heißen, dass ich nur einen EVG von 54% hätte?!

Habe daraufhin hier im Forum alles bezgl. Gärungsstopp gelesen und mich an den oft erteilten Rat „wärmer stellen“ und „eine Woche warten“ gehalten. Habe mit einem abgekochten Teesieb die noch vorhandenen Kräusen und Hopfenharze abgeschöpft und dann den Eimer in einen wärmeren Raum (22 Grad) gebracht.

Habe dann heute nach weiteren 6 Tagen erneut eine Probe genommen und wieder nur 5,5 Grad Plato festgestellt.

Ich habe mit einer Bierspindel gemessen, die ich auch bei 20 Grad warmen Wasser getestet habe, sie ist exakt.

Was ratet ihr mir? Noch einmal neue Hefe rein? Wenn ja wieviel? Oder abfüllen und mit dem schlechten Endvergärungsgrad und dem niedrigen Alkoholgehalt leben und hoffen, dass es keine Flaschenbomben gibt?


Vielen lieben Dank von einem begeisterten Neubrauer!
Jürgen
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CastleBravo
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#2

Beitrag von CastleBravo »

Wie sicher bist du dir, dass du die 67C der Kombirast gehalten hast?
Viele Grüße
Weizen1902
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#3

Beitrag von Weizen1902 »

Der Kessel war erstaunlich präzise, was die Temperatur betrifft. Wir haben parallel mit einem externen Thermometer gemessen. Spätestens bei 66 Grad hat er wieder aufgeheizt, meistens bei 67 Grad wieder aus, manchmal auch erst bei 68 Grad, dann haben wir aber schnell umgerührt. Müsste alles ok gelaufen sein.
schliene
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#4

Beitrag von schliene »

Überprüf die Werte mal...
Hier z.B. https://www.maischemalzundmehr.de/index ... fgbrix=5.7
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Johnny H
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#5

Beitrag von Johnny H »

Das Steckenbleiben bei 50-60% VG klingt, sofern richtig gemessen wurde (und danach sieht es aus), nach Underpitching bzw. danach, dass mit der Hefe was nicht gestimmt hat.

Nachdem Erwärmung und Umrühren offenbar nichts gebracht haben, würde ich vermutlich jetzt frische Hefe geben.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#6

Beitrag von Weizen1902 »

Johnny H hat geschrieben: Samstag 4. Mai 2019, 09:40 Das Steckenbleiben bei 50-60% VG klingt, sofern richtig gemessen wurde (und danach sieht es aus), nach Underpitching bzw. danach, dass mit der Hefe was nicht gestimmt hat.

Nachdem Erwärmung und Umrühren offenbar nichts gebracht haben, würde ich vermutlich jetzt frische Hefe geben.
Danke für den Tipp, hab jetzt nochmal ein Päckchen Hefe zugefügt. Mal schauen wie es sich entwickelt und ob noch was Trinkbares rauskommt.
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#7

Beitrag von bwanapombe »

Ich habe am 1. Mai erstmals mit der gleichen Hefe gebraut. Schwöre sonst auf die Gutmann-Hefe, die ich aber nicht verfügbar hatte und ich wollte die Munich Classic sowieso mal ausprobieren. Beim Hefestripping empfiehlt es sich per Starter zu vermehren. So habe ich auch bei der Trockenhefe (Munich Classic) gehalten, einen substantiellen Starter aus Trockenmalzextrakt gemacht und hatte einen fulminanten Gärverlauf. Der Schaum ist bis unter den Deckel gestiegen und nach wenigen Tagen war die Sache durch. Ich habe dann noch ein paar Tage stehen lassen und jetzt abgefüllt.

Scheinbarer Endvergärungsgrad war über 80%, was mich etwas besorgt. Das hat aber mit Sicherheit nichts mit der Hefemenge zu tun, sondern mit dem Maischen. Vielleicht bin ich da über das Ziel hinausgeschossen.

Was ich damit sagen will: 1 Päckchen Hefe sind auch bei 20l im Zweifel nicht genug, besonders wenn keine Erfahrungen mit der Hefe(charge) vorliegen. Deshalb würde ich immer vorher vermehren. Ich habe mir dazu eine Packung Trockenmalzextrakt und Hefenahrung besorgt. Das ist schnell angerührt und abgekocht. Am Brautag bin ich dann sicher, daß genügend vitale Hefe bereitsteht.

Dirk
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Weizen1902
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#8

Beitrag von Weizen1902 »

bwanapombe hat geschrieben: Montag 6. Mai 2019, 11:24 Ich habe am 1. Mai erstmals mit der gleichen Hefe gebraut. Schwöre sonst auf die Gutmann-Hefe, die ich aber nicht verfügbar hatte und ich wollte die Munich Classic sowieso mal ausprobieren. Beim Hefestripping empfiehlt es sich per Starter zu vermehren. So habe ich auch bei der Trockenhefe (Munich Classic) gehalten, einen substantiellen Starter aus Trockenmalzextrakt gemacht und hatte einen fulminanten Gärverlauf. Der Schaum ist bis unter den Deckel gestiegen und nach wenigen Tagen war die Sache durch. Ich habe dann noch ein paar Tage stehen lassen und jetzt abgefüllt.

Scheinbarer Endvergärungsgrad war über 80%, was mich etwas besorgt. Das hat aber mit Sicherheit nichts mit der Hefemenge zu tun, sondern mit dem Maischen. Vielleicht bin ich da über das Ziel hinausgeschossen.

Was ich damit sagen will: 1 Päckchen Hefe sind auch bei 20l im Zweifel nicht genug, besonders wenn keine Erfahrungen mit der Hefe(charge) vorliegen. Deshalb würde ich immer vorher vermehren. Ich habe mir dazu eine Packung Trockenmalzextrakt und Hefenahrung besorgt. Das ist schnell angerührt und abgekocht. Am Brautag bin ich dann sicher, daß genügend vitale Hefe bereitsteht.

Dirk
Welche Raumtemperatur hattest du während der Gärung?
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#9

Beitrag von bwanapombe »

Die Raumtemperatur war nicht geregelt und wurde auch nicht durchgehend gemessen, die Temperatur im Jungbier war beim Einsetzen der Gärung 21,5°C. Während der Gärung ging es dann auf bis zu 26°C rauf.

Dirk
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Boludo
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#10

Beitrag von Boludo »

bwanapombe hat geschrieben: Montag 6. Mai 2019, 13:38 Die Raumtemperatur war nicht geregelt und wurde auch nicht durchgehend gemessen, die Temperatur im Jungbier war beim Einsetzen der Gärung 21,5°C. Während der Gärung ging es dann auf bis zu 26°C rauf.

Dirk
Es kann gut sein, dass bei so hohen Temperaturen andere Ester das Bananenaroma überdecken. Das ist schon ziemlich warm und kein Wunder, dass es da so abgeht. Ich persönlich finde kälter vergorene Hefeweizen viel harmonischer und ausgewogen als solche Esterbomben.
Normalerweise reicht ein Päckchen obergärige Trockenhefe auf 20 Liter locker, manche behaupten sogar, das sei zu viel.
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#11

Beitrag von bwanapombe »

Boludo hat geschrieben: Montag 6. Mai 2019, 14:25
bwanapombe hat geschrieben: Montag 6. Mai 2019, 13:38 Die Raumtemperatur war nicht geregelt und wurde auch nicht durchgehend gemessen, die Temperatur im Jungbier war beim Einsetzen der Gärung 21,5°C. Während der Gärung ging es dann auf bis zu 26°C rauf.

Dirk
Es kann gut sein, dass bei so hohen Temperaturen andere Ester das Bananenaroma überdecken. ...
Die Befürchtung hege ich auch und werde die Sache beim nächsten Mal etwas kühler angehen und auch aktiv kühlen. Bei der Hefemenge würde ich jedoch kein Risiko eingehen. Im Moment haben wir noch keine anderen Anhaltspunkte, als daß Hefemenge bzw. -vitalität bei Jürgen nicht ausreichend waren.

Dirk
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uli74
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#12

Beitrag von uli74 »

Es hat noch keiner danach gefragt womit Du gemessen hast: Spindel oder Refraktometer?

Ich behaupte jetzt einfach mal: Du hast mit dem Refraktometer gemessen und den Alkoholfehler nicht rausgerechnet. Wenn die Gärung derart stürmisch (wir reden von einem Temperaturanstieg von 4,5° C!) verläuft hats nichts mit underpitchen zu tun, sonst wäre sie auch schleppender losgegangen.

Nachtrag: Ich kenne die Munich nicht, würde mich aber sehr wundern wenn ich falsch liege.
Gruss

Uli
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Johnny H
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#13

Beitrag von Johnny H »

uli74 hat geschrieben: Montag 6. Mai 2019, 15:16 Es hat noch keiner danach gefragt womit Du gemessen hast: Spindel oder Refraktometer?

Ich behaupte jetzt einfach mal: Du hast mit dem Refraktometer gemessen und den Alkoholfehler nicht rausgerechnet. [...]
Auf wenn beziehst du Dich, Uli?

Weizen1902 (der TO) hat mit einer Spindel gemessen. Das steht im ersten Post!!

bwanapombe / Dirk hatte die stürmische Gärung und weiß zu 100%, wie man einen Alkoholfehler rausrechnet.

Ich habe das Gefühl, du hast hier zwei verschiedene Vorgänge durcheinandergebracht.
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#14

Beitrag von uli74 »

Stimmt! Das hatte ich durcheinandergebracht.
Gruss

Uli
Weizen1902
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Re: Gärstopp bei 5,5 Grad Plato seit 10 Tagen (Danstar Munich Classic)

#15

Beitrag von Weizen1902 »

Weizen1902 hat geschrieben: Sonntag 5. Mai 2019, 21:21
Johnny H hat geschrieben: Samstag 4. Mai 2019, 09:40 Das Steckenbleiben bei 50-60% VG klingt, sofern richtig gemessen wurde (und danach sieht es aus), nach Underpitching bzw. danach, dass mit der Hefe was nicht gestimmt hat.

Nachdem Erwärmung und Umrühren offenbar nichts gebracht haben, würde ich vermutlich jetzt frische Hefe geben.
Danke für den Tipp, hab jetzt nochmal ein Päckchen Hefe zugefügt. Mal schauen wie es sich entwickelt und ob noch was Trinkbares rauskommt.
Hat geklappt! Nach Zugabe der neue Hefe ist der Wert nach einer Woche auf 3 Grad Plato runter. Hab gerade abgefüllt :Bigsmile Danke nochmal an Johnny H
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