Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

Antworten
Hopster
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 15
Registriert: Dienstag 7. März 2017, 16:20

Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#1

Beitrag von Hopster »

Hallo zusammen,

ich fülle noch in Flaschen ab, aber auch mit Fässern ist es für mich interessant, mein Bier zu filtern.

Ich habe bei meinem allerersten Bier durch ein (abgekochtes) Küchentuch gefiltern unds das hatte super geklappt. Mitlerweile benutze ich einen Fermentasaurus und ich habe eigentlich immer viel zu viel Sediment in den Flaschen.
Jetzt war meine Idee, mit einer Art Wasserfilter (https://www.amazon.de/Antikalk-Set-Filt ... way&sr=8-1) das Bier noch mal zu filtern, bevor es in die Flaschen geht.

1.Frage: ist das sinnvoll oder laufe ich sogar Gefahr, zu viel Hefe herauszufiltern, sodass die Karbonisierung in der Flasche nicht gut klappt?
2. Frage: in ein paar Monaten gehe ich auf Fässer und CO2 über, hier benötige ich keine Hefe mehr zur Vergärung von Zucker und Speise für Kohlensäure. Ich möchte schlicht klares Bier haben.
3. Frage: Sollte es Sinn machen so zu filtern, welche Filterstärke sollte es sein? Wie viel Micron?

Ideen? Kommentare? Evtl. Denkfehler?

Vielen Dank!
_______
Hopster
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3489
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#2

Beitrag von Sura »

Dein Problem ist, das du garnicht weisst wieso und weshalb du Sediment hast. Ich habe in meinen Flaschen vielleicht beispielsweise eine Schicht von einem halben Millimeter am Flaschenboden.
Du möchtest du Symptome bekämpfen, nicht die Ursachen. Erzähl doch mal was zu deinem Brauvorgang, so vom Läutern an bis zum abfüllen. Incl. Zeiten, Hefewahl, etc. Und warum du das so machst.
Klares Bier bekommt man auch ohne Filtern hin.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Benutzeravatar
Bierjunge
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3452
Registriert: Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:54

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#3

Beitrag von Bierjunge »

Es kommt hinzu, dass Du mit weder mit einem Küchentuch, noch mit den üblichen Monofilament- oder Nadelfilzfiltern etwas gegen Hefesediment wirst ausrichten können: Dafür sind Hefezellen viel zu klein. Genausowenig wie sich ein Fußball-Tornetz als Mosquitonetz eignet.
Kommerzielle Brauereien filtrieren unter Druck mit Kieselgur-Anschwemmfiltern. Es gab zwar hier im Forum immer mal wieder Versuche mit Kerzenfiltern, aber diesen Aufwand willst Du als Anfänger nicht wirklich. Und der von Dir verlinkte Antikalk-Filter (eigentlich ein Ionenaustauscher) ist für Bier nun wirklich komplett ungeeignet!
Außerdem ist eine gewisse Menge lebender Hefe in der Flasche ein Schutz gegen Oxidation. Filtrierte Biere stehen da schutzlos auf der Lichtung, was wiederum aufwändigere Technologie zur Abfüllung voraussetzt.

Dessen ungeachtet ist es natürlich eine gute Idee, die Hefemenge in der Flasche zu reduzieren (nicht komplett zu eliminieren). Viele Anfängerbiere sehen eher wie versandfertige Flüssighefe aus...
Die wirksamsten Mittel dazu sind: Geduldig ausgären lassen, ggf. cold crash, und v.a. Umschlauchen in einen Abfüllbottich/Mischbottich vor dem Abfüllen in Flaschen. Damit kommt man schon sehr weit.
Bei Fässern brauchst Du auch nicht zwingend auf die Nachgärung/Karbonisierung mit Zucker oder Speise zu verzichten. Das kann analog zur Flaschengärung betrieben werden (sofern Du keine Zwangskarbonisierung aus der CO2-Flasche machst). Der Vorteil der Fässer vielmehr ist, dass Du ein paar Wochen nach der Nachgärung in ein anderes Fass umdrücken kannst und damit das Sediment weitestgehend los bist.

Moritz
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9888
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#4

Beitrag von Alt-Phex »

Filtrieren im Hobbybereich kannst du tatsächlich vergessen. Macht auch keinen Sinn. Denn wenn du es tatsächlich richtig machen würdest, mit Schichtenfilter und Co, dann würdest du auch viele Geschmacksstoffe rausfiltern. Und genau das willst du nicht, glaub mir.

Ist dir dieses Bier klar genug?
GalaxyAle140719.jpg
Ich benutze keine Schönungsmittel, mache keinen Cold Crash, filtriere nicht und mache nach wie vor Flaschengärung. Auch bei mir ist der Bodensatz sehr gering. Komplett verhindern kann man das bei Flaschengärung nunmal nicht. Der Trick ist die Wahl der richtigen Hefe mit gutem Sedimentationseigenschaften. Das wären z.b. die S-04, die OGA9 oder die Gozdawa CBW. Und das allerwichtigste - GEDULD!

Nicht täglich am Bier rummessen und dann hektisch abfüllen. Da gibt es gar keinen Grund für. Selbst wenn die Hauptgärung offensichtlich beendet ist, lässt du das Bier noch ein paar Tage stehen. Jetzt hat die Hefe (und sonstige Trubstoffe), die während der Gärung durch die aufsteigende Kohlensäure in Schwebe gehalten wurde, Zeit sich am Boden abzusetzen. Somit füllst du schonmal sehr viel weniger Hefe mit in die Flaschen, was deinen Bodensatz deutlich verringert.

Da du ja schreibst das du einen Fermentasaurus benutzt, hast du ja die tolle Möglichkeit regelmäßig Hefe über den Konus abzulassen. Und da das Ding auch noch durchsichtig ist, kannst du schon vor dem abfüllen erkennen wie klar das Bier bereits ist. 2-3 Wochen im geschlossenen Gärbehälter sind vollkommen ungefährlich für dein Bier, lass ihm die Zeit.

Auch ganz wichtig ist die Kaltreifung des Bieres wenn die Nachgärung beendet ist. Und das nicht nur für die geschmackliche Entwicklung des Bieres sondern auch zur Klärung und der Ausbildung eines möglichst festen Bodensatzes.

Vernünftige Trubabscheidung nach dem Würzekochen darf man auch nicht ausser Acht lassen. Daher kühlt man im Idealfall mittels Eintauchkühler direkt in der Sudpfanne auf Anstelltemperatur. Dann fällt nämlich der Kühltrub schon dort aus und nicht im Gärbottich wie bei den Übernachtabkühlern oder Leuten die heiss ausschlagen und dann erst im Gärbottch kühlen.

Einen hab ich noch, das ist bei der Flaschenabfüllung ;-)
Cararye_Abfuellung.jpg
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
FloNRW
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 457
Registriert: Freitag 20. April 2018, 13:54
Wohnort: Olfen

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#5

Beitrag von FloNRW »

Sehr ausführliche Antworten. Was mir noch einfällt, die Flaschen sollten aufrecht und nicht liegend im Kühlschrank lagern und vorm einschenken möglichst nicht geschüttelt werden. Das Einschenken selbst auch mit Geduld und nicht bis zum letzten Tropfen.
Mit Biersinnlichen Grüßen
Florian :Drink
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2511
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#6

Beitrag von Braufex »

FloNRW hat geschrieben: Dienstag 16. Juli 2019, 11:06 Das Einschenken selbst auch mit Geduld und nicht bis zum letzten Tropfen ...
... und das Glas so groß wählen, dass es in einem Zug ohne Absetzen eingeschänkt werden kann.
Gruss Erwin
___________________________________________
Die Google-Forum-Suche.
Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
Hopster
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 15
Registriert: Dienstag 7. März 2017, 16:20

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#7

Beitrag von Hopster »

Hallo zusammen,

ich möchte jedem einzelnen erst einmal ganz herlich danken für klare und hilfreiche Antworten.

Mit fällt auch auf, dass ich relativ wenig zu meinem Brauprozess gesagt habe. Da es allerdings nach 6 Bieren nun ein paar verschiedene Hefen gab, dachte ich mir, dass das jetzt mal nicht zwingend rein muss.

Also:
Ich braue mit einem Grainfather (die letzten 3 Biere, davor mit Einkocher und Brewbag).
Beim Grainfather habe ich einen gegenläufigen Kühler (counterflow chiller) mit dem auf Hefetemperatur runtergehe und dann in den Gärbottich (manchmal Fermentasaurus, manchmal Plastikeimer) umfülle.
Ich muss zugeben, dass ich bei meinem ersten Bier super ungeduldig war und es sogar nach einer Woche Flaschenlagerung ausprobiert habe. Das war, interessanterweise, mein bestes Bier. Ich lese gerade in meinem Braubuch - haha, das war S04. Mensch, da muss ich jetzt schmunzeln. Danke an dieser Stelle.
Danach waren es S05, Danstar Windsor 2x und bei einem Kit (damals noch Kits) war es Brewferm Indiana Ale (leider weiß ich nicht, welche Hefe es war).
Es freut mich zu hören, dass ich kein weiteres Gadget kaufen, sondern mich in Geduld üben muss.

Fermentasaurus:
diesen finde ich leider nicht so praktisch wie er klingt (kein Wunder, dass nach einem Jahr ein Nachfolger erscheint) da auch Hefe abzapfen mit super viel Oxidation verbunden ist.

Ich werde in Zukunft einfach geduldiger sein müssen, was ich durch ein häufigeres Brauen ermögliche. So habe ich immer etwas Bier auf Vorrat und bin nicht auf das neueste "angewiesen".

@Alt-Phex
Man man man, was ein klares Bier. Das finde ich klasse. Ich bin nicht soo der hazy fan obwohl ich Pale Ales und IPAs sehr mag. Werde mich erst später an Pilsner wagen.


Nochmals vielen vielen Dank für die lehrreichen Kommentare.

Also, sehe ich das richtig:
Geduld bei der Fermentierung - ein paar Tage länger nach augenscheinlichem Aktivitätsende
Geduld bei der Nachgärung in der Flasche im Kühlschrank (3 Wochen Minimum?)

Brauche ich dann das Umfüllen in einen Abfüllbottich noch? Momentan mache ich das so und habe noch einen 150 micron Filter davor, der ja, wie ich jetzt weiß, die Hefe zum Glück nicht rausfiltert.

Ich hatte teilweise 3-4 Milimeter Sediment und bei einem Bier (hier ging alles schief - lange Story) so krass, dass ich die Falsche beim Einschenken ab 3cm Rest in der Flasche auskippen musste, da es wirklich aussah wie Flüssighefe.

Danke für eure Hilfe, super so eine Gemeinschaft zu haben, die gerne hilft. Danke!
_______
Hopster
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9888
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#8

Beitrag von Alt-Phex »

@hopster, schau mal hier. Vieleicht ist meine Abfüllmethode ja auch was für dich.

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=11234
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Hopster
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 15
Registriert: Dienstag 7. März 2017, 16:20

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#9

Beitrag von Hopster »

Alt-Phex hat geschrieben: Mittwoch 17. Juli 2019, 00:38 @hopster, schau mal hier. Vieleicht ist meine Abfüllmethode ja auch was für dich.

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=11234
Super, das versuche ich Mal. Welchen Bierheber nimmst du? Der Link in deinem Beitrag ist leider tot.
_______
Hopster
Benutzeravatar
Beerkenauer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1549
Registriert: Samstag 11. Februar 2017, 15:45
Wohnort: Südl Odenwald - Rhein-Neckar

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#10

Beitrag von Beerkenauer »

sollte dieser hier sein:

https://www.amihopfen.com/Braugeraetsch ... 776drce8dq

Gibt es aber mittlerweile in unterschiedlichsten Versionen

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3489
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#11

Beitrag von Sura »

Hopster hat geschrieben: Dienstag 16. Juli 2019, 23:57 [....]
Also:
Ich braue mit einem Grainfather (die letzten 3 Biere, davor mit Einkocher und Brewbag).
Beim Grainfather habe ich einen gegenläufigen Kühler (counterflow chiller) mit dem auf Hefetemperatur runtergehe und dann in den Gärbottich (manchmal Fermentasaurus, manchmal Plastikeimer) umfülle.
[....]
Machst du einen Whirlpool und wie sieht die Oberfläche des Jungbieres nach der Gärung aus? Ist es klar, oder genauso trüb wie bei der Gärung? Warum lässt du Hefe ab, wenn du nicht erntest?
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Benutzeravatar
Bieryllium
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 170
Registriert: Dienstag 27. November 2018, 19:19
Wohnort: Nürnberg

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#12

Beitrag von Bieryllium »

Der Link geht. War vielleicht temporär nicht verfügbar, weil Serverwartung o.ä.
Ein Detail was glaube ich noch keine Erwähnung gefunden hat: Hopfen stopfen in der Hauptgärung (die ersten Tage nach Ankommen) verursacht auch eine Trübung. Das solltest du dann konsequent vermeiden.
Grüße aus Nürnberg!

Euer Christopher
Hopster
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 15
Registriert: Dienstag 7. März 2017, 16:20

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#13

Beitrag von Hopster »

Bieryllium hat geschrieben: Mittwoch 17. Juli 2019, 10:57 Der Link geht. War vielleicht temporär nicht verfügbar, weil Serverwartung o.ä.
Ein Detail was glaube ich noch keine Erwähnung gefunden hat: Hopfen stopfen in der Hauptgärung (die ersten Tage nach Ankommen) verursacht auch eine Trübung. Das solltest du dann konsequent vermeiden.
Ich habe jetzt mal erst nach 5 Tagen geDryhoppED.
Sura hat geschrieben: Mittwoch 17. Juli 2019, 09:04 Machst du einen Whirlpool und wie sieht die Oberfläche des Jungbieres nach der Gärung aus? Ist es klar, oder genauso trüb wie bei der Gärung? Warum lässt du Hefe ab, wenn du nicht erntest?
Ich mache einen Whirpool, aber habe jetzt ein Paddel dafür bestellt, da es per Hand super schlecht geklappt hat.

Die Oberfläche sieht genauso aus wie das Bier bei der Gärung. Trüb.
_______
Hopster
Dekobier
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 302
Registriert: Sonntag 1. Juli 2012, 19:57
Wohnort: Überlingen

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#14

Beitrag von Dekobier »

Ähem, nur mal interessehalber, wie hast Du den Whirlpool per Hand gemacht? Verbrennt man sich da nicht furchtbar die Flossen bzw kontaminiert das Bier? Je nachdem, wann gekühlt wird...
:Grübel
Hopster
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 15
Registriert: Dienstag 7. März 2017, 16:20

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#15

Beitrag von Hopster »

Super heiß aber mit 1.Hilfe Handschuhen ging es.

Ich schmunzel nach jedem Brauvorgang und verbessere jedes Mal etwas. ;)
_______
Hopster
der_wiener
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Montag 16. September 2019, 16:54

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#16

Beitrag von der_wiener »

Hallo zusammen,

Ich habe bei meinem ersten Sud leider auf den Monofilamentfilter vergessen und ohne zu filtern direkt aus dem Grainfather mein geplantes Session IPA in den Gärbottich (Plastik) gefüllt. Nun überlege ich wie ich das Bier noch filtern kann und dachte da an einen separaten Abfülleimer in den ich nach der HG mit Monofilamentfilter abfüllen kann direkt bevor in Flaschen abgefüllt wird. Nun stelle ich mir aber die Frage ob das nicht zu viel Oxidation ist? Wenn ja, was wäre letztlich das geringere Übel: Filtern oder nicht filtern?

Danke vorab für Ratschläge.
LG der_wiener ... und noch blutiger Anfänger
Benutzeravatar
Bierjunge
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3452
Registriert: Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:54

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#17

Beitrag von Bierjunge »

Das, was Du nach dem Kochen hättest herausfiltern wollen, dürfte Hopfentreben und Heißtrub gewesen sein. Beides wird nach abgeschlossener Hauptgärung vollständig abgesunken sein und sich jetzt im Hefesediment verbergen. Einfach das Bier vorsichtig von der Hefe in den Abfülleimer umschlauchen; alles andere wäre entweder Murks oder unnötiges Gepansche.

Moritz
der_wiener
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Montag 16. September 2019, 16:54

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#18

Beitrag von der_wiener »

Bierjunge hat geschrieben: Freitag 18. Oktober 2019, 08:20 Das, was Du nach dem Kochen hättest herausfiltern wollen, dürfte Hopfentreben und Heißtrub gewesen sein. Beides wird nach abgeschlossener Hauptgärung vollständig abgesunken sein und sich jetzt im Hefesediment verbergen. Einfach das Bier vorsichtig von der Hefe in den Abfülleimer umschlauchen; alles andere wäre entweder Murks oder unnötiges Gepansche.

Moritz
Danke für deine Antwort. Also ohne Monofilamentfilter? Da könnte ich doch aber auch den Filter dranhängen oder? Falls da was am Ende mitkommen sollte ... oder ist das zu vernachlässigen da dann wirklich alles am Boden ist? Muss ich dafür auch einen Cold Crash machen?
LG der_wiener ... und noch blutiger Anfänger
Benutzeravatar
Bierjunge
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3452
Registriert: Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:54

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#19

Beitrag von Bierjunge »

Ich bin halt wegen Hygiene/Infektionsgefahr, wegen C02-Austreibens und wegen Oxidation überhaupt kein Freund von Filterbeuteln im Kaltbereich. Aber mach wie Du willst. Ich gehe bloß davon aus, dass Du damit eh wenig bewirken würdest.

Moritz
Kraeusenpils
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 111
Registriert: Montag 6. April 2015, 18:03

Re: Filtervorgang nach Gärung - Sinnvoll oder auch nachteilig?

#20

Beitrag von Kraeusenpils »

Hi,

also, die eingangs verlinkten Filtergehäuse werden zum Filtrieren eingesetzt, natürlich mit den richtigen Einsätzen, mindestens
ein µm, ein Ionentauscher ist nicht hilfreich:

https://www.youtube.com/watch?v=GvyygFciSp8
https://www.youtube.com/watch?v=oEuawC_5O-k

Ich habe die Hefe als starken, oft störenden Geschmacksträger ausgemacht, der starke Hefegeschmack macht oft aus einem
an sich gutem Bier oft ein "Selbstgebrautes"...
Ich habe aktuell ein kupferfarbenes Märzen am Hahn, dieses Bier profitiert geschmacklich sehr von der Abwesenheit der Hefe, der
Malzkörper kommt wesentlich besser durch. Und der wunderschöne Kupferton wird ohne Trübung viel deutlicher.

Wie oben ausgeführt sollte man vor Filtern alle Optionen zur Klärung checken - Hefewahl, Coldcrash, Irish Moss, Whirlpool, Gelatine, Kieselsol und
eben sehr viel Zeit (Monate) zur Sedimentation mit dekantieren. Ich lager und schenke aus NC-Kegs aus. Mit diesem konventionellen Vorgehen bekomme ich nach ca. drei Monaten fast glanzklare Biere, ohne filtern. Trotzdem kann man mit filtern diesen Prozess sicher beschleunigen,
vermutlich müssen die Rezepte dann auch angepasst werden, da die Filter auch erwünschte Aromen entfernen.

Habe so einen Filter schon seit ewigen Zeiten im Keller liegen, da meine Sude mit 10 Litern recht klein sind, habe ich aus Sorge vor
einem Totalverlust noch keinen Versuch gewagt... :puzz

Schichtenfilter gehen wohl auch:
https://www.youtube.com/watch?v=BC89cK_l1y0

Gruß und schönen Sonntag
KP
Antworten