Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

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deraragorn
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Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#1

Beitrag von deraragorn »

Moinmoin miteinander.

Ich habe vor 9 Tagen einen Sud angestellt aus Resten. Ist sowas wie ein Russian Imperial Stout geworden.
Schüttung war recht hoch, Stammwürze auf 19,5°P angesetzt. EBC um 110, IBU um 50.

Ferner wurde das Ganze mit der Nottingham Ale angestellt, kam sehr schnell an und ging zwei Tage ordentlich ab. Inzwischen passiert nicht mehr viel.
Konkret: Innerhalb von 6 Tagen hat sich der Restextrakt von 7,5 auf 7,4 verändert, geht meines Erachtens Richtung Gärende.

Aber: 7,4°P Restextrakt entspricht ca. 7% Alc und einem SVG von etwa 62% - ich kenne die Notti eigentlich eher als hochvergärendes Arbeitstier.
Die 7,4°P sind auch zu süß, das kommt noch dazu. Körper soll es zwar haben, aber nicht unbedingt massig sein. Hatte da eher auf 4-5°P Restextrakt gehofft.

Was meint ihr, passiert da noch was oder soll ich nochmal mit nem Starter nachsetzen mit evtl. einer anderen Hefe, um da noch was zu reißen?

Grüße
Felix
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grüner Drache
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#2

Beitrag von grüner Drache »

Hi Felix !

Wie sieht es mit der Gärtemperatur aus ?
Hat es irgendwelche Temperaturstürze gegeben oder hast Du mal versucht die Gärung durch ne höhere Temperatur wieder auf Schwung zu bringen ?

Schönes Wochenende und viel Erfolg !
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deraragorn
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#3

Beitrag von deraragorn »

Sorry, das ging mir dadurch. Die Temperatur schwankt zwischen 18 und 19°C, steht in Heizungsnähe also keine gravierenden Stürze.
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Bronkhorst
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#4

Beitrag von Bronkhorst »

Ein SEVG von 62% ist tatsächlich sehr niedrig.
Könnte neben einer sehr carahaltigen Schüttung vielleicht auch eine zu kurze Maltoserast Schuld sein.

Was ich mir aber auch vorstelen könnte ist, dass der hohe Alkoholgehalt im Jungbier der Grund sein könnte, weshalb die Notti die Segel streicht.

Du könntest jetzt aufrühren und wärmer stellen. Wenn das nicht hilft mit einer 2. Hefe neu anstellen.

Gruß
Jens
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ggansde
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#5

Beitrag von ggansde »

RE 7.5% hört sich schwer nach einem Refraktometer-Messwert ohne Alkoholkorrektur an.
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bockie72
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#6

Beitrag von bockie72 »

Wie sahen deine Rastzeiten aus
und wieviel Hefe hast du genommen, wieviel Liter hast du gebraut

Gruß

Jörg
deraragorn
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#7

Beitrag von deraragorn »

Moinmoin.

Refraktometer kommt nicht in Frage, messe mit Spindel. Ist auch blasenfrei in der Probe.
Rast habe ich als Kombirast nach englischem Vorbild für ein RIS gewählt, waren gut 100 Minuten bei 67-68°C.

Da es ein Resteverwerterbier war, war es auf 12L Ausschlagwürze angelegt. Da wurde ein vorher in 8°-Würze reaktiviertes Päckchen Notti eingerührt. Wie gesagt, die ersten zwei Tage ging das ab wie Sau.

Werde morgen mal aufrühren und etwas wärmer stellen...
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bockie72
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#8

Beitrag von bockie72 »

Bei 12L sollte ein Päckchen Hefe reichen. Die Rasttemperatur hätte besser bei 66°C liegen sollen, das kann also schon mal ein Grund sein, aber wohl nicht der Einzige.
Warum denn die Rast so lange, wie sich das auf den EVG auswirkt kann ich nicht sagen, aber da gibt es hier bestimmt einige die da noch etwas zu sagen können. Auf rühren und wärmer stellen ist einen Versuch wert, bin aber nicht zuversichtlich ob es was bringt.

Gruß

Jörg
Scheibelhund
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#9

Beitrag von Scheibelhund »

Ich hatte so was ähnliches gebraut: 26 ° P, dann die Nottingham-Hefe dazu und das ganze blieb dann bei 8 ° P stehen. Wurde aber ein excellentes Bier.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#10

Beitrag von deraragorn »

So. Habe es vor ein paar Tagen aufgerührt und versuchsweise mal weitere Hefe (T-58) zugegeben - es passiert gar nichts. Der scheinbare Restextrakt liegt seit fast 2 Wochen weiterhin bei 7,2°P. Da passiert gar nix mehr.

Was meint Ihr - eine hochvergärende und Alkoholtolerante Hefe zugeben (Weinhefe?) oder gut sein lassen, lange lagern und hoffen?

Grüße
Felix
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ggansde
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#11

Beitrag von ggansde »

Da hilft nur noch den Sud zu vernichten. Wenn eine erneute Hefezugabe gar nicht mehr gebracht hat, kannst Du Dir auch die Weinhefe schenken. Der Fehler muss wohl irgendwo bei der Rastführung oder der Schüttung gelegen haben.
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#12

Beitrag von Lehabraeu »

Hallo Felix!

Was dir eventuell helfen könnte (bevor du den Sud vernichtest) ist einfach Zucker zugeben. So 1-2 kg pro hl.
Ich habe das bei meiner Whiskymaische gemacht welche obergärig vergoren wurde. Restextrakt zuvor >5°P, danach 1,8°P trotz der zusätzlich aufgezuckerten Stammwürze.

Weiß nicht warum das klappt, hab ich in einem Schnapsbrennerforum gelesen. Geschmacklich sollte eigentlich nichts daneben sein, da ja auch viel mit Zucker nachkarbonisiert wird.
Bierige Grüsse,
Hans

Am Morgen ein Bier und der Tag gehört dir.
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Boludo
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#13

Beitrag von Boludo »

Die Nottingham kommt mit der Stammwürze locker zurecht.
Und klar kann man mit Zucker den EVG erhöhen da er zu 100 % vergoren wird.

Stefan
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#14

Beitrag von FrankIbb »

Boludo hat geschrieben:Die Nottingham kommt mit der Stammwürze locker zurecht.
Und klar kann man mit Zucker den EVG erhöhen da er zu 100 % vergoren wird.

Stefan
Den EVG erhöhe ich doch nur (Berechnungstechnisch), wenn ich den Zucker in die Stammwürze reinrechnen würde. Ich verstehe es so, dass Restextrakt vor Zuckerzugabe 5 war, nach Endvergärung 1,8. Wäre nur der Zucker 100% vergoren, wäre der Restextrakt wieder bei 5, oder? also muß sich doch an der Verwertung der Würze noch was getan haben (Umstellung der Hefe)
Hab es noch nie probiert.....
Gruß,
Frank
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#15

Beitrag von Boludo »

Durch die Zuckergabe erhöhst du das Verhältnis von vergärbarem zu unvergärbarem Zucker. Dadurch erhöht sich der EVG. Natürlich musst du den Zucker zur Stammwürze dazurechnen.


Stefan
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TrashHunter
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#16

Beitrag von TrashHunter »

Moin :Greets

Meine Meinung... durch die Rast bei 67-68°C hast Du mehr unvergärbare als vergärbare Zucker produziert und da wird sich mit allen Tricks nichts mehr dran ändern.
Also muss der Sud vernichtet werden.... :Bigsmile sprich: Speisen, abfüllen und in Etappen Buddel für Buddel genießen äh vernichten :Drink

Greets Udo
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#17

Beitrag von Boludo »

Nur durch die Rast kann man die Nottingham nicht so sehr ausbremsen.
Hört sich eher nach extrem viel Cara oder andere Spezialmalzen an.
Auf keinen Fall wegkippen!
So was macht man frühestens nachdem es ein halbes Jahr in der Flasche war.

Stefan
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ggansde
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#18

Beitrag von ggansde »

Da scheint der Witz nicht angekommen zu sein. Mit "Den Sud vernichten" meinte ich nicht wegkippen.
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#19

Beitrag von FrankIbb »

Boludo hat geschrieben:Durch die Zuckergabe erhöhst du das Verhältnis von vergärbarem zu unvergärbarem Zucker. Dadurch erhöht sich der EVG. Natürlich musst du den Zucker zur Stammwürze dazurechnen.


Stefan
Es ging doch darum, daß der Restextrakt weiter abnimmt. Trotz Zuckerzugabe.... Da Zucker zu 100% vergärt wäre der Restextrakt dann wieder bei 5 und nicht bei 1,8.....aber egal.

...und ja, ich denke auch, daß viele nichtvergärbare Anteile durch Caramalze oder Maischeführung entstanden sind.
Gruß,
Frank
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Boludo
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#20

Beitrag von Boludo »

Ja klar. Aber der EVG wird prozentual angegeben.
Ein belgisches Tripel mit bis zu 20% Zucker schmeckt wesentich trockener als so mancher deutsche Bock mit weniger Restextrakt.
Alkohol wirkt sich stark auf den Geschmack des Bieres aus.

Stefan
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#21

Beitrag von FrankIbb »

Ja, das ist mir klar, es ging mir ja nur um den Tipp von Hans, den er von seiner Whiskeymaische hatte. Da ging es primär um die Reduzierung des Restextraktes, nicht um den EVG.
So gesehen haben wir nur ein bißchen aneinander vorbei geredet :Drink
Gruß,
Frank
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Re: Gärende und unerwartet hoher Restextrakt, was tun?

#22

Beitrag von deraragorn »

Naja gut, bei der Hefe habt ihr natürlich recht. Das ist Quatsch.

Die Marschführung bei 68°C ist im Nachhinein sicher nicht optimal gewesen, aber dass das so drastisch ausfällt kann ich mir nicht vorstellen - oder will es nicht :-D

Es ist geschmacklich durch die starke Hopfung auch recht passabel, subjektiv nicht mal so süß.
Ich werde es wohl morgen einfach mal abfüllen - es ist ja ohnehin ein Restebier. Hohe Röstmalzgaben waren es übrigens nicht - knapp 6%. Allerdings 20% Rauchmalz, weiß nicht wie es da mit Enzymaktivität aussieht.

Wie gesagt, morgen kommt es auf Flaschen und wird mit Würze gespeist. Dann werden wir in 3 Monaten mal schauen was passiert ist.

Danke für eure Beteiligung!
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