Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

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woodguy
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Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#1

Beitrag von woodguy »

Servus aus Österreich,

Unser erster Sud - wir haben eine Frage zur Hauptgärung. :)

Wir brauen das hier: https://mashcamp.shop/wp-content/upload ... le-Ale.pdf
"doppelte Menge", weil wir einen Braumeister 50 haben.

- Datum der Hefegabe: Montag 10.6. 19:00
- Ausschlag (Liter Kaltwürze): ca. 52 Liter
- Stammwürze: 11,3 Grad Plato
- Verwendeter Hefestamm: Safale US-05 (2 Pakungen)
- Bei Trockenhefe: Wurde nach Packungsanleitung rehydriert? - Nein. Wir haben etwas abgekühlte Würze mit abgekochtem und gekühltem Wasser verdünnt

Wir haben außerdem einen Plaato WLAN-Gärspund.
Er hat 960.000 Blubber gezählt uns es hat aktuell ca. 21.5 Grad C in dem Raum.


Folgendes haben wir beobachtet:
- Die Hefe ist nach 6 Stunden angekommen, war dann 2 Tage sehr aktiv (600 "Blubber pro Minute)
- Nach 2,5 Tagen hat der Rückgang der Aktiviät begonnen, jetzt wird es gerade "aus".

Wir haben nocht NICHT erneut die mit der Bierspindel gemessen (war noch keine Zeit), aber die Plaato-App meit in ihrer Berechnung, dass wir immer noch 6 Grad Plato hätten (und 2,9 % Alkohol) .

Screenshot aus der Plaato-App im Anhang.

Ich win verwirrt, weil es ist mir irgendwie zu schnell gegangen. Ich hätte eher mit einer Woche Aktivität gerechnet.

Kann es sein, dass wir ein Problem mit der Hefe haben? Kann es sein, dass es tatsächlich schon "durch" ist, und der Plaato sich "verrechnet"?

Was würdet ihr als nächste Schritte empfehlen?

Danke und lieben Gruß,

Ulrich
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Zuletzt geändert von woodguy am Donnerstag 13. Juni 2019, 18:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#2

Beitrag von Sebasstian »

woodguy hat geschrieben: Donnerstag 13. Juni 2019, 15:53 Wir haben nocht NICHT erneut die mit der Bierspindel gemessen (war noch keine Zeit)
....
Was würdet ihr als nächste Schritte empfehlen?
Servus,
meine klare Empfehlung für den nächsten Schritt: mit der Bierspindel messen!
Grüße,
Sebastian
woodguy
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#3

Beitrag von woodguy »

Hi! Danke, werden wir heute machen.
Hatte oben einen Tippfehler. Es war der Montag 10.6. - 19:00 wo die Hefe drauf gekommen ist.

Lg, Ulrich
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#4

Beitrag von VolT Bräu »

Die Plaato Anzeige taugt sicherlich als Aktivitätsindikator, aber auf die estimated Gravity würde ich nicht allzu viel geben. Bei so kurzer Gärung könntet ihr auch einfach noch mal abwarten ob sich wirklich nichts mehr tut. Dann auf jeden Fall messen.
Jetzt mal Bier bei die Fische!
woodguy
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#5

Beitrag von woodguy »

Hi!
Wir haben jetzt gemessen. Sind auf ca. 4 Grad Plato unten, aber die Blubber-Aktivität kommt offenbar jetzt zum Erliegen. Ein Blubb-pro-Minute. Tendenz fallend.

Ist 4 zu viel zum Abfüllen?

Sollen wir warten? Wenn ja, wie lange? Nochmal losgehen wirds ja wohl nicht, oder? :)
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#6

Beitrag von Freibier28 »

Hi. Messe einfach morgen und übermorgen nochmal. Wenn der Wert sicht nicht mehr verändert kannst du abfüllen.
Fg
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Sura
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#7

Beitrag von Sura »

vier / minute sind definitiv zu viel.

Fertig ist, wenn fertig. Das heisst: Stille.
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#8

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Zwischenfrage!
Messen wir hier neuerdings dem Blubbern irgendeine tiefere Bedeutung zu? Nur weil es beim Ulrich durch einen Hightech Spund blubbert und eine fancy App Kurven dazu malt? :Grübel
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Viele Grüße
Jens
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#9

Beitrag von flensdorfer »

:goodpost:
Gruß, Arne

Anfänger in der 20l-Klasse
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Ladeberger
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#10

Beitrag von Ladeberger »

Den Extraktabbau stöchiometrisch über den Massenstrom an CO2 zu berechnen ist elegant, recht präzise und schon seit längerem gut beschrieben: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs ... .tb01034.x

Möchte man mit dem vergorenen Extrakt auf den Rextextrakt und Vergärungsgrad einer Gärcharge kommen, ist jedoch zwingend ein Vorwissen über die vor dem Anstellen gelöste Extraktmasse notwendig. D.h. Stammwürze und Würzevolumen müssen hinreichend genau bekannt sein.

Hier fängt in der Hobbybrauerpraxis das Problem schon an. Würzevolumina scheinen bei uns schließlich immer auf ganze Liter ohne Nachkommastelle aufzugehen, was ein Glück :Wink

Kleines Rechenbeispiel mit einem typischen Messfehler-Intervall:
Stammwürze real = 12,5 °P, bei verschiedenen Brauern/Chargen gemessenen = 12 - 13 °P
Würzevolumen real = 20,5 l, bei verschiedenen Brauern/Chargen gemessen = 20 - 21 l

Während real 2563 g Extrakt gelöst sind, geht Plaato für weitere Berechnungen von eingegebenen 2400 - 2730 g Extrakt aus. Wird nun über die bekannte Stöchiometrie der alkoholischen Gärung berechnet, dass insgesamt 1680 g Extrakt vergoren wurden, kommen wir real auf 80 % VGs.

Da aber mehr bzw. weniger Stw. + Volumen angegeben wurden, schwankt der von Plaato berechnete VGs zwischen
1680 g / 2400 g = 70 % VGw ≙ ca. 85 % VGs und
1680 g / 2730 g = 62 % VGw ≙ ca. 75 % VGs.

Hier merkt man, wie sensibel der Plaato-Ansatz schon rein rechnerisch auf falsche Eingabewerte reagiert.

Was noch hinzukommt ist, dass der Massenstrom im Plaato sehr indirekt über das Zählen von aufsteigenden Gasbläschen bestimmt wird. Dies wurde m.W. rein empirisch über machine learning umgesetzt, die gezählten Bläschen in definiertem Gerät also - optional auch noch beim Kunden - so lange mit exakten IST-Werten verheiratet, bis die Software ein hinreichend genaues Modell gefunden hat. Auch das ist für sich betrachtet elegant, aber man darf davon ausgehen, dass sich auch hier, mitunter geräteabhängige Messfehler einschleichen, die oben skizzierte Ergebnislage weiter nach oben und unten driften lassen.

Der Graph dieses digitalen Gärspundes ist daher bzgl. seiner absoluten Werte eher mit Vorsicht zu genießen. Interessant ist höchstens die aktuelle Steigung der Gärkurve. Hierüber sollte sich ganz gut beurteilen lassen, wie aktiv die Gärung schon bzw. noch ist. Dichter Gärbottich vorausgesetzt.

Ob sich hieraus ein Mehrwert über einen klassischen Gärspund ergibt, der mit 115 € Anschaffungskosten im Einklang steht, sei dahingestellt. Bei mir liegt selbst der klassische Gärspund seit langem ungenutzt im Regal.

Gruß
Andy
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#11

Beitrag von Sura »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Freitag 14. Juni 2019, 09:31 Zwischenfrage!
Messen wir hier neuerdings dem Blubbern irgendeine tiefere Bedeutung zu? Nur weil es beim Ulrich durch einen Hightech Spund blubbert und eine fancy App Kurven dazu malt? :Grübel
Naja. Das blubbern wurde (überspitzt gesagt) nur von denjenigen in Frage gestellt, die zu blöd waren ihre Gäreimer dicht zu bekommen oder es anderen nicht zugetraut haben. Bei allen ist blubbern==Gärung, denn das CO2 muss ja nun irgendwo hin.

Zur Fancy App..... naja, sie ist halt dabei. :P
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#12

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Ich sage nicht, dass Gärung nicht blubbert, falls der Deckel dicht ist ... :Angel

Es kann aber auch blubbern wenn das Jungbier ausgegoren ist und sich das CO2 durch Erwärmung entbindet (Abschalten der Kühlung). Oder wenn die besoffene Katze gegen den Gäreimer läuft. :Bigsmile
Ebenso kann es beim Abkühlen zum Coldcrash noch gären ohne zu blubbern.

Jens (hat keine Katze)
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"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
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Viele Grüße
Jens
woodguy
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#13

Beitrag von woodguy »

Danke für eure Beiträge. Wir haben einen "Hightech-Gärspund" weil wir das Ganze als "Schulprojekt" (sic!) machen und es dazu allerlei mathematische, physikalische, chemische und Informatik- (!) Aufgaben für die Schüler geben soll.

Eine "Kurve" über den Gärverlauf zu haben ist da jedenfalls mal nützlich + wir haben aus selbigem Grund auch das WLAN-Modul vom Braumeister ;-)

Wir haben das Jungbier schon verkostet, es dürfte was geworden sein - Danke für die Unterstützung! :)
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#14

Beitrag von gegy »

Hallo, ich hänge mich hier mal an. Ich habe genau das selbe Rezept gebraut und es steht nun zur Gärung seit einer Woche und 4 Tagen im 20 Grad warmen Keller. Gestern habe ich dann eine Messung durchgeführt und bin nun laut Berechnung (https://brauerei.mueggelland.de/refracto.html) auf 5,7°P. Ich glaube ich kann in zwei Tagen abfüllen.
An den Ersteller des Thread: Wieviel Co2 hast du deinem Bier denn gegönnt? Ich wäre jetzt mal auf 5g/l gegangen.
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Re: Ende der Hauptgärung, oder Fehler im System?

#15

Beitrag von bwanapombe »

woodguy hat geschrieben: Donnerstag 20. Juni 2019, 20:39 ... "Schulprojekt" ...
Wir haben das Jungbier schon verkostet ...
Aber, jeder nur einen wönzigen Schlock!
Stay thirsty!
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