Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

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Jan82
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Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#1

Beitrag von Jan82 »

Moin mal wieder!
Eine Frage zur Hefe - habe schon ein wenig gegoogelt, aber wenig zur "Mangrove Jack Empire Ale M15" gefunden. Wenn dann eher die Information, dass diese Hefe recht faul wäre. Zuerst dachte ich meine wäre ebenfalls von der trägen Sorte, nun fürchte ich dass das Gegenteil der Fall sein könnte und sie nach nur 36 Stunden schon so gut wie fertig ist.

Habe die Hefe am Sonntag Abend bei 30 Grad in Wasser angerührt und zum ca 24 Grad warmen Sud gegeben. Dieser ist dann noch auf rund 22 Grad weiter abgekühlt.
Gestern Früh, also nach einer Nacht, war das Gärröhrchen ganz ordentlich am blubbern. Schaumbildung gab es im Fass, allerdings nicht sonderlich viel (max 1cm hoch). Gestern Abend, nach 24 Stunden, noch das gleiche Bild/Geblubber.

Heute Früh scheint das ganze aber schon langsam zum Stillstand gekommen zu sein. Blubbern tut da nichts mehr, der Schaum hat sich fast zurück gezogen.
Ich weiß, blubbern oder nicht muss nicht viel zu sagen haben. Und wie gesagt, vielleicht ist die Hefe auch noch nicht komplett durch. Dennoch wundert mich die zügige Vergärung mit so geringer Schaumbildung bei einer doch als faul bekannten Hefe etwas.

Gemessen habe ich natürlich auch fleißig. Vor dem Anstellen mit der Hefe habe ich 13 Brix/12,6°P mit dem Refraktometer gemessen. Heute Morgen war das ganze schon auf ca 7,9 Brix runter.

Was meint ihr zu den Werten? Anbei noch ein Foto von heute Morgen...
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Sura
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#2

Beitrag von Sura »

Jan82 hat geschrieben: Dienstag 9. Juli 2019, 12:04 Habe die Hefe am Sonntag Abend bei 30 Grad in Wasser angerührt und zum ca 24 Grad warmen Sud gegeben. Dieser ist dann noch auf rund 22 Grad weiter abgekühlt.
Ich denke, die Frage kannst du schon selbst beantworten: Zu warm angestellt, und als es losging waren im Gäreimer sicherlich auch wieder weit über 22°C. So kann die Hefe es problemlos schaffen in 36h durch zu sein. Ich hoffe es sollte was fruchtiges werden, die Hefe wird ordentlich Esther produziert haben.

edit:
Das steht auf der Packung: "For best results, ferment at 18-22 degrees C (64-72 degrees F)."
Nunja. Warum hast du denn bei 22°C angestellt? :Waa
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DerDallmann

Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#3

Beitrag von DerDallmann »

Die Hefe soll anfangs ziemlich loslegen und dann merklich langsamer werden.
Die Hohe Gärtemperatur scheint lt. diesem Bericht hier auch zu passen. (Ich selbst kenne die Hefe nicht!)
M15, Empire Ale: Attenuation is medium (70-75% depending on mash temps). Some esters but not much (cherry, plum). Pitch warm for esters (27-30ºC). Starts hard, then can stops mid ferment and finish leftover sugars after a while. Check your hydrometer. Good overall. Compacts less strongly than other yeasts in the bottle, so some more ends in your glass.

Well, compaction is not terrible but always some yeast makes it to the glass. ALso the ester thing is relative. I have used this yeast 5 times now in brown to dark beers, and the malt was always dominating, but the esters were clearly percivable, in a very positive way. Makes good stouts and browns with a decent attenuation. Also i usually pitch quite warm for the esters that i like. This results in an uneven fermentation every time, i think this yeast is a mix of 2 strains. First it ferments REALLY fast around 55-60% of the sugars (may happen in even less than 24h). Then stops for a few days (4-8) and then picks up again and finishes. So dont rack early, and check your hydro after a couple weeks. Overall one of my favs cause i love dark beers.
Also abwarten. Deckel zu, 1 Woche warten.
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#4

Beitrag von Tomalz »

Vor allem Deckel zu, wenn der Gäreimer in der Badewanne steht?!
Gruß Thomas
Jan82
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#5

Beitrag von Jan82 »

@Tomalz: Deckel ist natürlich in der Regel zu, war nur kurz auf fürs messen ;)

@Sura: Also wenn es dadurch fruchtiger wird ist mir das (sehr) recht. Süffig-fruchtig war das Ziel. Aber tatsächlich wusste ich bisher nicht, dass die Hefe bei höherer Temperatur schneller vergärt! In diesem Fall bzw zu den momentanen Temperaturen habe ich allerdings keine andere Wahl gehabt: 22 Grad ist einfach der kühlste Raum - nen Keller haben wir nicht. Bei der Hitze der letzten Wochen musste ich mir das Loslegen stark verkneifen. Für noch kühlere Temperaturen im Haus müsste ich dann auf den Winter warten.
In der Tat hätte ich aber noch abwarten können bis die Würze von 24 runter auf 22 Grad gewesen wäre. Da war ich dann etwas zu ungeduldig und wollte ins Bett :)

@DerDallmann: Ich frage mich wo Du diese Infos her hast! Auf der Packung steht ganz toll, dass man für genauere Anweisungen auf der Website oder im Datenblatt schauen soll. Auf der Website des Herstellers steht aber weniger als auf der Packung. Alle weiteren Infos die ich finden konnte waren Duplikate des selben Textes in diversen Shops...

Ich muss nun erstmal gucken was diese "Ester" genau bedeuten...war bisher davon ausgegangen, dass Ester einfach ein alkoholisch schmeckender medizinischer Beigeschmack sein müsse, warum auch immer ich das dachte...wenn es "fruchtigte Noten" sind, kann das ja durchaus ein positiver nebeneffekt sein, je nachdem was man möchte. Oder?
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#6

Beitrag von Sura »

Jan82 hat geschrieben: Dienstag 9. Juli 2019, 15:19 ..... je nachdem was man möchte. Oder?
Naja, ein dominanter vergammelter Apfel oder eine schimmelige Mandarine ist auch irgendwie fruchtig.... das muss also nicht immer toll sein. Aber wart mal ab, und mach das was Dallmann sagt: Deckel drauf, in die Ecke stellen, und 10 Tage warten. Temperatur ist nach der ersten Hälfte nicht komplett egal, aber nicht mehr so entscheidend.

Wenn du öfter im Sommer brauen möchtest, dann überlege bitte ernsthaft einen Kühlschrank von ebay mit einem Inkbird zu verheiraten und in den Keller zu stellen. Mit unzureichender Gärführung machst du am Ende alles zu Nichte was du dir am Anfang schön ausdenkst.
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#7

Beitrag von DerDallmann »

Oops, link vergessen.
https://www.homebrewtalk.com/forum/thre ... 54.645584/

Ist natürlich nur eine Meinung. Zu dem Gärhänger nach anfänglich stürmischem Start hab ich aber mehrfach was gelesen, da scheint was dran zu sein.
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#8

Beitrag von Kolbäck »

Moin!
Jan82 hat geschrieben: Dienstag 9. Juli 2019, 15:19 Aber tatsächlich wusste ich bisher nicht, dass die Hefe bei höherer Temperatur schneller vergärt!
Das ist generell der Fall, solange man sich nicht Temperaturen nähert, bei denen Hefen sich nicht mehr so wohl fühlen (>40°C). Je höher die Temperatur, desto mehr "Nebengeschmäcker", die gewünscht oder ungewünscht sein können. Und je nach Hefestamm variiert, was mit "hoch" gemeint ist.
In der Tat hätte ich aber noch abwarten können bis die Würze von 24 runter auf 22 Grad gewesen wäre. Da war ich dann etwas zu ungeduldig und wollte ins Bett :)
Eine völlig nachvollziehbare Abwägung! Wenn man liest, was Schlafmangel so alles verursacht, dann ist ein nicht-perfektes Bier evtl. das kleinere Übel. :Bigsmile
Ich muss nun erstmal gucken was diese "Ester" genau bedeuten...war bisher davon ausgegangen, dass Ester einfach ein alkoholisch schmeckender medizinischer Beigeschmack sein müsse, warum auch immer ich das dachte...wenn es "fruchtigte Noten" sind, kann das ja durchaus ein positiver nebeneffekt sein, je nachdem was man möchte. Oder?
Ja, genau! Das ist Geschmackssache und abhängig vom Stil des Biers. "Medizinisch" ist meist entweder ein nicht nachgespültes Chlor-basiertes Reinigungsmittel, oder "phenolische" Gärnebenprodukte, die man mit etwas Übung recht leicht von den Estern zu unterscheiden lernt.

Zuletzt: Das Bier kann lecker werden, auch wenn es zu warm vergoren wurde. Dass die Gärung deshalb so schnell ging, ist normal. Einfach erstmal weitermachen...
:Drink
Viele Grüße, Thomas
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#9

Beitrag von Uwe12 »

Hihi! Letztlich ist das in manchen Weizenbieren so begehrte Isoamylacetat ("Banane") auch ein Ester. :Bigsmile

...wobei hohe Gärtemperaturen auch kein Garant sind, daß besonders viele dieser "Fuselöle" entstehen - und natürlich insbesondere, wenn man darauf erpicht ist, scheint mir! :Wink
Ich hatte mal einen Weizenbiersud auf dem Kesselgehäuse der Zentralheizung bei kuschligen 30°C Gärtemperatur, was das Gärbild zwar massiv veränderte (praktisch keine Kräusen mehr, sah nach "Saftgärung" aus), viel Isoamylacetat ist dabei aber leider auch nicht entstanden. :redhead
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#10

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Ich hole den Thread mal wieder hoch.
Am letzten Samstag haben wir ein Dark Impact gebraut. Die Empire Ale passte ganz gut zum Konzept und US-05 hatten wir gerade. Um den Erfahrungsschatz etwas aufzubessern, haben wir uns für die unbekannte Hefe entschieden.
Die Würze haben wir mit 21,8 ° Plato angestellt und vorher einen Starter vorbereitet. Etwas Wyeast Nutrient haben wir auch zugesetzt und manuell belüftet. Die Gärung ging fix los, bei 18 ° im Kühlschrank mit Inkbird. Jetzt ist aber ziemlich Ruhe im Fass. Mit der Spindel messe ich etwa 7° Plato, mit dem Refraktometer 12,2 ° Plato (hab keins für Brix). Daraus schließe ich, dass die Hefe anfängt zu trödeln.
Wir fahren am Sonntag für ein paar Tage weg. Was ist das ratsam? einfach abwarten oder kann man evtl. noch eine etwas bissigere Hefe aufsteuen, um die letzten Zucker noch zu vergären? Ein Beutelchen US-05 hätte ich noch.

Viele Grüße
Björn
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#11

Beitrag von tauroplu »

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Beste Grüße
Michael

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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#12

Beitrag von Johnny Eleven »

Vielleicht die Temperatur auch nochmal 1 bis 2 Grad höher stellen nach dem Schwenken.

Ansonsten: Abwarten und nach Rückkehr nochmal messen. Dem Jungbier schadet das Abwarten sicher nicht.
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Hefe nach 36 Stunden schon fast am Ende? (Mangrove Jack Empire Ale M15)

#13

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Danke fürs Feedback. Ich hatte das schon etwas aufgewirbelt (ohne viel Sauerstoff einzutragen). Die Temperatur steht jetzt auf 20 °C. Es gärt minimal vor sich hin. Aber so richtig Leben ist nicht mehr in der Brühe. Dann warte ich mal ab. Bei dem zu erwartenden Alkoholgehalt kann ja sowieso nicht viel schiefgehen, was Infektionen angeht.
Viele Grüße
Björn

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